2006-09-16
2006-09-14
One shot
Endlich mal 'nen Foto-Stöckchen oder so etwas in der Art. Also die Frau Miss Nessy meinte neulich: „Ich sehe was, was du nicht siehst!” Die Spieler: deine Digitalkamera und du. Die Regeln: ein Schuss, ein Treffer; und löschen verboten. Bildausschnitt wählen, Kamera einstellen, abdrücken. Zehn bis zwanzig Bilder und eine Stunde Zeit. Das Ziel: Entdecke deinen Lebensraum aus einer völlig neuen Perspektive. (Das ist lustig, sowas kenne ich aus meinen Foto-VHS-Kursen.)
Und das hat dann unter anderen auch die Frau Larousse gemacht. Kann ich mich nicht lumpen lassen …
at 20:25 11 comments
Labels: gimme five, photography
2006-09-13
2006-09-12
Schrotflintenballett
Bevor sich hier die pazifistischen Kommentare die Tastaturkeys in die Hand geben: ich stehe auch nicht auf Schusswaffen. Wenn überhaupt, würde ich mich eher zu den Messerwerfern zählen wollen. Ich kann nämlich weder werfen noch treffen, insofern brauche ich mich um meine Erfolgsquote darin nicht sorgen, da diese nicht existiert. Meine Hauptwaffe sind mein Mund und mein Gehirn.
Zurück zum Thema. Hier ein Werbefilm für ein feines neues Schrotflintchen, namens Beretta Xtrema2. Warnung: es wird wirklich viel geschossen in dem Streifen – es sterben aber nur Tennisbälle und andere Sachen, die vom Leben weit entfernt sind. Es ist auch überhaupt nicht notwendig auf die Dinge zu achten, die der Typ da abknallt – er trifft sie sowieso alle.
Achtet lieber mal darauf wie der schießt!
Finde ich ja nun doch bemerkenswert.
at 22:46 14 comments
Labels: creezy und wie sie die welt sah
2006-09-11
Türsteher
Ein feines Abfallprodukt davon, wenn man sich schon von drei Katzen die Haare vom Kopf fressen, sich die Katze'klosteine aus dem letzten Hemd pressen und sich auch sonst nett terrorisieren lässt, sind die Verhaltensstudien, die man ins Haus geliefert bekommt. Darüber könnte man nebenbei ganze Bücher schreiben. Heute möchte ich das Kapitel über die Türsteherqualitäten von Fellträgern im einzelnen behandeln.
Grundsätzlich gilt und nicht nur für meine tieffliegenden Fellträger: will Dich die Katze nicht im Haus haben, kommst Du auch nicht zur Tür herein! Ich kenne die Geschichten von Briefträgern und Hunden und die Sorgen, die letztere ersteren bereiten können. Wie Katzen es schaffen, viel häufiger, viel brutaler und viel endgültiger Türeinsteiger in die Flucht zu schlagen – ohne dass ständig in sommerdurchlöcherten Medien über sie berichtet wird – wird mir immer ein Rätsel bleiben.
Die neue Katze, offiziell unter Lino laufend, aber auch sehr talentiert nicht auf Namen wie „Lino-Lux“, „Held“, „mein Prinz'“ und „Wonneproppen“ oder „mein Süßer° hörend (ich bin ihm gegenüber noch etwas sensibel verklärt und mir über die andauernde Geschmackslosigkeit dieser Nicknamen bewußt. An den Namen muss ich noch stark arbeiten. Aber „Red Label“ steht ihm nun mal nicht!), geht grundsätzlich immer zur Tür, wenn's klingelt oder sich etwas im Treppenhaus tut und fixiert die Dinge, die sich nur ihm offensichtlich ersichtlich hinter der Tür ereignen.
Gerne würde ich ihn an dem Tag, wenn mal wieder die regelmäßige GEZ-Begehung stattfindet, auf ein Podest stellen und ihn in Mannhöhe mit dem Blick aus seinen türkisfarbenen Augen den GEZler beim Nachbarn gegenüber an die Tür nageln lassen!
Dummerweise wird der Kater nach dem ersten „Wow, ist das ein Viech!“-Gedanke, den die meisten Menschen dann taktvoll lauter in ein „Na, Du bist ja ein stattliches Exemplar!“ umbauen (und alle die ihn kennen, mittlerweile in „Lino, mein toller Kater, wie geht es Dir, wo ist Deine Bürste?“ schnurren (ich meine, könnten mir meine Freunde nicht wenigstens noch ein „Hallo creezy!“ schenken, bevor sie mich links liegen lassen?) zu einem begeisterten niedlichen Kater, der alles liebt, was vor meiner Wohnungstür abhängt.
Die eine Katze, Talytha, als sensibel bekannt, legt schon empfindsam gestört die Augenpartie in Falten und die Ohren an, wenn sich etwas die Treppe über den ersten Stock hinaus nach oben schleicht. Einschließlich dem Nachbar, der nun etwas länger im Haus uns gegenüber wohnt als sie selber. Gegen seine Freundin hat sie nichts, aber ihn hat sie für sich als zu laut und mächtig eingestuft. Dabei ist der ganz nett und auch Katzenbesitzer, währenddessen sie eine keifende Zicke ist (aber auch Katzenbesitzerin). Nun, spätestens jedoch wenn es klingelt, ist Tally unter dem Bett oder ihrem „hier wird die Katze sofort unsichtbar“-Zauberkatzenstuhl verschwunden. Und hat die Tür nie gesehen. Und die Tür sie nicht.
Nishia ist die Tür an sich herzlich egal. Solange sie rausflitzen kann, wenn diese auch nur 0,23 mm weit auf geht. Oder lustige Menschen durch sie hindurch treten. Am liebsten mag sie die mit Werkzeugkoffern, die sie auch sofort nach dem Öffnen durchsucht. Selbstverständlich erst nachdem sie den Handwerker ihres Vertrauens zum Ort der defekten Telefonleitung/Waschmaschine/Heizungsventil/
abzuschleifende Fenster etc. geführt hat, die ordnungsgemäße Fehlermeldung abgegeben hat und knallharte Fehleranlayse und Reparaturvorschläge geliefert hat, die regelmäßig mit einem arroganten „ich würde es ja selber viel besser und ordentlicher machen als Sie, aber meine Pfoten … Sie verstehen?” enden.
Doch ja, seit Nishia im Haus ist, bleibt mir nur noch den Handwerkern zwischendurch mal den Angstschweiss von der Stirn zu tupfen und ein „sie ist eigentlich ganz lieb!“ zu flüstern und abschließend „Danke!“ zu sagen. Das ist auch praktisch.
Gestern kommt der Nachbar gemeinsam mit der Freundin die Treppe hoch, sie sind richtig laut. Der Kater sitzt vor der Tür, Talytha will schon von der Küche nach links ins Zimmer zum rettenden Bett flitzen, sieht den Kater dort sitzen, bremst ab, steuert ihn an (offiziell sind wir noch nicht so weit, als das wir den neuen Kater ansteuern würden), gibt ihm einen zärtlichen Stups auf die Nase mit ihrem Schnäuzchen und brettert ihre Breitseite einmal elegant an seiner entlang, dreht ab und verschwindet gelassen in ihrem Zimmer.
Was geht da denn ab?
at 20:33 14 comments
Labels: tieffliegende fellträger
2006-09-10
Nine-Eleven 2001
Gebügelt hatte ich. Am nächsten Tag wollte ich zu meiner Mum nach Mallorca fliegen, war zu Hause und mit Reisevorbereitungen und diesem heißen Hausutensil beschäftigt, als der Tagesschausprecher der 15 Uhr-Sendung kurz vor Ende der Sendung die Meldung brachte. Ich schaltete um auf N-TV und dann weiter zu CNN.
Dann sah ich ein Flugzeug heran fliegen und in den zweiten Tower rasen. Ich saß auf der Bettkante mit offenem Mund und starrte in den Kasten. Ungläubig. Ich weiß noch, wie der CNN-Sprecher in den ersten Sekunden hektisch etwas von einer zweiten Explosion erzählte (er hatte vermutlich in genau der Sekunde nicht auf den Screen geguckt) und man nicht wüsste, was das gewesen sei – ob ein Flugzeug oder eine Detonation. Ich saß nur da und dachte, „was erzählst Du denn da? Das war ein Flugzeug. Da ist eben eindeutig ein Flugzeug in das Gebäude gerast. Ich habe das doch gesehen!” Zehn Sekunden bestätigte auch der Sprecher, was ich schon längst wußte. Dennoch nicht glauben wollte.
Zehn Tage später erst, am Strand sitzend, der nach dem Anschlag täglich um die Insel Patrouille fliegenden kleinen Militärmaschine zusehend, habe ich erst realisiert, dass ich den Tod dieser Menschen in Echtzeit gesehen hatte. Der Mensch regelt Schockzustände auf seine Weise.
Es war keine Aufzeichnung der Aufnahmen, die die Flugzeuge zeigten, die in die Tower stürzten und wie sie am Tag der Anschläge und in den kommenden Tagen, Wochen, Monate und Jahre immer und immer wieder wohl millionenfach gezeigt wurden.
Es war dieser eine reale Moment. Die eine Sekunde in dem alle Menschen in der zweiten Maschine und all jene Menschen, die sich in dem zweiten Tower befanden, den Tod fanden.
Ich habe ihnen dabei zugesehen.
Zusehen müssen.
Fernsehen kann krank machen.
Ich rief einen Freund direkt an, um ihm zu sagen, was passiert sei. Er war nicht zu erreichen, also schickte ich ihm eine SMS. Mit jedem weiteren Flugzeug, das Menschen in den Tod riss und gemeldet wurde, sandte ich ihm eine weitere SMS. Nach der vierten rief er mich an und fragte mich: „Du, diese Nachrichten, die Du mir da die ganze Zeit schickst, Du machst doch Witze?” Ich weiß noch, wie sehr mir diese Frage körperlich weh tat. Niemand macht über so etwas Witze. Aber wer das liest, unvorbereitet, der hofft ungläubig und inständig, jemand würde wirklich nur einen schlechten Witz machen.
Der Freund saß zu dieser Zeit in einem Café und ging nach meinem Situationsbericht zu den Kellnern, um diese nach einem Radio oder Fernsehgerät zu fragen. Die guckten ihn nur verständnislos an, glaubten ihm kein Wort – bis der Koch bleich aus der Küche kam …
… so ging die Nachricht wohl überall um die Welt, Mensch für Mensch, Stück für Stück brachte sie Entsetzen.
at 22:34 6 comments
Labels: creezy und wie sie die welt sah