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2016-06-13

Uffjeräumt

Oder auch: ich habe heute „doofe Briefe schreiben” und „echtes Aufräumen in der Docking Station” erfolgreich prokrastiniert. Ich räumte nämlich meine Blogroll auf und warf die Blogs hinaus, die ich zwar liebevoll im Herzen bewahren werde, die aber dennoch seit Jahre oder langen Monaten brach liegen.

Ich find's immer schade, dass man seinen Lesern nicht einmal einen Hinweis wert ist, dass sich an dieser Stelle aus unterschiedlichen Gründen nichts mehr regen wird – keine Lust zum Bloggen haben, ist verständlich. Kann man doch aber auch ruhig kommunizieren?

Und für die ganz fiesen Fälle habe ich gerade überlegt, werde ich jetzt in meinen wichtigen Unterlagen einen Zettel hinterlegen mit Zugangsdaten und der Bitte, meine Leser im dümmsten Fall zu informieren. Bin nunmehr auch in einem Alter in dem der Sensenmann nicht immer höflich vorher anklopft, sondern einfach seines Amtes waltet.

Die beim Aufräumen entstandenen Lücken habe ich nunmehr durch einige im letzten Jahr lieb gewonnene Foodblogs gestopft, als da wären:

Berlin ißt Eis
biskuitwerkstatt
evas dental-food
Dynamite Cakes
ganz einfache küche
glatzkoch
1x umrühren aka kochtopf

und natürlich auch mit janz normalen Blogs, die ich herzlich und innig vergöttere, wie

ehrlichgesagt
keinzahnkatzen
Misanthropin Wider Willen

Falls sich jemand nicht aufgeführt sieht aber es gerne sähe, so gebe er bitte Bescheid. Ich bin eh gerade in Laune …

2016-05-06

SEO für Blogs? Geh mich wech!

Ich halte SEO für Blogs per se für völligen Dummsinn. Aus verschiedenen Gründen auf die ich nicht eingehen muss, da es das Nuf schon ganz wundervoll getan hat in ihrem aktuellen Blogpost.

Über den „Löschen Sie nicht erfolgreiche Blogposts”-Rat musste ich schon gestern sehr lachen als Patricia das tweetete. Ich bin natürlich gerade etwas besonders angefixt, weil ich aktuell wieder verstehen musste, wie schnell so ein Leben vorbei sein kann – aber sollten Blogger nicht etwas sorgfältiger mit ihrer Lebenszeit umgehen? Als zu gucken, welches Blogpost so läuft und welches nicht – und die Schlechten dann händisch in den Müll zu sortieren? Ich meine, geht's noch?

Schreibt einfach gute, interessante Texte. Verlinkt andere Blogs. Macht ab und an ein hübsches Foto. Habt Spaß am Bloggen. SEO ist eh völlig überschätzt, denn schon morgen kann Dir Google wieder völlig neue Algorithmen servieren, was Google eh schon seit Jahren tut. Und das weiß ich nach zehn Jahren Blog aus eigener Erfahrung.

2016-04-17

Texte …

… die es wert sind gelesen zu werden. Zum Beispiel den über den Mann, der sich fast auflöste. Magersucht ist eine wirklich fürchterliche Krankheit. Diesen Dämon wünsche ich niemandem. Persönlich bin ich mittlerweile der Meinung, dass im redaktionellen als auch werblichen Umfeld über Diäten weder berichtet noch für Diäten und Diätpräparate geworben werden dürfte. Das würde vielen Menschen etwas mehr Seelenruhe und die Chance auf etwas mehr Liebe zu sich selbst schenken.

Frau Schnips hat einen hervorragenden Text über die Löffeltheorie geschrieben. Trifft nicht nur auf das Leben mit oder nach einer Chemotherapie zu, beschreibt genauso auch die Kraftverteilung im Leben mit Depressionen. Wirklich mit dieser Erläuterung können auch Menschen, die die Symptome solcher Patienten gar nicht für sich nachvollziehen können, etwas anfangen!

Nachdem es in Berlin in der vergangenen Woche zwei große Razzien gegeben hatte, hinter denen wir Berliner nur vermuten, dass Innensenator Henkel sich nun warm spielt für die kommenden Berlin-Wahlen – übrigens nach Jahren der Tatenlosigkeit und erst kürzlich erfolgter öffentlicher Rüge durch den Berliner Bürgermeister (dem auch deutlich früher Filz vorgeworfen wurde als jemals einem seiner Vorgänger zuvor), hat sich Kitty Koma einige Gedanken über Kriminalität und Familienbande gemacht. (Leider wird in Blogs nicht mehr diskutiert.)

2016-04-14

Freude!

Kennt Ihr das, wenn Ihr etwas seht, was jemand anderes geschaffen hat und Ihr Euch darüber einfach nur freuen müsst?

Mareike Winter hat ihrem jüngeren Bruder – und Star Wars-Jünger – zum Geburtstag ein wundervolles Star Wars-Kuchenbuffet gebacken. Da steckt neben diesem großen Talent von ihr Backwaren zu zaubern, so viel Liebe und Spaß am Kreieren! Also ich war hin und weg.

2016-02-14

Kau- oder Schluckschwierigkeiten?

Auch dafür gibt es ein Blog! Claudia Braunstein hat aus dem Übel ihrer Krankheit ihr schönes Blog Geschmeidige Köstlichkeiten erschaffen, mit Rezepten, Tipps und einem Restaurantführer, in/auf dem sich Menschen mit momentanen oder dauerhaften Schluckproblemem viele Anregungen und sicherlich auch etwas Trost in Frustmomenten holen können – oder wie sie es selbst nennt: „Barrierefreie Rezepte für Menschen mit Kau- und/oder Schluckstörungen.”

Die gute Nachricht: die Rezepte sind auch für alle anderen wunderschön anzusehen und genießbar.

2015-12-29

Frau Wal …

… folge ich schon ewig auf Twitter. Niemand twittert eloquenter über den Tag im Büro als sie. Endlich bloggt die Frau und ich finde, sie macht das so dermaßen fein, dass ich sie auch sehr gerne lesen würde, wenn sie gar keinen Premiumcontent lancieren würde.

Also, Ihr lieben Katzenfreunde, ab mit Euch HIER weiterlesen.
Alle anderen übrigens auch.

2015-10-22

„Stoppt die Überfremdung Deutschlands”

Der Wochenendrebell hat einen großartigen Text für alle Flüchtlingsskeptiker und Panikheulsusen geschrieben. So schön! Und Peter wünsche ich von Herzen viel Glück und eine erfüllte Zukunft!

2015-10-06

So gelacht!

Neulich war ich mal wieder im Prenzlauer Berg. Der Bezirk ist für mich ein schwer zu ertragenes Pflaster geworden. Voll durch saniert, können sich die wenigsten eingeborenen Berliner dort noch Wohnraum leisten. Alteingesessene Geschäfte haben längt dem üblichen Firlefanzläden weichen müssen. Will man dort etwas essen, steht garantiert „Bio”, „Vegan” und „Superfood” irgendwo auf der Speisekarte. Und einen Großteil der Leute erlebe ich als wären sie nicht von dieser Welt. Zumindest sind sie selten von dieser Stadt. Und das Unangenehme daran: sie lassen es einen spüren. Und glauben, das mache sie besonders. Also in einen Kiez zu ziehen, in Massen, sich schick zu finden und sich eine cleane Parallelwelt in einer Stadt aufzubauen, in die sie mal gegangen sind, weil diese Stadt so laut, so rüpelig, so einzigartig war und die sie jetzt ins Bürgerliche umerziehen wollen, weil die Kinderchen in Scharen kommen und die brauchen ihr Umfeld doch nun sicher, sauber und rosarot. Und alles, was dieses mit viel Geld tot gekaufte Umfeld bedroht, ist ein Feind.

Ich berlinere im täglichen Sprachgebrauch nie. Also höchstens, wenn die Situation es erfordert. Aber im Prenzlauer Berg muss man einfach berlinern, um sich dann im Stillen erheitert anzugucken, wie unangenehm berührt diese Muttis gucken, wenn sie merken, dass sie es in ihrer Enklave mit einer Eingeborenen zu tun haben.

Aber wenn ich ehrlich bin, der kiezneurotiker hat's viel viel schöner beschrieben. Spielplatzscheiße.

2015-08-30

Wirtschaftsflüchtlinge, und so.

Frau kelef hat da einen mehr als wundervollen und gerechten Text über „Wirtschaftsflüchtlinge” geschrieben.

2015-08-25

Blogger für Flüchtlinge III – Gäste aus Syrien

Vor vierzehn Tagen wurde hier in der Stadt Berlin fast allen Bewohnern erstmals der Begriff „LaGeSo” (Landesamt für Gesundheit und Soziales) bekannt. Dort standen an einem der heißesten Tage im Jahr die Menschen nach ihrer Flucht zu Hunderten in der prallen Sonne und wurden seitens des Senates nicht einmal mit dem Nötigsten, nämlich Wasser, versorgt. Die Zustände dort vor Ort machten in den Sozialen Medien, später auch in den journalistischen Medien, die Runde und es waren Bürger und Hilfsorganisationen, die sich sofort sehr engagiert um diese Menschen kümmerten.

Freunde von mir haben in diesem Zusammenhang über das Wochenende drei Menschen aus Syrien aufgenommen und die nächsten Tage begleitet. Ich bat sie im Rahmen unserer Aktion „Blogger für Flüchtlinge) (#bloggerfuerfluechtlinge) diese Geschichte aufzuschreiben. Hier nun der erste Teil von Ann Effes.

Eigentlich nur zufällig vor zwei Wochen die Situation vor dem LaGeSo (Landesamt für Gesundheit und Soziales in Berlin. Dort müssen sich neu in der Stadt angekommene Flüchtligne registieren, um dann in einem der Auffanglager Unterbringung zu finden.) mitbekommen, weil ein Kollege (der auf Facebook aktiv ist) mich drauf aufmerksam machte.
Partner erzählt, grosse Augen.

Da haben wir uns dann zwei Tage mit rumgequält und irgendwann haben wir gesagt: „Wir fahren jetzt da hin.” Das war am Freitag vor zwei Wochen um 22:30 Uhr. Die Idee war, irgendeine Familie mit kleinen Kindern aufzusammeln, damit die nicht in einem Park bis Montag übernachten müssen.

Als wir ankamen war der Park aber geräumt und ein THW-Helfer, der da noch rumstand, sagte uns, die Flüchtling seien alle in die Kruppstrasse gebracht worden.

„Okay”, haben wir gedacht, „dann fahren wir jetzt ‘ne Pizza essen und wieder nach Hause.”

„Höchstens”, sagt der THW-Mann, „könnten Sie die da noch in die Kruppstraße bringen.”

„Die da” war eine Frau und zwei kleine Kinder. Offenbar mit dem letzten Zug aus München in Berlin eingetroffen und von einem Taxifahrer umsonst zum LaGeSo gefahren.
Gut, machen wir natürlich.

Kruppstraße – nur zehn Minuten Fahrzeit entfernt – stellt sich dann aber als hohffnungslos überbelegt raus, das ist nämlich nur so eine Aufblashalle, und schon proppenvoll. Ganze fünf freiwillge Helfer versuchten den Laden zu schmeißen und sagen uns unverblümt: „Wir haben nichts mehr, die muss hier draußen auf dem Platz schlafen. Da halten sich sowieso schon dutzende Leute auf.”

Also kurz überlegt: Wir nehmen die drei mit, und fahren sie Montag wieder zum LaGeSo, wo sie sich registrieren lassen müssen. Das ihr mit einem Dolmetscher vor Ort klar gemacht, denn die Frau kann nur Arabisch.

Auf der Fahrt per Telefon nach Leuten im Bekanntenkreis gesucht, die arabisch können (da war es schon nach 23:30 Uhr), schließlich jemanden gefunden und der erklärt ihr, was der weitere Plan ist und fragt sie, ob sie etwas braucht.

Eigentlich sind mir da nur zwei Dinge hängen geblieben: Wie peinlich ihr es sei, uns zu belasten und dass sie Kleidung für die Kinder brauche.

Alles, was die drei mit hatten, passte in eine kleine Reisetasche.

Mit dem Wort für „Kleidung” gibt es erstmal Probleme, denn unser Telefondolmetscher ist Palestinenser und sie kommt aus Syrien und die Dialekte sind wohl doch sehr unterschiedlich. Ich wundere mich eigentlich nur kurz und überlege mir: Wenn es umgekehrt wäre, ich wäre auf der Flucht und ein Araber würde mir als Dolmetscher einen Bayern oder Schweizer finden können, könnte es auch Probleme geben.

Zu Hause angekommen wird erstmal etwas gemacht, womit ich nicht so gerechnet habe. Mittels Gesten: Wie ist das WLAN-Passwort? Das wird in ein arg ramponiertes Lumina gehackt und dann per WhatsUp irgendwelchen Familienangehörigen oder Freunden mitgeteilt, dass man noch lebt und alles gut ist. Wie sich später herausstellt, waren die Drei buchstäblich Monate unterwegs und sind unter anderem 14 Tage zu Fuss gelaufen. Anfänglich waren noch die Brüder der Frau dabei, die die Kindern getragen haben, sie wurden aber getrennt (unter Umständen, die wir nie ganz klären konnten) und sind - wie wir zwei Tage später ermitteln konnten - in Schweinfurt gelandet.

Weil wir alle Kleidung waschen wollen, geben wir ihr Sachen von uns, die grob passen könnten. Sie scheint froh, dass wir auch an ein Tuch denken. Streng gläubig ist sie erkennbar nicht, ohne Kopftuch zeigen, möchte sie sich aber trotzdem nicht.

Dann duschen. 40 Minuten. Dann ins Bett – bis am nächsten Tag um 12:00 Uhr.

Ich bin dann mehr oder weniger die ganze Nacht damit befasst die Kleidung zu waschen. Die Sachen sind natürlich … sehr dreckig.

Die Sachen in der Tasche sind total durchnässt - offenbar schon länger, denn zum Teil hat sich Schimmel gebildet. Lässt mich vermuten, dass auch sie mit den Kinder auf einem Boot im Mittelmehr unterwegs war, die genaue Route bekommen wir aber nicht raus – auch, weil wir nicht wirklich nachfragen.

Ich muss also alles im Grunde zwei Mal waschen und benutze auch so Kram wie OXIclean und reichlich Waschmittel. Dabei finde ich auch Ablehnungs-Papiere aus Ungarn („Abgelehnt, reisen Sie weiter nach Deutschland!”), und einen syrischen Ausweis. Unterlagen aus denen hervorgeht, dass sie angeblich 26 sei und die Kinder 4 und 6 Jahre alt sind.

Das mit den Kindern kommt hin; bei ihr habe ich Zweifel, ich glaube inzwischen eher, dass sie um die 18-20 war und die Kinder nicht ihre.

Ist mir egal. Sie hat die Reise nicht aus Spaß gemacht.

Und ja, sie hat sogar zwei Smartphones dabei! Das wird ja gerne als Beweis genommen, dass es den Flüchtlingen doch (zu) gut gehe und sie nur aus wirtschaftlichen Gründen hier seien. Ich sehe es so: Gerade wenn es denen in Syrien so gut gegangen ist, dass sie sich zwei Smartphones leisten konnte, dann kommt sie ja wohl genau NICHT wegen wirtschaftlicher Gründe hierher!

So oder so: Wenn ich morgen flüchten müsste, was würde ICH mitnehmen? Meine Papiere und Ausweise, etwas zum anziehen, alles Geld, das ich habe und mein iPhone. Oder?

Eben. Das würde doch jeder machen! Das iPhone sind alle Bilder die ich mitnehmen kann, alle Kontakte, alle Telefonnummern und eventuell der einzige Weg, mit anderen aus meiner Familie noch Kontakt aufzunehmen. Und genau so hat sie es auch gemacht.

Und ich kann sagen: Der Zustand der Telefone erzählt auch eine Geschichte. Ich habe eines noch persönlich repariert, weil da nämlich die Gehäuseteile schon abfielen.

Später hat sie dann noch eine App auf eines der Telefone geladen, die gesprochene deutsche Sätze in Arabisch übersetze und umgekehrt. Ich war schwer beeindruckt, auch wenn die Übersetzungen machmal wie maschinellen Übersetzungen typisch daneben lagen. Uns hat's sehr geholfen.

Am nächsten Tag dann rüber zu unseren Nachbarn. Die haben wegen ihrer Enkel Kinderklamotten und wir haben auch passende Sachen gefunden. Und zwei Rucksäcke als Ersatz für die angeschimmelte und durchnässte Tasche, die schon in Auflösung begriffen war.

Die Kinder spielen im Garten. Wir haben auch noch etwas Spiel- und Malzeug. Unsere Nachbarn haben noch so eine Plastikrutsche wegen der Enkel aufgebaut, die wird ausgiebig genutzt, ebenso das Kinderhaus.

Der 4-jährige Junge ist zunächst ein echter Rabauke, null Aufmerksamkeitsspanne und agressiv. Am Sonntag beruhigt er sich langsam spürbar. Das Mädchen ist sechs Jahre alt und schlau. Sie lernt mehr deutsche Wörter über das Wochenende als ich arabische (ich kann jetzt drei).

Ihrer Mutter (oder Schwester) ist das Ganze peinlich. Sie traut sich kaum zu sagen (also zu zeigen) was sie essen will. Wir wollen ihr eigentlich etwas zubereiten, was sie kennt (kein Schwein und so, ist klar), schließlich kommen wie immer dank Internetsuche weiter. Sie hilft uns, wo sie kann, räumt alles ab und in die Spülmaschine, manchmal wird's mir peinlich, weil sie am Ende des Essens immer sofort aufspringt und alles wegräumen will.

Am Sonntag (am Nachmittags ist Waffelessen bei den Nachbarn, die sie zunächst für unsere Eltern hält – wegen des Altersunterschiedes) zeigt sie uns schliesslich ein IS-Propagandavideo. Unter anderem genau die Videos, die ich nicht sehen wollte: Wie in Deutschland grossgeworden Idioten mit eine AK-47 in der Hand erklären, kämpfen für den IS wäre wie URLAUB für sie - und am Ende jemand in den Kopf schiessen.

Ich wollte das nicht sehen.
Aber es ist genau so.
Augen zu machen, hilft nur bedingt.

Ist mir dabei auch in den Sinn gekommen, dass sie uns das gezeigt hat, um Mitleid zu erregen? Ja, das gebe ich zu. Aber: dass sie aus Syrien kommt, daran gibt es insgesamt keinen Zweifel. Ob sie vor dem IS oder dem Bürgerkrieg geflohen ist, ist mir schlussendlich dabei egal.

Keiner, der noch die Wahl hat, macht sich mit zwei Kindern auf diesen Weg und lässt alles zurück.


Ich hoffe, Ann kommt die nächste Zeit dazu, noch die Fortsetzung zu schreiben.

Es werden weiterhin im Rahmen der Aktion „Blogger für Flüchtlinge” Spenden gesammelt, die an freiwillige Organisationen, die deutschlandweit aktiv die Menschen hier vor Ort unterstützen, verteilt werden. Bitte helft, wer kann mit einer Spende, wer nicht kann mit dem Teilen des Links!

2015-08-24

Blogger für Flüchtlinge II

Ihr seid toll!

In nur knapp zwei Tagen konnten für die Aktion bereits über 8.346 Euro Spenden gesammelt werden. Paul und Co. haben sich nun überlegt, das Spendenziel auch auf andere Organisationen auszuweiten. Daher gibt es einen neuen Spendenlink auf dem Konto sind auch schon wieder sage und schreibe über 1.500 Euro eingegangen.

Die vielen Tweets gestern, die vielen Blogposts haben dafür gesorgt, dass der Hashtag „BloggerFuerFluechtlinge” gestern Abend zur allerbesten Tatort-Sendezeit Nummer 1 in den Trending Topics war. Knapp vor „Merkelschweigt”. Ich habe gestern in meiner Timeline nicht einen einzigen Tweet zum Tatort gelesen, dafür viele gute Meinungen zu Flüchtlingshilfe, Ideen, wie wir die Menschen weiterhin unterstützen können, Berichte von sehr viel Menschlichkeit, aktiv gelebter Hilfe und Unterstützung, viele Links zu teilweise sehr intimen, ganz berührenden Blogposts.

Das tut so gut zu erleben!



Bea hat auf ihrem Blog „Tollabea” nun auch den Hashtag visualisiert, so dass Ihr auf die Aktion mit Spendenlink auch in Euren Blogs visuell einbinden könnt und darauf aufmerksam machen könnt.

DANKE! Das überschreibt alle negativen Meldungen zum Umgang einer wenigen „Schlichten” mit Flüchtlingen an diesem Tag. Ihr seid ganz großartige Leute!

2015-08-22

Blogger für Flüchtlinge

Wir bekommen alle mit, wie an manchen Standorten in Deutschland leider vehement gegen das An- und ein erstes Heimkommen von Flüchtlingen in Deutschland interveniert wird. Seit einigen Tagen treibt mich der Gedanke um, was wäre, würden wir all die Energie, die wir darauf verschwenden auf im Netz aktive Flüchtlingsgegner zu schimpfen und deren asozialen Kommentare auch noch mühevoll per Screenshot oder gar JPG aufbereitet herum zu reichen, besser aktiv und direkt in die Flüchtlingshilfe stecken?

Paul Hulzing, Stevan Paul und einige mehr haben gehandelt und die Aktion „Blogger für Flüchtlinge” gestartet und rufen auf, dass wir Blogger der einen negativen Stimmung in diesem Land ein sicht-, hör-, lesbares – vor allem aber dank der Hilfe für Flüchtlinge spürbares – Zeichen entgegen zu setzen.

Was wir alle tun können?

• Wir können spenden! Hier zum Beispiel an die Aktion Moabit hilft! - ein erstes kleines Ziel sind 4.000 (erhöht auf) 10.000 Euro, das bekommen wir hin! Ich bin sicher, wir bekommen sogar deutlich mehr hin!

• Wir können darüber berichten, bloggen, tweeten, Posts auf Facebook bringen, Freunde und Mitmenschen direkt ansprechen und auf die Spendenaktion hinweisen und sie zu einer sehr erfolgreichen machen. Der Hashtag #BloggerFuerFluechtlinge setzt ein Zeichen des stillen Widerstandes gegen den braunen Mob da draußen, der derzeit leider omnipräsent die hässliche Fratze dieses Landes zeigt.

Es ist eine Zeit in der sich auch unpolitische Blogger aufmachen und in ihrem Blog Widerstand zeigen können. Und das tun sollten! Viele Deutsche haben eine Flüchtlingsgeschichte – lasst uns zeigen, dass auch wir nachfolgenden Generationen aus der Zeit unserer Eltern, Großeltern und Urgroßeltern gelernt haben, was es heißt ein Zuhause zu verlieren!

Wir können mit wenig Einsatz viel bewegen in dieser Zeit, damit diese Menschen sich sicher fühlen können – einfach nur eine Nacht ohne Sorge vor Krieg und Waffengewalt, vor Vergewaltigung und vor allem hier vor rassistischen Übergriffen verbringen dürfen!

Blogger für Flüchtlinge!

2015-07-06

Kalte Sauerkirschsuppe auf ungarische Art



Anikó wies, anlässlich der hübschen Wetterverhältnisse diese Woche, auf Facebook auf ein schon älteres Rezept in ihrem Blog hin: Kalte Sauerkirschsuppe auf ungarische Art.

Sofort verfiel ich in Trance und erinnerte mich an die kalten Obstsuppen die ich als Kind so sehr geliebt hatte und die irgendwann aus meinem Leben verschwanden. Zuerst wollte ich behaupten, sie wären mit dem Tod meiner Omas gegangen aber das stimmt nicht. Es gab sie leider schon viel früher nicht mehr, meine Oma – also die mir am längsten geblieben ist – hatte wohl irgendwann keine Lust mehr welche zu kochen. Und meine Mutter, das weiß ich noch wie heute, versuchte sich hin und wieder mit Kaltschalten aus der Packung, die ich geschmacklich schon als Kind eher schwierig fand und vor allem auf keiner Ebene einer „echten” Obstsuppe nahekommend.

Also bin ich Samstag losgerannt, habe tiefgefrorene Sauerkirschen gekauft, getrocknete Sauerkirschen habe ich immer im Haus – sie sind mein Gummibärchenersatz –, Sauerkirschsaft und saure Sahne. Von allem etwas mehr als im Rezept angegeben, denn mir war klar, das muss nach all den Jahren unbestimmten Verzichts ein großer Topf Suppe werden! Nelken, Zitrone(nschale) sind eh im hiesigen Haushalt meist vorhanden.

Die Suppe ist im Handumdrehen gekocht. Ich habe sie abends zubereitet, sie abkühlen lassen und morgens die Nelken (im Teebeutel aus Papier versenkt) und Zitronenschale rausgefischt und sie dann im Kühlschrank kalt gestellt. Dazu habe ich noch Grießschnitten gemacht, die in der Suppe mit etwas Zimtzucker bestreut serviert wurden. Man beachte bitte zwingend das grüne Dekominzblatt mit Schlagschatten!

Himmlisch. Köstlich. Bonfortionös. Ein stilles Glück.

Die Suppe ist von einem ganz tiefen Kirschgeschmack, gut säuerlich, die Nelken passen perfekt und man sollte sich wirklich an die Zuckermenge halten und sie Suppe ja nicht übersüßen, das braucht sie gar nicht und die Bindung ist genau richtig. Eine erfrischende Suppe mit etwas Stand und einer tollen Farbe.

Ich teilte sie mit meinen Nachbarn, Cousine und Großcousin und der heiße Sonntag hätte uns nicht besser schmecken können. Danke Anikó!

2015-06-23

Rätseln Sie mit!

Hierzulande erzählen Blogtrainer den Unbedarften sehr gerne, man müsse ein Blog international ausrichten, wenn man Erfolg haben möchte; während alle erfolgreichen Blogger davon gerne abraten. Nichts anderes wird man natürlich den Bloggern in anderen Ländern, auch den USA, erzählen.

Nun spricht nicht jeder des anderen Sprache oder kann sich eine professionelle Übersetzung leisten und bedient sich daher automatischen Übersetzungsprogrammen. Dabei kommt dann so etwas heraus, wie dieses Blog, über das ich eben ein Weilchen saß und einen völlig neuen Bezug zur deutschen Sprache gefunden habe.

Sätze wie »Alle Frauen wollen einen schwarzen Outfits in der Garage.« oder »Sie könnten möglicherweise über Kopf zu Ihrem Brautkleid Store in den trägerlosen Höschen, das sehen Sie den eigentlichen Sinn in Ihrem Hochzeits-Outfit an diesem Tag zu helfen.« sind in ihrer Eloquenz und Aussagekraft nicht mehr zu überbieten.

Ich denke, es wird Zeit für eine Bloglesung der besonderen Art.

2015-06-11

Mit Ende 40 einen neuen Job suchen …

»In einem der Vorstellungsgespräche ließ ich meine Internetbewohnerschaft fallen und sah an den entgeisterten Mienen der Gesprächspartnerinnen, dass sie in Verbindung mit meinem grauen Haarschopf bereits von mittelgutem Umgang mit der Serienbrieffunktion von Word beeindruckt gewesen wären.«

Die Kaltmamsell, die ich persönlich für eine der souveränsten, loyalsten, klügsten und herzlichsten im Internet aktivsten Frauen halte, schreibt über 18 Monate Jobsuche – als hoch qualifizierte Frau jenseits der 40.

»Dass jemand in meinem Alter Sehnsucht nach Neuem hat, auf einer neuen Stelle noch ganz viel lernen möchte, ist trotz allem Gekrähe über “Lebenslanges Lernen” eher nicht vorgesehen.«

2014-11-28

Gute Texte

Für das Wochenende einige Leseempfehlungen:

Ein langer Text von einem Praktikanten in der Berliner Charité über das Sterben an Infektionen dank MRSA und Consorten. Lest den Text, er macht im Thema klüger, aufmerksamer und hilft im Ernstfall die richtigen Fragen bzw. Forderungen für sich oder die betroffenen Angehörige zu stellen! (Wenngleich der Artikel keine Lust mehr auf deutsche Krankenhäuser macht.)

Frau Wortschnittchen schreibt über das Scheitern.

Mama arbeitet schreibt über Armut. Was Armut mit einem macht. Frau engl umschreibt das gleiche Thema „angst bläst mir in die herzkammern, die flattern und rasen vor schreck. tag und nacht.”

Dazu ein Gespräch mit dem Politikwissenschaftler Christoph Butterwegge, warum nach zehn Jahren Hartz IV es mehr Armut gibt trotz Arbeit.

2014-11-26

Max Mustermann wundert sich …

Die Frau Nessy, Pächterin bei „Draußen nur Kännchen” hat mit „Max Mustermann wundert sich …” einen sehr guten Artikel zum Thema Frauenquote geschrieben. Meine Empfehlung des Tages!

2014-11-05

Vom Sex. Mit Freiern.

«Die Qualitäten, die ich in der Erziehung zur Tochter aus gutem Hause gelernt habe, sind die Qualitäten, dank derer ich mich im Bordell heimisch gefühlt habe. Weil ich genau wusste: Du bedienst das, was die Welt von außen an Erwartungen an dich stellt. Und die Welt ist im Patriarchat erst mal eine männliche. Was wir an Hörigkeit den Erwartungen der Welt gegenüber lernen, als Kinder in diesem Schulsystem und später in der Welt aus Studium und Ausbildung, bereitet dich perfekt auf den Puff vor.»

Wir verschießen ständig Potential” Theresa Bäuerlein im Gespräch mit einer Prostituierten bei den Krautreportern. Beim Lesen dachte ich: „Wie spannend, diesen Text sollten vor allem Eltern lesen. Eltern von Jungen und von Mädchen.”

2014-11-02

Schuld und Freude

Die Frau engl schrieb eindringlich und wahr über das Leben, Armut, Reichtum … ach, lest selbst!

geld ist eine macht. eine seltsame macht. es maßt sich an, menschen wert oder unwert zu machen.

2012-12-16

Meet Autismus

Aus der unsäglichen Unterstellung von Spiegel.de aber auch anderen journalistischen Medien, die den Amokläufer auch im aktuellen schrecklichen Fall in den USA grundsätzlich in die Ecke „Autisten” schreiben, formiert sich eine Gegenwelle von bloggenden Menschen, die mit der Diagnose Autismus leben.

Diese Blogposts zu lesen, das erweitert seit gestern meinen Horizont und ich treffe auf interessante für mich neue Blogs von Menschen, die über ihr Leben mit der Diagnose Autismus – in den unterschiedlichen Stufen – schreiben. Wieder einmal wird deutlich, worin die Grandezza dieser Blogwelt liegt, nämlich in dem Austausch mit Menschen zu denen man sonst wenig Kontakt hat, noch sie zur Kenntnis nehmen könnte, alleine aus geographischen Gründen.

Insofern hat das Vergehen der nicht recherchierten Vorverurteilung dieser Journalisten etwas Gutes: sie bildet. Sie lehrt. Ich hoffe sehr, die Journalisten nehmen die Gegenargumentation aus dem Web als genau das an, was sie schlussendlich ist: Belehrung. Bildung. Die herzliche Aufforderung, es künftig besser zu machen.

Bitte lesen – und vergesst die verdammte(n) Verlinkung (Herzen) nicht!

Realitätsfilter Lieber Spiegel online
dasfotobus Ich töte keine Menschen!
autzeit Fremdbestimmt
Aspergerfrauen Mein Name ist Sabine und ich bin keine Massenmörderin
Quergedachtes Autismus: das Medienbild und die Wirklichkeit

Edit: Schnell reagiert haben Enno Park und Anatol Stefanowitsch und mit Bloggern, die offensiv mit Bloggern mit der Diagnose Autismus über eben das Thema Autismus in den Medien „Angriff der Killerautisten” gesprochen.