2020-06-30

Torre Chianca di Porto Cesareo



Disclosure: Ich durfte auf Einladung der Europäischen Union, Apulien (Ministerium für Tourismus und Kultur), Pugliapromozione (Verband der Region Union 3) und dem Tourismus- u. Kulturmagazin Spiagge nach Apulien reisen.

Wehrtürme gibt es an Italiens Küsten wie – Achtung, Premiumkalauer! – Sand am Meer. Da bilden auch die Küsten Apuliens keine Ausnahme, es gibt kaum einen Ort an der Küste, der nicht, meist in Hafennähe, über einen solchen Turm verfügt. Oft sind sie gut erhalten und beherbergen gerne Museen oder sonstige Orte zum Kulturgeschehen. Entlang der Küste fristen leider auch einige von ihnen tristes Ruinendasein, z. B. der Torre Castilgione aus dem 16. Jahrhundert, von dem lediglich ein überwachsener Haufen Schutt von seiner Existenz zeugt.

Mehr Glück hatte da Torre Chianca di Porto Cesareo. Sie liegen beide in enger Nachbarschaft südwestlich ca. 35 Kilometer von Lecce entfernt in der gleichnamigen Provinz Apuliens – an einem der schönsten Strände der Küste des Ionischen Meeres unweit der Hafenstadt Porto Cesareo.

(Torre Chianca di Cesareo ist übrigens nicht zu verwechseln mit dem Torre Chianca (Torre Santo Stefano), der auf der gegenüberliegenden Seite am Adriatischen Meer verfällt. Wobei dieser aufgrund seiner Lage an der Spiaggiaebella in einem Naturschutzgebiet auch unbedingt besucht werden sollte.)


Der Blick von Torre Chianca auf seinen Namensgeber Porto Cesareo

Torre Chianca di Porto Cesario wurde liebevoll restauriert und gehört zum Museum für Meeresbiologie Porto Cesareo und beherbergt die Dauerausstellung „Storie dal Mare di Porto Cesareo”.



Ursprünglich wurde der Wehrturm von Spaniern erbaut, um Lecce vor den Sarazenen zu schützen. Zwischendurch diente er als Unterkunft für Invalide, im zweiten Weltkrieg, schon fast verfallen, beherbergte er die Artillerie. 1974 begann man mit seiner Restauration und heute steht er in voller Pracht auf der Landzunge umschmeichelt von der Spiaggia di Torre Chianca. Der den Turm umschmeichelnde Strand ist traumhaft schön.



Der perfekte Ort für einen Strandurlaub mit Kindern, dieser Strand läuft sehr lang flach ins unfassbar klare azurblaue Wasser


(click aufs pic makes it big.)

Im Hinterland von Torre Chianca, einem Naturschutzgebiet, wurde der See Bacino di Torre Chianca angelegt, ein künstlicher See in den Süß- und Meerwasser eingespeist wird und dem Besucher die Vielfalt der apulischen Pflanzen- und Tierbevölkerung solcher Küstenbecken offenbart. Weitere Informationen hierzu findet man in einer der Ausstellungen im Turm. Vom Turm aus kann man die der Küste vorgelagerten Inseln Isola della Malva und Isolotto (!) a forma di cuore sehen.



Der Turm hat die Form einer gestutzen Pyramide, jede seiner Seiten misst 16 Meter Länge mit einer Höhe von imposanten 18 Metern. Eine beeindruckende Außentreppe führt zur Mitte des Torre. Im Innern beherbergt der Turm zwei Ebenen mit jeweils 8 Metern Höhe, die jeweils über schmale Treppen zu erreichen sind. Auch seine obere Ebene kann besucht werden und schenkt den Besuchern einen wundervollen Blick über die gesamte Region.



Wir waren im Herbst am frühen Abend dort, wenn es doch deutlich früher dunkel wird und hatten daher die besondere Freude, den Sonnenuntergang auf der oberen Freiebene des Turmes zu erleben.

Das Museum beherbergt auf seinen Ebenen mehrere Ausstellungen zur Geschichte der Meere, Meeresbiologie und -fauna rund um den Salento, die auf Italienisch und Englisch dokumentiert sind. Mit Rückkehr der Statue des Ägyptischen Gottes Thot, die in den Gewässern des Salentos gefunden wurde, ist hier nun auch eine Dauerausstellung zur ägyptischen Geschichte eingezogen.





Ebenso eine Exposition, deren Thema der Schutz der Meere ist und die charmant kindgerecht präsentiert wird.


Die Statue des Gottes Thot



Am 12. Januar 1932 fischte der Fischer Raffaele Colelli von Porto Cesareo zusammen mit seinem Bruder Chicco Colelli und seinem Freund Eupremio Alemanno auf der Höhe der Insel Malva in etwa fünf Metern Tiefe eine 36 cm hohe Statue aus dem Ionischen Meer, die einen Affen darzustellen scheint.



Sie fischten in der damals üblichen Art nach Seeigeln. Ein Eimer ohne Boden wurde vom Boot aus ins Wasser gehalten, quasi als Lupe funktionierend, mit einem Angelstab wurde die Beute eingesammelt.







Colellis Sohn erzählt heute noch, dass er diese Statue zunächst für Spielzeug hielt und erst einmal dementsprechend mit ihr seinen Spaß hatte.

Später stellte sich heraus, dass die Statue Thot darstellt – und somit ein sensationeller Fund prähistorischer ägyptischer Geschichte ist.  Sie kann der saïtischen Periode der XXX. Dynastie des VI. Jh. v. Chr. zugeschrieben werden.

Thot ist eine durchaus komplexe ägyptische Gottheit, die üblicherweise in Form eines kynokephalen Affen oder Ibis dargestellt wird, dar. Sie entspricht in ihrer Bedeutung dem griechischen Hermes oder dem römischen Merkur. Thot spielte eine wichtige Rolle in der Welt der Unterwelt und im Totenkult – und gilt zudem als Beschützer der Schriftgelehrten. Auf dem Sockel der Statue aus grünem Basalt liest sich eine Inschrift in Hieroglyphen.

„NBW HMN.W NBW NSR - MWTWTW.W NRJ - JBJ RJ - NFR”

übersetzt: Meister von Hmôn (Herkunftsort der Statue in Hermopolis), Herr der Worte Gottes (Heilige Schriften), untergebracht in Re-Nofer (Onufis-Platz im Nildelta).

Es ist wahrscheinlich, dass die Statue Teil der Ladung eines römischen Lastschiffes war, das im stürmischen Meer einen Teil seiner Ladung verloren hatte oder ganz vor der Küste gesunken war. Ihr Original steht heute restauriert im Archäologischen Museum von Tarent. Hier im Museum des Torre Chianca steht Thot als ein Replikat. Nicht minder beeindruckend zu betrachten.



Übrigens: Colelli, der Fischer, schickte nachdem ihm bewusst wurde, dass er möglicherweise mehr als nur ein Spielzeug für seinen Sohn aus dem Meer gefischt hatte, die Statue später auf eigene Kosten (24,25 Lire) an das Archäologische Museum von Tarent. Später werden ihm für seinen Fund – nach mehrmaliger Mahnung – nach Begutachtung des Ägyptischen Museums von Turin 549,50 Lire für die Statue bezahlt, was ihren angeblichen Wert damals darstellen sollte.

Heute wären das ganze 0,28 Euro.


Mein Tipp

Einen Besuch des Torre Chianca di Porte Cesareo sollte man, wenn es mit den Öffnungszeiten korrespondiert, so planen, dass man dort den Sonnenuntergang gleich mitgenießen kann. Insbesondere von der oberen Turmebene hat man einen grandiosen Blick über die gesamte Region bis hin nach Porto Cesareo. Dieser Ort ist dann vergleichsweise wenig besucht, die Stimmung eine besondere wenn dann die Sonne im Meer versinkt, dafür aber die Stille immer lauter zu hören ist.




Adresse

Torre Chianca
73010 Porto Cesareo LE
Italien

Die Öffnungszeiten des Museums sind je nach Jahreszeit unterschiedlich und vor Ort zu erfragen.

2020-06-26

Carlo Carlà – ein Leben für den Radsport!



Carlo Carlà ist eine italienische Radentwicklerlegende. Er ist der Erfinder des Leichtbaurahmens (Aerodynamik) von Fahrrädern, hat den Radsport revolutioniert und mit dieser Erfindung den Grundstein für heutige Radtechnologien gelegt!



Der heute hochbetagte Mann schraubt immer noch in seiner kleinen Werkstatt Carlà Bici in Monteroni di Lecce, Apulien. Unfassbar viele Geschichten kann er rund um den europäischen Radsport erzählen! Der Besuch bei ihm ist ein Geschenk für jede radbegeisterte Person, mir wurde es im November 2018 gemacht, als wir Journalisten und Blogger im Rahmen einer Educationaltour vor seiner kleinen Werkstatt vorfuhren, die in einem alten unscheinbaren Flachbau untergebracht ist.




Novello in Festa – Geschichte, Kultur und Tradition im Gebiet von Arneo” ist der besondere Titel unserer Reise. Arneo wird im Salento auch liebevoll „Land der Sonne” genannt. Diese Region liegt im Südwesten des Salentos in der Nähe von Porto Cesareo. Der Kosename der Region ist Programm, hier ist es selbst im November tagsüber immer noch sehr warm. Die ersten Regengüsse des Herbstes haben aber die Landschaft in ein unerwartetes Grün gezaubert. Überall zwischen auf den Olivenbaumplantagen ist die Kraft spendende rote Erde unter einem grünen Teppich verschwunden, ein eigenes Farbenspiel, das der Salento jetzt zaubert. Bei guter Wetterlage erlebt man jetzt einen zweiten Frühling im Jahr – und das im November! Dem Monat in dem der Salento leidenschaftlich und fröhlich den neuen Wein feiert.

Im Ionischen Meer kann man tagsüber sogar noch sehr gut baden. Ich weiß das, denn ich bin teilweise noch vor Sonnenaufgang hinein gegangen. Anfänglich mit etwas Überwindung – aber dann ist es im Wasser wunderschön. Zumal man nun das Meer und die Strände weitestgehend für sich alleine hat. Salentiner würden zu dieser Jahreszeit keinen Fuß mehr hinein setzen.

Vielleicht ist diese Zeit die schönste Jahreszeit, um den Salento zu bereisen? Für Radsportler allemal! Es spricht so viel für einen Radsporturlaub in Apulien im späten Herbst. Diese Landschaft, immergün, denn jetzt fangen die Pflanzen der frühen Artischocken an zu wachsen, das warme Wetter gelegentlich mit kurzen Regengüssen umschmeichelt, die Touristenströme des Hochsommers glänzen durch Abwesenheit und die Straßen sind deutlich weniger befahren als zur Ferienzeit …



Wir nutzen diese Reise, um viele kleine traditionsreiche Handwerksbetriebe im Salento zu besuchen, deren leidenschaftliche Betreiber uns nicht nur fantastische Geschichten zu erzählen haben. Genauso ist es eine Freude für mein fotografisches Auge in diese alten Gemäuer und Handwerk einzutauchen. Hier wird noch so viel mit den eigenen Händen gebaut, geschraubt, gebacken! Destilliert wird wie vor vielen – in manchen Familiengeschichten seit fast 100 – Jahren schon von den Großeltern produziert wurde, die überall auf Fotos streng guckend das heutige Treiben ihrer Enkel und Urenkel begleiten. In Apulien wird noch sehr häufig traditionell aber mit offensichtlich großer Begeisterung in die familiären Fußstapfen getreten. Eine dieser besonderen Werkststätten besuchen wir also in Monteroni di Lecce und so haben wir diese besondere Freude auch Carlo Carlà kennenlernen zu dürfen.



Auf dem Weg von Arneo in die Provinzhauptstadt Lecce bietet sich die Möglichkeit viele kleine interessante Gemeinden kennenzulernen: Veglie, Leverano, Copertino, um nur einige Beispiele zu nennen. In Lecces Speckgürtel liegen die kleinen Ortschaften Arnesano und Monteroni di Lecce. Hier ist also Carlo Carlà zu Hause und er nimmt sich Zeit für uns.

„Maestro Carlà” wird er liebevoll in ganz Italien genannt – im Salentiner Dialekt „Mesciu Carlo”. Er ist einer der ganz großen Konstrukteure und hat italienische Historie mitgeprägt. Bereits als sechsjähriger Junge half er seinem Vater in dessen Werkstatt beim Schrauben. Später schreiben seine eigenen Rennrad-Konstruktionen Sportgeschichte.



Heute noch ist Carlà Ehrenmitglied der FIAB, der Federazione Italiana Ambiente e Bicicletta. Sie setzt sich als Umweltschutzorganisation für die Verbreitung des Fahrrads als ökologisches Verkehrsmittel im Rahmen einer ökologischen Neuqualifizierung der Umwelt in ganz Italien ein. Auf Intervention von der FIAB Gruppe Monteroni wurde ein neuer Radweg gebaut, der im Januar 2018 eingeweiht wurde. Er führt entlang der Provinzstraße Lecce-Monteroni zwischen Ecotekne und der Stadt Lecce. Auf dieser Strecke ist die Werkstatt von Carlà so etwas wie ein Wallfahrtsort für die Radsportler. Nicht selten enden organisierte Radtouren genau hier – und das beschreibt wohl am Besten Carlàs Bedeutung für den italienischen Radsport.



Maestro Carlà treffen wir in einer traurigen Lebensphase, seine Frau ist erst kurz zuvor verstorben. So beginnt unser Besuch unerwartet emotional als ihm der uns begleitende Bürgermeister nochmals sein Beileid ausspricht. Carlá zieht sich für einen kurzen Moment in die hinteren Räume seiner Werkstatt zurück und muss sich sichtlich sammeln. Das tiefe Leid dieses Mannes, die 80 hat er lange überschritten, er wird 2020 90 Jahre alt sein, legt sich wie ein Schleier über die beiden Räume. Dennoch kommt er nach einem kurzen Moment zurück zu uns aus seiner Trauer und führt uns klaren Geistes durch seine Lebensgeschichte. Wir bieten ihm willkommene Abwechslung und unsere Begeisterung über dieses Treffen mit ihm, an diesem besonderen Ort sein zu dürfen, lenken ihn bald ab. Er gibt zu, dass ihm seine Werkstatt in dieser schweren Zeit hilft, seinen Schmerz zu heilen.

Trotz seines hohen Alters ist der Mann mental wach wie ein 18-jähriger. Er ist immer noch Erfinder, Schrauber, Mechaniker aus Leidenschaft. Auch Autokarosserien hatte er früher entworfen bis er beim Fahrrad hängen geblieben ist. Er hat dem Radsport den Leichtmetalbaurahmen geschenkt. Erfindet heute immer noch, baut z. B. große Uhrenskulpturen – natürlich aus Radteilen. All dies übrigens als Autodidakt. Er wäre heute gerne noch viel produktiver, erklärt er, und zeigt uns bekümmert seine von der Arthrose gezeichneten Hände, die ihm mittlerweile das Arbeiten sehr schwer machen.





Über die Jahrzehnte seines Schaffens hat er alle (nicht nur) italienischen Radsportlegenden – Masi, Pogliaghi, Colnago, De Rosa – persönlich getroffen. Viele von ihnen haben sich am Ende ihrer Profisportlaufbahn auch der Radindustrie zugewandt, haben selbst Fahrräder unter ihrem Namen vertrieben – und für sie alle hatte Carlo Carlà Rennräder entwickelt, hatte sie von seinem Fachwissen profitieren lassen. Nicht jeder von ihnen hatte später die Größe dies auch zuzugeben, wollte Carlàs Erfindungen als eigene verkaufen.





Von all diesen Geschichten, Begegnungen und Entwicklungen erzählt heute noch seine wundervolle Werkstatt.



Überall lauern in den Ecken kleine Reliquien des italienischen Radsports. Radrahmen hängen in der Luft, Werkzeug wartet auf seinen Einsatz, handgeschriebene Entwicklungsskizzen hängen an den Wänden. Eine faszinierende Kombination aus Ordnung und Chaos beherrscht von der Geschichte in magerem Licht.





Es ist ein Raum voller Leidenschaft und der ganz besonderen Intelligenz dieses stillen und bescheidenen Mannes. Sein professioneller Rat ist heute noch im Radsport gefragt. Wir stehen hier mit einem der ganz ganz Großen seines Sports und seinem Lebenswerk!






Das sich nur wenige Straßen weiter erstaunlich modern präsentiert. Denn hier hat Mesciu Carlo noch sein Ladengeschäft, wo er bzw. sein Enkel heute noch die wundervollen handgeschmiedeten Carlà-Fahrräder verkaufen – und den Kunden gleichzeitig ein im Laden integriertes kleines Museum bieten.





Teilweise noch mit der guten alten Technik, die nie aus der Mode kommt beim Rad: Ungummierte Bremszüge, Stempelbremsen, Stahlschutzbleche … wunderschöne ästhetische Radgeschichte. Aber auch das Singlespeed-Rad hat hier längst Einzug gefunden. Carlo Carlà Bici Monteroni spielt immer noch mit auf dem Fahrradmarkt und lebt den Zeitgeist.



Das alles wird hier passend von einem Fiat 500 im Laden bewacht, der aussieht als wäre er gestern erst produziert worden.



Jeder leidenschaftliche Radfahrer möchte sich hier kreuz und quer kaufen, das hier sind nicht nur Fahrräder, hier wird Fahrradkunst gelebt.

Die Legende Carlo Carlà lebt – meine Freude ist immer noch groß, ihr begegnet zu sein!

2020-06-12

Der Ribāt von Monastir in Tunesien



Disclaimer: Presse- bzw. Influencerreise – Ich durfte 2019 auf Einladung des Fremdenverkehrsamtes Tunesien und mit Sponsoring von FTI Touristik eine knappe Woche lang entlang dem Golf von Hammamet, die Küste Tunesiens bereisen.

Die tunesischen Küstenstädte Monastir und Sousse waren im 8. Jahrhundert vor Christus die ersten Städte am Mittelmeer, die von den Phöniziern besiedelt wurden. Die Meereslage im Süden des Golfes von Hammamet ließen die Häfen der Städte schnell wachsen – und dementsprechend wuchs ihre wirtschaftliche Bedeutung.



Wer heute Monastir besucht, kommt am Ribāt von Monastir nicht vorbei. Erhaben liegt diese riesige islamische Festungsanlage direkt am Meer vor der Medina Monastirs, umgarnt von einer Moschee und dem Grabmal des tunesischen Präsidenten Habib Bourguiba – es sind imposante Bauten, ein jedes für sich selbst – und in ihrer Gesamtheit bilden sie einen unbedingten Grund Monastir zu besuchen!



Der Ribāt von Monastir schützte die Stadt vor den feindlichen Eindringlingen vieler Epochen, die über das Meer kamen. Immerhin gilt er als der älteste Ribāt Afrikas und wurde von arabischen Eroberern während der muslimischen Übernahme des Maghreb errichtet. Gebaut wurde er auf den Ruinen des Wehrklosters, dem „Monasterium”, der alten phönizisch-römischen Stadt Ruspina, das der Stadt Monastir ihren Namen gab.



Es ist meinem Erleben nach einer der hellsten Orte an denen ich je gewesen bin – überall strahlt die Sonne ihr helles Licht auf den Sandstein und lässt ihn noch viel heller scheinen. Dieses Strahlen schleicht sich nach und nach in die eigene Stimmung, die einfach nur glücklich und ausgeglichen sein kann an diesem ganz besonderen Ort!

Der Legende nach kam jeder Kämpfer, der in diesem Ribāt drei Tage lang Wache halten durfte, unweigerlich ins Paradies. „Monastir ist eines der Tore des Himmelreichs", heißt es in einem auf den Propheten Mohammed zurückgeführten Spruch.



Da kann etwas dran sein! Hier sein zu dürfen, das war einer meiner emotionaleren Aufenthalte während unserer Reise in Tunesien. Ein echter Sehnsuchtsort. Der größte Teil von uns Teilnehmern gehört der Generation „Das Leben des Brian” von Monthy Pyton an. Dieser legendäre Film wurde weitestgehend in diesen historischen Gemäuern gedreht, und die Tatsache trieb uns schon im Vorfeld ein seeliges Grinsen in unsere Gesichter.



Andererseits dann kann man sich vor Ort der frühhistorischen Bedeutung dieser sehr gut restaurierten Anlage einfach nicht entziehen. Sie umschließt zwei Innenhöfe und erklimmt man ihre vielfältigen Ebenen erlebt man die Anlage in unzähligen Perspektiven mit zahlreichen Exponaten früherer Zeiten.



Die Stimmung, die einen überfällt, wenn man durch diese Gemäuer wandelt, ist einzigartig. Die Schönheit in der Einfachheit, die Lage, diese frühe fantastische Baukunst vor einer – für eine – Ewigkeit geschaffen, kaum vorstellbar, dass man sich nicht beeindruckt von diesem besonderen Ort verabschieden würde.

Wir hätten hier noch stundenlang bleiben wollen, einfach sein wollen – fotografieren, sich von Gedanken treiben lassen, die Aussicht auf das Meer lädt sehr zum Abschalten und Träumen ein. Ein wundervoller Ort!



Grundsteinlegung für diese Anlage war im Jahr 796 vor Christus. Komplett aus Sandstein gebaut, ruht der Ribāt von Monastir erhaben, beinahe freundlich wirkend in der tunesischen Sonne. Schmale Stiegen im Inneren führen verwinkelt von Etage zu Etage, eine Wendeltreppe sogar bis zur Spitze des einzigen erhalten gebliebenen runden Wachturmes.

Zwischen den Zinnen hat man auf den obersten Ebene eine fantastische Panorama-Aussicht:



Auf das Mittelmeer, das sich hier in schönstem Türkis von den weißen Stränden abhebt, auf Monastir, die Altstadt und den Hafen von Monastir,



einem weiß strahlenden Friedhof



(Ja, Fake -Foto. Das ist natürlich eine Aussicht auf das Ribāt vom Friedhof.)

und auf die weite Allee, die zum direkt daneben liegenden Mausoleum führt in dem der ehemalige tunesische Präsident Habib Bourguiba sich durchaus großzügig hatte bestatten lassen.



Tipp: Der Ribāt liegt in der prallen Sonne, sie wird von den hellen blanken Steinen fast spiegelartig reflektiert. Wer hier mehr Zeit verbringen möchte, sollte Sonnenschutzkleidung als auch ausreichend Flüssigkeit unbedingt mitnehmen!



Die oberen Aussichtsplattformen – für die eine gewisse Höhentauglichkeit beim Erklimmen ganz praktisch ist, zumal es neben so mancher Treppe ohne Geländer ungesund tief abwärts geht – sind so wunderschön in der Aussicht, dass man hier die Zeit vergisst – vor allem, wenn man gerne fotografiert.



Im südöstlichen Flügel, der ehemaligen Moschee, ist auch ein kleines Museum eingerichtet. Der Mihrāb, die Gebetsnische, ist dort noch erhalten. Leider fehlte uns die Zeit für einen längeren Besuch dort.





Etwas Abkühlung bringen die unteren Gemäuer des Ribāts – viele Tunnel und Wege mit Schießscharten und museale Exponate der historischen Ursprünge lassen den Besucher tiefer eintauchen in die damalige Zeit. Aber selbst hier wirkt das eigentliche Finstere der Gänge immer noch sehr strahlend auf mich, dieser Ribāt ist wie eine Quelle des Lichtes – selbst in seinen dunkeln Bereichen!





Der Eintritt in den Ribāt von Monstir mit Besuch des kleinen Museums beträgt ca. acht Dinar pro Person, das sind umgerechnet drei Euro. Dafür findet man eine sehr gepflegte Anlage mit Baumbestand im Innenhof (Schatten) und einer nachdrücklichen Stimmung.




Mausoleum des Präsidenten Habib Bourguiba

Vom Ribāt geht es zu Fuß weiter zur nächsten Sehenswürdigkeit Monastirs.

Habib Bourguiba – der gute Mann war von 1957 und 1987 der erste Präsident der Tunesischen Republik und führte Tunesien in die Demokratie, nachdem es 1956 von Frankreich in die Unabhängigkeit entlassen worden war. Als Vater der Unabhängigkeit war er wohl recht beliebt bei seinem Volk, allerdings erbitterter Gegner des Islams – hatte er sich seine Grabstädte schon zu Lebzeiten konzipieren und bauen lassen. Nichts scheint wohl sicherer als der eigene Tod. Bourguiba muss ein sehr gesundes Selbstbewusstsein zu seinem eigenen besessen haben, wenn man das Ergebnis sieht.

Nun, ein wenig Narzissmus mag mit seine Persönlichkeit umspielt haben, diesem Eindruck kann man sich nicht verwehren, wenn man das Mausoleum Turbat Âl Burqîba besucht.



Eine riesige Allee, die man nur zu Fuß beschreiten kann, führt an einem Friedhof vorbei zu dem Mausoleum, dass von zwei hohen Türmen flankiert wird.



Die goldene Kuppel des Gebäudes spricht für sich und die Pracht, die den Besucher auch im Inneren des Gebäudes erwartet. Viel prunkvoller schwarzer Mamorboden, weiße Marmorsäulen und in der Halle steht der nicht minder ansehnliche Sarkopharg mit den sterblichen Überresten von Habib Bourguiba.



Beeindruckende Kronleuchter spenden Licht.

Kurz: Der komplette Wahnsinn! Aber wunderschön anzusehen.


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2020-05-25

Der schnelle Dipp



Am Vatertag hatten wir uns im Hof mit den Nachbarn zum Grillen verabredet. Mit Abstand – das funktioniert ganz gut bei uns mittlerweile. Instinktiv, wie Fotos beweisen.

Ich hatte selber Appetit auf Burger, habe ich schon seit einer ganzen Weile und kündigte an Buns zu backen, auch hier wieder die kleinere Variante für Kinder. Nach diesem Rezept, von dem ich weiß, dass viele in diesem Internet mittlerweile davon begeistert sind und es gerne auf eigenen Blogs, bei den Sozialen Netzwerken verlinken. Das freut mich sehr! Ich mag diese Buns auch sehr – sie haben den grandiosen Vorteil nicht durchzuweichen.



Und ich mag auch die kleinere Größe für die ich mich beim Backen entscheide, denn einerseits kann man sie einfach viel besser und unfallfreier essen, andererseits kann man so auch mehr als einen Hühnerbrust. Oder vielleicht Fisch. Oder Champignons. Oder sonstigem Grillgemüse.



Zu den Buns hatte ich noch eine eierfreie Rouille gemacht, das Rezept kommt in den nächsten Tagen.

Ich hatte aber auch in der Küche noch drei Sivri liegen, das sind die schmalen türkischen Spitzpaprika in unterschiedlichen Grüntönen (und Schärfegraden), die man beim befreundeten türkischen Supermarkt bekommt. Drei Spitzpaprika waren definitiv zu wenig für den Grill … so kam mir  die Idee – in Anlehnung an das schöne Buch „Meikanische Feste – Die Fiestas der Frida Kahlo”, von Lupe Rivera, der Tochter von Diego Rivera, der Muse und dem Lebenspartner von Frida – eine schnelle grüne kalte Mole zu machen.

Das ist eine Sache von zwei Minuten – allerhöchstens! Heraus kam ein frischer, leicht scharfer Dipp (die Schärfe ist natürlich von den jeweils verwendeten Sivri abhängig, wobei man sich da auf Farbe (hellgrün bis dunkelgrün) leider genauso wenig verlassen kann, wie auf die Aussagen vom Verkäufer. Was dieser als leicht scharf bezeichnet, kann für den zartbesaiteten Gaumen schon eine Qual bedeuten. Meist aber sind die hellgrünen, nicht ganz so schmalen Sivri gut essbar für in der Schärfe empfindliche Zungen.

Was man dafür braucht sind ein Standbecher und ein Mixstab. Ich bin immer noch in sehr großer Liebe zu meinem Braun Mixstab, der mir jedes Mal so viel Freude und Vielfalt in meiner Küche schenkt! Oder wer es analog mag: einen Mörser.


Zutaten



3 Sivri grüne Spitzpaprika
1 kleine frische Knoblauchzehe
1 Zitrone, davon etwas Abrieb und einen Spritzer Saft
1 Schuss Raps- oder Olivenöl
1 Schuss weißen Balsamicoessig

Salz, Pfeffer,
eine Prise Piment d'Espelette (alternativ Paprika)
Chilliflocken


Zubereitung

Von den Sivri den Stilansatz und den inneren weißen Kernstand entfernen, nicht so sehr viel TamTam machen. Bleiben Kerne liefern sie etwas Schärfe und werden eh püriert. In mittelgroße Stücke schneiden und ab damit in den Pürierbecher.



Dazu einen kleinen Schuss Öl, Balsamico, den Abrieb der Zitrone und etwas Saft (ich schneide oben einen kleinen Deckel der Zitrone ab, das reicht.) Wichtig ist, dass man nicht zu viel der Flüssligkeit verwendet. Die Siviri bestehen wie Gurken aus viel Wasser – wir wollen einen Dipp, keinen Shake!

Nun noch die geschälte Knoblauchzehe dazu – und nehmt bitte wirklich frische Zehen, die noch nicht gekeimt sind! Sonst wird es moderig im Geschmack. Mit Salz, Pfeffer und Piment d'Espelette würden. Pürieren. Mit den Chilliflocken (oder mehr Piment d'Espelette) erst nach dem Pürieren die Schärfe nachjustieren. Fertig!

Ratzfatz ist wundervoller leicht scharfer und frischer Dipp fertig, der total gut zu den Burgern passt. Oder … Nachos.



Oder zu warmen Gerichten, die grüne Mole zu Kurzgebratenem servieren, bei mir war es neulich ein Stück Hühnerbrust, das passt hervorragend. Auch sehr fein: Zwiebeln in der Pfanne dünsten, klein geschnittene Tomate andünsten, die Mole hinzufügen (dann vielleicht etwas mehr Mole machen) und z. B. Fischfilets darin kurz dünsten.

Lasst die fertigen grünen scharfen Saucen einfach im Supermarktregal stehen.

Guten Appetit!

2020-05-23

Die schöne Kunst Haltung zu bewahren … Teil 2

Natürlich habe ich den gestrigen Text mit Vorsatz geschrieben. Er sollte eine Einleitung sein. Die ist ein bisschen lang geworden. Das passiert womöglich, wenn man lange nicht mehr gebloggt hat. Und da ich nicht weiß, ob Ihr überhaupt noch lange Texte in diesem Internet lesen könnt in diesen Zeiten, habe ich gestern umsichtig einen Schlusspunkt gesetzt.

Aber es geht weiter. Ich bewahre weiter Haltung. Neu hinzugekommen dabei sind neuerdings Gespräche mit Corona-Leugnern und Maßnahmen-Ablehnern.

Zum Beispiel trage ich auch in Zeiten von Corona-Lockerungen Maske, in Situationen, an Orten in denen es gesetzlich verfügt zur Zeit nicht notwendig ist. Sie sind ein Schutz. Ich kann damit Menschen schützen, falls ich infiziert bin. Und: ein bisschen kann ich mich eben auch selbst damit schützen. Ich finde Maske im öffentlichen Raum eine prima Nummer. Ich trage sie auch in der Physiotherapie im Krankengymnastikraum, wenn ich an den Geräten arbeite.

Nachdem ich wochenlang mit allergrößtem Misstrauen und großer Fassungslosigkeit die Aussagen von Virologen und Politikern hinnehmen musste, die selbst nach Bekanntwerden der Tatsache, dass COVID-19 mindestens durch Tröpfcheninfektion übertragen wird, noch erzählten, es wäre nicht notwendig Masken zu tragen, war ich unendlich froh, als Masken im öffentlichen Raum zu einer Pflichtnummer geworden waren. Für mich sind die wirklich gerade auf psychischer Ebene eine ganz große Erleichterung – mir hat das wahnsinnig viel Druck genommen in meiner Existenz in der Außenwelt.

Zu der insgesamt desaströsen Versorgungenlage zum Thema Maske, sage ich jetzt fast nichts. Ganz großes politisches Versagen, das nun wirklich nicht erst mit der Pandemie begonnen hatte. Ein Land, dass in einer Welt in der es Ebola und SARS als Risiko immer noch gibt, nicht ausreichend Masken und Schutzkleidung für die Pflege – geschweige denn das ganze Land – vorrätig hält, das ist wirklich ganz großes Kino der Inkompetenz.

Ich trage also allermeist Maske. Nämlich auf dem Markt. Unter dem freien Himmel (wo ich derzeit bevorzugt einkaufen gehe, was finanziell ganz schön weh tut), trage ich dort auch Maske. Es sind dort Menschen unterwegs, ich weiß eben nicht, ob und wann ein Virus dieser hässlichen Art in mir womöglich aktiv ist. Es ist ein Ausdruck sozialer Kompetenz die Marktverkäufer auch zu schützen.

So bin ich also Mittwoch in Charlottenburg auf dem Markt. An einem Gemüsestand, der noch gelbe Beeten hat und als der Verkäufer an mir vorbei huscht zum Auto, um für die Kundin, die er gerade bedient, etwas zu holen, nutze ich die Chance ihn kurz zu fragen, ob ich mir das Gemüse selber aussuchen darf oder er das tun möchte. Es kommt eine typische Berliner flapsige Antwort, in Zeiten der Corona-Hygiene eigentlich die falsche. Aber gut, ich wühle auch nicht im Gemüse, sondern greife mir die Auswahl von Wurzelgemüse und höre derweil am Rande mit, wie die Kundin zu meiner Maskentragung im öffentlichen Raum meint, einen Spruch machen zu müssen, der meine Attitüde als lächerlich darstellen lässt. Der Marktverkäufer findet mich damit auch eher lächerlich, was ich zweifach unklug finde, da ich mich auch anschicke seine Kundin zu werden – über die ich nicht ablästern würde. Aber gut … jeder soll sein Vergnügen im Job haben dürfen.

Vertriebsgeschick ist nicht jedem gegeben.

Da man offensichtlich über mich spricht, denke ich mir – Haltung! – können sie auch doch auch direkt mit mir sprechen. Und ich frage beide höflich, ob sie überhaupt wissen, wie elendig diese Menschen an dem Virus sterben? Beide haben offensichtlich die Erfahrung im Umfeld noch nicht machen müssen und sie gucken mich erschrocken überrumpelt an, weil ich mich nun mal in deren Gespräch einklinke.

Sie verneinen das zwar nicht, sondern antworten mir mit …

„Aber es betrifft doch hauptsächlich nur ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen.”

Das kann ich als Argument immer noch nicht gelten lassen, weil es in sich einfach grottenmistig ist und zudem nun auch, wie wir länst wissen, nicht ganz so stimmt. Also entgegne ich zusätzlich, dass auch älteren verstorbenen Menschen womöglich trotzdem gerne noch ein paar schöne Jahre gehabt hätten – und womöglich sogar gerne gelebt haben? Und ihre Angehörigen, sie vielleicht auch noch länger in ihrem Leben gehabt hätten?

Aber ich habe hier zwei Exemplare der Menschen, die einseitig informiert und in der Person der Kundin, eine ältere Dame (was lustig ist, weil ich ja nun auch nicht ganz jung bin) aber sie ist vielleicht zehn Jahre älter als ich ungefähr. Oder auch nicht, weil einfach früher gealtert. Oder ihr distinguiertes Auftreten lässt sie für mich älter erscheinen. (Ich finde immer interessant, weil meinem Erleben nach, genau das Frauen ab einem bestimmten Alter einfach nur noch alt aussehen lässt.)

Er kommt mir nun mit dem „aber die 20.000 Grippetoten”-Argument, das, ich gebe es zu, mich mittlerweile innerlich leicht aggressiv macht, wenn ich es immer noch hören muss – obwohl nun mehrfach in unterschiedlichen Medien mehr als oft erläutert wurde, warum das einfach kein sehr sinnvolles Gegenargument in der jetzigen Pandemie ist. Ich bewahre Haltung und erkläre ihm, dass das so einfach nicht stimmt. Er begreift nicht, hört auch nicht hin und zielt nun voll darauf ab, ich würde behaupten, die Zahlen der Toten würde nicht stimmen und ob man dem RKI nicht trauen dürfe. Es ist interessant, was man aus einem „Dieser Vergleich stimmt einfach nicht.” so machen kann, wenn man sich ertappt fühlt.

Sie indes erklärt mir derweil, sie wäre in der Pflegeleitung tätig und ich könnte ihr glauben, niemand würde dort leben wollen. Was mich persönlich jetzt richtig sauer macht. Denn ja, niemand möchte irgendwann in einem Pflegeheim auf sein Ende warten müssen. Dennoch heißt das noch lange nicht, dass man in einem Pflegeheim lebend, automatisch bereit wäre für das eigene Sterben, noch zwingend Lust darauf hätte. Meiner Erfahrung nach, hängen auch sehr alte und sterbenskranken Menschen oft noch sehr an ihrem Leben. Und niemandem ist vermutlich mehr bewusst als ihnen, dass sie nur diese eine Leben haben. Ihre Meinung also auf die ihr anvertrauten Patienten ungefiltert zu projizieren – nur weil man täglich das sicherlich große menschliche Leid sieht – finde ich wirklich vermessen, geradezu sträflich! Insbesondere wenn eine Angestellte aus einem Pflegeheim daraus ableitet, in der Öffentlichkeit beim Einkauf keine Maske zu tragen und sich dann auch noch über die zu mokieren, die das tun.

Also: Ich schütze ihn. Ich schütze sie. Und indirekt schütze ich damit ihre Patienten im Heim.
Während: Sie ihn nicht schützt. Mich nicht schützt. Und ihren Patientinnen gegenüber im Heim somit Gott spielt?

Ich empfand diese Frau wirklich sehr widerlich in ihrem Handeln – und mir tut jeder Mensch leid, der in ihrem beruflichen Umfeld Opfer ihrer Überzeugung wird. Solche Menschen machen mir Angst!

Und dennoch, auch wenn mich die Ansichten der beiden sehr erschreckt haben – auf vielfacher Ebene – ich habe sie in dem was sie denken und sagen, nicht bestätigt; habe mich eingemischt und ihr deutlich zu verstehen gegeben, wie erschreckend ihre Ansicht vor allem in ihrer speziellen beruflichen Position auf mich wirkt.

Womöglich denkt sie doch darüber nach. Diese Hoffnung kann immerhin nicht von einem den Tod bringenden Virus befallen werden.