2007-05-02

Steinzeitjournalist

Im Frühstücksprogramm des ZDF „Volle Kanne“ sitzt der Journalist Alexander von Sobeck, langjähriger ZDF-Korrespondent in Frankreich und Leiter von dem Pariser-Studio des Senders. Grund zur Einladung natürlich auch die bevorstehende Stichwahl zur/m neuen Präsidentin Ségolène Royal oder Präsidenten Nicolas Sarkozy in Frankreich am kommenden Wochenende. Auf die Frage einer Zuschauerin „Mit wem sich Angela Merkel wohl besser verstehen würde?“, antwortet von Sobeck „Sie wird mit beiden wohl ihre Schwierigkeiten bekommen“, beide Kandidaten wurden bei ihren Antrittsbesuchen in Deutschland bei der Kanzlerin von seinem Team begleitet. „Und zwischen Ségolène Royal und Angela Merkel hat die Chemie wohl nicht wirklich gestimmt … ich könnte mir auch vorstellen, das 'ne gesunde Portion weiblicher Konkurrenz dabei eine Rolle spiele […]“

Häh … hallo? Also, ich habe bestimmt so meine eigene Meinung was die Vertreterinnen meines eigenen Geschlechtes anbelangt und ich weiß, wir ticken weiß Gott nicht immer ganz sauber. Aber ich bin mir absolut sicher, dass Frauen, wenn sie erst einmal in solchen beruflichen Spären beruflich agieren, sich um solchen unerheblichen Schwachsinn weder ernsthaft auch nur den Hauch von einen Kopf machen, noch darauf ihre wertvolle Energie verschwenden würden.

Tut mir leid, Herr von Sobeck, ich fürchte, dem altertümlichen Partriachatgedankengut, dem Sie da nachhängen, das ist seit geraumer Zeiten überholt. Oder ist das noch der Groll in Ihnen über die unbequeme Umgewöhnung, weil Sie immer öfter einen weiblichen Artikel in Ihren Politik-Reportagen verwenden müssen? Dabei war das bis zu diesem Spruch ein interessantes frankophiles Interview.

Das Interview steht beim ZDF in der Mediothek online, angesprochener Moment ca. nach 18 Minuten und 50 Sekunden.

4 comments:

Anonym hat gesagt…

Ein Hauch von "GALA" ...

Anonym hat gesagt…

Warum glaubst Du, alle Frauen wären über spontane Antipathie erhaben? Gut, er hats ungeschickt (männlich halt) ausgedrückt, aber wenn Du es anders betrachtest:

Nehmen wir an, Du hättest beruflich mit einer der beiden zu tun. Einmal mit der Ossi-Kanzlerin, die ihre Herkunft verleugnet, schon als Umwelt-Ministerin unter Helmut WIDER BESSEREN WISSENS (als Physikerin!) eine ... Willfährige der Atomlobby war, die all ihre (niederträchtigen!) Konkurrenten weggebissen hat und sich nun als Kanzlerin der sozialen Kälte profiliert. Anderseits die Möchtegern-Sozialistin ohne jedes Programm, mit einem "habt mich doch lieb, ich bin besser als der Ultrarechte!"-Wahlkampf, so unglaubwürdig wie offensichtlich machtgeil (was sie keinesfalls von männlichen Politikern unterscheidet)... => Dir würden die Politiker auch "da stimmt die Chemie nicht" unterstellen, weil Du Dir des angewiderten Gesichtsausdruck nicht jedesmal erwehren könntest, und irgendwann filmen die blöden GALA-Reporter das.

Keep cool, sollen sie sich fetzen :)

Anonym hat gesagt…

Haha, Sie kennen diese Szene im Großen Diktator, in der Chaplin und Mussolini auf Stühlen sitzen und sie ständig höher stellen, um den anderen zu überragen? Das hatte der Mann vermutlich mit Friseurstühlen und den beiden Politikerinnen vor Augen.

creezy hat gesagt…

@rob
Und ein bisschen was Bunte(s) …

@truetigger
Nö, ich glaube jederzeit, dass sich die Damen möglicherweise wirklich nicht grün waren, das passiert jederzeit auf allen Ebenen – auch im Polit-Business.

Würde ich das so voraussetzen, dann müsste ich gleichzeitig an die schwesterliche Sozialisierung von Frauen auf der Politebene glauben, weil sie per Geburt ihr Social Skills mitzubringen haben lt. Meinung einer (männlichen) Journalie – und genau daran glaube ich keine Minute.

Da wäre im Gegenschluss genau die andere perfide Variante: „Ist klar, dass sich Frau Merkel und Frau Royal so gut verstehen, sind beides Frauen, haben sicherlich sich auch neben der Politik so einiges zu erzählen … kicher kicher!

Demgegenüber lassen wir doch mal ruhig ein „Klar verstehen sich Herr Schröder und Herr Putin so gut miteinander. Sind ja beides Männer und haben sicherlich neben der Politik auch gleiche Interessen!“ schnöde in der gleichen dummen Zweideutigkeit an uns abperlen. Käme nur zum Glück nie einer auf die Idee, so'n Schwachsinn von sich zu geben. (Deswegen täte ich im femininen Fall künftig auch sehr gerne auf solche Äußerungen von Medienvertretern verzichten. Wenn sie sich in der Situation mit Frauen an obersterer Stelle der Staatsführung nicht umgehen können: einfach wie früher weiterschreiben.)

Als zur Zeit EU-Vorsitzende hat Merkel eh ihre Probleme mit den Freunden aus dem Rotweinland, die immer noch nicht gelernt haben, dass EU-Mitgliedschaft auch ein klein wenig bedeutet, sich vom überkulturellen Anspruch des eigenen Landes zu lösen. Die muss so oder so ihre Probleme mit ihm als auch mit ihr haben.

von Sobeck formulierte das „nicht miteiander warm werden“ als wäre das auf der Basis von „die sieht besser aus als ich!“ oder „die ist schon da, wo ich noch erst hinkommen will!“ oder „Mädel, Dein Hosenanzu sitzt scheiße!“-Konkurrenz zustande gekommen. Und das ist in meinem Augen praehistorisch. Denn Frauen können sehr wohl auf rein politischer Ebene Konkurrentinnen sein, da brauchen sie weibliches Konkurrenzdenken genau gar nicht zu. Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, dass sich Herr Schröder und Herr Bush damals in der Presse jemals aus einem „männlichen“ Konkurrenzdenken heraus nichts zu sagen hatten. Und Frauen wird dann schon Zickenkrieg auf höchster Ebene unterstellt? Nö, von Sobeck hat hier einfach unbedacht Dummsinn gelabert. Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass mich solcher Dummsinn im Business echt anödet. ;-)

@Kaltmamsell
*lol* Danke, da haben Sie mir wieder einmal den Tag versüßt!

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