2007-03-05

Kochtipp 5/2007 Zimteissouffle



(Ich weiß, Soufflé wird mit Akzent geschrieben, die Überschriftenleiste will's nur nicht kapieren.)

Ich bin neulich über das wunderschöne Kochbuch „Zimt – Das duftende Juwel von Tausendundeiner Nacht“ gestolpert, habe es beim Amazon-Dritthändler gebraucht erworben (genau, ich gehöre zu denen), hab‘s Samstag erhalten und bin sehr glücklich mit dem Buch. Das gab ich neulich schon deutlich zu verstehen, woraufhin ich treffsicher als Heterocephalus glaber var. zimtiae artenbestimmt wurde. Und in der Tat, da der Papa meiner ältesten (Schul-)freundin aus Bagdad kam, der große Dinge in der Küche zu vollbringen wußte, bin ich schon sehr früh mit Okraschoten und vor allem Hackfleischgerichten mit Zimt gaumenverwöhnt worden und könnte Menschen stundenlang schütteln, die immer „trés kultiviert“ behaupten, Zimt gehöre ausschließlich in die Weihnachtsbäckerei. Zimt ist für mich eines der aufregendsten Gewürze und wer sich überzeugen lassen will, der gibt der nächsten Boulette einfach mal eine Spur (ungezuckerten) Zimt zum Fleisch. Der Rest kommt von selbst.

[schnorrmode on]
Dieses Buch wurde also für mich geschrieben und das einzige, was ich nicht verstehe ist, warum mir der Autor Wolfgang Hübner und der (hervorragende) Fotograf Michael Wissing nicht gleich nach Erscheinen ein Exemplar signiert frei Haus geschickt haben. [schnorrmode off]

Gestern, kurz nachdem ich nach herzlicher Aufforderung von meineeine wieder mit dem Denken begonnen habe, stand Zimteissoufflé auf dem Programm. Das ist nicht besonders kompliziert – am anstrengensten ist in der Tat die Backpapierbanderolen um die Tassen zu wickeln und beschichtetes Backpapier davon zu überzeugen, den Kleber der Klebestreifen seinen Job tun zu lassen. (Well done, Hersteller, „autsch“ creezy – wie war das mit dem Denken?) Die angegebene Menge aus dem Buch ist wirklich für Miniportionen. In dem Buch für Espressotassen gedacht, wobei selbst die dann kleiner sein müssen als die kleinste Espressotasse … anders gesagt, die Menge reicht nicht einmal für zwei normale Kaffeetassen bei der von mir schon erhöhten Milchmenge (und soviel Dessert muß schon sein pro Person).

50 ml Milch (habe ich direkt auf 100 ml erhöht, auf einem Gasherd 50 ml zum Kochen zu bringen, brauche ich nicht mal darüber nachdenken)
1 Zimtstange
1/2 Teelöffel Honig
60 g Zucker
2 Eigelb
200 ml Schlagsahne geschlagen

evtl. etwas Cointreau, Grand Marnier oder Amaretto

Zubereitung

Backpapier in Streifen schneiden, doppelt falten und zwar so, dass die beschichtete Schicht nach innen liegt. Um die Tassen legen, so daß ein höherer Rand entsteht und festkleben. Die Tassen im Tiefkühlfach vorkühlen.

In die Milch die Zimtstange legen, diese kurz aufkochen, vom Herd nehmen und beides zusammen eine halbe Stunde lang ziehen lassen. In der Zwischenzeit die Eigelbe mit dem Zucker (ich würde den beim nächsten Mal um die Hälfte reduzieren, für meinen Geschmack war das Ergebnis zu süß) und dem Honig verrühren, die Schlagsahne steif schlagen.

Die Milch durch ein Sieb zu der Eigelbmasse gießen und beides zusammen wieder auf den Herd erwärmen. Nicht kochen lassen! Sich nicht vom Herd entfernen! Vorher auf die Toilette gehen! Das Handy klingeln lassen! Ständig rühren! (Das ist der einzige kleine schwierige Moment bei der Sache, wo Auf- und Vorsicht geboten ist, denn wenn die Masse kocht, stockt das Eigelb und ihr habt süßes Rührei). Sobald die Masse leicht anzieht, also leicht cremig wird, von der Kochstelle nehmen, den Topf in ein Eiswasserbad (simple mit gekühlten Gefrierakkus hergestellt, mir tun immer die Eiswürfel leid, die dafür sinnlos sterben müssen) stellen und die Masse wieder rührend runterkühlen. Zum Schluß die geschlagenen Sahne vorsichtig unter die Masse heben und die Masse in die Tassen füllen, so daß die Menge leicht über dem Rand steht. Dann ab mit den Tassen ins Tiefkühlfach und ca. 3 - 4 Stunden gefrieren lassen.

Länger würde ich die Tassen auch nicht im Gefrierer lassen vor dem Servieren, sonst ist die Masse zu sehr durchgefrohren und nicht mehr cremig. Vor dem Servieren die Banderole entfernen, etwas Zimtzucker darüber streuen und die Autoren vom Buch raten mit einem Pariserlöffel (ein Löffel, mit dem man runde Formen ausstechen kann) ein kleines Loch auszuheben und mit Grand Marnier, Cointreau zu füllen. Das habe ich gestern mit Amaretto gemacht – sehr lecker.

Überhaupt sehr lecker. Also sehr sehr lecker. War ich glücklich gestern! Tolles Buch! Heute machte ich Birnenmarmelade mit Zimt.

16 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Nachdem ich tapfer das Mittagessen ausgelassen habe, um mir auch zum Abendessen weiter nichts Aufregendes zu gönnen, ist das Rezept für Zimteissoufflé ja genau das, was ich brauche... :(

Ich glaub, ich lass hier künftig mal vor-lesen, bevor ich hier reinschaue *jammer

Anonym hat gesagt…

Das wäre doch schon mal ein Klasse-Dessert für DEIN perfektes Dinner:)

Klingt sehr lecker! Leckeres Essen macht sooo glücklich:)))

Anonym hat gesagt…

zum glück habe ich das mit dem backpapier nicht verstanden, sonst müsste ich das gleich nachmachen...

ist das foto von dir oder aus dem buch?

Anonym hat gesagt…

Ich bin ja eigentlich ein ausgesprochener "Pikant-Kocher" - aber hier kann man wirklich einmal schwach werden....

creezy hat gesagt…

@jekylla
Würde es Dir helfen, wenn ich Dir verspreche, dass Zimt so für sich alleine ganz wenig Kalorien hat? ;-)

@kerstin13
Hallihallo! Stimmt, aber die letzten Mal sind beim perfekten Dinner öfter mal die Haustiere ausgezogen, ich weiß gar nicht, ob ich daran noch teilnehmen möchte …?

DAS war auch wirklich lecker, ich war gestern sehr begeistert, vor allem mit diesem Hauch von Amaretto. Es gibt schon großartige Dinge auf diesem Planeten!

@sabbeljan
Okay, die einfache Backpapier-Kurzform: darauf achten, dass die unbeschichtete Seite vom Papier draußen ist, dann hält auch das Tesafilm gleich viel besser ;-)

Klar ist das Foto von mir, wer sonst käme schon auf die Idee der Blümchen-Sammeltasse ‘en Punk-Button zu sponsorn? *lol*

bhuti hat gesagt…

hmm lecker, ich bin dann mal schnell bei Amazon ;-)

Anonym hat gesagt…

Den Punk-Button habe ich jetzt nicht verstanden. Macht nix. Tolles Fotos! Und Du bist wahrscheinlich die einzige Person, die ich kenne, die traurig wird beim Anblick sterbender Eiswürfel. Wohlgemerkt: Eiswürfel. Beim Schneemann kann ich's noch verstehen ;-)

creezy hat gesagt…

@claudia
Ich bezweifle ernsthaft, dass es am Punk-Button was zu verstehen ist, ich fand ihn einfach passend – so als Keksalternative. Und nur weil jekylla auf Diät ist! ,-)

Und mit den Eiswürfeln ist so, ich akzeptiere das Massensterben der Eiswürfel natürlich – aber finde jeder Eiswürfel sollte ein fundamentales Recht haben in einem köstlichen Getränk dahin zu schmelzen und nicht in schnödem Wasser …

Anonym hat gesagt…

Weiche gaaanz weit von mir, Teufel des Zimtes! Du willst mich verführen - mich der wollüstigen Speise hingeben - meinen Rettungsring anschwillen lassen!

Es ist eine verdammte Unverschämheit, solche Fotos mit noch schlimmeren Texten zu veröffentlichen!

Schande und nochmals Schande!

Kann das auch als Frühstücksersatz herhalten? ;-)

kerstin13 hat gesagt…

Der Punkbutton unterstreicht das gewisse Etwas ganz enorm!;)

creezy hat gesagt…

@stanley beamish
Ich weiß, die Versuchung wohnt hier inne und macht sich wohlig breit, aber keine Sorge, sie meint es generell nur gut mit meinen Lesern … und Teufelchen Zimt ist ein herrlicher Freund, insbesondere an kalten Winternächten fügt man dem Badewasser einen Viertelliter Milch hinzu und stäubt etwas Zimt hinein – und es ist das aromatischste Teufelsbad, das man sich wünschen kann.

Zum Frühstück ganz klar zwei Ansagen, als Frühstücksersatz funktioniert dieses Dessert insbesondere, wenn man gerne Corn Flakes mit purer Sahne anreichert. Und die gute Nachricht: JA! Man kann dieses Dessert auch direkt zum Frühstück essen, mit frischen Erdbeeren z.B. wäre es sogar gesund … ;-)

@bhuti
Ich hoffe, wie schnell man diesem Buch erliegt und den Rezepten kam in meinen Posts durch? Ich habe doch gewarnt, oder? ;-)

@ichtblick
Genau. Der Punktbutton soll ja auch ein Zeichen setzen für: „lebt anders, lebt kontrovers, gönnt Euch mehr traumhafte Desserts unterhalb der Woche.“ Hätten wir nicht alle viel weniger Probleme mit dem Montag, wenn wir wüssten uns erwartet ein filigranes leckeres Dessert zum Abend?

Das Leben könnte so schön sein …

Anonym hat gesagt…

Ach, Fräulein Creezy,

anstatt mich in meinem Willen, den Teufel vondannen zu jagen, zu unterstützen, giessen Sie noch Öl ins Feuer!!!

Habe ich eigentlich schon zu Abend gegessen?

Besser, nun das Bett zu hüten, sonst muß ich noch zur Tankstelle fahren und frische Erdbeeren kaufen. Oder Pflaumen. ;-)

Anonym hat gesagt…

Also, Mädels, das mit den Kalorien, das wollte ich euch noch sagen, das mit den Kalorien ist ein Lüge.
Eine FETTE Lüge!

Überhaupt, Kalorien sind eine Lüge. Hat jemand von euch schon mal eine Kalorie gesehen? Eben!

Und wie kann etwas dickmachen was noch niemal jemand auf der Welt jemals gesehen hat.

Na bitte.

bel;-)

bhuti hat gesagt…

Doch, Du hast gewarnt. Ich renne sehendes Auges in mein Zimt(un)glück.

@bel
Kalorien sind kleine böse Tierchen, die über Nacht im Schrank die Kleider enger nähen.

Anonym hat gesagt…

@bhuti
du kannst mir viel erzählen, nie! niemals! nicht! hat jemand so ein Viech gesehen.
Ich hab auch noch keines gefangen, und ich kann vieles fangen und sogar alles, was im Kühlschrank nach hinten flüchtet, sobald das Licht drin angeht.

bel;-)

Anonym hat gesagt…

Done ;-)

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