2010-06-08

Antje Schrupp

hat anlässlich der gestern vorgestellten Sparmaßnahmen seitens der Bundesregierung klug geschrieben und die Gründe des Sparkurses beim Elterngeld hinterfragt. Sie hat – damit tun wir uns Kritiker ja gerne schwer – auch einen tragfähigen und im sozialen Verständnis sinnvollen Alternativvorschlag gemacht.

Da die Familienministerin sich in der Onlinewelt angeblich so aktiv gibt, habe ich sie via Twitter aufgefordert zu diesem sachlichen Artikel doch bitte öffentlich Stellung zu nehmen. Wie viele andere auch, so wie ich das mitbekommen habe. Dann gucken wir mal, ob Frau Dr. Kristina Schröder die Sache mit dem Web wirklich verstanden hat.

Meinen Hinweis auf das Blopost „Der falsche Systemwechsel beim Elterngeld“ von Antje Schrupp bitte ich als unbedingte Leseempfehlung zu verstehen.

Edit: Sehr guter Spartipp eines Fokus-Lesers bezüglich der etwaigen Bundespräsidentenwahl von Christian Wulff, der das Sparpaket als sozial ausgewogen bezeichnet.

Edit: Elterngeldblues von Wolfgang Michal bei Carta

3 Kommentare:

svenski hat gesagt…

Na jein, Frau Schrupp... also erstmal mag ich nicht gern als (und gegebenenfalls Vater) eingeklammert werden, genausowenig wie ich das Wort "Vätermonate" mag. Ich habe 12 Monate Elterngeld bezogen, meine Liebste zwei. Und wenn man sich umhört, werden wir immer mehr.

Dann kann man natürlich diese erwerbsarbeitsfixierte neoliberale Gesellschaft kritisieren, und das nicht ohne Grund. Wenn man aber die Erwerbstätigen dazu bewegen möchte, mehr Kinder zu bekommen - und das war das primäre Ziel des Elterngeldes in der noch gültigen Form - dann muss man ihnen ein Stück weit entgegenkommen, sonst erreicht man dieses Ziel einfach nicht. Wie weit ein Stück ist, nun ja. Bisher war es wohl weit genug, es hat, wenn man den Zahlen glauben kann, ja recht gut funktioniert.

Ob man mit diesem Ziel konform geht, ließe sich diskutieren, aber man sollte die Regelung an dem messen, was sie will, nicht was man meint, das sie wollen sollte.

Die grundsätzliche gesellschaftliche Anerkenntnis von Erziehungsarbeit ist ein anderes Thema, und da sind 300 € Sockelbetrag zwar eine gut gemeinte und auch wertvolle Geste, aber mit Geld allein ist zu dem Thema noch längst nicht alles getan. Stichwort Karriere und Teilzeit, um nur eins von ganz vielen zu nennen.

Und natürlich sind die Hartz IV-Sätze ein Thema, aber dann ja auch wieder ein ganz anderes. Denn wenn Erziehungsarbeit voll anerkannt wäre, müsste man sie als Nebenerwerb anrechnen, oder ist Erziehungsarbeit etwa privilegierte Arbeit? Interessante Idee...

Aber wer sich in die Logik der Sozialsysteme begibt, kommt darin... auf ganz krumme Pfade.

Wir werden uns in nächster Zeit mit ziemlich vielen Ungerechtigkeiten auseinandersetzen müssen, fürchte ich.

Gruß, svenski.

Anonym hat gesagt…

Der Sozialstaat kann nicht alle Lebensrisiken und -verhältnisse ausgleichen. Bei Frau Schrupp ist ein Kommentar, der grob beschreibt: Diplom, kein Job, Alternative Kind bekommen, Karierre kann warten, Vater des Kindes ist selber zweifacher alleinerziehender Vater, zahlt wenigstens 200 Euro Unterhalt.

Wie geht es dann weiter? Wenn Kind im Kindergarten wieder einen Beruf ergreifen, drei Jahre draussen, noch nie im Job, also möglichst Bildungskurse von der Arbeitsagentur. Befristete Stelle für 2 Jahre dann nächstes Kind mit Elterngeld, wieder 3 Jahre Hartz IV, dann da 2 Kinder und Kindergarten + Schule nur Teilzeit möglich, usw. usw.

Das ist jetzt überspitzt. Aber das ganze Leben als Transferleistungsempfänger von Bafög üebr Elternfeld, ALG2, Wohngeld,..., bis Grundsicherung hat viele Seiten. Alles wird nicht gehen.

bel hat gesagt…

Ach ja, alle hartz4er sind arbeitslos und hängenzuhauseaufdemsofa ab??
Schon mal was von den aufstockern gehört?

Die lustigen streichungen der gurkentruppe, die wir regierung zu nennen pflegen, werden früher oder später leute wie mich zum amt treiben. Eher früher, fürchte ich, denn die alternative wohngeld, nun zusammengestrichen, statt aufstocker im h4 lohnt nicht mehr. Und es kommt noch mehr, wartet's mal ab, was die nette Medienabgabe gleich für löcher in die monatliche kasse reisst. Schließlich zahlen dann auch die doofen, die keine glotze besitzen dann das gleiche.
Und wenn ich es mir so überlege, als aufstocker hab ich dann verbillge eintrite, fahrkarten etc...
ja, so geht sparen, koste es was es wolle.

ich schließ mich da an:
http://www.fr-online.de/top_news/2731589_Kommentar-zum-Sparpaket-Auf-die-Strasse.html

bel

PS: und nochmal an anonym: Doch der sozialstaat IST dazu geschaffen worden, diese lebensrisiken auszugleichen, tut der es nämlich nicht, tun es andere. Siehe oben.

Kommentar veröffentlichen

Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!