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Was ich dieser Tage sehr gerne mache – aus Gründen –, das ist chinesisch essen. Gut, ich esse immer sehr gerne asiatisch sowieso.
Die Dämlichkeit vieler anderer Menschen, die zur Zeit virusbedingt innerlich austicken (leider manche auch äußerlich), wenn sie einen Chinesen im öffentlichen Leben sehen – das schlägt meinem Fass ganz oft den Boden aus. Und was da an Erlebnissen von Deutschen gerade im Internet erzählt wird, die einen asiatischen Hintergrund haben … kurz: massive Fremdscham. Oder auch: Diesen zur Zeit offen gelebte Rassismus in diesem Land auf so vielen Ebenen, kann ich ganz schwer nur aushalten.
Also tue ich seit einigen Wochen etwas, wenn ich mir ein (seltenes) Essen außer Haus gönne, ich esse beim Chinesen.
Wenn ich Essen ordere – das habe ich aber schon immer selten getan – tue ich es bei Mimathoa, ein kleiner Imbiss in der Oranienstraße. Sie bieten einen Mix zwischen chinesischer, thailändischer und japanischer Küche. Ich weiß, dass sie für die Sushi eine abgetrennte Küche von der Garküche haben. Das Essen ist gut, die Sushi sind frisch und lecker. Und ich weiß, was ich da bekomme. Sie liefern selbst, meist vom gleichen Fahrer.
Neulich hatte ich angerufen als ich wirklich sehr (hörbar) vergrippt war, da haben sie mir die beste Wan Tan-Suppe ever geliefert mit einer Portion extra Wan Tan. Meist rufe ich dort an und hole das Essen selber ab – aber wenn ich krank oder wirklich zu müde bin, sind sie meine erste Adresse.
Ich bin auch kein Fan von diesem ganzen Lieferando-Gedöns. Livetracking von unterbezahlen Personen auf dem Fahrrad halte ich nicht für ein gutes Signal unserer Zivilisation.
Nun wohne ich fünf Minuten Fußweg von der chinesischen Botschaft entfernt und von ihr gegenüber am Wasser an der Jannowitzbrücke existiert – wohl schon seit immer – die Ming Dynastie. Und immer bin ich daran vorbei gegangen, letztes Jahr dann endlich einmal mit einer Freundin eingekehrt.
Aufgrund der Nähe zur Botschaft wird hier eine sehr originäre Küche serviert: Quallensalat, Seegurke, Fischmagensuppe, 1000jährige Eier, Kalbsmagen, Rinderpansen und Schweineohren u.v.m. Für Vegetarier gibt es übrigens Hühnerfleisch- und Lammfleischtofu. Wie immer da Unterschiede generiert werden – ich werde es testen.
Ich finde das Essen sehr lecker dort – und alles, was an Nebentischen serviert wird, wollte ich auch haben. Neulich war eine mittelgroße StartUp-Truppe dort zu Mittag essen, die die jeweiligen Mittagsmenüs rauf und runter geordert hatten – ich wollte mich gleich an deren Tisch setzen.
Apropos Mittagsmenü: Sauer-Scharf-Suppe und eine gute Portion Reis und ein Teller der jeweilige Speise, genau die richtige Portion, um gerade nicht zu satt zu sein, kostet je nach Fleischzutat bzw. Tofu ab 6,80 bis 8,80 (Ente). Ich hatte neulich Schweinefleisch nach Yu-Xiang-Art – und das war so aromatisch und sehr lecker! Wird mir schwer fallen beim nächsten Mal doch wieder ein anderes Menü zu wählen. Die Schärfe ist sauber definiert mit bis zu drei Pepperoni in der Speisekarte.
Die Ming Dynastie hat auch einen Ableger im Europa Center und bietet dort ein Mittagsbuffet für € 9.90 an, das habe ich gestern ausprobiert. Ich sage es mal so, ich würde dann doch dort lieber à la carte ordern. Lieblos, fad, langwierig im Nachlegen. Kein Vergleich mit dem wirklich passablen Yuufka-Buffet in der Oranienburger Straße. Dort kostet das Mittagsbuffet (mit Sushi) € 8,90.
Dann sind wir neulich nach dem sehr schönen Weihnachtsoratorium endlich einmal bei der China City kurzentschlossen eingekehrt, Leipziger Straße/Ecke Jerusalemer Straße. Da fahre ich ständig mit dem Rad vorbei bzw. laufe vorbei und wollte dieses Restaurant immer testen – aber ganz ehrlich von außen ruft dieses Restaurant irgendwie dann doch nicht nach „Komm rein!” Das Gefühl, es ist eine Touristenfalle, hat mich immer davon abgehalten.
Aber nein, ganz im Gegenteil! Ein sehr schönes im typischen China-Style eingerichtetes Restaurant. Ein super netter Service, wir haben aufgrund der späten Uhrzeit kleinere Speisen gewählt, die aber sehr überzeugend waren. Im Nebenraum hatte eine größere Feier sehr viel Spaß – und die Speisen, die nebenan am Tisch für das Personal heraus getragen wurden, sahen extrem lecker aus. Dort war ich nicht zum letzten Mal. Natürlich wird auch ein Mittagstisch serviert unter der Woche von 6-8,— Euro inkl. Sauer-Scharf-Suppe.
Und auch hier bekommt man typische Freuden der chinesischen Küche wie Entenfüße, Schweingemagen, Rindersülze, Schweinehaut, Ochsenschwanz – nose to tail à la chinese. Quallensalat – oder aber Selleriesalat mit Lilienblüten.
Fazit: Die Asiaten in Euren Städten haben es gerade teilweise sehr sehr schwer. Ihr könnt sie unterstützen!
Ach ja, falls Reis in Euren Supermärkten jetzt ausverkauft sein sollte – die befreundeten chinesischen, türkischen, arabischen Supermärkte hätten da was für Euch!
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