2007-05-05

Hausfreund Zwiebel



Ich habe gestern meine grüne Balkonunterhaltung auf fröhliche Läuse untersucht, denn als ich neulich auf dem Friedhof fotografieren war, habe ich gesehen wie die dortigen Rosenstöcke schon massiv mit Läusebefall zu kämpfen haben. Das wird noch sehr heiter werden dieses Jahr nach dem milden Winter. Am Anfang reicht es ja noch, wenn man die ersten kleinen grünen Pflanzenmitesser sofort mit den Fingern abstreicht – so habe ich gestern schon mal drei in die ewigen Jagdgründe geschickt. Dann habe ich den Fehler gemacht und mir die Stiele von der Minze genauer angeguckt: sie leben und zwar fremdbestimmt. Der einzige Kasten in den ich nicht mittenmang eine Tomatenpflanze gesetzt habe, hat sich zum Treffpunkt par Exellence entwickelt. Mischkultur ist auch auf dem Balkon einfach das Zauberwort: zwischendurch mal einen Lavendel (aber bitte die „echen“ Lavendelpflanzen, keinen Fake-Schopflavendel) oder eine Tomate pflanzen, das hält Läuse in Schach. Tomatenpflanzen halten übrigens sehr passabel auch Mücken fern!



Bei stärkerem Befall ist der Zwiebelsud ein exzellenter ökologisch unbedenklicher Läuseterminator. Den zu erstellen ist sehr simpel, einfach über einen Zeitraum Zwiebelschalen sammeln und eine Handvoll davon mit einem Liter Wasser auffüllen, ca. drei bis vier Tage stehen und ziehen lassen. Abgießen, den Sud in eine Spritzflasche füllen und auf die Pflanzen spritzen. Bei schon vorhandenem Befall die Behandlung drei Mal die Woche wiederholen. Sind noch keine Läuse in Sicht, ruhig einmal die Woche prophylaktisch besprühen.

Muss der Sud schneller erstellt werden (wie jetzt bei mir, denn die Aura zwischen Minze und meinereine ist gerade empfindlich gestört) kann man auch zwei, drei Zwiebeln in Würfel schneiden und komplett mit Schale und dem Wasser ansetzen. Dann kann man den Sud meist nach anderthalb Tagen schon verwenden. Das habe ich gestern also gemacht – morgen werde ich meine Mission erfüllen. Und ja: es riecht nach dem Sprühen für zehn Minuten nach Zwiebel. Dafür sind Spinnen und Marienkäfer und auch alle sonstigen putzigen Honigsammler froh nicht mit der deutlich teureren chemischen Keule attackiert zu werden. Achtung: für Haustiere (vor allem Hunde) sind auch Speisezwiebeln in kleinsten Mengen schon sehr giftig.



Heute früh wurde ich mit leichten Halsschmerzen, dezentem Hustenreiz und leichter Schniefnase wach. Noch nichts Ernstes, aber deutliche Anzeichen für etwas was mir gestohlen bleiben kann, also habe ich dann direkt den heiligen Zwiebelsirup angesetzt: Zwiebeln würfeln, ordentlich Zucker drauf, vermischen und in die Sonne gestellt (im Winter eben auf die Heizung). Nach einer halben Stunde ist schon der erste Sirup gezogen und den löffele ich jetzt gleich zwei, drei Mal heute (jeweils 2 - 3 Teelöffel). Das über drei Tage lang durchziehen. Für mich völlig faszinierend, sofort nach dem ersten Löffel merkt man, wie sich der Sirup auf die Atemwege legt, der Hustenreiz ist sofort weg, den Halsschmerz fühlt man nach zehn Minuten nicht mehr! Wichtig bei diesem Zaubermittel: sofort bei den ersten kleinen Anzeichen damit beginnen. Manchmal habe ich dann noch einen schwachen Schnupfen – aber die dreiwöchige Bronchitis muss sich eine andere Doofe suchen. Das ist der mit Abstand günstigste und effektivste Husten-Kill-O-Mat-Saft, den es gibt. Und was viele nicht glauben wollen: einer, der sogar schmeckt.



Zwischendurch (einmal am Tag) den Sirup neu ansetzen bzw. die Zwiebeln entfernen, denn sie gären ja bekanntlich nach einer Weile – nur dann hat man das Gefühl den ganzen Tag nach Zwiebel zu riechen. Übrigens ist fermentierter Zwiebelsaft auch ein gutes Hilfsmittel bei allergischen Reaktionen der Atemwege. Massiv unter Heuschnupfenleidende sollten das einfach mal testen.

7 comments:

Anonym hat gesagt…

Perfekt - heute mit ganz ählichen Symptomen aufgewacht, und direkt im Feedreader so ein Rezept. Gleich mal ausprobieren, vielen Dank!

Anonym hat gesagt…

kennst du den zwiebelhustensaft zum schleimlösen?
150g frische zwiebeln, 100g birnendicksaft, 150ml wasser oder thymiantee, 2 esslöffel honig.
zwiebeln feinschneiden, mit birnensaft und wasser unter rühren kurz aufkochen, bis ein dickflüssiger sirup entsteht, etwas abkühlen lassen, honig unterrühren. der ist gut eine woche haltbar!
dosierung: mehrmals tägl. ein teelöffel, kinder bis 2 jahre höchstens 2x täglich.
und genauso unschlagbar: zwiebelsäckchen bei ohrenweh ...
den tipp mit dem zwiebelsud gegen läuse werde ich mal bei meinem hibiskus ausprobieren.
gute besserung dir und deiner minze!

Cecie hat gesagt…

aaah, du bist mein held des tages!

gleich zwei extrem nützliche dinge auf einmal - ich hab nämlich letzte woche auch so viehzeux entdeckt: meine sind aber klein und weiss und fast durchsichtig. trotzdem zwiebeln?
ich fürchte, bis nächste woche müssen meine kokarden noch durchhalten...

stilhäschen hat gesagt…

Gegen die Läuse an der Minze habe ich übrigens den idealen Exitus: einfach mal komplett einen Tag unter Wasser stellen. Irgendeinen Vorteil muß es ja haben, nur einen Balkon und Topfpflanzen sein eigen zu nennen.

creezy hat gesagt…

@fh
Oh Shit! Na, dann wünsche ich gute Besserung!

@regina
Nö, den kannte ich auch noch nicht! Der klingt schon wegen dem Birnendicksaft lecker … + vielen Dank! ;-)

@cecie
klar, einfach mal testen. Also de Zwiebelsaft hilft auf alle Fälle auch bei den schwarzen Monstern …

@stilhäschen
Die Minze steht leider in einem Kasten, der ja noch mit anderen Pflanzen bepflanzt ist, aber ich werde nachher mal ordentlich abbrausen bevor ich spritze… widerlich dieses Zeuch.

Anonym hat gesagt…

Ich hab den Zwiebelsaft ja auch schon mal angesetzt, aaaaber ich weiß nicht, ob ich das noch ein zweites Mal schaffe. Urgs. Aber meine Bronchien wären mir einen zweiten Versuch wert ;)

Heike hat gesagt…

Den Zwiebelsisup habe ich sofort angesetzt...! Schöne Seite hast du! schau bestimmt demnächst öfter vorbei..spätestens dann wenn ich wieder fit bin ! lG Heike

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