2016-11-10

Wie ich einmal meine Tierärzte vor der bösen schwarzen Katze rettete …

Ich war heute vormittag wieder einmal beim Tierarzt (gebt es zu, Ihr habt meine Tierarztgeschichten doch schon sehr vermisst!), um dort das Wartezimmer zu bevölkern. Ohne Tally, ich wollte nur neue Medikamente und Diätfutter abholen. Im Wartezimmer waren heute nur Hunde im Angebot. Mit einem von denen habe ich auch direkt geflirtet. Das war der, dem ich allerdings erklären musste, dass er sich natürlich hinter mir verstecken könne und wir kuscheln könnten, ich ihn aber schlussendlich auch nicht vor dem Tierarztbesuch würden retten können. Aber dafür, dass er mich beim Betreten des Wartezimmers gut angeknurrt hatte, waren wir später fast so etwas wie echte Freunde.

Irgendwie war's heute sehr wuschig im Wartezimmer. Alle schienen so in Eile bis konfus, die Tierärztin war relativ häufig mit am Tresen bzw. konsultierte meine Schilddrüsen-Salbe-an-Tally-Erstversuche-Beschreibungen im Wartezimmer. Als ich dann später so gut wie fertig war mit der Erfüllung meiner Wünsche für eine kleine bunte Katze, kam dann die Tierärztin nochmals raus und entschuldigte sich bei allen Wartenden mit dem Hinweis, man habe einfach kein Behandlungszimmer frei. In einem sei ein Hund immer noch am Kotzen. Im anderen sei eine Katze ausgebüxt und würde sich partout weigern, sich einfangen zu lassen.

Nun, da Hunde sich meiner Erfahrung nach lieber vom Frauchen/Herrchen beim Kotzen die Pfote halten lassen, konnte ich da natürlich nicht so viel ausrichten; beim Katzenproblem indes fragte ich in einer unachtsamen lebensmüden Sekunde, ob ich da mal helfen solle?

Meine Tierärztin, die ich persönlich sehr schätze, die aber, das weiß ich, für eine Tierärztin erstaunlich großen Respekt vor Katzen hat (hat sie sich vermutlich über die Jahre fleißig angeeignet), überließ mir dann in Eigenverantwortung die Entscheidung, ob ich mir das wirklich antun wolle und so ging ich dann in den mit bekannten Behandlungsraum nach ihren Worten „Gehen Sie ruhig rein, der sitzt da hinten in der Ecke, erschrecken Sie nicht vor dem Mann, der dort steht.”

Der Mann war des Katers noch recht junger Besitzer, der, anstatt sich vielleicht um seinen panischen in die Ecke gedrückten Kater zu bemühen und zu beruhigen, lieber ratlos und für meinen Geschmack auch etwas tatenlos herum telefonierte. Ich zog dann meine Jacke aus, stellte die Tasche ab und ging in die Ecke, wo der Kater sich sehr klein und sehr unsichtbar (dummerweise nicht allzu sehr vom Erfolg gekrönt) hockte und erklärte ihm, dass ich ihn in seiner Situation wirklich verstehen würde und wir die Sache jetzt lang, sehr aufregend und sehr sehr unangenehm für ihn beenden könnten oder in kurz, auch aufregend aber etwas weniger unangenehm. Aber dass wir die Sache jetzt auf alle Fälle beenden würden. Dann testete ich mit meiner Hand an, ob der ältere Herr eher Typ Austeiler mit Pfote oder Typ Festbeißer sei und als er mir fauchend signalisierte, dass er wirklich nur ein kleiner Schisser wäre – ohne ernsthaft aggressiv zu sein – griff ich einmal mit einem bereit liegenden Handtuch zu, zog ihn vor und hob das sich windende kleine Bürschchen hoch. Er quittierte diese Unverschämtheit meinerseits mit dem üblichen Mordsgeschrei, dann herrschte ich das Herrchen an, er möge jetzt vielleicht mal endlich den Korb mir hinhalten und wir verstauten den schwarzen befellten Herren in sein sicheres Körbchen, wo er sich gleich sichtlich wohler fühlte und mir auf seine Art signalisierte, dass ich zwar auch echt blöd sei aber er sich jetzt in seinem Körbchen deutlich besser fühlen würde. Keine zwei Minuten hatte das gedauert. Für irgendwas müssen ja 40 Jahre Leben mit Katzen, davon zehn Jahre mit einer Nishia, gut gewesen sein.

Oder wie sein Herrchen sagte, „Zuhause wäre es der liebste Kater der Welt, nur beim Tierarzt bekäme er Panik.”

Ich hatte tatsächlich auch nur einen klitzekleinen Kratzer an der Hand, bediente mich an der Desinfektionsbar von Braun Melsungen und bin dann gegangen. Der Kater mochte mich eh nicht mehr leiden und nebenan kotzte ja noch der arme Hund.

6 Kommentare:

Sanddorndiva hat gesagt…

Bei der nächsten unkooperativen Katze rufen die bestimmt an und fragen, ob Du mal kurz aushelfen kannst ;-)

creezy hat gesagt…

@Sanddorndiva
;-) War genau mein Gedanke, die haben gestern vermutlich erst mal gegoogelt wie wirklich nahe ich für den nächsten Ernstfall wohne. ;-)

Anonym hat gesagt…

blöder kater-dosi! des sollte doch wirklich nicht passieren. man kennt doch seine fellchen! und als "sein" mensch müsste er doch den kater viel leichter und friktionsfreier behandeln können!
caterina

Sylana hat gesagt…

Und bei so einem Typen bleibt die Katz freiwillig?!?
Seltsam, sehr seltsam.....

Alessa hat gesagt…

Bis zu der Stelle, wo du des eher unfähigen Katzenbesitzers ansichtig wurdest, dachte ich noch: "Ja, jaaa, so fangen große Dosenöffner-Liebesgeschichten an...!". - Hm.

creezy hat gesagt…

@caterina und @Sylana
Tsja, ich weiß es auch nicht. Hilflos halt, der ganze Mann. Der war ja auch noch jung. Und vielleicht wurde er zwangsweise zum TA-Besuch verdonnert. ;-)

@Alessa
Entschuldige BITTE diese Enttäuschung. Ich gelobe Besserung. ;-)

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