2008-11-10

Drachenperle und Ehefrauenkuchen

Neulich mit dem Besuch aus Spanien das gemacht, was man in Berlin zu allen Jahreszeiten vortrefflich tun kann: Grünflächen heimsuchen. Und reist der Besuch extra zum Anlass eines dreitägigen buddhistischen Friedenskongresses an, bietet sich der Erholungspark Marzahn mit seinen chinesischen, koreanischen, japanischen und noch viel mehr Gärten definitiv – zum Ausgleich – an. Recht habe ich gehabt, ihr hat es dort gefallen und so sollte es auch sein. Obwohl der orientalische Garten erst mal damit zu tun hatte geschlossen zu sein, das hatte er neulich auch schon. Vermutlich leidet er an schlimmer Besucher-Phobie:



Die beiden herzlichen Steine strahlen so herzlich am Koreanischen Garten, den ich wunderschön finde. Obwohl er meinem sehr persönlichem Chi nach in die falsche Richtung angelegt wurde, aber was weiß ich schon.



Herbst ist natürlich auch dort. Aber da im Garten verhältnismäßig viele Exemplare vom japanischen roten Ahorn wachsen, war noch viel Farbe im Spiel.





Gemütliche Dreieinsamkeit …



Ich erwähnte es neulich bereits, der Japanische Garten dieses Mal erstaunlich unaufgeräumt.



Dann ab zum Chinesischen Garten, hier Blick auf das Steinboot, wo man sich übrigens auch trauen lassen kann.



Und drinnen im Teehaus «Berghaus zum Osmanthussaft» wieder über die üppige Teekarte seltener Teesorten gestolpert. Was nehmen? Die Drachenperlen des Taimu-Bergs, hierzulande natürlich viel eher geläufig unter Tai Mu Long Zhu (sehr mild aus der Provinz Fujian)? Oder Silver Strawberry (Weißer Tee in Lotusblumenform bei der Entfaltung, sehr mild, Fujian)? Als Alternativen wären auch Goldene Affen im Angebot oder Jin Pin Jin Hou (Superior, Hunan) oder «Auf Brokat nach Blumen sticken» – Jin Shang Tian Hua (Jasmintee mit Qianrihong-Blüten, Fujian)?

Für die Drachenperlen war ich noch nicht reif. Daher entschied ich mich für Silver Strawberry, der tatsächlich als Blüte in der Tasse daher kam …



und anfangs sehr mild war aber nach mehrmaligem Aufguss enorm an Stärke zulegte.



Die Dessertkarte bietet ebenfalls Variationen, wir entschieden uns für die Sesamwaffelröllchen (oben, sehr lecker!) und den Ehefrauenkuchen (sehr lecker und sehr sehr mächtig!).



Die Philosophie des Ehefrauenkuchens wurde schnell klar, wer ein ganzes Stück davon gegessen hat, geht nicht noch abends raus woanders «naschen». Und endlich einmal an der Teezeremonie teilzunehmen, steht immer noch auf meiner ToDo-Liste.



Dann sind wir langsam zum Ausgang gelaufen,



mit einem kurzen Abstecher in den Balinesischen Garten, die Linsen der Objektive beschlagen lassen und Orchideen bestaunen und belauschen.





Die zuweilen längere Anfahrt zum Erholungspark Marzahn lohnt immer. Der eine Tag Urlaub in der Stadt …

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ehefrauenkuchen? Was ist das denn so von den Einzelheiten her?

creezy hat gesagt…

Lotusblütenpaste! Also außen eine Art dünner Blätterteig, vermutlich aus Reismehl und innen ist alles mögliche deftige drinnen. Darf man den Google-Recherchen glauben, ist der Ehefrauenkuchen identisch mit dem Mondkuchen, der zum Mondfest gegessen wird. Die Füllungen gibt es als süß und salzige Varianten. Was in diesem Artikel hier zur Mondkuchen-Tradition in Hong Kong steht, Mehr als ein Viertel oder die Hälfte eines Mondkuchen in einem Gang zu essen ist sowieso schon eine echte Herausforderung., dem ist nichts hinzuzufügen. Selten etwas gegessen, was soooo satt macht.

r|ob hat gesagt…

Axh, danke für die fotografische Erinnerung... ich wollte doch in die Gärten gehen...die Bilder machen Lust darauf...

r|ob hat gesagt…

Wie man sieht, ist das "X" der Nachbar des "C" ...

Anonym hat gesagt…

Erinnert mich an den Fotoausflug letztes Jahr mit Dir. Der Garten hat wirklich etwas, und gerade mitten in Marzahn erwartet man so etwas nicht.

Feine Bilder, ich kann r|ob nur zustimmen: die machen Lust selbst ins Freie zu gehen und den Spätherbst einzufangen (wir haben hier im Süden leider keinen so tollen Garten).

Anonym hat gesagt…

Mann, ist ja richtig schick da!

creezy hat gesagt…

@r|ob
Dann ab mit Dir in die Gärten, die Fotos sind allerdings 14 Tage alt. Da dürfte mittlerweile schon mehr Laub gefallen sein. Wobei der Garten genügend Architektur hat, die auch so wirkt.

@r|ob
Wie oft mein „n” mit dem „m” …

@truetigger
Ja, ich habe auch an unseren Ausflug gedacht, der war auch schön! Hm, aber dafür habt Ihr Schlösser und Parkanlagen oder? Gut, der Marzahner Park ist schon etwas sehr sehr Besonderes.

@Gaga
Du warst da noch nicht? Hin mit Dir. Es ist eine Oase. Vielleicht sollten wir mal eine Blogger-Teezeremonie machen?

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