2008-10-17

Macht mir die Grillwurst!

Fahre ich vorhin auf dem zweiseitigen Fahrradweg in der Oderstraße rechts, wie es sich gehört. Laufen vor mir «ach-wie-gerne-wäre-ich-'nen-Punk»-Ersatzmieze und ihr neutraler Freund. Gut, neue Klingel noch nicht installiert, alte geht nicht mehr. Fahre ich also vorsichtig ran, rufe rechtzeitig «Könnt Ihr bitte mal Platz machen?». Gucken sie sich blöd um, bewegen sich auseinander, sie mault: «Kannste nicht ufff der Straße fahren?»

Hey, was soll ich denn sonst noch tun als Radfahrer, wenn nicht auf dem Radweg in die richtige Fahrtrichtung fahren, der rot angelegt ist wie Radwege das sind zum Zeichen dafür, dass es ein Radweg ist? BITTE?

Ich habe dann nur zurückgemault, «DAS ist ein Radweg, Du Ei!» Aber jetzt reicht es mir, ich werde ein Strahltriebwerk an meinem Rad anbauen und das wird künftig alles hinter mir in Schutt und Asche legen, was mir dumm kommt im Verkehr. Das trifft übrigens auch den Volldeppen mit Migrationsgeschichte, der vorhin hinten am Flughafen Tempelhof links in rasender Fahrt auf dem Rad abbiegt, dabei den entgegenkommenden Radverkehr schneidet in dem er seinen links an der Leine geführten Prollhund (der nichts dafür kann) mir in die Fahrtrichtung laufen lässt.

Ey, hab' isch voll Hals heute!

11 Kommentare:

creezy hat gesagt…

Das mich neulich noch so ein Migrationsgeschichtler entgegengesetzt (also ich fuhr mit den Autos links von mir auf dem Radweg in die GLEICHE Richtung) anbluffte, ich würde in die falsche Richtung fahren, blogge ich schon gar nicht mehr heute.

Anonym hat gesagt…

find ich jetzt aber irgendwie rassistisch ...

:(

creezy hat gesagt…

Wenn ich mich in den USA auf der Straße bewege oder auf Belgischen Autobahnen aufhalte, dann bin ich dort Ausländerin und habe ich mich an deren Verkehrsregeln zu halten. Was ist daran Rasissmus?

Anonym hat gesagt…

Naja, Rassismus ist vielleicht der falsche Ausdruck. Aber das ist doch schon ganz schoen pejorativ, einen Menschen mit anderer ethnischer Herkunft als sich selber als "Migrationsgeschichtler" zu bezeichnen ... :(
Der Arme ist vielleicht hier genauso fremd und einfach nur mit den (Verkehrs-)Braeuchen so unvertraut, wie Du es in USA oder Belgien oder einem anderen Land waerst ... :((

creezy hat gesagt…

Äh, ich habe neulich gelernt, dass man tatsächlich nicht mehr Migrationshintergrund sagen soll sondern neu von Migrationsgeschichte spricht, wenn man höflich sein möchte.

Wr hier fremd ist, wird Dir nicht aggressiv auf Deutsch vorwerfen, dass Du gerade in die falsche Richtung fährst, während er das tut, sich zudem weigern auszuweichen und damit Deine Gesundheit gefährden. Davon kann man ausgehen. Ich wäre da zumindest in einem mir fremden Land, wo ich vermuten darf, dass mir die landeseigenen Verkehrsregeln möglicherweise nicht ganz geläufig sind, zunächst erst mal sehr still und bescheiden in einer solchen Situation.

Anonym hat gesagt…

Die Art, wie Du ueber Menschen mit Migrationshintergrund schreibst ist aber leider pejorativ ... Das Wort "Migrationsgeschichtler" ist mit Sicherheit herabsetzend gemeint in dem Kontext - und garantiert keine Schmeichelei!

:(

Und wenn der Mensch aggressives Deutsch spricht, kann das auch ein Missverstaendnis sein. Es hoert sich fuer Dich vielleicht erstmal nur so an. Vielleicht hat seine Muttersprache jedoch nur eine andere Prosodie als das Deutsche, was ihn so vermeintlich aergerlich klingen laesst? Vielleicht hat er etwas schlimmes erlebt, was Dir in dem Augenblick nicht gegenwaertig war und ist mit der Situation ueberfordert? Vielleicht ist es in dem Kulturkreis, aus dem der gute Mensch zunaechst entstammt und von dem er seine Sozialisation erhalten hat, eher ueblich ein - aus Deiner Sicht heraus - "aufbrausendes" und "aggressives" Verhalten an den Tag zu legen, in solchen Augenblicken? Vielleicht ... ja - vielleicht ist es auch so, wie es in einem alten Sprichwort heisst: "Alle Rohheit hat ihren Ursprung in Schwaeche" ... ?

Anonym hat gesagt…

Wenn sich jemand anonym über eine Wortwahl aufregt, ist das dann unter dem Aspekt "getroffene Hunde bellen" zu betrachten? Und darf man nicht grundsätzlich davon ausgehen, dass auch der Blogbetreiberin durchaus das Recht zusteht, entsprechend ihrer Situation und unter Berücksichtigung dessen, was sie erlebt hat, verbal zu reagieren?

Anonym hat gesagt…

Ohne eine müßige Diskussion lostreten zu wollen: Full Ack, Herr/Frau Anonym, auch wenn ich das Wort pejorativ erst nachschlagen musste :)
Als Vielradfahrer erlebe ich auch die wildesten Anschuldigungen, ganz unabhängig von einer speziellen Menschengruppe. Falls es im Artikel nur um diese dreisten Vorwürfe gegenüber Radfahrern ging, hätte man jegliche Migrationsaspekte auch weglassen können. Solche Randbemerkungen schüren manches Feuer, selbst wenn es nur als kleine Spitze und nicht absichtlich geschieht.

creezy hat gesagt…

So Kinders, jetzt kommt Ihr bitte wieder runter von dem Trip.

Deutschland hat eine Migrationsgeschichte oder? Wir sind uns darüber einig, dass Menschen, die aus den Ländern in denen sie geboren sind auswandern, Emigranten sind, ja? Und wenn sie dann in ein anderes Land oder gleich einen anderen Staat einwandern dort Immigranten sind, ja?

Könnt Ihr Euch (anonym und Pedantissimo) bitte mal mit den Begriffen

Migration: Wanderung ist in der Soziologie und Soziogeographie ein unterschiedlich gefasster Begriff für den dauerhaften Wechsel des Lebensumfeldes einer Person, einer Gruppe oder einer Gesellschaft im geographischen und sozialen Raum. […]

und meinethalben mit

Migrationshintergrund; ist ein Ordnungskriterium der deutschen amtlichen Statistik zur Beschreibung einer Bevölkerungsgruppe, die aus seit 1950 eingewanderten Personen und deren Nachkommen besteht. Der Begriff "Person mit Migrationshintergrund" ist nicht zu verwechseln mit dem Begriff Ausländer, da viele Menschen mit Migrationshintergrund deutsche Staatsangehörige sind; er ist auch kein Gegenbegriff zu "Deutscher", da auch schon vor 1950 Ausländer nach Deutschland kamen, die bis heute nicht eingebürgert sind; etwa als Kriegsflüchtlinge in den beiden Weltkriegen.)

(Quelle Wikipedia) auseindersetzen, deren Bedeutung verstehen und dann möglicherweise einsehen. Warum also konstruiert Ihr aus dem Begriff Migrationsgeschichte überhaupt ein Konstrukt von Rassismus? Weil Ihr gar nicht wisst, was Migration bedeutet oder ihr den Begriff selber schlicht falsch belegt habt?

Wenn ich mich mit meiner asiatischen Gemüsefrau unterhalte und der Meinung wäre, das wäre ein Thema für's Blog, dann ist die Frau zunächst nur jemand mit einer Migrationsgeschichte. Ich weiß aber bei der Frau, sie kommt gebürtig aus Korea, ergo kann ich das natürlich differenzieren. Wüßte ich es nicht, bliebe sie jemand mit einer Migrationsgeschichte. Sie hat die deutsche Staatsangehörigkeit – aber sie hat 'ne Migrationsgeschichte (oder einen Migrationshintergrund.)

Wenn mich Muskel-Günter, zufällig in Wanne-Eickel geboren, auf'm Bier-Trip vor dem Getränkemarkt blöd anmacht, beschreibe ich ihn im Blog als blonden Muskel-Günter auf'm Bier-Trip und kann ihn nicht als jemanden mit einer Migrationsgeschichte beschreiben, weil er schlichtweg keine hat.

Wenn mich der im Hormonüberschwung ferngesteuerte Mann über den Haufen fährt und mit seinem Akzent klar macht, er sieht aus und spricht wie jemand, der ursprünglich eher aus der Türkei oder Albanien kommt oder aus ähnlichen Regionen, dann beschreibe ich ihn als jemanden mit Migrationsgeschichte. Solange er nämlich nicht sagt, er kommt aus der Türkei, kann ich ihn nicht als Türken beschreiben. WAS – nur um das bei den ganz sensiblen Seelen gleich klar zu stellen – KEIN Schimpfwort ist, sondern lediglich jemanden beschreibt, der in der Türkei geboren wurde. Und solange er mir nicht sagt, er ist in der Türkei geboren, kann ich mittlerweile in diesem Land, in dieser Stadt, in dem Bezirk Neukölln schon eher davon ausgehen, dass er kein Ausländer ist, sondern jemand mit Migrationsgschichte oder -hintergrund.

Und wenn ich mich morgen mit einem Freund treffe, der vor 20 Jahren aus den USA nach Deutschland gekommen ist, dabei ist übrigens shietegal, ob er ein Amerikaner mit weißer Hautfarbe oder mit dunkler Hautfarbe ist, dann hat auch der Mann eine Migrationsgeschichte und ich darf das erwähnen, ohne dass gleich alle «oh, schwerer Fall von Rassismus» brüllen.

Mensch, setzt Euch doch mal überhaupt erst einmal mit Eurer eigenen Sprache auseinander.

Und anonym, übrigens: NEIN! Ich möchte nicht lieb sein müssen zu und ganz doll viel Verständnis haben für Menschen, die mich auf dem Rad über'n Haufen fahren.

@Tilla Pe
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bemme51 hat gesagt…

schade hier hätts ein nettes vehikel gegeben: ebay

creezy hat gesagt…

@bemme51
Hey stark, Geldanlage 2008! ,-)

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