2008-10-17

Fussball ist nicht schwul.

Immer noch nicht. Marcus Urban, ehemaliger Profifußballer, hat ein Buch darüber geschrieben wie er seine Karriere im Sport als Homosexueller in Deutschland erlebt hat. die taz bringt anlässlich der Buchvorstellung «Versteckspieler: Die Geschichte des schwulen Fußballers Marcus Urban» ein Interview mit Urban. Man beachte die Zitate links unter der Kurzbiografie.

8 Kommentare:

V[ee] hat gesagt…

Habe im TV einen Bericht dazu gesehen und war hocherfreut, dass sich mal jemand nach vorn wagt! Und die erwähnten Zitate machen einen wirklich sprachlos. Ich muß mal auf den Kalender schauen..... 1817? 1931? Ach nee, doch 2008. Und ich hätte geschworen....

V[ee] hat gesagt…

Und vollkommen OT:
Ihr Blogname gefällt mir ausnehmend gut, Frau Creezy. Erinnert mich an einen Herzensmenschen, der immer erstaunt ausrief: "F*@k a duck!"

;-)

Anonym hat gesagt…

Woanders war zu lesen, die Fanclubs bei etlichen Vereinen übten Druck genug aus, daß die Vereine sich nicht trauten, z.B. farbige Spieler einzukaufen.

Und jetzt versuch doch bitte mal jemand, mir plausibel zu machen, daß nicht alle, die im Fußball als Spieler, Fans oder 'Macher' den Ton angeben, irgendwann mal etwas zu heftig den Ball vor den Kopf gekriegt haben.

Ralf

Anonym hat gesagt…

Christoph Daum ist mir schon seit Jahren suspekt, und diese Aussage von ihm ist leider belegt und in einer DSF-Doku wirklich so gefallen (hab ich mich bereits in meinem Blog groß drüber ausgelassen :)). Immerhin hat er sich aber anschließend mit dem schwulen Kölner Fanclub getroffen und die gröbsten Missverständnisse ausgeräumt. Das macht seine wirre Sichtweise nicht ungeschehen, aber zeigt zumindest guten Willen.

Das Seltsame ist, dass man selbt wirklich schnell in Fallen tappen kann. Ich wollte neulich was darüber schreiben und "aus der Sicht einer Hete" in die Überschrift einfügen. Gedacht war das, um klarzumachen, dass es nicht nur Homosexuelle sind, die sich über Homophobie aufregen. Aber gelesen klang es wie "aber ICH bin das ja NICHT!". Also flog die Formulierung wieder raus. :)

V[ee] hat gesagt…

@Jan: Danke! (sagt eine Hete)

;-)

Anonym hat gesagt…

Interessant in dem Zusammenhang ist auch dieses Interview mit Philipp Lahm zur Thematik

creezy hat gesagt…

@[V]ee
Jaaa bei den Zitaten will man tatsächlich hoffen, die sind bereits vor langer langer Zeit gefallen und bei den Verantwortlichen hat sich mittlerweile im Hirn was getan. Aber ich fürchte …
Dankeschön! F*@k a duck!" ist aber auch super, den könnte ich mir glatt merken! ,-)

@fotoralf
Hm, solche Fanclubs mag es wohl geben. Mag bei so einem Massensport auch nie ausbleiben. Und eigentlich will ich Dir in dem Punkt «zu heftig Ball vor den Kopf» so gar nicht zustimmen, eigentlich würde ich jetzt gerne schreiben, das sind nur Ausnahmen. Andererseits, wenn wir bisher noch nie ein Outing eines aktiven Fußballers hatten, muss es wohl auch ein Diktat der Massen sein.

Nicht gut!

@Jan
Diese Christoph-Daum-Story ist völlig an mir vorbei gegangen, muss ich erst mal nachlesen.

Was diese «Falle» anbelangt, klar kann das passieren. Ich denke aber auch, es ist legitim mal darauf rumzureiten, ob man nun selber homosexuell oder heterosexuell ist. Man muss es nicht übertreiben und es steht einem das Recht auch zu, seine Seite selbst zu klären. Der Unterschied ist ja dann da und der ist auch okay so. Das heißt ja nicht, die eine oder die andere Seite wäre die bessere oder normalere Seite.

Man kann politische Korrektheit ganz klar auch auf die Spitze treiben, aber bis dahin ist man verloren, fürchte ich.

@Liisa
Ja, das hatte ich (ich bin ja eine von diesen im Laden-Leserinnen) im Printmagazin gelesen. Das war ein gutes Interview mit guten Fotos.

Diese Outing-Geschichte ist so ein Thema für sich. Klar, Profifußball braucht das jetzt einfach, um nicht als völlig lächerlich durchgereicht zu werden. Das ist längst fällig. Und es muss möglich sein für schwule Spieler ihr Leben leben zu dürfen, wie es jedem anderen Menschen offen und frei zugesteht. Über sein Outing soll aber jeder selber entscheiden und wenn derjenige das – gerade als Person der Öffentlichkeit – privat halten möchte, ist das desjenigen ureigene private Entscheidung und Sache. Nur sollte nicht das Opfer sein, sich selbst verleugnen zu müssen und unglücklich zu sein. Das ist es nicht wert.

Und ich glaube auch was Lahm da sagt in dem Interview: der Erste, der das jemals tun wird, der wird einfach viel Kreide fressen müssen. (Wir erinnern uns an den Spieler, der seine Depression zugab. Da war viel unterstes Niveau in den Medien.) Im Grunde wäre es am klügsten, alle die meinen, sie lieben Jungs (oder bei den Frauen, sie lieben Mädels) sollten das Bundesligen(!)weit in einem Hau an einem Tag durchreichen an die Presse. Die kämen dann zu nix mehr und alle wären Helden. Dann wäre das Thema auch ziemlich zackig durch.

Anonym hat gesagt…

@creezy: Dann verweise ich einfach mal etwas dreist auf meinen Eintrag dazu. ;)

Ich glaub du hast recht, wenn sich mehrere Spieler zusammentun und sich konzertiert outen würden, wäre es für die Betreffenden weniger "riskant", als wenn es tatsächlich ein einzelner wagt.

Bemerkenswert ist in dem Zusammenhang, dass es schon häufiger hieß, dass es beim Frauen-Nationalteam bereits ein "offenes Geheimnis" sei, dass da mehr als ein Drittel lesbisch sei. Aber bei denen taugt das offenbar nicht so recht als Schlagzeile. Es scheint, dass es bei den Fußballerinnen im herablassenden Sinne noch eher "vermutet" wird. So wie ja über fußballspielende Frauen ohnehin viel Abfälliges in vergangenen Jahren gesagt wurde.

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