Nine-Eleven 2001
Gebügelt hatte ich. Am nächsten Tag wollte ich zu meiner Mum nach Mallorca fliegen, war zu Hause und mit Reisevorbereitungen und diesem heißen Hausutensil beschäftigt, als der Tagesschausprecher der 15 Uhr-Sendung kurz vor Ende der Sendung die Meldung brachte. Ich schaltete um auf N-TV und dann weiter zu CNN.
Dann sah ich ein Flugzeug heran fliegen und in den zweiten Tower rasen. Ich saß auf der Bettkante mit offenem Mund und starrte in den Kasten. Ungläubig. Ich weiß noch, wie der CNN-Sprecher in den ersten Sekunden hektisch etwas von einer zweiten Explosion erzählte (er hatte vermutlich in genau der Sekunde nicht auf den Screen geguckt) und man nicht wüsste, was das gewesen sei – ob ein Flugzeug oder eine Detonation. Ich saß nur da und dachte, „was erzählst Du denn da? Das war ein Flugzeug. Da ist eben eindeutig ein Flugzeug in das Gebäude gerast. Ich habe das doch gesehen!” Zehn Sekunden bestätigte auch der Sprecher, was ich schon längst wußte. Dennoch nicht glauben wollte.
Zehn Tage später erst, am Strand sitzend, der nach dem Anschlag täglich um die Insel Patrouille fliegenden kleinen Militärmaschine zusehend, habe ich erst realisiert, dass ich den Tod dieser Menschen in Echtzeit gesehen hatte. Der Mensch regelt Schockzustände auf seine Weise.
Es war keine Aufzeichnung der Aufnahmen, die die Flugzeuge zeigten, die in die Tower stürzten und wie sie am Tag der Anschläge und in den kommenden Tagen, Wochen, Monate und Jahre immer und immer wieder wohl millionenfach gezeigt wurden.
Es war dieser eine reale Moment. Die eine Sekunde in dem alle Menschen in der zweiten Maschine und all jene Menschen, die sich in dem zweiten Tower befanden, den Tod fanden.
Ich habe ihnen dabei zugesehen.
Zusehen müssen.
Fernsehen kann krank machen.
Ich rief einen Freund direkt an, um ihm zu sagen, was passiert sei. Er war nicht zu erreichen, also schickte ich ihm eine SMS. Mit jedem weiteren Flugzeug, das Menschen in den Tod riss und gemeldet wurde, sandte ich ihm eine weitere SMS. Nach der vierten rief er mich an und fragte mich: „Du, diese Nachrichten, die Du mir da die ganze Zeit schickst, Du machst doch Witze?” Ich weiß noch, wie sehr mir diese Frage körperlich weh tat. Niemand macht über so etwas Witze. Aber wer das liest, unvorbereitet, der hofft ungläubig und inständig, jemand würde wirklich nur einen schlechten Witz machen.
Der Freund saß zu dieser Zeit in einem Café und ging nach meinem Situationsbericht zu den Kellnern, um diese nach einem Radio oder Fernsehgerät zu fragen. Die guckten ihn nur verständnislos an, glaubten ihm kein Wort – bis der Koch bleich aus der Küche kam …
… so ging die Nachricht wohl überall um die Welt, Mensch für Mensch, Stück für Stück brachte sie Entsetzen.
6 comments:
Ich habs auch gesehen, bei Wickert.
Er erzählte gerade noch davon, dass es keine Videoaufnahmen von dem Flugzeug gäbe, dass in den Turm geflogen sei, und ich dachte nur "da,hinter dir, sieht mans doch!". Und dann fiel mir in der selben Sekunde ein, dass der eine Turm ja schon brannte, das Flugzeug also gerade in den ZWEITEN Turm hineingerast war.
Und es überkam mich die Erkenntnis, dass das wohl kein Unfall war.
Nach welchen Gesetzen wird man Georg W. Bush und seine faschistische Gangstertruppe eigentlich verurteilen, wenn doch noch herauskommt, daß sie das selbst inszeniert haben? Nach Washingtoner Gesetzen? Gibt's da die Todesstrafe? Hofft und betet der felltragende Scharfrichter.
@Daniela
Und, hast Du bis heute fassen können, was Du da gesehen hast? Das ist doch der wahre Surrealismus, oder?
@Scharfrichtendes Wollschaaf
Vergiss diese naiven Verschwörungs- und Selbstinszenierungstheorien. Die USA hat mehrfach im Nachhinein bewiesen, dass sie nicht mal im Ansatz die nötige Intelligenz besitzen, um so etwas alleine auf die Beine zu stellen.
Ich glaube, ich verdränge mehr, als das ich verarbeite. Neue Informationen mit neuerlichem Entsetzen schieben 9/11 nach hinten.
Siehe mein Blog.
Im TV sieht man (ich seit 1,5 Jahren gar nicht mehr) täglich die schrecklichsten Dinge. Der 11.9.2001 war surreal. Der Fernseher schafft Distanz. Wie sonst hätte ich dem Sterben von so vielen Menschen - zwar bewegt, geschockt, fassungslos - zusehen können?
By the way: Was ist damals mit dem Bügeleisen passiert?
@claudia
Gute Frage, das habe ich mich auch gefragt – aber ich habe die Angewohnheit das immer hochkannt abzustellen. Und es hat einen Überhitzungsschutz … jedenfalls kann ich mich an keine Verbrennungshistörchen erinnern. ;-)
Kommentar veröffentlichen
Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!
Kommentar veröffentlichen