2016-11-29

Meine Güte!



… schreibt Gabor Steingart, Herausgeber vom Handelsblatt. Und der meint das ganz ernst.

Ich meine …

… Martin Schulz, seit 1994 Mitglied des Europäischen Parlaments, seit 2012 Präsident desselben (mit Unterbrechung.)

2016: diverse Politiker einschließlich einem Teil der deutschen Journaille: „OMG! Der Mann hat ja gar kein Abitur!”

Ernsthaft? Also, ist das wirklich Euer Ernst? Ganz ehrlich?

Davon abgesehen würde ich mir wünschen, dass irgendjemand – gerne mit/ohne Abitur – Herrn Steingart den Unterschied zwischen einem „Trinker” und einem „trockenen Alkoholiker” erklären könnte. Ihm zuliebe, damit er seine ihm abiturgegebene Ahnungslosigkeit künftig nicht ganz so blöd raushaut.

bildblog: Ein Einschub voller Verachtung

2016-11-27

Guckempfehlung

Das Magazin makro von 3sat hat sich in dieser Woche dem Thema „Lebensmittel” insbesondere „billige Lebensmittel” angenommen – heraus gekommen ist eine mehr als spannende Sendung. Sie macht deutlich, wie sehr wir hierzulande als Verbraucher von einer lobbyhörigen Politik bevormundet werden und dass uns – die deutsche Bevölkerung – das durchaus jetzt schon auf mehren Ebenen schadet. Finanziell: Stichpunkt Nitrat im Grundwasser aufgrund Überdüngung (Gülle en masse) also teure Wasseraufbereitung oder gesundheitlich: Stichpunkt Antibiotikaresistenzen also gesundheitlicher Schaden infolge der Tiermast.

Momentan sieht es so aus als würde in der tierischen Lebensmittelproduktion übrigens der Tierschutz komplett an die Wand gefahren, weil die Politik sich nur noch an der Lobby der Lebensmittelproduktion ausrichtet, nicht an den Belangen der Tierschützer und Verbraucher.

Wir exportieren wie wild günstige Lebensmittel in die EU, USA und nach China und überdüngen unsere Acker – die deutsche Politik zuckt mit den Schultern. Nun hat Anfang November d. Jahres die Komission der Europäischen Union Deutschland wegen der immer steigenden Nitratwerte im Grundwasser verklagt. Es ist nicht so als hätte der hiesige Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft nicht schon seit Jahren mehrfach die Chance bekommen, diesen Misstand hierzulande zu beseitigen, Verwarnungen gab es seit Jahren; den letzten Warnschuss seitens der EU gab es im Februar diesen Jahres. Er ist immer wieder vor der Industrie eingeknickt. Die Strafgelder zahlt nun aber nicht etwa die hiesigen Agrar- noch Fleischproduzenten. Die zahlt wieder einmal die deutsche Bevölkerung.

Und zum Schluss ein kleiner Einblick dahingehend, was künstliche Aromen für unsere Gesundheit und schlussendlich Umwelt (Vanillin wird aus Kiefern gewonnen) bedeutet. (Mein Lieblingssatz in dem Beitrag als nach China geht: „Umweltauflagen gibt es hier so gut wie keine.” China ist weltweit größter „Bio”-Exporteur. Alles klar?

Eine gute Sendung, die einerseits verdeutlicht, dass wir unsere Konsumgewohnheiten (nicht nur) beim Lebensmittelverbrauch überdenken sollten. Und andererseits klar macht, dass wir hierzulande die Politik viel mehr in die Pflicht nehmen müssen, sie zwingen eine Politik zu betreiben, die sich zunehmend gegen die Bevölkerung richtet, nur noch den Bedürfnissen der Lobbyisten folgt.

Billige Lebensmittel – Deutschlands unrühmlicher Spitzenplatz (Ab heute, Sonntag, noch vier Tage in der Mediathek.)

2016-11-26

Wohngemeinschaft



Hier ist heute ein Tisch eingezogen. Ein Esszimmertisch. In groß. Eigentlich hätte ich gerne ich einen kleineren Tisch haben wollen als ich schon hatte, vor allem keinen schwarzen, sondern einen alten runden, ausziehbar. Aber dieser hier stand Freunden nach dem Umzug heimatlos im alten Haus rum und wollte weg zu mir. Jetzt habe ich einen größeren Tisch als ich jemals haben wollte – dafür einen schöneren. (Und die Minitrix kann man auch darauf aufbauen.)

Habe ich also den alten mir schon zu großen Bjursta-Tisch von Ikea am Dienstag zum verschenken inseriert und 40 Minuten später stand bei mir ein (wunderschöner) junger Mann in der Tür, höflich, klug, mit Werkzeug könnend umgehend, dem ich stundenlang auf die schönen langen Hände und Finger hätte gucken können. Ein junger Mann, der offensichtlich noch vor kurzer Zeit in fernen, heute verbombten Ländern beheimatet war, noch mit der deutschen Sprache in der Aussprache kämpfend aber mit erstaunlich guten Grammatikkenntnissen – so wie die Geflüchteten ganz oft sind, wenn man sie nicht durch die braun gefärbten Brillen der Überängstlichen sehen muss. Ach, wenn mal alle Deutschen so eloquent, gepflegt wären und hochdeutsch sprechen würden, die man durch die ebay-Kleinanzeigen kennenlernen kann. Lange Rede: Tisch weg. Mann glücklich. Katze(n) sauer.

Heute haben wir den neuen alten Tisch aus dem schönen Schmöckwitz abgeholt, in sein neues Zuhause getragen, zusammen gebaut (mit absurd schlechtem Werkzeug aber das ist noch eine ganz andere Geschichte) und nun steht er hier rum.

Und sieht sehr schön aus. Er hat noch eine Sitzbank mitgebracht, die beide Katzen ganz formidabel finden – denn man kann sich auf ihr verstecken.



Gut, das Wohnzimmer sackt womöglich bald ab unter seiner Last – zumindest muss es demnächst anbauen (oder sich nach einer kleineren Couch umsehen). Aber der Tisch residiert hier so schön und er ist immerhin so groß, dass Shiina ganz klein auf ihm aussieht.



So klein!



Tally hat ihn auch schon bestiegen, aber ihr wollte ich nicht gleich noch eine Fotosession in ihrer Unsicherheit zumuten. Dass sie an Tag eins so etwas Neues besteigt, ist genug Löwenherz für einen grauen Herbsttag für so eine kleine bunte Katze.

Weihnachtliches …

Mein kleines persönliches „Adventskranzgate”. Ich bastelte gestern meinen ersten Adventskranz. So richtig mit Kranzrohling, Draht und Heißklebepistole. Erstaunlich unschwierig, man muss halt nur das ganze Bastelgedöns haben. Und auch: erstaunlich Spaß machend.



2016-11-22

Frau Walküre datet …

«Beim vereinbarten Treffpunkt beobachte ich die Passanten und denke mir dabei ein paar Mal: Bitte, lieber Gott, lass es nicht den sein! Im Schützengraben gibt es keine Atheisten, das war mir bekannt. Dass es auch bei Blind Dates keine gibt, weiß ich seit diesem Abend auch.»

… und schreibt sehr höflich, tagebuchförmig und respektvoll darüber. Abenteuer Mann.

Schubladen

Heute früh ist mein erstes Tweet (dank des besonderen Sonnenaufgangs) „Spannendes Licht hier in Berlin. #berlin #wetter” und prompt werde ich auf eine Liste gesetzt:



Interessant dabei, mich interessiert Wetter eher nicht so. Ich würde mich als wetterunabhängig bezeichnen, höre bei Nachrichten oft schon vor dem Wetter weg. Wenn's regnet, regnet es eben. Mein Wetterbarometer bin meist ich selbst auf dem Balkon.

So schnell wird man also entgegen seiner Interessen wenig zutreffend einsortiert.

Und darüber können wir ruhig einmal nachdenken.

2016-11-20

„Kann den wer anzünden bitte?”

Florian Klenk, Journalist, twittert die Idee deutschsprachige Nachrichten mit türkischen Untertiteln abrufbar zu machen, damit Türken, die kein Deutsch verstehen, sich ein Bild zur kritischen Berichterstattung über Erdoğan machen können. Schwups wird er von den Rechten wie die Sau durch Facebook getrieben. Ein Kommentator, Boris, schreibt: „Kann den (Florian Klenk) wer anzünden bitte?“

Klenk besucht diesen Boris darauf hin in seiner Heimatstadt und unterhält sich mit ihm.

«Boris fragt einmal ganz verzweifelt, „wieso sich die Herren Staatenlenker nicht endlich einmal hinsetzen und Frieden machen“. Man müsse Extreme wählen, sagt er, wenn man eine Kurskorrektur wolle.»

«Frottier (Pattrick Frottier, Psychologe) zögert mit Ferndiagnosen. Aber er sagt, wenn sich Menschen „ihrer selbst nicht mehr sicher“ seien, wenn sie Angst vor Kontrollverlust hätten, dann seien drei Reaktionsmuster zu beobachten: Weglaufen. Erstarren. Oder eben: der Angriff. Es seien übrigens die Wohlhabenden, jene, die nie Not oder Elend kennengelernt hätten, die sich nun vermehrt bei Pegida und FPÖ wiederfänden. Weil sie Angst vor dem Abstieg und dem Kontrollverlust hätten, eine Erfahrung, die sie nicht kennen.”

Lesenswert! (via Mela Eckenfels)

Gestern …

… eine Tüte Nüsse geöffnet. Walnüsse. An der Verpackung sofort auf der Rückseite die Ecke zum Ziehen gefunden, die sich auch ganz leicht von der unteren Packungsfolie lösen ließ. Daran gezogen. Packung ließ sich sofort öffnen, ganz leicht.

Ohne jegliche Hilfsmittel wie Bulldozer, Kettensäge, Flex oder Scherensortiment.

Packung ließ sich auch genauso komfortabel wieder schließen.

Vor Schreck ermattet am Küchenschrank entlang auf den Boden gesunken. Weinkrampf.

Vor Freude.

(Aus der Reihe: Dass es das noch gibt.)

2016-11-19

Das Verständnis von Qualität im Zusammenhang mit Deutschlands Politik …

… im Großen und im Allgemeinen.

Die Tagesschau berichtete diese Woche, dass eine verhältnismäßig hohe Zahl von gegen die Bescheide der Jobcenter angestrebten Klagen der ALG II-Empfänger vor den Sozialgerichten erfolgreich wären. 40 % dieser Klagen sind demnach zu Recht erfolgt.

Der Artikel nennt im September 2016 189.340 eingereichte Klagen gegen ALG II-Bescheide bei den Gerichten anhängig. Nun kann man natürlich sagen, davon 40 % sind im Umkehrschluss eben auch 60 % offensichtlich zu Recht erfolgte Kürzungen, Sanktionen, Zeitverschleppungen seitens der Jobcenter. Aber wohl nur die Arbeitsagentur käme hier auf die Idee das als Erfolg für sich zu werten. Es bleibt dabei in 40 % (und es gibt genügend Menschen, die falsche Bescheide einfach hinnehmen, weil die des Kämpfens müde sind; sprich da gibt es durchaus eine höchstwahrscheinlich höhere Dunkelziffer) dieser Bescheide wurde der Job einfach schlecht gemacht. Oder sind gar nicht erfolgt. Im Zusammenhang mit dem Jobcenter ist die Untätigkeitsklage zu einem beflügelten Amtsmittel geworden.

Was ich aus diesen Zahlen lese – und das ist für mich die eigentliche schreckliche Nachricht – die Jobcenter haben ihre Qualitätssicherung längst an die Sozialgerichte ausgelagert. Sie machen ihre Jobs offensichtlich in einer hohen Anzahl von Fällen schlecht. Die Kosten tragen alle in dieser Gesellschaft!

«Die Zahlen belegen nach Ansicht von Zimmermann, wie anfällig das System für Fehler und Willkür sei.» Sabine Zimmermann, (stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag)

Das ist eine Frage der Qualität.

In dieser Woche machte immer wieder im Zusammenhang mit der Tatsache, dass nun Donald Trump als neuer US-Präsident vereidigt wirkt, die Runde, dass unsere Bundeskanzlerin dem Herrn Trump gar nicht zur Wahl hätte gratulieren können bzw. erst drei Tage später, weil die Telefonnummer des Herrn Trump ihr nicht zur Verfügung gestanden hätte (!). Generell hätte man noch gar keinen Kontakt noch Zugang zu seinem Gefolge. Im Unterton sollte dabei gerne mitschwingen, der Herr Trump wäre ein arroganter, für unsere Heiligkeit „die Deutschen” nicht erreichbarer, nicht einschätzbarer künftiger Präsident der Vereinigten Staaten.

Das mag zum Teil stimmen. Dennoch würde ich da gerne Einspruch einlegen. Die hiesige Regierung war schlicht zu arrogant, zu ignorant, um in den letzten Monaten sich auch auf den Plan zu schreiben, Donald Trump könnte die Wahl gewinnen und hat sich schlicht nicht um Kontaktmöglichkeiten zu ihm bemüht. Man hat ihn nicht ernst genommen, man hat nicht eine Sekunde an Plan B geglaubt. Deswegen hat man sich auch in Regierungskreisen offensichtlich nicht um einen Zugang zu ihm bemüht. Man ist mittlerweile schlicht zu doof für Plan B. Oder zu bequem, was weiß ich. Man hat es offensichtlich darauf angelegt, zu einem zweiten Kandidaten keine Kontakte aufzubauen.

Das ist dann eine Frage der Qualität.

Ein Verständnis dafür, wie möchte ich meinen Job machen? Qualifiziert und möglichst fehlerlos? Oder ist es mir egal, was am Ende dabei herauskommt? Denn: Irgendeiner wird es am Ende schon richten.

Ja, irgendeiner wird es am Ende schon richten. Bauten, die am Ende nicht fertig gestellt werden oder viel später und Milliarden kosten. Irgendeiner richtet das schon. Ausschreibungen, die sich anfechten lassen. Irgendeiner richtet das schon. Schlampiger Straßenbau? Irgendeiner richtet das schon.

Irgendeiner richtet das und irgendeiner ist dann oft ein Unternehmen aus der freien Wirtschaft, die dann die Jobs machen (siehe in Berlin z. B. die Organisation im LaGeSo), die von einer mangelhaft arbeitenden Politik an zum Teil mangelhaft arbeitende Behörden abgegeben werden. Ob diese Unternehmen dann den Karren wirklich weniger mangelhaft aus dem Dreck ziehen, ist dahingestellt. All das kostet Geld. Viel Geld. Unser aller Geld. Dabei bleibt immer mehr das Verantwortungsbewusstsein auf der Strecke, die Liebe dazu die Dinge richtig machen. Irgendeiner wird das am Ende schon richten. Irgendeiner wird das schon bezahlen.

Made in Germany ist längst kein Qualitätsurteil mehr. Made in Germany ist ein einziger Bug.

Es tut mir im Herzen weh, wie sehr sich dieses Land kaputt schlampt.

2016-11-18

Thema: Schwedisches Albtraumkaufhaus

Ich verlinkte neulich ein Foto auf Twitter, das mir bei einem Besuch auf der Homepage des schwedischen Albtraumkaufhauses in die Augen fiel und postete dazu den Kommentar: «Fake-Foto. Keine Katze liegt in der Höhle, wenn sie rechts Vasen runterwerfen od. oben in Tüchern abhängen kann: Link zum Foto.

Die immer sehr kluge und die Dinge schnell begreifende – leider nicht mehr bloggende und viel zu selten twitternde – wundervolle Frau Pe aka die Gebenedeite dazu:



(Im Gif lachen sich die Minions eins ins Fäustchen.)

Dazu passend schrieb neulich Kersten Augustin dem ollen Ingvar da in Schweden einen ganz wundervollen Brief … äh … Artikel: „Lebst du noch oder überlegst du schon? Der neue Ikea-Katalog zeigt Möbel – mehr aber noch das korrekte Leben: Multikulti-WGs kochen vegane Menüs, Kinder knabbern rohen Brokkoli.”

… oder eben Frauen mit zwei halbgroßen Kindern, einer Katze, die komplett in Ikea-Weiß lebt. Ja. Klar.

(Aus der Reihe: Ikea, man will mittlerweile nicht mehr mit, kann aber auch nicht immer schon ohne.)

Das Shiinchen …

… ist wirklich ein unglaublich niedliches Kätzchen (von ihrer hochgradigen Katzen-Phobie abgesehen). Sie ist so eine die Menschen, die unten an der Haustürklingel geklingelt haben, sehr höflich oben an der Wohnungstür empfängt. Also höflich bis sehr freundlich. Manchmal respektvoll im Hintergrund (sofern man bei diesem Miniflur Mehrdimensionalität überhaupt andeuten könnte), meist gleich vorne an der Tür und mich zum Nebenschauplatz erklärend.

In Taten heißt's: sie schmeißt sich völlig unbekannten Menschen vor die Füße und hält ihnen den Bauch hin. Die allerwenigsten Menschen können damit aber umgehen. Übliches Hundeverhalten (*hechel, hab mich lieb, hechel, ich bin toll, hechel, Du bist toll, hechel, ich hab' Bauch, hechel, Du hast Hände, hechel, let's stick together, hechel*) von einem Hund – offensichtlich verirrt in einem Katzenkostüm – wer kommt denn darauf?

Neulich war hier wieder vorfestlicher Lüfterwartungstermin. (Übliche Jahrestermine feiert die Wohngenossenschaft sehr gerne im November ab.) In den letzten Jahren habe ich den Termin immer mit für meine Nachbarn gegenüber wahrgenommen. Dieses Mal haben ich und meine Erkältung ihn schlicht verpennt. Und zum Termin stand mein Arztbesuch an. Da er dieses Mal aber auch so spät angesetzt war, dass ich hoffen durfte, mein Nachbar wäre zu diesem Termin bereits von seiner Dialysebehandlung wieder zurück, schrieb ich kurz einen Zettel, ob er dieses Mal den Lüfterjungs meine Tür öffnen könne und sicher stellen würde, dass sich Shiina hinterher noch in der Wohnung befände. (Die Lüfterjungs arbeiten gerne tierignorant mit offenen Türen.)

Alles fügte sich ganz wunderbar. Als ich zurück kam, hatte ich immer noch nur noch eine Shiina und nicht zwei (um Tally muss man sich bei Besuch ja nie Sorgen machen, da dann vorzugsweise Schrankbewohnerin), die Lüfterwartung war erledigt.

Nur mein Nachbar, der jetzt im Gegensatz zu seiner Frau noch nicht so oft bei mir war und eher der Typ ist „ich dulde die Katze meiner Frau” (weswegen ihn die Katze natürlich viel mehr liebt als ihre Besitzerin) und sich von Shiinas Charme bisher nie so beeindrucken ließ an der Tür, wie andere, sprach dann nach der Handlung abends zu seiner Frau: „Die Katze ist komisch, die fällt immer vor meinen Füßen um auf den Rücken.”

2016-11-17

Katze abzugeben!

Sehr bis unglaublich niedliche Katze abzugeben. Hört (gelegentlich) wie ein Hund, verschmust, freundlich (solange keine andere Katze im Raum ist), wirft sich Besuchern zu Füßen, ein freundliches offenes kleines Katzenkind, mag sogar Babys. Einziges Manko: beschließt gelegentlich morgens um viertel nach drei Uhr, die Nacht sei vorbei und sie müsste Frühstück haben. Dabei dann üblicher Katzendickkopf eines walnussgroßen Katzenhirns. Für Nichtdurchschläfer prima geeignet.

2016-11-15

Suchbild mit einer Tally

Ich habe gerade …

… so eine gute halbe Stunde auf so ein Ding gestarrt, dass ich mit Trinken eines Milchkaffes in den Mundraum bekommen habe, aus diesem sortierte, weil nicht als zum Kaffee gehörig diagnostiziert. Klein, hell, fest. Ein Rätsel. Kommt die Milch jetzt mit festen Bestandteilen? Hat sich im Milchschäumer irgendwas fest gesetzt? Eine kleine Kunststofffüllung aus dem Zahn? Zahnprobe gemacht, alles sitzt.

Sagen wir mal so, es hat eine ganze Weile gedauert bis ich kapiert habe, dass ich da vor einem Zitronenkern saß, den die Geschirrspülmaschine offensichtlich nicht aus dem Glas sortiert hatte und ich es die letzten Tage beim Glas in den Schrank sortieren auch nicht gesehen hatte.

Wie man Dinge des Alltags nicht sofort erkennt, wenn sie einem nicht im Kontext serviert werden.

2016-11-13

Ich …

… habe jetzt seit genau 14 Tagen diese mordsdoofe Erkältung und ganz ehrlich: ich bin es leid!

(Aus der Reihe: Nase voll, gestrichen voll.)

2016-11-10

Wie ich einmal meine Tierärzte vor der bösen schwarzen Katze rettete …

Ich war heute vormittag wieder einmal beim Tierarzt (gebt es zu, Ihr habt meine Tierarztgeschichten doch schon sehr vermisst!), um dort das Wartezimmer zu bevölkern. Ohne Tally, ich wollte nur neue Medikamente und Diätfutter abholen. Im Wartezimmer waren heute nur Hunde im Angebot. Mit einem von denen habe ich auch direkt geflirtet. Das war der, dem ich allerdings erklären musste, dass er sich natürlich hinter mir verstecken könne und wir kuscheln könnten, ich ihn aber schlussendlich auch nicht vor dem Tierarztbesuch würden retten können. Aber dafür, dass er mich beim Betreten des Wartezimmers gut angeknurrt hatte, waren wir später fast so etwas wie echte Freunde.

Irgendwie war's heute sehr wuschig im Wartezimmer. Alle schienen so in Eile bis konfus, die Tierärztin war relativ häufig mit am Tresen bzw. konsultierte meine Schilddrüsen-Salbe-an-Tally-Erstversuche-Beschreibungen im Wartezimmer. Als ich dann später so gut wie fertig war mit der Erfüllung meiner Wünsche für eine kleine bunte Katze, kam dann die Tierärztin nochmals raus und entschuldigte sich bei allen Wartenden mit dem Hinweis, man habe einfach kein Behandlungszimmer frei. In einem sei ein Hund immer noch am Kotzen. Im anderen sei eine Katze ausgebüxt und würde sich partout weigern, sich einfangen zu lassen.

Nun, da Hunde sich meiner Erfahrung nach lieber vom Frauchen/Herrchen beim Kotzen die Pfote halten lassen, konnte ich da natürlich nicht so viel ausrichten; beim Katzenproblem indes fragte ich in einer unachtsamen lebensmüden Sekunde, ob ich da mal helfen solle?

Meine Tierärztin, die ich persönlich sehr schätze, die aber, das weiß ich, für eine Tierärztin erstaunlich großen Respekt vor Katzen hat (hat sie sich vermutlich über die Jahre fleißig angeeignet), überließ mir dann in Eigenverantwortung die Entscheidung, ob ich mir das wirklich antun wolle und so ging ich dann in den mit bekannten Behandlungsraum nach ihren Worten „Gehen Sie ruhig rein, der sitzt da hinten in der Ecke, erschrecken Sie nicht vor dem Mann, der dort steht.”

Der Mann war des Katers noch recht junger Besitzer, der, anstatt sich vielleicht um seinen panischen in die Ecke gedrückten Kater zu bemühen und zu beruhigen, lieber ratlos und für meinen Geschmack auch etwas tatenlos herum telefonierte. Ich zog dann meine Jacke aus, stellte die Tasche ab und ging in die Ecke, wo der Kater sich sehr klein und sehr unsichtbar (dummerweise nicht allzu sehr vom Erfolg gekrönt) hockte und erklärte ihm, dass ich ihn in seiner Situation wirklich verstehen würde und wir die Sache jetzt lang, sehr aufregend und sehr sehr unangenehm für ihn beenden könnten oder in kurz, auch aufregend aber etwas weniger unangenehm. Aber dass wir die Sache jetzt auf alle Fälle beenden würden. Dann testete ich mit meiner Hand an, ob der ältere Herr eher Typ Austeiler mit Pfote oder Typ Festbeißer sei und als er mir fauchend signalisierte, dass er wirklich nur ein kleiner Schisser wäre – ohne ernsthaft aggressiv zu sein – griff ich einmal mit einem bereit liegenden Handtuch zu, zog ihn vor und hob das sich windende kleine Bürschchen hoch. Er quittierte diese Unverschämtheit meinerseits mit dem üblichen Mordsgeschrei, dann herrschte ich das Herrchen an, er möge jetzt vielleicht mal endlich den Korb mir hinhalten und wir verstauten den schwarzen befellten Herren in sein sicheres Körbchen, wo er sich gleich sichtlich wohler fühlte und mir auf seine Art signalisierte, dass ich zwar auch echt blöd sei aber er sich jetzt in seinem Körbchen deutlich besser fühlen würde. Keine zwei Minuten hatte das gedauert. Für irgendwas müssen ja 40 Jahre Leben mit Katzen, davon zehn Jahre mit einer Nishia, gut gewesen sein.

Oder wie sein Herrchen sagte, „Zuhause wäre es der liebste Kater der Welt, nur beim Tierarzt bekäme er Panik.”

Ich hatte tatsächlich auch nur einen klitzekleinen Kratzer an der Hand, bediente mich an der Desinfektionsbar von Braun Melsungen und bin dann gegangen. Der Kater mochte mich eh nicht mehr leiden und nebenan kotzte ja noch der arme Hund.

Entsetzt

Nein, ich bin zu hellsichtig, dass ich wirklich im Vorfeld glauben wollte, Trump hätte am Ende Hillary gegenüber kaum noch eine Chance im Kampf um den Einzug ins Weiße Haus. Ich habe das gestrige Ergebnis mehr als geahnt – schlussendlich kenne ich die Ergebnisse der letzten Wahlen hier in Deutschland. (Das Einzige, was uns hierzulande bei den letzten Wahlen einzelner Bundesländer noch gerettet hatte vor einem noch größeren Stimmengewinn der AfD, ist die hiesige größere Parteienvielfalt am Wahltag.) Wie viele Präsidenten in den Vereinigten Staaten kennen wir denn, die nach acht Jahren Präsidentschaft nicht auch mit ihrem Weggang einen Wechsel der Partei mit sich gebracht haben?

Spätestens mit den neuen Ermittlungen eines republikanischen FBI-Chefermittlers gegen Clinton in der E-Mail-Affäre, die vor Monaten als abgeschlossen galt und für die sie sich bereits, unter Eingeständnis der von ihr gemachten Fehler, entschuldigt hatte, war klar, dass Trump (meiner Meinung nach unfaire Register gezogen hatte) und längst nicht so abgeschlagen war, wie ihn – nicht nur die hiesige – Presse sehen wollte.

Ich bin daher sehr gespannt, ob ein Trump, der einer Clinton als Todessünde vorwirft, sie habe ihren eigenen Mail-Server für berufliche Mails verwendet, nun wirklich auf seinen schönen größeren schicker ausgestatteten Privatjet verzichten wird – und künftig mit der AirForce One zu reisen gedenkt. Ich hege Zweifel.

Im Grunde war die Sache bereits mit der Kandidatur Trumps entschieden. Die allermeisten Menschen wählen viel weniger klug als wir es uns wünschen möchten. Sie wählen ichbetont, denken kaum weiter als bis zur eigenen Haustür, möchten ausschließlich persönliche Vorteile aus ihrer Wahlentscheidung ziehen können. Das ist … menschlich. Und: so sehr ich Frau Clinton einerseits schätze, ich hätte sie wohl auch nicht gewählt. Dafür ist sie mit ihren Altlasten (die ich persönlich weniger kritisch sehe als die Allgemeinheit, dazu ist das politische System in den USA, wo Wahlkämpfe von Kandidaten selbst mit finanziert werden müssen, einfach viel zu anders) mir zu wenig mit ihren politischen Zielen aus dem Schatten von Obama getreten.

Dass man allerdings ausgerechnet einer Frau wie Clinton vorgeworfen hatte, sie sei politisch nicht als neutral zu bewerten, weil sie bei Firmen für Geld Vorträge gehalten habe – und zudem – ganz große Schande: sogar für sehr viel Geld (was unterm Strich in dieser Welt immer noch heißt, sie hat höchstwahrscheinlich deutlich weniger bekommen als jeder männliche Speaker in vergleichbaren Foren und Positionen) diese verdammte Verlorgenheit, die macht mich wirklich krank.

Auch erzürnt mich sehr, wie sehr dieser Wahlkampf gezeigt hatte, wie man im Jahr 2016 mit einer Frau als Kandidatin immer noch umgehen kann. Dass man Frauen Dinge als No-Go! vorwerfen kann, die für Männer längst als legitimiert gelten. Was für eine verlogene Gesellschaft das immer noch teilweise ist: rückständig, ignorant, sexistisch, kein bisschen emanzipiert. Es fällt mir persönlich sehr schwer unter dem Aspekt einer demokratischen Wahl Frauen das Recht zuzugestehen, dass sie Trump gewählt haben. Betont höflich formuliert: ich begreife sie nicht.

Viel schlimmer als einen Trump als neuen US-Präsidenten, sehe ich allerdings die Tatsache, dass so ganz nebenbei die Republikaner nach den Wahlen die – doch, man kann es so nennen – eine erschreckende, fatale politische Übermacht haben in den USA. Das wird für viele Amerikaner, vor allem für arme Amerikaner, eine noch fürchterliche Wandlung nehmen.

Trump kommunizierte gestern in seiner Rede, er möchte Amerika wieder zu einer Einheit werden lassen. Es ist so gut wie sicher, dass er als erste politische Entscheidung Obamacare rückgängig machen wird. Dafür sitzen nun viel zu viele Republikaner im Kongress, als dass diesem Vorhaben sich noch jemand auf der Seite der Demokraten wirklich entgegen stellen könnte.

In Amerika werden nun künftig die Ärmsten der Armen wieder nicht medizinisch behandelt werden, noch Vorsorge erfahren, also sterben, weil sie sich eine gesundheitliche Versicherung gar nicht leisten können. Waffen wird unter Trump nun jeder haben dürfen. Die Behandlung von Schusswunden von Unbeteiligten im Straßenkampf wird arme Familien in die hoffnungslose Verschuldung stürzen.

Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass es auch ein erklärtes Ziel der AfD ist, das hiesige Gesundheitssystem so zu verändern, dass hierzulande arme Menschen keine gesundheitliche Versorgung mehr so ohne Weiteres, geschweige denn überhaupt die Unterstützung eines Sozialstaates noch erfahren dürfen.

Ich hoffe sehr, die deutsche Bundesregierung hält sich zurück mit Einladungen an den künftigen US-Präsidenten Deutschland zu besuchen. Ich möchte kein Geld verschwendet sehen an einen Mann, der in seinem Land eine Mauer errichten möchte.

Solche Menschen haben in Deutschland nichts verloren!

2016-11-08

Bericht aus Brüssel

Martin Sonneborn, Die Partei, hängt ja nun in Brüssel ab und schreibt in der Titanic lustige Histörchen aus dem europäischen Sitzungs- und Feieralltag. Parlamentgedöns mal anders. Sehr unterhaltsam!

2016-11-07

Zum Heulen …

Bei Kaiser's (nur echt mit Deppenapostroph) an der Kasse stehen und zu „Dancing in the Street” von Mick Jagger und David Bowie aus dem Lautsprecher säuselnd wippen. Denken „Ach, der David Bowie …”, dann realisieren „verdammt, er ist wirklich dieses Jahr gestorben.” Sich auf einmal ganz verloren fühlen, ganz taub. Traurig. David Bowie ist tot und es ist kein Gerücht mehr.

Beim Bezahlen richtig feuchte Augen haben und nur noch weg wollen, nach dem Taschentuch greifen …

2016-10-29

Übrigens …

… habe ich die weltbesten allerliebsten Blogleserinnen und -leser.

Und Schnupfen.