2006-09-29

Wie das damals war mit creezy auf dem Trip und Ohm …

Irgendwann mußte auch ich kapitulieren und bin mit Frau Antsche zum Yoga gegangen. Nun, wie viele hatte ich Angst vor dem ganzen Esoterikschmus, den die Yoga-Welle Qi-mässig ummantelt, ihr ahnt das schon … die spielen ja auch nicht Audioslave und so während der Entspannungsphasen. Wenn man schon als knapp Sechsjährige mit dem Buddhismus bekannt gemacht wurde wie ich, weil's Mums neuem Lebensmuster entsprach, dann hat man die Kapitel: „die Suche nach dem ich“, die Relevanz vom „Leben im Hier und Jetzt“, das „Prinzip von Ursache und Wirkung“ und das Thema Räucherstäbchen ganz knapp nach der Muttermilch aufgesogen und später altklug bis weise auf die Freundinnen, wann immer sie dann mit 13 (die Frühreifen) oder 35 (die Spätzünder) Joints, Haareschneiden nach dem Mond, Hennahaarfärbung respektive Tattoos begegneten und als neue Lebensform empfanden, milde herab gelächelt und sie aber trotzdem ganz doll lieb gehabt.

Also Frau Antsche und ich sind zum Yoga. (Kleine Ablenkung vom Thema: ich schwöre seitdem darauf! ) Neben viel Spaß, einigen „Ohms“ und schon gut klingenden Mantras, harter körperlicher Arbeit und abschließendem Abhängen auf der Matte, gab's vor und nach der Stunde immer lecker Teechen. Einmal habe sie Ingwertee zubereitet. Den fand ich geschmacklich großartig, weil Ingwertee so eine zitronige Note hat und leicht scharf schmeckt. (Ja, gelegentlich mahle ich frischen Pfeffer in den Teebeutel und röste den leicht in der noch leeren Kanne über der Kerze. Tee im Abgang scharf wie Schote: da stehe ich drauf!) Das Beste an dem Tee war aber: Ich bin abgegangen wie Nachbars Lumpi. Also nicht im Sinne sexueller Aktivität … obwohl … . Nö, erst mal hatte ich an dem Abend nach dem Kurs während der Entspannungsübung meine erste Bewußtseinsspaltung vom restlichen Körper: Schweben und raustreten ist schon cool. Und den Rest des Abends war ich zwei Sekunden vor hyperaktiv. creezy bei 180 km/h im Hamsterrad: göttlich!

Dazu muß ich erklären, ich bin Hypotonikerin, d.h. mein Blutdruck befindet sich jenseits der Normalwerte Richtung Kellergewölbe (noch eins tiefer: Gruft-Niveau). Bei mir heißt 'normal': 60/40. Was oft recht lustig ist, weil mich Ärzte nach dem Blutdruckmessen a) spätestens jetzt das erste Mal bewußt wahrnehmen und b) sie immer erstaunt hochgucken, ob da nicht ein scheintoter Zombie vor ihnen sitzt. Hypotonie wird von den Krankenkassen und sonstigen Medien nicht als Krankheit akzeptiert, weil sie natürlich keine Schlaganfallgefahr mit sich bringt. Andererseits ist es auch nicht witzig als Hypotoniker auf all‘ die Menschen gucken, die nicht schon vom Aufstehen völlig ermattet sind und ständig voller Energie sprühen. Deswegen haben Hypotniker auch schneller Depressionen. Klar, kann man Pillchen zum Anheben des Blutdruckes schlucken – nur der geborene Hypotoniker fühlt sich bei einem künstlich erzeugten Normalwert von 120/80 als würde der Kopf platzen. Was kein sehr feines Gefühl ist. Mittlerweile kippe ich nicht mehr so oft aus den Latschen wie früher (allerdings sind lange heißen Wetterperioden immer eine Herausforderung für mich). Regelmässiger Sport bringt eine gewisse Besserung; 75/50 ist auch ja nicht sooo schlecht.

Und genau hier kommt der Ingwertee ins Spiel: Der richtet bei mir genau das an, wofür andere Menschen teures Speed kaufen. Aber es fühlt sich noch angenehm an. Und soviel Vergnügen für ein ca. 1,5 cm Stück frischen Ingwer (an der glänzenden Schale zu erkennen), von dem man die Schale leicht abschabt (Schälen nicht nötig, verschenkt zuviel vom guten Fleisch), in Scheiben schneidet in einen Liter kochendes Wasser gibt und ihn darin ca. 5-7 Minuten sieden lässt. Den Tee durch ein Sieb gießen, den Ingwer auffangen (ihn im Wasser lassen, macht den Tee bitter) – fertig. Schmeckt warm als auch kalt – hat mir sehr im Sommer durch die heiße Zeit geholfen in der die Hypotoniker schneller als sonst umkippen.

Ich darf nur nicht zuviel davon trinken, weil ich von diesem Tee schnell abnehme. So ist es mit diesen Heilpflanzen, sie haben neben ihren positiven Wirkungen eben auch im Zweifelsfall gegenteilige. Einem Menschen mit Bluthochdruck möchte ich Ingwertee eher nicht empfehlen. Wer immer aber Ingwergeschmack mag und zwischendurch ein bisschen auf Wolken gehen möchte: ran an den Gemüsestand! Dat fetzt!

8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Sollte ich mal ausprobieren. Bin ja auch eher eine Aus-den-Latschen-Kipperin. Wenn auch keine pathologisch Hypotonische. Hört sich aber vor allem lecker an. Glaube ich würde noch etwas Honig dazugeben.

creezy hat gesagt…

Ja, aber teste erstmal ohne. Das ist der einzige Tee, den ich ohne alles trinke.

Anonym hat gesagt…

am ende deines beitrags meine persönliche essenz: "darf nicht zuviel von dem tee, weil ich dann abnehme..." CREEZY, man nimmt davon AB? und das verrätst du so lässig nebenbei? ich fasse es nicht, angst anzunehmen....noch heute werde ich den gesamten warenbestand ingwer meines gemüsedealers rausholen! ferner kaufe ich mir endlich die coole "seca"-waage, die ich schon immer wollte und dann: weniger werden, immer weniger. ich habe nur noch große angst, dass mein ramponierter stoffwechsel nicht mitspielt. 10 kilo sollten aber drin sein, ähm, rausgehen! danke, für den unfreiwilligen tip!

creezy hat gesagt…

Naja, Ingwer ist bekannt dafür, den Stoffwechsel anzuregen und sorgt dafür, dass die Endprodukte des Stoffwechsels besser abgebaut werden. Nun ist Stoffwechsel ja leider nicht immer gleich Stoffwechsel. Sagst Du ja schon selber.

Und wenn ich Dir einen Tip geben darf – und ich bin neben einer Mum mit ewigen Übergewicht, ewigen Diäten dagegen groß geworden und habe vor vier Jahren auch ein halbes Jahr daran gearbeitet, mich als Diät-Coach selbstständig zu machen, mich aber doch dagegen enschieden – aber genügend Fachliteratur intus: keine Waage. Vergesst diese beschissenen Wagen. Waagen sind der Grund warum 80 % aller ernstzunehmenden Abnehmversuche scheitern.

Das Gefühl reicht. Ihr wisst ganz genau, wann ihr zugenommen habt und wann ihr abgenommen habt. Irgendwann in jeder Diät kommt ein Moment, wo sich der Stoffwechsel auf die Veränderungen eingeschossen hat, alle Endprodukte ausgeschwemmt sind – und dann sind die anfängliche rapiden Erfolgsmeldungen der Waage etwas woran nicht mehr angeknüpft werden kann. Das ist der erste Frustrationsmoment einer Diät – wer löst den aus? Die Waage.

Aber man nimmt nie gleich schnell ab, nach den ersten Erfolgen scheint es langsamer zu gehen. Geht es auch, aber trotzdem kontinuierlich (und nebenbei gesagt gesund), wenn man dabei bleibt. Wer aber zeigt einem diese neue Langsamkeit im Abnehmen und demotiviert eher: Die Waage.

Wen man mal gesündigt hat (was man selber weiß und man die Konsequenzen ja kennt), wer hält es einem vor die Nase und wirft einen dank des Frustrationsmoments zurück? Die Waage!

Wer richtig abnimmt, der macht das gemeinsam mit Bewegung. Wer sich zunehmend bewegt, baut Muskelmasse auf, die ist schwer als Fett – da kann einen das Ergebnis auf der Waage noch einmal mehr frustieren. Und genau der Punkt zeigt aber, das die Waage nicht glücklich machen kann – und zwar auch in den Momenten in denen es eigentlich nach unten geht mit dem Fettanteil im Körper.

Waagen sind schrott. Sie bringen auch immer 50 % dessen mit, was den Erfolg zunichte macht. Waagen sind die Geissel aller Diätgeschädigten.

Verlasse Dich auf Dein Gefühl, Du merkst auch so, ob Du Dich leichter fühlst, merkst es an den Hosen, am Allgemeinzustand. Ernährung umstellen, Sport machen sind das A + O. Spendiere Dir für das Geld für die Waage lieber 'nen z.B. Yoga-Kurs bei der VHS (die Kasse gibt ja für den ersten Kurs auch etwas dazu.) Oder kaufe Dir meinetwegen eine Hose, in die Du in drei Monaten rein passen willst … zu sehen wie Du da nach und nach hineinwächst, ist klüger als sich seinen täglichen Frust auf so einer dummen Waage zu holen.

Just my two Euro-Cents

kaltmamsell hat gesagt…

Küssken für creezy, weil richtig: Waagen sind - neben Diäten - böse. Diäten deshalb, weil sie ein Ende implizieren, und weil dieses Ende einer Übergewicht vermeidenden Ernährungsform unweigerlich wieder Gewichtszunahme bedeutet. Dauerhafte Essensumstellung hingegen nicht.

Waagen deshalb, weil sie auch ein numerisches und damit absolutes Ziel bedeuten - böse, denn Menschen und Körper sind verschieden. Niemals das Gewicht angeben, sondern die Konfektionsgröße - den Tipp habe ich von einer extrem durchtrainierten und gleichzeitig knuffigen Aerobic-Trainerin.

Zudem: Leider sind wir schon so verschwurbelt, dass für uns Gewichtsverlust automatisch als etwas Positives gesehen wird. Dabei ist Gewichtsverlust, ganz neutral gesehen, in erster Linie eine körperliche Mangelerscheinung. Das fällt uns mittlerweile nur noch bei extremem Untergewicht auf. Ganz schön krank.

Tschuldigung, bei diesem Thema kenne ich kein Ende...

bhuti hat gesagt…

Und die größte Gemeinheit überhaupt sind die modernen Waagen mit ihrem 100-Gramm-Terror! Früher haste wenigsten nur geguckt 1 kg rauf oder runter oder meinetwegen auch - wenn der Zeiger zwischen den Strichen stand - 1 Pfund rauf/runter. Aber heute machen sie dich 100 grammweise verrückt.

Anonym hat gesagt…

die waage war zu teuer, aber egal ich lese ja hier, NACHDEM das biest zu teuer war. also keine waage. hey, hosen die zu klein sind habe ich reichlich, sie passen unten aber gehen nicht zu. was solls, weight watschers haben tolle kochbücher und meine s-störung ist zwar lange her hat aber spuren hinterlassen und beten soll helfen. ingwertee ist wirklich extrem lecker!

creezy hat gesagt…

@kaltmamsell
Küssken zurück! Und macht nix, ich bei dem Thema auch nicht – hatte meine Antwort schon stark kürzen müssen. ;-) Also tobe Dich ruhig aus! Und der letzte Satz trifft den Kern aber so etwas von.

@bhuti
Eben – und wie krank ist das denn? Letztendlich hören die Leute dann auf vorher Wasser zu trinken, um der Grammzahl eins auszuwischen?

@Morticia
Doof nur, dass Du garantiert nicht zur betenden Gemeinde gehörst, wa? ;-) Sind das noch Kakimann-Pfunde?

Das mit dem Waage-Nichtkauf finde ich gut. Und Ingwertee hat was, oder? Sag Bescheid wenn Du erste ulkige Anzeichen verspürst … ;-)

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