2008-07-08

«Man bin ich froh, dass ich Dich kenne!»

Sagte der Mann. Und sogleich wollte ich den Satz vorsichtig aufheben und der Fleischersfrau hinter der Theke sagen, sie möge ihn doch bitte kurz auf die Goldwaage legen, der guten Ordnung halber, sie bräuchte ihn jedoch nicht wiegen, denn ich wüsste genau was er mir wiegt. Und dann solle sie ihn doch bitte ganz vorsichtig einpacken in dieses gute wertvolle schützende Wachspapier und zum Schluss noch etwas rosa Papier drumherum, das passt ganz gut in diese Zeit, sie möge aber bitte darauf achten, dass das Papier keine unfeinen Falten schlägt, sondern schön glatt diesen Satz umhüllt, um keine Druckstellen in ihn zu bringen und seinen Buchstaben kein einziges Haar zu krümmen. Dann würde ich den Satz aufgeregt nach Hause tragen und vorsichtig in den Kühlschrank legen, damit er schön frisch bleibt über die nächste lange Zeit und kein Alter an ihm nagen kann. Und ich würde ihn immer oben lagern, wo manchmal für ihn die pralle elektronische Sonne scheint, wenn sich wieder alle Türen öffnen. Und zwischendurch würde ich ihn immer wieder einmal heraus nehmen und ihn fragen, ob es ihm gut geht, es ihm nicht zu kalt ist? Und ihm sagen, wie wichtig und wertvoll und was für eine Besonderheit es ist, in dieser Zeit kein Verfallsdatum zu tragen. Und irgendwann in einem sehr stillen Moment, würde ich ihm leise ins Ohr flüstern, dass Sätze mit viel mehr Bedeutung schon viel weniger Glück in mir ausgelöst haben.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

wie schön man doch verpacken kann, was eigentlich doch nur 'Wurst' ist?
weddinger-landbote

creezy hat gesagt…

@weddinger-landbote
Eben! Aber es war ein wirklich schöner «Wurst»-Satz, der ist es wert! ,-)

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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!