2025-09-01

Hotel e B&B Casa Solares di Maria Pia Tamaro

Zum Casa Solares kann es nur eine Meinung geben: Ich möchte wiederkommen!

Dieses Kleinod, ein charmantes, ruhig gelegenes kleines Hotel und B&B, das Maria Pia Tamaro gemeinsam mit Stefano Mascaro, ihrem Ehemann, im kalabrischen Solfara Mare (Corigliano Rossano) geschaffen hat, ist die Einladung in einen traumhaft schönen Urlaub mitten in den Clementinen-Hainen Kalabriens und dennoch fußläufig zu den Stränden der ionischen Meeresküste gelegen.
Das Meer ist nur wenige Minuten zu Fuß entfernt und die Familie hält dort in der Saison einen kleinen Privatstrand mit Bar und eigenem Bademeister für ihre Gäste bereit.
Dorthin wandert man zu Fuß entlang der dicht besiedelten Olivenbaumplantagen der Familie Toscano Mandatoriccio Mascaro. Seit dem 16. Jahrhundert produziert sie auf ihrem Terrain, Casello Mascaro, schon das I.G.P. prämierte Olivenöl La Dolce di Rossano. Nicht wenige der Olivenbäume sind sichtlich genauso alt.
Überall stehen aber auch die Bäume der Zitrusfrüchte. Die Azienda Agricola Casello Mascare produziert auch noch heute noch das feine grüne Gold, mit dem durchaus beeindruckenden Namen Olio Extravergine di Olivia Toscano Mandatoriccio Contrada Casello Mascaro.
Aber hat sich in den letzten Jahrzehnten auch zu einem der größten Zitrusfruchtproduzenten entwickelt. Was muss für ein unfassbar intensiver Zitronenduft über diesem Land liegen, wenn die Zeit der Blüte der mehr als 25000 Bäume gekommen ist?
Corigliano Rossano liegt mitten im kalabrischen Anbaugebiet der Clementinen und Orangen. Und auch rund um das Casa Solares stehen in Reih und Glied unfassbar viele Bäume mit noch jungen Fruchtansätzen. Jetzt, Anfang Juli, sind die Früchte klein und grün, aber in der ersten Oktoberwoche wird der Startschuss für die neue Ernte gegeben und dann versorgt die Region der Sibaritide uns Europäer mit ihren köstlichen orangefarbenen Früchten. Die „Frutti di Casello Mascaro” namentlich mit den Sorten Hernandina, Rubino und Espinoso verschönern uns die kalte Jahreszeit, wenn wir uns etwas Kalabrien auf den Tisch holen – bis in den Januar hinein.
Es ist wie eine Reise in vergangene Zeiten, fährt man die lange Zufahrt zum Gelände hoch. Der Eindruck bestätigt sich, begegnet man dem weiblichen Personal, das bunte Schürzen mit Rüschen trägt. Auch die kleinen Appartments, die in einem Mix aus den Antiquitäten der Familie, modernen Möbeln und aparten Accessoires gestaltet sind, erinnern ein wenig an südamerikanische Fincas. Und dennoch wirken sie nie überladen.

Kein Zimmer ist hier gleich eingerichtet, sie sind alle nach den besonders schönen Formen der mediterranen süditalienischen Flora benannt: Oleandro, Ibiskus oder Bougainville. Jeder Raum führt in seine eigene Fantasiewelt.
Frische, helle Blautöne erinnern an die Nähe zum Meer, frische Blumenzweige, ein Glas Clementinenkonfitüre als Willkommensgruß zum Beweis, dass wir uns hier inmitten der Clementinen- und Olivenplantage der Familie Toscano Mandatoriccio Mascaro befinden.
Das Bett mit einem traumhaft schönen Leinen bezogen.
Die Bäder, groß mit Tageslicht, Wanne und Dusche, sind bezaubernd mit ihren Fliesen mit botanischen Blumenornamenten – alles wirkt ein wenig entrückt. Süditalienische Romantik versüßt vom ersten Moment an meinen Aufenthalt.
Natürlich urlaube ich hier mit dem typischen modernen Standard, kostenlosem WiFi, Smart-TV, Klimaanlage (warm/kalt), Tee, Wasser u. v. m. Mich wundert persönlich, dass diese Anlage nur mit drei Sternen ausgezeichnet ist.
Mein Appartment trägt den Namen Bougainville – und der Name ist Programm. Ein unfassbar großer Bougainvilleabaum hat die Vorderseite des einstöckigen Appartementhauses eingenommen und versteckt beinahe die Eingangstür in der satt bewachsenen Grünanlage.
Ich mag das: Die Wege zu den Häusern muss man ein wenig suchen in dem satten Grün dieser prächtigen Gartenanlage. Mein Zimmer ermöglicht mir Zugang zu einer kleinen Terrasse mit Blick auf den großen Garten des Casa Solares. Im Flur, gleichzeitig ein Stück Wohnbereich mit seinem Schreibtisch, gibt es einen Zugang zu einem weiteren Balkon. Dieser ist völlig zugewachsen von dieser grandios schönen Bougainville und verspricht einen verwunschenen, schattigen Platz an den heißen Sommertagen in Kalabrien. Es wohnt sich hier ruhig und zurückgenommen. Ich erlebe die viel zu kurze Zeit, die ich hier verbringe, sehr erholsam und wunderschön.
Ein kleiner Pool, Fitness- und SPA-Bereich, alles sehr familiär und privat gestaltet, runden den Aufenthalt im Casa Solares ab. Das Restaurant L’Arantceto mit seinen überdachten Außenflächen serviert morgens ein typisches italienisches Frühstücksbuffet (die üblichen Wünsche für ein internationales Frühstück erfüllt das Personal gerne auf Wunsch)
und am Abend eine traditionelle kalabrische Küche mit modernen. martimen Einflüssen, geprägt von Chefkoch Robertos Kreativität.
Beeindruckend ist die Vielfalt der Gartenanlage, man spürt es einfach, hier ist die Liebe zum Land und zu allem, was es den Bewohnern schenkt, groß und wird wertgeschätzt. Wer grün urlauben möchte und sich inmitten von Stauden wie Strelizien, Bougainvillaen und großem Baumbestand besonders wohlfühlt, dem ist das Casa Solares zu empfehlen. Die perfekte Kulisse für besondere Familienfeste, wie zum Beispiel eine Hochzeit, hier lebt die Romantik – und man urlaubt jenseits der Anonymität großer Hotelanlagen.
Ein lebendiges, erfolgreiches Imperium haben sich Maria mit ihrem Mann Stefano und den vier längst erwachsenen Kindern geschaffen. In der Stadt führen die Nachkommen Shops mit Keramiken, Textilien oder Olivenöl. Maria wirkt jung und energetisch, Stillstand ist sichtlich nicht ihr Ding. Und so präsentiert uns diese lebensfrohe Italienerin aus Mailand, die nach ihrem Marketing-Studium in den USA in einen alten kalabrischen Landadel der Familie Toscano Mandatoriccio Mascaro einheiratete, ihr persönliches Werk.
Dass auf diesem schönen Stück Land in den früheren Landwirtschaftsgebäuden heute Touristen einen traumhaft schönen Urlaub erleben können, ist ihrem Ideenreichtum und Engagement zu verdanken.
Maria lädt uns ein, den Privatbesitz der Familie zu besuchen, der ca. einen Kilometer entfernt liegt. Dort befindet sich in einem Seitengebäude dieser hochherrschaftlichen Anlage auch der Shop, der zum Einkauf aller landwirtschaftlichen Produkte der Familie einlädt. Auch hier stehen Gäste vier weitere Ferienzimmer zur Verfügung.
Eine Villa im spanischen Stil – vor Jahrhunderten von Stefanos Vorfahren erbaut - erwartet uns mit eigener Auffahrt und einem großen Patio. In den besonderen Genuss einer Führung können alle Gäste der Casa Solares nach Anmeldung kommen.
Traumhaft schön eingerichtet ist auch dieses Haus in dem die Mutter von Stefano noch ihr Regiment führt.
Die vielen Antiquitäten, Gegenstände und Bildnisse der Vorfahren der Familie Toscano Mandatoriccio Mascaro laden zu einer Begegnung mit der langjährigen Familiengeschichte ein. Deren Ursprung liegt in der Familie Mandatoriccio, die in ca. einer Stunde Entfernung vor vielen Jahrhunderten den Ort Mandatoriccio geschaffen haben und dort eine Burg errichteten.
Wir können nur staunen, als wir in dem Esszimmer einen Espresso trinken und Maria uns ihre persönliche Geschichte und die der Familie ihres Ehemannes erzählt.
Überall locken kleine und große Gegenstände mein fotografisches Herz. Hier hat jemand große Liebe zu Dingen aus früheren Jahren und den Geschmack, sie in Szene zu setzen. Für Gäste ist hier ein besonders schönes Refugium geschaffen worden. Wie schon geschrieben, ich möchte wiederkommen!

Hotel e B&B Casa Solares di Maria Pia Tamaro
C.da Casello Mascaro
87064 Corigliano Rossano CS
e-Mail: info@casellomascaro.it

2025-08-31

Fett, Fleisch, Fastfood

Auf dem Blog Kaisergranat ist dieser lesenswerte Artikel zum ständig (meiner Meinung nach selten appetitlich anzusehenden) essenden Markus Söder erschienen. Bemerkenswert: Die Stellungsnahmen der Menschen, Köche, Foodjournalisten, die sich dazu ihre eigenen Gedanken machen – als Profis.

Hier zu lesen: Fett, Fleisch, Fastfood

Zu erwartendes Fazit: Söder mal wieder auf der völlig falschen Straße unterwegs.

2025-08-30

Lana Kaiser – geb. Daniel Küblböck

Puh. Ich habe mir jetzt die dreiteilige Dokumentation zu Lana Kaiser in der ARD Mediathek angesehen, die nun seit Februar 2021 gerichtlich für tot erklärt wurde, nachdem sie am 9. September 2018 mutmaßlich selbstbestimmt von Bord eines Kreuzfahrtschiffes gegangen war. Und sie ist nicht leicht zu verdauen.

Ich habe – damals noch als Daniel Küblböck – natürlich diese erste Staffel von „DSDS – Deutschland sucht den Superstar” gesehen und mich über den ausgeflippten jungen gerade 16 Jahre alten Mann, der immer sehr überzeugend in seinem charmanten, überdrehten, immer herzlichen, offenen Wesen war, amüsiert. Und ja, mich hatte natürlich das Zwischenspiel von ihm und Dieter Bohlen unterhalten. Und auch, ich habe sein stimmlich mäßiges Talent belächelt. Wie wir wohl fast alle.

Ab jetzt respektiere ich im weiteren Text den Transformationswunsch von Daniel zur Frau. Und schreibe von Lana Kaiser auch in der Vergangenheit, in der sie als Daniel lebte.

Lana war irgendwie nicht von diesem Stern. Reizend, so jung und naiv. Viel zu offen für die Medienwelt. Und mit diesem unerschütterlichen Drang, in unserer Öffentlichkeit stehen zu wollen.

Einer Öffentlichkeit – und das möchte man nach dieser Dokumentation jedem jungen Menschen anraten – gescheut werden sollte, wie der Teufel das Weihwasser. Mir war nicht bewusst, wie sehr dieser so junge Mensch damals das muss ich so deutlich sagen: auch ein Stück weit noch Kind mit 16 Jahren – so sehr gemobbt wurde von unserer Gesellschaft.

Klar, kommt man an den Schlagzeilen dieses einen Schmutzblattes eh nicht vorbei. Aber wie sich die restliche Gesellschaft zu einem offensichtlich nicht unerheblichen Teil hier hatte leiten lassen und sich an dieser einen Person im Besonderen abgearbeitet hatte. Für mich ist das nur schwer auszuhalten. Und nur weil Lana natürlich sichtlich nicht in die üblichen Schubladen unserer Gesellschaft passen konnte … Es war mir in dem tatsächlichen Ausmaß nicht bewusst. Oder ich hatte die Augen geschlossen. Gut, man guckt heute auch anders darauf mit den Geflüchteten- und Pandemie-Erfahrungen in unserem Land.

Der Punkt ist: als TV-Zuschauerin war ich Teil dieser Inszenierung eines privaten TV-Senders, der Quote macht mit Methoden, die wirklich zu hinterfragen sind. Und es kann ein Stück weit egal sein, wenn sich erwachsene Menschen dazu entscheiden, sich dieser Methodik zu stellen. Aber hier hatte RTL einen gerade einmal 16-jährigen Menschen für die Quote seines neuen Formates benutzt, bei dem von Anfang an natürlich klar war, man hätte ihn aufgrund seiner offensichtlichen Naivität nicht in dieses Format holen dürfen. Das hätte niemals passieren dürfen.

Ganz egal, wie sehr Lana das damals wollte, sie hätten nach dem ersten Casting eine Absage bekommen müssen. Man hätte diesen Menschen unberührt mindestens die zwei Jahre lang erwachsen werden lassen müssen. Der Sender – und auch wir als partizipierende Nation (natürlich nur in Teilen) – haben hier richtige Scheiße gebaut.

Zurückblickend können wir sagen: Mit Lana Kaiser wurde das deutsche Hass-Internet im großen Stil geboren. Trolle gab es vorher bereits – nur noch nicht in der Masse. Nur gab es damals noch auf keiner Ebene einen inhaltlichen oder gar rechtlichen Schutz. Dabei, sehe ich diese Dokumentation, gab es wohl kaum eine andere Person im öffentlichen Leben, die so viel Schutz auf so vielen Ebenen gebraucht hätte, wie sie.

Da sind so viele Szenen, angesichts derer ich nur noch denke: Verdammt, warum wurde das zugelassen? Von uns! Da sind Szenen, da frage ich mich: Wie konnte ein so großer Teil der Menschen in diesem Land so hässlich werden im Wesen? Wenn ich höre, dass sich Menschen extra Karten gekauft haben, um in ihre Konzerte zu gehen – nur, um sie in Massen auszubuhen? Was ist das für eine Wesensart? Wie fühlen sich diese Menschen eigentlich heute? (Nur eine rethorische Frage, ich habe so eine Ahnung.)

Und dann erlebt man nochmals die Entwicklung von Lana zu einem erwachsenen, gereiften Menschen. Auch hier hatte ich das eine oder andere Talkshow-Gespräch später mitbekommen und war froh, dass sie offensichtlich für sich einen guten Weg gefunden hatte, denn eines war bei Lana Kaiser immer klar: Sie war ein schöner Mensch, der eigentlich nur schöne Dinge in diese Welt tragen wollte. Oder wie sie es nannte: positive Energie dieser Welt schenken. Ein übrigens sehr intelligenter Mensch. Ein Mensch, der ein frühkindliches Schicksal ertragen musste, (und gerade da bin ich ihr im eigenen familiären Erleben sehr nahe), vor dem ich nur den Hut ziehen kann, wie dieser später ihren Weg gegangen ist. Wäre da nur nicht diese Sucht nach dieser verdammten Öffentlichkeit gewesen.

Ich bin froh, dass diese Dokumentation vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen gemacht wurde. Zunächst: Hier arbeitet sich niemand am Privatfernsehen ab, der Umgang mit RTL ist in der Dokumentation sehr gnädig neutral berichterstattend, zeigt stellenweise auch deren Überforderung in kritischen Situationen. Spielen wir fair, könnten wir von der ersten Staffel natürlich von einem Testballon sprechen. Den Produzent*innen ist zugestanden, sie haben auch Neuland betreten. Andererseits gab es dieses Format vorher bereits in den USA (und anderen Ländern). Hätte man dort richtig hingeguckt, wäre ein gewisses Erfahrungspotential im Umgang der teilnehmenden Menschen durchaus verfügbar gewesen.

Und: Es sprechen Begleiter*innen von Lana Kaiser über sie, die sehr angenehm sind. Menschen, von denen man nicht allzu sehr den Eindruck hat, sie streben jetzt über ihre Person in die Öffentlichkeit. Zum Teil natürlich, weil mindestens vier Personen bereits Personen dieser Öffentlichkeit schon längst sind. Aber sie alle zeichnen ein Bild von einer Person, deren viel zu früher Tod ihnen ein wirklicher Verlust ist. Ich wertschätze sehr, wie Olivia Jones ganz selbstkritisch spricht. Auch wie Ricardo Simonetti offen darüber spricht, wie wichtig für ihn Lana war in seiner Jugend als homosexueller Junge.

Es ist erschreckend, wie eine Teilnehmerin dieser Kreuzfahrtreise, der allerletzten Reise von Lana Kaiser, auch dort an Bord von homophoben – wenigstens verbalen – Angriffen berichtet. Es wirkt mehr als naiv von der Berliner Schauspielschule, an der Lana Kaiser eingeschrieben war, jegliche Mobbingsituationen an der Schule, von denen Lana Kaiser Freund*innen gegenüber berichtet hatte, von sich zu weisen. Menschen werden gemobbt, und wenn ein Mensch die Arbeit von anderen sabotiert, dann gibt es hierfür Ursachen. Da bleiben Fragen leider offen.

Bitter ist, dass wir alle zurückbleiben und gesellschaftlich aktuell sehen müssen, dass viele Dinge, gesellschaftliche Entwicklungen für Toleranz und Respekt gegenüber LGBTQ-Personen, für die Lana Kaiser im positiven Sinn gestanden und gekämpft hatte und sichtlich viel erreicht hatte, gerade plattgemacht werden.

Auch das wird in dieser guten Dokumentation deutlich herausgearbeitet: Was Lana tatsächlich gesellschaftlich vor allem für die jungen Menschen ihrer Generation, die sich in ihrer Identifikation befinden, aber gesellschaftlich immer noch hinterfragen müssen, weil unsere Gesellschaft zu großen Teilen immer noch nicht akzeptieren will, getan hatte. Wie wirklich wichtig sie für viele junge Menschen in unserem Land damals auch war.

In der Dokumentation wird von Bekannt*innen die Mutmaßung geäußert, Lana Kaiser hätte sich zum Zeitpunkt ihres mutmaßlichen Suizides in der hormonellen Transformation zur Frau befunden. Und es wird vermutet, dass sie aufgrund einer nicht sachgemäßen Überdosierung der Medikamente Psychosen entwickelt hatte. Dem eine Fachkraft als Möglichkeit widerspricht. Wie dem auch sei, diese Warnung, die hier vermittelt wird, sollten Betroffene vielleicht hören.

Es wird auch über deutlich stärkeren Alkoholkonsum gesprochen, der von ihrem Umfeld hingenommen wurde.

Am Ende bleibt die Frage, wie muss es sich für Lana angefühlt haben, immer kämpfen zu müssen? Weil sie so war, wie sie war. Leben wollte, wie sie war?

Ohne Lana Kaiser lebten wir immer noch in einer Welt, in der Menschen der LGBTQ-Community kaum akzeptiert werden und gemobbt werden. Sie hat uns an einigen ihrer Prozesse öffentlich teilhaben lassen, und ja, wer es wollte, hatte von ihr gelernt und durfte mit ihr wachsen.

Dass aber heute queere Menschen und Transpersonen gesellschaftlich wieder angegangen werden, zerstört werden von den rechten homophoben Kräften in diesem Land, wie CDU/CSU und allen voran die AfD, das sollten wir nach der dritten und letzten Folge dieser Dokumentation nicht vergessen. Und bitte unsere Konsequenzen ziehen.

Diese Dokumentation ist sehenswert. Aber man hinterfragt sich selbst ein Stück als Mensch, der damals vom Unterhaltungswert einer Lana Kaiser durchaus profitierte – sei es lediglich als Zuschauer*in. Die Hoffnung bleibt, dass wir gelernt haben und immer noch lernen, Menschen unterstützen und sie in völliger Toleranz aufwachsen und leben lassen. Es sind Menschen, die unseren Respekt verdienen.

2025-08-27

Super!

Da wir gesellschaftlich endlich erreicht haben, dass die Visagisten-Zahlen gleichgestellt auch von männlichen Politikern veröffentlicht und thematisiert werden, können wir doch jetzt auch gendern.

2025-08-23

True Italian Pistacchio Street Food Festival

Heute geht es in die fünfte Runde eines meiner liebsten Food Festivals in Berlin: Das Pistacchio Street Food Festial von True Italian. Ein internationales Food Festival, das sich ausschließlich um die Pistazie dreht!

Sie kommt hier natürlich süß auf den Teller in Cannolli, Tiramisu, Gelato und köstlichem italienischen Gebäck. Oder in der türkischen Süßspeise – als Balkava. (Wer liebt es nicht?) Aber vor allem pikant und auch deftig in Pastasaucen, zu Gnocchi, auf Oktopus-Burgern, Puccia, mexikanischen Taccos, vietnamesischen Chicken Bao, im Panzerotti und sehr vielen anderen Gerichten.
Immerhin 25 Food Trucks offerieren heute eigens für dieses Event kreierte Köstlichkeiten auf dem Gelände des Jules-B-Park (Gleisdreieck Park) – mit Pistazie.
Mit dabei übrigens auch Viani, die italienischen Salumerien, die es in Berlin im Friedrichshain (Schönhauser) und in der Schöneberger Akazienstraße gibt und deutschlandweit mit ihrem Credo „Nur das Beste aus Italien!” eben genau die beste Pasta, die besten Olivenöle, Aceti, Gewürze, Konserven, Weine und feine Wurst- und Käsewaren an den Frischetheken aus Italien anbieten. Beziehungsweise am Mittagstisch. Ehrlich? Ein Besuch lohnt sich hier immer!
Vivani ist übrigens auch in Berlin die Adresse, wo es die sagenhafte Colatura gibt – die Gewürzsauce aus den Scalia Sardellen. Sie werden vor Sizilien gefangen und dann traditionell in Holzfässern auf Salz gebettet, jahrelang, bis sie ihren würzigen Saft als Colatura abgeben. Kein günstiges Produkt Italiens, aber ein sehr besonderes, das vielen italienischen Gerichten die besondere Würze verleiht.
Wir waren am Mittwoch zu Gast bei Fabio und Anna, die uns mit dem grünen Gold von Bronte, der Stadt auf Sizilien, wo die weltweit als besten Pistazien bewerteten Schalenfrüchte herkommen, auf das Event einstimmten.
Für uns gab es sie als Pesto auf Foccacia mit köstlicher Mortadella und als Pasta mit Pistazienpesto, Stracciatella und, wer wollte, ausgelassener Guanciale.
Anna kredenzte uns hierzu einen weißen Lambrusco und einen roten Lambruso von Vitivinicola Fangareggi. Der Weiße lieblich und süffig, der Rote tiefgründiger mit deutlich trockendem Abgang. Den Rosato habe ich mitgenommen, der wird noch probiert! (Die Lambrusci gibt es bei Viani im Angebot, probiert sie aus. Ganz feine Produkte!)
Grandios die Pistazientarte zum Dessert: Knackiger Keksboden mit Mandeln und Butter und dazu ganz viel Pistazie in der Ricottacreme. Göttlich!
Heute um 12:00 Uhr geht es also wieder los im Jules-B-Park – wie üblich mit Musik, Workshops und viel internationalem Flair auf den Tellern und in den Gläsern. Morgen noch einmal – bis ca. 22:00 Uhr. Es wird grün werden!

Alle weiteren Infos und Aussteller auf der Homepage von True Italian!

2025-08-22

Waschmaschinen-Upgrade

Waschmaschinen fressen nicht nur Socken.

Waschmaschinen fressen auch BH-Polster.

2025-08-16

Massive Attack

Wenn dir das 400 ml fassende Ikea-Glas herunter fällt und seine 400 ml Wasser auf glatte Fläche verteilt.

Viel Fläche …

2025-08-15

Was ich noch erzählen wollte …

ich bin jetzt bei Instagram in der DIY-Hölle gefangen, Spezialabteilung Ikea-Hacks. Habe bereits das Level "Ikea Hacks España" angespielt und arbeite mich nun wohl auch vor zu den most favorite Maler-Tipps.

Da geht's ab! Ein paar Sachen sind wirklich toll – und (leider auch) so motivierend. Andere Sachen sind … fürchterlich gestellt. Aber das Allerdümmste ist: Ich werde die meisten dieser grandiosen Tipps übermorgen wieder vergessen haben, allerspätestens dann, wenn sie das eine Mal in meinem Leben sinnnvoll sein könnten.

Cool finde ich den zuerst-weiß-über-das-Malerkrepp-streichen und dann erst mit der finalen Farbe, um eben hässlich ausgefranste Ränder beim Kreppabnehmen zu vermeiden. Oder doch lieber gleich zum Frogg-Tape greifen? Und mein allerliebster Tipp ist der vom Profi, der mit der Farbrolle ratzfatz von oben nach unten die Ecken beschneidet mit der Farbe – anstatt zaghaft und langwierig mit dem Pinsel. (Macht man ja, um den Schattenworf der Ecken und Ränder im Licht später auszugleichen, habe ich vom einstigen familiären Hintergrund gelernt.)

Na jedenfalls, werde ich jetzt von viel Malerfarbe-Werbung umworben, von hektisch das Bad renovierenden jungen Menschen, die in sehr sauberer Klamotte die Katastrophen in der Renovierung motiviert eloquent weglabern und, damit man noch weniger rafft, was das insgesamt für eine Fake-Veranstaltung ist, die Reels in 4facher Geschwindigkeit runterrasseln lassen.

Kleiner Nachteil meines Insta-Blasendaseins: Wenn mich noch einmal jemand fragt „Wusstet ihr schon, dass …?” könnte ich leicht aggressiv werden und: Nein! – nur um die Frage einer sehr jungen DIYtrice zu beantworten – Ich habe noch nie (mit vielleicht gerade 18 Jahren) in meiner Altbaueigentumswohnung (sic!) die Dielen abgeschliffen wie ein Profi. Nochmal: Mit knapp 18 Jahren. In deiner Eigentumswohnung. Du unbekümmerte süße DIY-Maus.

Ich habe das mit ca. 28 in meiner Altbaumietwohnung gemacht. Und das hatte deutlich länger gedauert, als dein zwei Minuten-Reel. Und daran war nichts easy. Lustig. Und Spaß hat es auch nicht gemacht. Und wie aus dem Ei gepellt, sah ich danach auch nie aus. Die Wohnung schon mal gar nicht. Und wenn ich es nochmal einmal machen wollen würde, dann würde ich es einen Profi machen lassen, damit es auch so aussieht als hätte es ein Profi gemacht. Also so wie bei dir im Reel. Also wen willst du eigentlich vergackeiern, Hasenlocke?

Wusstet Ihr schon, dass …, wenn man von aufhängenden Gegenständen die Aufhänger mit Krepp beklebt, die Abstände der z. B. Bohrlöcher darauf abzeichnet und direkt an die Wand klebt und bohren könnt …? Ich lieb's ja doch ein bisschen!

2025-08-14

Ich hab' die Schrauben schön …

Die letzten zwei Tage habe ich das Flurregal aufgeräumt, sortiert, Dinge weggeworfen oder ins benachbarte Bücher-Telefonhaus gestellt. Und habe … aus allen Samla-Boxen alle (noch vom Umzug von vor … dreizehn Jahren) Schraubenexistenzen zusammen getragen, die in irgendwelchen Tüten und Tassen vor sich hin lümmelten.

Okay, ich gebe zu: Das Dreierschraubenaufbewahrungspack beim großen Discounter, diese Woche erworben, war da durchaus (m)eine Motivation.

Somit habe ich jetzt perfekt sortierte Holz-, Metall-, Steinschrauben – nach Länge, Farbe (naja) also Beschichtungen sortiert. Mit und ohne Dübel. Haken und Dübel mit Hakenschrauben. Wie so ein Hamster. Vermutlich werde ich 95 % meines Schraubenbestandes nie mehr verwenden. Es gibt einen soliden Schraubenüberhang. Oder auch: Würde ich meinen Reichtum über meinen Schraubenbesitz definieren – Hallelujah! (gez. Dagobert Duck)

Dabei habe ich gelernt, dass ich noch über einen gesunden Fundus von Ikea Faktum Küchentüren-Scharniere verfüge. Das Küchensystem, das Ikea pünktlich als die Küche hier eingezogen war, aus dem Programm geworfen hatte. Ich frage mich, ob man damit nicht unerwartete Reichtümer für sich generieren kann? Wie viele verzweifelte Faktum-Küchenbesitzer brauchen wohl solche Scharniere nachträglich? (Nein, Ikea hatte Ersatzteile nur noch fünf Jahre nach Rausschmiss garantiert.)

Also: Falls jemand dringenden Bedarf hat …

Lange Rede: Ich habe jetzt die Schrauben sehr schön. Kann also jederzeit einladen, um meine Schraubensammlung zu präsentieren.

Das ist doch auch etwas Schönes!

2025-08-13

Alles außer Kartoffeln: Menschen. Küchen. Heimat

Alles außer Kartoffeln ist eine herausragend gute Interview-Reihe im öffentlich rechtlichen Fernsehen. In der ersten Staffel, die derzeit vormittags auf 3sat wiederholt wird (und in der Mediathek abrufbar ist) werden in Staffel 1 (und ich hoffe, es folgen noch mehr Staffeln) Menschen begleitet, die in Deutschland ihre zweite Heimat gefunden haben und sich hier eine Existenz aufgebaut haben, in dem sie die Küche ihrer ersten Heimat auf den Tisch bringen.

Egal ob Restaurant, kleiner Imbiss oder Street Food Truck, sie bieten die Küche ihrer Großmütter und -väter an und bringen uns damit ihre Heimat näher. Die wenigsten von ihnen sind gelernte Köch*innen, für manche war es eine Flucht, da der deutsche Arbeitsmarkt ihnen keine Chance geben wollte. Aus dieser Notlage heraus auch die Küche der Vorfahren für sich neu entdeckt haben. In den 30-minütigen Sendungen werden die Protagonist*innen begleitet, wie sie hier ihren Alltag begleiten mit ihrer beruflichen Existenz.

Es wird bunt durch die Welt gereist: Nir Rosenfeld (Israel), Souad Rais El Kertoubi (Marokko), Prateek Reen (Indien), Hsien-Kuo und Ido Ting (Taiwan), Natia Torchinava (Georgien) und Bubacarr Sissoho (Gambia) nehmen uns mit in ihre Heimat, wo sie sich auf die Wurzeln der heimatlichen Küche begeben immer wieder, auf den Märkten einkaufen, ihren Familien besuchen … und einfach nur erzählen von sich, ihren Erfahrungen in Deutschland, von ihren Wünschen und Zukunftsvisionen.

Für mich eine der wirklich spannendsten Fernsehproduktionen. Jede Folge von anderen Regisseur*innen gescriptet und gefilmt. Schon auch deswegen wird das Format nie langweilig. Bestes Unterhaltungs- und Lernprogramm!

Alles außer Kartoffeln in der ARD-Medithekt

2025-07-31

Wenn die künstliche Intelligenz …

… unbedingt einen Fehler finden will, wird's manchmal auch …
… leicht ulkig.

2025-07-30

Wie weit ist Dr. Carsten Linnemann von politischem Extremismus entfernt?

Disclosure: Dieser Artikel ist Ausdruck meiner persönlichen Meinung, gebildet in der Folge meines persönlichen Erlebens der öffentlichen Person Dr. Carsten Linnemann (zur Vereinfachung im restlichen Artikel ohne Dr. genannt) im Rahmen seines öffentlichen Auftretens und politischen Wirkens. Dieser Artikel spiegelt zu 100 % ausscchließlich meine persönliche Meinung wider.

Dieser Mensch Carsten Linnemann – und ich beschreibe ihn bewusst als nur Menschen, nicht als Politiker, denn für diesen Beruf innerhalb eines Rechtsstaates sehe ich bei ihm weder politische noch soziale Kompetenz. Versprüht er doch lediglich Hass auf Menschen mit psychischen Erkrankungen und Menschen in Armut. Und Ehre dem Hass, was ihm an Ehre gebührt: Carsten Linnemann sieht dabei auch irgendwie immer sehr hässlich aus.

Carsten Linnemann fordert ein Register für Menschen mit psychischen Erkrankungen. denn er stellt diese Menschen gleich mit politischen Extremisten. Dass er sich dabei nebenbei unverholen den Hilfsmitteln der Nationalsozialisten bedienen möchte – und somit auch ganz klar die Politik der Nationalsozialisten vertritt – sollte uns allen zwingend bewusst sein. Dass er das öffentlich ungehindert tun darf in Deutschland als Mitglied einer demokratischen Regierungspartei, übrigens auch.

Ich werde das Gefühl nicht mehr los, das ist meine persönliche Meinung, jemand wie Carsten Linnemann träumt insgeheim schon von Grauen Bussen. Den sachlichen Artikel zu diesem Ausdruck, falls unbekannt, findet ihr in dem Artikel Psychiatrie im Nationalsozialismus – Genken und Verantwortung der dgppn.

Wie weit ist ein Mensch, der so etwas fordert, selber noch entfernt vom „politischem Extremismus”? Und … warum wird er genau das eigentlich nie in Talkshows/Interviews gefragt?

In einer Welt, in der wissenschaftlich bewiesen ist, dass Armut krank macht, auch psychisch krank (Depressionen). In einer Zeit, in der wir auch wissen, dass Armut gesellschaftlich mit einem kaputt gesparten Bildungssystem (somit seitens des Staates gewollt) forciert vererbt wird und einige Krankheiten (z. B. bestimmte Formen der Depression, Schizophrenie) vererbbar sind, dürfte klar sein, welches Ziel dieser Mann innerhalb einer Partei, die mittlerweile sehr offen politisch gegen alles Fremde im Land arbeitet, verfolgt. Mit der Forderung eines solchen Registers: Offensichtlich träumt man in Deutschlands Regierung im Jahr 2025 wieder von der gesunden deutschen Erbmasse.

An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass ich die hier verwendete Sprache der Nationalsozialisten ausdrücklich mit Widerwillen verwende, aber zu dem Zweck geneigte Leser*innen aufzuwecken, um zu betonen, wie sehr weit rechtsextremistisch ich die Union mittlerweile positioniert sehe. Zum einen durch das Agieren einzelner Personen wie Linnemann und auch Alexander Dobrindt. Vorrangig aber durch das Schweigen der Parteimitglieder, die vorgeblich noch ein Gewissen besitzen. Es ist zu befürchten, dass diese Begriffe in den Hinterzimmern der Politiker nicht nur willkommener Sprachgebrauch bei der AfD mittlerweile sind. Nichts in der aktuellen Politik von CDU und CSU deutet derzeit auf etwas anderes hin.

Zurück zu Carsten Linnemann. Offensichtlich zur Schau gestellter Hass auf Minderheiten einer Gesellschaft lässt eher nicht auf kein gesundes und ausgeglichenes gesundes Ich schließen. Ethnische Konflikte bewusst zu schüren, als politisch aktiver Mensch mit Entscheidungskompetenzen, das hat weltweit in der Vergangenheit immer zur Verfolgung, Folter, Völkermord und schlussendlich oft Kriegen geführt. Und wir sollten uns auch dessen unbedingt bewusst sein.

Wurden vor allem politisch hochrangig politisch aktive Charaktere im Nachgang ihres katastrophalen politischen Wirkens psychologisch medizinisch begutachtet, konnte man ihnen immer mindestens eine psychologische Diagnose, Anomalie, zuschreiben.

Ein Beispiel? Bleiben wir im Land bzw. im Nachbarland: Wir wissen heute, dass Adolf Hitler sein Leben lang darunter gelitten hatte, zweimal an der Kunsthochschule in Wien abgelehnt worden zu sein. Vor allem dieser Ablehnung wird ursächlich seinem späteren grauenhaften Wirken zugeschrieben. Was der da erlebt hatte für sich, was sich daraus manifestiert hatte, das nennt man in der Psychologie: Posttraumatic Embitterment Disorder, PTED, auf gut deutsch Posttraumatische Verbitterungsstörung.

Nun kann man auch bei Menschen ein Verhalten sehen, erkennen und medizinisch bewerten. Und ehrlich, ich persönlich sorge mich sehr bei dem, wie Carsten Linnemann bezüglich von ethnischen Minderheiten in unserem Land argumentiert und gegen sie reagieren möchte. Ich werde einen Teufel tun als nicht das Fach Psychologie studierte Person, die ihn persönlich nicht kennt, ihm eine Diagnose zuschreiben zu wollen. Aber als private Person, durchaus mit etwas Erfahrung im psychologischen Bereich, fühle ich persönlich Sorge, dieser Mann könnte womöglich recht passabel auf die von ihm geforderten Listen passen.

Zumindest würde ich mir wünschen, der deutsche Journalismus würde einmal genauer hinterfragen, woher der Hass von Carsten Linneman auf Menschen mit psychischen Erkrankungen und arme Menschen in Deutschland kommt? Fragen, wieso dieser Mann offensiv daran arbeitet, das deutsche Grundgesetz zu verletzen und die deutsche Verfassung unterwandern möchte?

Sie tun es nicht. Auch deswegen halte ich Carsten Linnemann für einen der gefährlichsten Politiker in unserem Land.

Carsten Linnemann könnte in seiner parteiischen Funktion durchaus weltpolitisch weiter argumentieren, schießt sich aber immer wieder auf die ethnische Minderheiten in unserem Land ein und argumentiert vor allem Hass initiierend und schürend gegen sie. Er will keine Konzepte entwickeln, noch verwirklicht sehen (dass er gar keine hat, ist ja hochgradiger Hinweis), diesen ethnischen Minderheiten in irgendeiner Weise zu helfen, sofern das notwendig ist. Oder ihnen aus ungünstigen Lebenssituationen zu helfen, sofern das möglich ist. Was ich als eine Aufgabe eines demokratischen Politikers alleine verstehe.

Nein, er möchte sie in Register verbannen, ihnen einen Stempel aufdrücken und sie auch sehr sicher früher oder später (eher früher) gesellschaftlich isolieren – und im Fall der Menschen in Armut ihnen existentielle Grundlagen kürzen bzw. ganz wegstreichen. Was im Grunde letztendlich bedeutet: Er will sie aussortieren. Weg haben. Alles, was er fordert, integriert nicht und verhindert auch nicht. Alles, was er fordert, dient der Abarbeitung seines persönlich empfundenen Hasses, der Abschaffung von ethnischen Minderheiten – von Menschen in gesundheitlicher oder finanzieller Not in Deutschland.

Übrigens hat ihm sein Parteikollege Jens Spahn gerade für das Register überhaupt erst den Weg geebnet als ehemaliger Bundesgesundheitsminister, in dem der es ermöglichte, dass unsere Gesundheitsdaten verkauft werden dürfen. Denn: Was anonymisiert verkauft werden darf, wird zunächst nicht anonymisiert erhoben und zusammengeführt. Der Politiker, der uns viel Geld kostet und nicht so viel Rückgrat besitzt seiner Parteikollegin Klöckner bei ihrem Kampf gegen die LGBTQ-Communitiy (auch Minderheit) als homosexueller Mann im Bundestag Paroli zu bieten. Auch er wird so schnell auf Linnemanns Listen landen. Früher oder später. Er hat es nur noch nicht begriffen.

Jeder Mensch ist nur einen Schicksalsschlag, einer Überforderung davon entfernt – ganz ohne genetische Erbanlagen – psychisch zu erkranken. Ein „Burnout” ist eine Depression und wird in der ICD-10 als ein Zustand der totalen Erschöpfung unter „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung” eingeordnet bzw. unter ICD-11 dem Code Z73 genauer spezifiziert. Zack! Schon wärt ihr Bestandteil in Linnemanns Register! Und: Er hat noch nie eine Idee formuliert, wann und wie man, ist man erst in einem solchen Register geführt, diesem wieder entnommen werden könnte.

Kleines aktuelles Beispiel gefällig? Wolfgang Grupp, viel und gerne vorgeführtes Beispiel deutscher Redseligkeit, Schaffungskraft und hart erarbeitetem finanziellen Wohlstand. Neulich, wie von ihm selbst beschrieben an einer Altersdepression erkrankt und offensichtlich nicht rechtzeitig erkannt bzw. behandelt, konnte dessen Suizidsversuch medizinisch zumindest physisch geheilt werden – der stünde jetzt in Linnemanns Register. Denn Carsten Linnemann hält – das ist die fatale Logik seiner Ideologie – Wolfgang Grupp jetzt für einen möglichen politischen Rechtsextremisten.

Also, falls hier jemand denkt: Betrifft mich (meine Angehörigen, Kinder etc. nicht), wäre ich sehr vorsichtig. Was Ihr gegen die völlig abgedrehten Forderungen von Carsten Linnemann tun könnt? Petitionen zeichnen – und den Abgeordneten in eurem Wahlkreis schreiben.

Zum Beispiel die Petiton dieser Fachärzte.

Oder diese Petition, die die Verhinderung eines solchen Registers fordert.

Ja, Ihr dürft auch beide Petitionen zeichnen.

2025-07-29

Es gibt …

… elektrische Schleifmaschinen für Katzenkrallen.



Es gibt aber auch weniger schmerzhafte Wege effektiv um den den eigenen Tod zu betteln.

2025-07-28

Fuerteventura: Wasser, Strände, Sonne satt – und ein fantastischer Käse namens Majorero

Letzte Woche war ich auf einem interessanten Event. Der Tourismusverband der kanarischen Insel Fuerteventura hatte vorrangig Reiseoperatoren eingeladen, sich über die umfangreichen Hotelangebote der Insel zu informieren, das Tourismusangebot und natürlich die köstlichen Spezialitäten Fuerteventuras kennenzulernen. Stellvertretend für die gesamte Insel begrüßte uns charmant und in perfektem Deutsch der Leiter des Tourismusverbandes Fuerteventuras Moisés Jorge Naranjo!
Persönlich kenne ich Fuerteventura noch nicht, finde aber die Fotos … überzeugend. Als junge Frau war ich mehrmals auf Lanzarote (und habe es wirklich geliebt dort!). Öfter war ich halt auf Mallorca – der Auswanderung meiner Mum dorthin geschuldet – langjährige Mitleser*innen erinnern sich: Der Erbkater Lino war Mallorquiner. Und Shiinchen ist gebürtige Tenerifferin – auch ohne, dass ich je einen Fuß auf diese sicherlich auch sehr schöne kanarische Insel gesetzt hätte.
Draußen Regen, drinnen Insiderwissen über Fuerteventuras und köstliche Tapeo

Das Event hätte an keinem passenderen Tag stattfinden können, um uns Lust auf Fuerteventura zu machen: Draußen stetiger Regen an diesem Sommertag in Berlin, an dem die Wetterapp 100 % Regen den ganzen Tag versprach und das Wetter sich prompt die Vorhersage einhielt. Dazu im Konferenzraum des Hotels Eurostars großflächige Fotos von den insgesamt 150 Kilometern weißer Sandstrände von insgesamt 300 Kilometern Küste und dem klaren blauen Wasser des Atlantisches Ozeans.
Dazu gab es kanarisches Bier, Weine und Köstlichkeiten am Buffet, die wirklich Lust auf mehr von dieser Insel machten.

Und die interessanten Vorstellungen der insgesamt zehn Hoteldestinationen – und wieder einmal durfte ich feststellen: Tourismus und Kommunikationen – sind ganz klar feminine Berufe.
Fuerteventura (gemeinsam mit Lanzarote) liegt von den sieben kanarischen Hauptinseln knapp 120 Kilometer Luftlinie von der marokkanischen Küste entfernt. Mit immerhin zwei Naturparks, Corralejo mit seinen traumhaft schönen Wanderdünen im Norden und im Süden den Naturpark Jandia und der Oasis Tierwelt Fuerteventura ist das Angebot für Naturfreunde diese Reise wert.

Auf Fuerteventura lebt die größte Population Europas an … Kamelen oder wie es im Fachjargon heißt, hier wird Europas größtes Kamelreserve gehalten. Die Milch der Kamele gilt als blutdrucksenkend, antimikrobiell, antioxidativ, antithrombotisch und anti-ulzerogen. Sie enthält insulinähnliche Proteine und kann den Blutzuckerspiegel senken. Daher wird ihre Wirkung auf den Blutzuckermarker derzeit in einigen Studien hinsichtlich ihrer therapeutischen Relevanz in der Bekämpfung von Diabetes Typ II erforscht.

Kluge Regeln gegen den Sauftourismus

Wer sich von dem Trinktourismus Mallorcas mit seinen gruseligen Auswirkungen, den dieser der Insel brachte, abgeschreckt fühlt, dem ist Fuerteventura wirklich empfohlen, um die Insel als Urlaubsparadies für sich zu entdecken. Hier gelten schon vergleichsweise strenge Auflagen: Alkohol öffentlich auf den Straßen oder am Strand zu trinken, das ist verboten, gleiches gilt für Rauchen und Dampfen.

Und auch in den meisten Hotels ist der Alkoholkonsum in der All-Inclusive-Regel durchaus reglementiert: drei alkoholische Getränke zum Mittagessen, drei zum Abendessen in der Vollpensionsbuchung, dürfte einiges zum Positiven regeln. (Ganz ehrlich, wer darüber hinaus regelmäßig mehr Alkohol benötigt, hat eh ein Problem.) So und so gilt: Die Einwohner freuen sich über Touristen und wissen deren Besuche zu schätzen, solange sie sich höflich und angemessen verhalten. Sauftourismus kann durchaus teuer werden auf dieser Insel (wie auf den anderen kanarischen Inseln auch.)
Davon abgesehen ist Fuerteventura sowieso eine Insel, die eher den gesunden Lebensstil auch im Urlaub fördert! Von dem grandiosen Wassersportangebot abgesehen, kann man dank der milden Winter das ganze Jahr Sport im Freien betreiben! Jedes der sich uns vorstellenden Hotels, kann sich wohl auch Sporthotel nennen – alle haben sie große SPA-Anlagen, Yoga-Offerten und Fitnessbereiche, diese teilweise sogar im Freien.

Wunderschöne Wanderwege sind zu erlaufen, viele davon entlang der traumhaft schönen Küste, der höchste Berg, Pico de la Zarza lockt mit einem Aufstieg mit seinen 813 Metern und einer grandiosen Aussicht. Die Schlucht Barranco de la las Peñitas vermittelt Grand Canyon-Gefühle. Ob kurze Wandertouren oder mehrtägige Trackingtouren – Fuerteventura ist eine Insel, die man sich hervorragend erlaufen kann. Oder erradeln: Radtouren das ganze Jahr über auf gut ausgebauten Straßen – aber dafür stehen die Inseln Spaniens sowieso.


Weine werden eher importiert

Auf Fuerteventura wird auch Wein angebaut, die autochthonen Rebsorten Listán Bianco und Listán Negro bringen feine Weine ins Glas als Vino de la Tierra zur kanarischen Küche serviert wird. Tatsächlich sind die Winzerbetriebe in ihrer Anzahl (noch) übersichtlich und für Fuerteventura gilt, das mehr Wein von den anderen Inseln importiert wird als exportiert

Honigrum ist ein weiteres typisches Getränk Fuerteventuras: Ron Miel.


Die Küche Fuerteventuras

Auf dem Buffet im Hotel Eurostars sind uns einige Köstlichkeiten Fuerteventuras als typische, wie sie im kanarischen Dialekt genannt werden, Tapeo serviert worden. Sehr köstlich der spanische Eiersalat mit Oliven auf frittierten Wan-Tan-Blättern. Gambas, paniert und frittiert, mit einer leichten Orangen-chili-Vinaigrette. Die Küche Fuerteventuras besteht aus deftigen Gerichten kanarischen Ursprungs mit spanischen Einflüssen.
Es gibt herzhafte Eintöpfe, wahlweise mit Fleisch und Fisch und Kichererbsen. Natürlich isst man auch hier die Papas Arrugadas mit Mojo, den pikanten Saucen – wer liebt die nicht? Der Ozean offeriert eine reichhaltige Fischküche und wer Fleischgerichte mag, der wird eine aromatische Küche mit Kanninchen und natürlich Ziegengerichten erleben.

Bester Ziegenkäse der Welt: Majoreo D.O.P.

Und vor allem hervorzuheben der köstliche Käse Fuerteventuras, der Queso Majorero D.O.P. – er gilt als einer der besten Ziegenkäse der Welt und ist wirklich zu Recht mehrfach hoch prämiert. Ich mag ihn sehr!

Ein aromatischer, intensiv würziger Käse aus Ziegenmilch – der auf Fuerteventura pur zum Wein sehr gut schmeckt, aber auch mit Honig und Mojo-Saucen gegessen werden kann. Gerade Honig passt hervorragend, da er im Abgang nach Nüssen schmeckt. Majorero D.O.P. wird in den Restaurants der Insel gegrillt und gebacken serviert. Dieser Tausendsassa kommt mit beinahe weißem Innenleben und seiner roten Rinde, die gerne mit Gofio und Paprika behandelt wird, auf den Tisch zu allen Gelegenheiten.
Seinen Namen erhielt er übrigens von der Ziegenrasse, der Majorera Ziege (von Maxorata, der früheren Bezeichnung für Fuerteventura), die für ihn ihre fetthaltige Milch gibt. Diesen Käse gibt es schon seit Jahrhunderten auf Fuerteventura. Moisés Jorge Naranjo klärte uns charmant darüber auf, dass auf Fuerteventura auf einen Einwohner mindestens zwei Ziegen kämen. Da ich Ziegen als lustige Spielkameraden sehr verehre, stelle ich jetzt schon fest: Da möchte ich hin! Majorero Tierno heißt der Frischkäse, die jüngste Variante dieses Käses, der mit anderen Reifegraden andere Namen trägt, Majorero semicurado für halbreif (3 Monate) und mit dem Zusatz curado ab vier Monaten Reifezeit.

Eine weitere Besonderheit der kanarischen Küche erwähnte ich bereits: Gofio. Geröstete Gerste, die gemahlen als Mehl auf den Kanaren vielfältig verarbeitet wird. Ihr seht also, es gibt viel zu entdecken auf Fuerteventura! Die Insel sowieso, ob zu Fuß, auf dem Rad oder vom Wasser aus. Und es gibt viel zu schmecken.

Manchmal …

Alle Hotels, die sich auf diesem Event vorstellten, hatten für die den Abend abschließende Verlosung großzügige Gutscheine gespendet für mehr oder weniger lange Aufenthalte in ihren Häusern auf dieser sichtlich wunderschönen und interessanten Insel.

Ein immer wiederkehrendes Faszinovum: Du erlebst dann Menschen in Deutschland, die sich zu den auserwählten Gewinnern zählen dürfen, die immer noch meckern. Darüber, dass sie gewonnen haben. Ja. Und genauso haben Viviane (Spreebloggerin) und Theresa (travel and other stories) und ich auch geguckt.

Hotelofferten auf Fuerteventura

Womit wir bei den Hotels wären – alleine 33.000 Betten gibt es auf Fuerteventura in den Hotelanlagen, die Gäste in den 4- und 5-Sternekategorien verwöhnen. Angeboten werden sie in den unterschiedlichen Destinationen von Barceló Hoteles, Coral Cotillo Beach Hotel, Elba Hoteles, Fergus Hoteles, Hyatt Inclusive Collection, Iberostar Hoteles, LIVVO Hoteles, Princess Hoteles und R2 Hoteles. Und da ist alles dabei: Vom kleinen intimen Wellness-Tempel bis hin zu Großanlage mit dem kompletten Angebot von Kinderbetreuung bis Abendbespaßung.

Zwei Anbieter möchte ich hervorheben, zum einen Iberostar Hoteles: Das ist die Destination für Menschen, die sehr großen Wert auf umweltfreundliches Agieren im Tourismus Wert legen. Das Familienunternehmen Rodriguez versucht in seinen Hotels Müll überhaupt zu vermeiden – schon bei Anlieferung der eingekauften Lebensmittel und Verbrauchsmaterialien. Dazu kommt ein Bewusstsein hinsichtlich der Saisonalität der Lebensmittel. Ein Beispiel: Fische werden in ihrer Laichzeit nicht serviert!

Und sonst: kein Plastik – und diesbezüglich auch direkte Ansprache an die Gäste. Lässt sich Müll wirklich nicht vermeiden, wird er recycelt – bis hin zum Mobiliar. Die Bürostühle der Verwaltung kann man da schon mal als Kunstobjekt in der Hotellobby wiederfinden. Das zieht sich durch bis hin zur aktiven Beteiligung im Wiederaufbauprogrammen der absterbenden Korallen.

Die Barceló Hotel Group, weltweit aktiv, halten auf den kanarischen Inseln immerhin 27 Destinationen für Gäste bereit, einige der 4****-Hotels Fuerteventura sind verteilt auf den Süden und Norden der Insel (in der Nähe der Fähranleger, praktisch für Touren auf andere Inseln).

Die Barceló-Group kennt sich seit über 90 Jahren mit Gastfreundschaft aus – und ist Arbeitgeber von 40.000 Tourismusfachkräften weltweit. Das Barceló Fuerteventura Royal Level zum Beispiel gehört zum Barceló Fuerteventura Beach Resort und ist für Touristen gemacht, die es etwas privater und exklusiver mögen. Und: Es können auf Anfrage auch barriefreie Zimmer gebucht werden. Das Hotel liegt direkt am Meer in Caleta de Fuste mit Blick auf den Hafen aber nur sieben Kilometer von der Haupttadt Fuerteventuras entfernt – und ist somit für Fuerteventura-Besucher, die es etwas urbaner mögen, wie gemacht!


Mehr Informationen zu Fuerteventura auf der offiziellen Homepage:
Patronato de Tourismo de Fuerteventura und Visit Fuerteventura!

2025-07-27

Manchmal möchte ich …

… ob der Intelligenz der Menschen auch ein bisschen verzweifeln. Vitamin C. In einem Duschkopf. Hilfe!

2025-07-26

Wenn …

… dir auf der Straße zwei Männer mittleren Alters entgegen kommen, hörbar mit Migrationsvordergrund, sich an den Händen haltend und du dir vorstellen kannst, was es für sie bedeuten mag das so tun zu dürfen in der Öffentlichkeit und du lächeln musst und sie dich beide daraufhin glücklich anstrahlen …

… dann ist das mein Berlin. Und dann bin ich ja doch voller Liebe zu dieser dreckigen, lauten, oft hässlich-schönen Stadt.

Und bitte, ihr bayerischen Provinzpolitiker im Berliner Bundestag, die ihr gerade euren persönlichen Kleinkrieg gegen Menschen der LGBTQ-Community fahrt: Go home! Keiner will euch hier haben! Und keiner braucht euch hier.

2025-07-25

Mimmo Bianco – Künstler in der Küche und Grenzgänger

Dass Mimmo Bianco nach Berlin gegangen ist, 1994, also vor vielen Jahren, eher eine Familiensache. Sein älterer Bruder Pino Bianco hatte Jahre zuvor die Heimat, die italienische Provinz Basilikata, verlassen und in Berlin sein Restaurant eröffnet, ihre Mutter Angela war dem Bruder nach Berlin gefolgt.

Die Kunst der Gastronomie liegt beiden Brüdern in den Genen, Vermächtnis des verstorbenen Vaters, der in Scanzano Jonico (Montalbano) immer schon in seiner Pizzeria die Gäste verwöhnt hatte. Mimmo folgte dem Ruf von Mamma Angela und Bruder Pino nach Berlin und eröffnete Jahre später das italienische Restaurant Sotto le Stelle.
2023 war Schluss. Mimmo hörte überdeutlich den Ruf seiner Heimat und folgte diesem gemeinsam mit seiner Frau Rosa. Das Großstadtleben hatte er satt. Die Zwillingssöhne standen längst auf eigenen Füßen. Das Sotto le Stelle wurde verkauft und kurz nach der Covid-Pandemie ging er mit seiner Frau entgültig zurück in die Heimat, in den südöstlichen Teil der Basilikata – kurz vor der Grenze zu Kalabrien. In die Familienresidenz in Scanzano Jonico (Montalbano), die nicht weit vom Meer entfernt liegt.

Die ehemalige Pizzeria des Vaters ist einigen charmanten Ferienwohnungen gewischen. Mimmos Frau, Rosa Massaro, begrüßt hier nun herzlich ihre Feriengäste in den acht vollständig ausgestatteten und hübschen Appartments im Jonico Guesthouse. Und falls Ihr eine Ferienunterkunft sucht in der Basilikata, gar nicht weit vom Meer entfernt – hier kann man sie buchen!

Ein Neuanfang in zwei italienischen Welten

Mimmo ist jetzt ein Grenzgänger, denn er hat sich noch einmal verliebt – in das kleine wunderschöne Dorf Rocca Imperiale. Das erste Dorf in Kalabrien hinter der Grenze der Basilikata. Die Menschen, die hier an den Grenzen beider Provinzen leben, kennen sich und lieben sich und streben auch nach zwei Jahrhunderten weiterhin die kulturelle Vereinigung an.

Bis 1816 gehörte Rocca Imperiale nämlich zu Lukanien (Basilikata) – diese formale Trennung wird von den Bewohner*innen beider Provinzen möglichst ignoriert. Warum auch nicht? Sie sind zusammen zur Schule gegangen, haben im gleichen Fußballverein trainiert, sie teilen sich das gleiche Meer, die Kultur, die Küche. Es wurde und wird sich grenzübergreifend verliebt, geheiratet … was sind da staatliche verordnete Provinzgrenzen?

Und so pendelt Mimmo mehrmals in der Woche von der Basilikata hinüber nach Kalabrien in dieses traumhaft gelegene Rocca Imperiale mit den fantastischen Zitronen Rocca Imperiale I.G.P. und den freundlichen Menschen, die engagiert daran arbeiten, dieses Borgho più bello d’Italia über seine Region bekannt zu machen. Daran arbeitet Mimmo Bianco, der Lunkanier, genauso engagiert wie sein Freund und Geschäftspartner Enzo Arcuri, der Kalabrese, aktiv mit.

Il Ristorante Ferrovie Calabro Lucane

Freunde sind sie schon ewig und haben sich einen lang gehegten Traum erfüllt: das gemeinsame Restaurant Ferrovie Calabro Lucane! Ihre moderne, dennoch sehr gemütliche Osteria begreifen sie als eine Sinnesreise zwischen den Welten. Sie verbinden die Tradition und Moderne beider italienischer Provinzen – und sind, wie sie selber liebevoll philosophisch sagen, auf einer Reise zwischen ihren Schwesterregionen.
In perfekter Lage des Borghos, am Corso Federico II di Svevia 30 – so etwas wie die Hauptstraße im Centro Storico von Rocca Imperiale – haben sie ihr neues Restaurant Ferrovie Calabro Lucane 2024 eröffnet! Das charmante Restaurant mit der kleinen, offenen Küche ist Cocktailbar, Kunstgalerie und kleiner Shop in einem! Die Außenterrasse mit dem sensationellen weiten Blick bis hin zum Adriatischen Meer und den überdimensionierten (sehr bequemen) Sitzkissen ist der abendliche Treffpunkt in Rocca Imperiale.

Die Aufgaben der Freunde sind geteilt, Enzo empfängt als charmanter Gastgeber und Bartender, Mimmo ist sichtlich glücklich an den Kochtöpfen. In seiner Heimat, wo er mit den frischesten und fantastischen Produkte Italiens kochen kann, was auch heißt: Mit den besten Produkten überhaupt kochen zu dürfen!
Beide sind sie überzeugte Anhänger der Slow-Food-Philosophie. Im Ferrovi Calabro Lucane darf man sicher sein, was hier auf den Tellern landet, hat nur die berühmten Zero Kilometre zurückgelegt. Das italienische Siegel für die nachhaltigste Küche, die man servieren kann. Man vertraut den lokalen Produzenten, baut oft sogar selbst an.
Diese Küche ist zwangsläufig eine saisonale. Nur das, was die Saison und das Meer hergibt, wird in Mimmos Kochtöpfen verarbeitet werden. So zeichnet sich das Ferrovie Calabro Lucano natürlich auch durch seine saisonal-flexible Speisekarte aus.


Ferrovie Calabro Lucano – Verbindung auf einfachen Schienen

Ferrovie Calabro Lucane – so hieß die alte ehrwürdige Eisenbahnlinie, in deren Zügen auf der meist eingleisigen Schmalspur die Regionen der Basilikata und Kalabrien (teilweise auch Apulien und Kampanien) verbindend gereist wurde im vergangenen Jahrhundert. In ihrer Glanzzeit befuhr sie ein stattliches, knapp 740 km langes Streckennetz.

1961, nach einem schweren Unfall, wurde dem betreibenden Unternehmen die Konzession entzogen und die Bahnlinie verstaatlicht. Mit dem zunehmenden Autoverkehr in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts wurden dem Unternehmen immer mehr finanzielle Leistungen gestrichen, Linienabschnitte still gelegt bzw. als Buslinien auf die Straße verlegt.

Im Jahr 1989 ist das übrig gebliebene FCL-Netz aufgeteilt worden und wird von zwei separat agierenden staatlichen Betreibergesellschaften aufgeteilt: die Ferrovie Appulo Lucane (FAL) und die Ferrovie della Calabria (FC). Die Ferrovie Calabro Lucane ist ad acta gelegt worden.
Für Mimmo und Enzo steht der Name Ferrovie Calabre Lucane sinnbildlich für die Förderung und Begegnung, den Austausch zwischen diesen beiden kultur- und traditionsreichen Regionen – und deren Entwicklung für ein künftiges Miteinander.
Das ist, was beide Männer mit ihrem Team hier im Kleinen abbilden: Verbundenheit, Tradition und der natürliche Kreislauf der Kulturen – vor allem den Küchen beider Provinzen –, die so vieles gemeinsam haben.

Köstliche Traditionen auf dem Teller, Kunst an den Wänden

Das trifft auch auf die Kunst zu. Das Obergeschoss des Restaurants ist gleichzeitig eine Galerie, wird selbstverständlich auch bewirtet. Hier, wie auch im ganzen Restaurant, können in regelmäßig wechselnden Ausstellungen lokale Künstler mit ihren Arbeiten die kreative Seele beider Regionen zum Ausdruck bringen.
Wir konnten uns selbst von der vorzüglichen Küche im Ferrovie Calabro Lucane überzeugen. Wer von Mimmo und Enzo begrüßt wird, spürt sofort: Beide haben hier ihren Platz gefunden.
Da strahlt die Freude in Mimmos Augen und grüßt die Herzlichkeit in Enzos Lächeln, beide verleihen diesem Restaurant eine gastfreundliche Aura schon beim Eintreten. Wer hierher findet, gehört zur Familie.

Kann man denn mehr wollen in einer – vielleicht für einen selbst als Tourist noch fremden Umgebung? Also neben der wirklich köstlichen Küche von Kalabrien und Lukanien?
Mimmo serviert eine sehr ehrliche Küche ohne ChiChi oder Fine-Dining-Ästhetik. Da leuchten die Farben des Frühlings auf unseren Tellern im traditionellen Design Süditaliens - mal mit Erdbeeren (und was sind sie köstlich im Frühling in der Basilikata), Fetakäse und bunten Blattsalaten und einer Vinaigrette mit aromatischem Balsamico, den er uns zur Vorspeise serviert.
Ein anderes Mal mit einem strahlendem Grün eines würzigen Erbsenpürees, darauf Calamaretti, Straciatella, Olio und knusprigem Pane oder schöner klingend:Calmari su crema di piselli e straciatella. Möchte ich immer wieder und wieder essen!
Und was für ein köstliches Zusammenspiel von grünem Spargel mit Butter und Walnüssen, Parmesan und dem gebratenem Eigelb mit Trüffel!
Der Salat mit Carosello (Melonengurke), bunten Tomaten und der herrlich weichen, aromatischen Straciatella. Dazu für uns extra noch aufgeschnitten: Prosciutto di Suino Nero Lucanco, zarter köstlicher luftgetrockneter Schinken vom schwarzen Schwein aus der Basilikata.
Weiter geht es mit Ravioli gefüllt mit Ricotta und Zimt in einer Sugo aus Tomaten mit karamellisierter Limone di Rocca Imperiale I.G.P. als Topping. Der Zimt und diese intensive Zitrone, wie können so einfache Zutaten ein Gericht so köstlich, neu und aufregend schmecken lassen?
Oder die Ravioli mit Ricotta auf dem Püree mit Guanciale … Es folgen Orecchiete al Sugo di Pezzente Lucano. Salame Pezzente ist die typische Salami der Basilikata, mit Fenchel und viel süßer Peperoncini gewürzt, dann vier Tage luftgetrocknet und mit mindestens einen Monat Reifung. Dieses Pastagericht ist herrlich fruchtig und würzig.
Dazu (extra anlässlich meiner großen Augen, als er das Gericht dem Nachbartisch servierte, nochmals für uns angerichtet – Danke! Danke! Danke!): Polipo su crema di patate e zafferano servito con crusco olive e capperi – Tintenfisch auf Kartoffel-Safran-Creme, serviert mit Oliven und Kapern. Was für eine Freude! Gebt einfach Safran an euer nächstes Kartoffelpüree – dazu zarter Pulpo – ich würde diesen Gang immer wieder bestellen wollen!

Was war dieser Teller für eine Freude! Überhaupt, habe ich noch keinen Koch getroffen, der ein so geschmackssicheres Händchen für Pürees hat, wie Mimmo. Da gerät das Erbsenpüree, als Beilage gedacht, zum geschmackvollen Hauptdarsteller, würzig mit einer selbstbewussten Existenz auf dem Teller, dass man alleine davon gerne eine Kelle mehr hätte. Und das, obwohl es doch bei den Antipasti lediglich die sanft geschmorten Calamaretti mit Guanciale begleiten sollte.
Der Wein – aus der Basilikata

Dazu trinken wir einen süffigen Aperitivio zur Begrüßung, einem Spritz natürlich mit dem Limoncello der Limone Rocca Imperiale I.G.P.

Und später zur Begleitung unseres Abendessens einen lukanischen Weißwein: Re Manfredo IGT von 2022. Gewürztraminer und Müller-Thurgau, freundliche Fruchtigkeit mit Pfirsich, Birne und Litschi und dann lässt grüner Apfel den Wein überhaupt nicht ins Liebliche abdriften. Dazu die hellgelbe Farbe von reifer Birne mit seiner geschmeidigen Textur, die er an die Glaswände zeichnet. Ja, es mussten einige Flaschen von ihm geöffnet werden an unserem Tisch an diesem schönen Abend.
Angebaut wird der Wein auf dem Bergmassiv eines erloschenen Vulkans im Norden der italienischen Provinz Potenza in der Basilikata – oder wie es einfach heißt, ein Produkt der Cantina Terre degli Svevi. König Manfredi war übrigens der Sohn des hier – in Kalabrien wie auch der Basilikata – sehr verehrten Stauferkönigs Federico di Svevo II. Man entkommt dieser Familie hier einfach nicht!
Also wirklich, wer immer die Basilikata oder Kalabrien besuchen möchte, freut euch an der Grenze beider Regionen auf einen wundervollen herzlichen Austausch dieser italienischen Provinzen, deren Grenzen bewusst nicht gezogen werden wollen.

Und … besucht Rocca Imperiale unbedingt an den Tagen, an denen das Ferrovie Calabro Lucano geöffnet hat! Nach dem Besuch des Castello di Svevo und einem Spaziergang durch die alten pitoresken Gassen des wunderschönen Dorfes, vereint das Abendessen im Ferrovie Calabro Lucano beide Welten geschmacklich auf den Tellern. Ein Abendessen in diesem Restaurant ist eine wundervolle Erfahrung – und macht das Leben einfach reicher.


Ristorante Ferrovi Calabro Lucane
Corso Federico II di Svevia, 30, Rocca Imperiale, Italy
Phone: +39 375 787 0686
E-Mail: ferroviecl@gmail.com
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