2008-09-10

Letzte Amtshandlung im OP

Heute bekommt sie den Port und Stent rausgenommen. Nach anderthalb Jahren Kampf, Tapferkeit und Durchhaltevermögen.

Es sieht gut aus zur Zeit. Der Tumor war aggressiv. Einer der schlimmeren Sorte. Schien am Anfang der Therapie sich vom chemischen Tod kein bisschen beeindruckt, so sprachen die Aufnahmen. Dann hatte er doch resigniert, sagte das Operationsfeld. Viele Dinge sind nicht mehr so, wie sie vorher waren und werden nie mehr so sein: es bleiben Konsequenzen, physische und psychische. Alles das erst einmal verarbeiten müssen, wozu die Therapie überhaupt keine Zeit gelassen hatte. Es passieren so viele Dinge nebenbei, von denen kaum einer spricht – was diese Massen von Medikamenten mit einem anstellen. Dass ein Arm ohne Lymphknoten ein behinderter Arm bleibt. Das Haare verlieren bei der Chemo ist dagegen anfänglich irgendwann fast das kleinere Übel. Chemo, OP, Bestrahlung. Was unser Körper auszuhalten vermag, ist ein Wunder.

Ihr Leben ist ein anderes, auch wenn sie versucht mit schnellen Schritten wieder zur Normalität zurückzukehren. Zu ihrem Leben gehört nun für immer dieser Schatten, der Schreck aber auch dieses besondere Licht, das sie mit der zweiten Chance immer begleiten wird. Und ich hoffe, dass die Diagnosen der Nachkontrollen in den kommenden Jahren dieses Licht nie verdunkeln werden.

Ich bin wahnsinnig stolz auf sie, so viel Kraft und Mut! Ich weiß noch, vor einem Jahr mitten in der Behandlung sind wir immer mal spazieren gegangen, mit vielen Pausen zwischendurch und haben von dem heutigen Tag gesprochen. Der lag im Plansoll und galt als unbedingt zu erreichen – aber fühlbar auch noch unerreichbar weit weg. Damals.

Die Diagnose ist gut. Und auch wenn immer ein bisschen Sorge bleiben wird: jetzt weg mit dem Ding aus dem Brustkorb.

3 comments:

Cecie hat gesagt…

ich musste (durfte?) während der kur erstmals kontakt mit diesem thema aufnehmen. und neben all dem respekt für die frauen, die den kampf aufnehmen, zeigt es einem auch immer wieder, wie banal (wenn natürlich subjektiv alles andere als banal) all die kleinen und grösseren sozialen, finanziellen und gesundheitlichen probleme und problemchen sind, wenn es auf einmal um leben oder tod geht. am beeindruckendsten für mich war die lebenslustige endzwanzigerin mit dem superfknuffigen 7-monats-baby, bei der der krebs während der sectio festgestellt wurde...

weiterhin viel kraft - euch beiden!

Jekylla hat gesagt…

Ich freue mich sehr für Ihre Freundin und bewundere sie für den Mut, mit dem sie sich diesem brutalen Programm gestellt hat. Es muss einfach der Lohn der Angst und der Mühe und der Tapferkeit sein, dass es damit auch tatsächlich ausgestanden ist. Ich wünsche es ihr sehr.

Alles Gute!

creezy hat gesagt…

@Cecie
Danke Dir, ich reiche es an sie weiter. Ich selber brauche die ja weniger als sie. ,-)

Ja, die Einschläge kommen immer früher näher. «Kluge» Leute behaupten ja, es würde einem bei jungen Menschen nur deutlich auffallen. Meine Freundin erzählte heute von zwei weiteren Brustkrebsfällen in ihrer Firma, eine Kollgin, die andere Frau eines Kollegen, die zwei Kinder hat im Alter von vielleicht neun und sechs Jahren.

@Jekylla
Ich wünsche ihr das auch so sehr. Und habe ihr diesbezüglich heute aber sehr klare unmissverständliche Anweisungen gegeben.

Der Termin mit der Entfernung ging heute sehr gut. Vorwärts gucken und gehen. Was anderes kommt nicht in die Tüte!

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