2010-06-06

Bonfortinöser Artikel …

der FAZ über Joachim Gauck

Gauck ist zugleich ein Intellektueller, der ein originäres, begeisterndes Verständnis von christlicher Politik, von Liberalismus und Bürgerlichkeit entwickelt hat. Die drei Parteien, die in diesen Traditionen zu stehen vorgeben, werden ihn aber nicht zum Bundespräsidenten wählen. Das ist intellektuell nicht zu begründen, also denken sie am besten nicht drüber nach. Jedes Innehalten scheint derzeit die Gefahr des Absturzes zu bergen. Die Schwarzgelben müssen sich über die Runden retten, indem sie die Koppelinsche Gegenfrage auswendig lernen: Nachdenken? Wie kommen Sie denn darauf?
Quelle FAZ

8 Kommentare:

svenski hat gesagt…

Mal sehen. In der Bundesversammlung sitzen ja nicht nur Politiker, die wiedergewählt werden wollen...

Auf dass die Fronten bröckeln ;)

Gruß, svenski.

bel hat gesagt…

Nur mal kurz so in die Jubeleien hinein:
Zum Kandidaten Gauck, dessen "liberale" Gesinnung ich für eine dolle Fehleinschätzung halte:
http://www.nachdenkseiten.de/?p=5806#h02

Was ich vom andern Kandidaten halte, verbietet sich hier zu sagen.

grinZZ
bel

creezy hat gesagt…

@svenski
Ja, aber ob die den Kohl fett machen? Nun, ich bin gespannt. Wird auf alle Fälle eine deutlich spannendere Wahl als die letzte. ,-)

@bel
Also bei allem Respekt vor Deiner Meinung, die Du haben sollst. Aber dieser Kommentar, der hinter dem Link steht, ist schlicht grottenschlecht und so etwas von linkspopulistisch gezwungen an den Haaren herbei gezogen. Nicht alles was auf den Nachdenkseiten steht, muss ja gut sein oder den wahren Kern treffen. ;-)

Schon komisch, dass gerade die Linken Gauck – der ja nun jahrzehntelang in der Öffentlichkeit untadelig seinen Dienst sehr gut gemacht hat – ihm als einzigen so unterirdisch ans Bein pinkeln wollen. Das ist mir zu offensiv und zu billig, Bel.

hajo hat gesagt…

bravo creezy,
Gauck ist zwar m.E. nicht der ideale Kandidat, aber wo finden wir den (oder die) schon in unserer hochgelobten Republik?
Angie hat doch den Wulff nur nominieren lassen, damit der Klebstoff auf ihrem Kanzlerinnenstuhl noch eine Weile hält (mein Eindruck). Anders müsste sie ihren breiten A... in etwas weniger gut gepolsterte Möbel zwängen.
Die ganz Linken (ich meine die übrig gebliebenen wirklichen) tun sich keinen Gefallen damit, wenn sie unter Abspielen der Internationale :-) (um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: das war Ironie) noch Jemanden (auch wenn's eine Frau ist) nominieren. Dann haben Angie + Konsorten um so leichteres Spiel.

bel hat gesagt…

tut mir leid crezy, aber der Gauck ist nun mal Mitglied in dieser Stiftung, er vertritt deutlich neoliberale Positionen und was seine DDR-Aufarbeitungsgeschichte angeht, sehe ich ihn, eben aus meiner Kenntnis der DDR und meiner Nähe zu dem Alltag der Tätärä, deutlich kritischer als andere, die das NICHT so erlebt haben.

Ich möchte eine Person, der ich zutraue, daß sie abwägt zwischen ihrer eigenen Meinung und der der anderen. Mein Kandidat wäre der Ex-verfassungsrichter Papier gewesen, mit dem würde ich mich besser vertreten fühlen, als mit Herrn Gauck, der sehr wohl mit zweierlei Maß mißt.

Und falls du noch ien Kommentar zu gauck brauchst, der Tagesspiegel hatt auch einen, und der TS gilt ja wohl nicht als janzz links.

http://www.tagesspiegel.de/meinung/antikommunist-von-gottes-gnaden/1853270.html;jsessionid=3A53C44F9152529CB4B17FEF842146F7

Gruß bel

creezy hat gesagt…

@bel
Welche neobliberale Positionen vertritt er denn, Deiner Meinung nach? Die im Sinne der eigentlich Bedeutung oder die im Wandel nach der Chicagoer Schule. So einfach ist es ja nun leider nicht, jemandem Neoliberalismus vorzuwerfen.

Gut, es gibt also auch ein paar strittige Punkte Gauck betreffend. (Wobei ich mir ja noch ganz andere einfallen würden.) Natürlich. Alles andere würde mich auch verwundern, denn dann hätten wir es nach 70 Lebensjahren wohl eher mit einem Alien zu tun, denn einem politischen Menschen oder? ;-) Der Tagesspiegel wirft ihm Opportunismus vor? Hallo? Reden wir hier von Politik? So what? Ich meine, wenn die mit solchen Argumenten kommen – übrigens auch die Linken – dann können wir Gauck getrost wählen, dann kann's so schlimm nicht sein. (Malte Lehming ist übrigens Gastautor bei H. M. Broder, das sagt vieles.)

Mich ärgert immens an der von den Linken angestoßenen Debatte, dass sie ausschließlich aus einer überparteilichen Beleidigkeit heraus passiert, nicht weil sie Gauck nun so ganz besonders schrecklich finden würden (tun ja viele einzeln befragte Linke zufällig gar nicht) sondern weil sie einfach im Vorfeld nicht gefragt wurden. Das ist, liebe Bel, ganz ehrlich gesagt, ist mir zu doof. Und leiden haben die Linken wieder einmal mehr gezeigt, dass sie zum Regieren immer noch nix taugen.

bel hat gesagt…

@creezy
abgesehen von der vorgnannten Nationalstiftung, die durchaus in die Agenda 2010 verquickt war,
zitier ich mal aus dem Mottenpest-Kommentar:

"...Für ihn sei der Wert der Freiheit von allergrößter Bedeutung. Das sehe man im linken Spektrum zuweilen ganz anders, weil dort Werte wie Solidarität und staatliche Fürsorglichkeit vertreten würden. ..."

Tschuldigung, Werte wie Solidarität und Fürsorglichkeit in Opposition zu Freiheit zu sehen, fällt mir nun mal sehr schwer, weil ich unter den vorgennanten Werten den Schutz der Schwächeren verstehe, ohne den die Freiheit wertlos ist, denn dann haben wir die Freiheit der Wölfe, die Schafe zu reissen. Das ist nicht mein Gesellschaftsbild. Ich wÜrde daher behaupten, einem Neolib fällt das im Zitat vorgestellte Verständnis von Freiheit sehr viel leichter.

Dieser Mensch ist kein Einer, sondern ein Spalter. Ihm ist mit Vorsicht zu begegnen.

gruß bel

bel hat gesagt…

Ach ja nochj ien nachtrag ,
war es nicht das selbnbe Medium, in dem nun der Pro-Gauck-Artikel erscheint, in dem auch der unsägliche Heinsohn eine Plattform für seine steilen kackbraunen Thesen bekam?

Wie sagt die Oma: trau schau wem...
Wie sagt der Brite: Honi soit...

bel

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