2015-01-27

Liebe

In dem Haus mir gegenüber wohnt ein älterer Herr mit dem ich erstmals im letzten Jahr in persönlichen Kontakt kam als Norma starb. Er war der, der am Tage ihres Todes nachmittags vor ihrem Balkon stand, traurig anmerkte, dass sie nun tot sei und dabei Tränen in den Augen hatte.

Er wohnt mit seiner Frau mir gegenüber im dritten Stock. Sie ist mittlerweile auf den Stock angewiesen und verlässt daher die Wohnung seltener als er. Er ist der, der morgens das Haus mit der Mülltüte verlässt und sich zur täglichen Einkaufsrunde aufmacht.

Sie wird dann immer oben am offenen Fenster stehen, dann tritt er aus dem Haus geht noch mal ein Stück nach rechts, sie rufen sich etwas zu, winken einander und dann macht er sich nach links auf den Weg zum Müll.

Ich denke, wenn sich frühe Liebe zu etwas entwickelt, dass es einem noch nach Jahren wichtig macht, sich so herzlich zu verabschieden, dann ist es gut.

2015-01-26

Wenn der Sohn die Mama dumm anmacht …

Nette Idee, peruanische Mütter erleben verkleidet wie ihre Söhne sie auf der Straße sexistisch anbaggern und reden daraufhin mit ihnen Klartext.

Ich bin mir nur noch nicht so ganz über die eigentliche Aussage im Klaren. Ist also der verbale Übergriff von Männern gegenüber Frauen auf der Straße ein Erziehungs- und/oder Kommunikationsproblem? Denken Frauen, gerade ihr eigener Sohn tut so etwas nicht und stellen deswegen irgendwann Erziehungsbemühungen ein?

Wie lange muss man auf die Söhne einwirken, damit sie ein Bewusstsein dafür bekommen, dass das nicht okay ist? Sind tatsächlich die Mütter schuld daran, dass Söhne diese besondere Form der Kommunikation suchen, weil sie nicht ausreichend verdeutlichen, wie unangenehm das ist?

Und inwiefern wohl wird heutig in Familien unter den Eltern diskutiert, was sie in dem Punkt ihrem Sohn mit auf den Weg geben wollen, was leben sie ihnen vor? Gibt es hierzu Gespräche unter den Eltern heutzutage? Erziehungsentwürfe?

Ich hätte mir gewünscht auch sehen zu können, wie die Väter reagiert hätten …

2015-01-19

Brot II

Langsam aber sicher komme ich meinem Wunschbrot näher.



Vergangene Woche habe ich in Anlehnung an das Rezept vom Rustikalen Bauernbrot von Claudia von fool for food die Mehlkomponenten einfach ausgetauscht. Also 205 g Roggenmehl und 125 g Dinkelmehl (im Originalrezpt ist es Weizenmehl).

Also:

100g Sauerteig
15 g Wasser
5 g Puderzucker
10 g Frischhefe

250 g Roggenmehl 1150
125 g Roggenmehl 1050
250 ml Wasser
5 g Butter
8 g Honig
9 g Salz



Beim ersten Gehen habe ich dem Teig mehr Zeit gelassen als 30-40 Minuten, weil ich am Räumen war. Er ließ sich aber in der Folge viel angenehmer falten und bearbeiten. Dann habe ich den Teig versuchswesie über Nacht im Gärkorb im Kühlschrank das zweite Mal gehen lassen. Er sah dann so aus:



Am nächsten Morgen wanderte er direkt in den Ofen, auf dem Pizza-/Brotstein gebacken mit ordentlich Dampf.

Es hat auch weitestgehend seine Form behalten. Also entweder ist das 24 stündige Gehen hier von Vorteil oder ich habe es langsam ganz gut raus, das Brot mit wenig Erschütterung auf den Ofenschieber zu geben.



Ergebnis: ein im Geschmack perfekt schmeckendes Brot, der Sauerteig tritt kaum noch vor, was er bei den anderen beiden Varianten ziemlich tat. Viel Lufteinschluss. Tolle Krume. Wenn auch der Bruch nicht naturgegeben kam, ich hatte es wohl zu rund geformt. Innen hatte es eine schöne graue Farbe. Ein richtig gutes saftiges Brot – wie frisch vom Bäcker. Ich denke dieses Rezept gilt für mich in der „Entwicklung” als abgeschlossen.


2015-01-14

„Wobei ich bezweifle, dass unser Agrarminister Schmidt überhaupt unser Agrarminister ist.”

Stevan Paul rechnet im Radio mit TTIP und vor allem der unglaublich schrägen Argumentation von unserem Agrarminister Schmidt, bei dem man sich dieser Tage wirklich fragen muss, wessen überseeisches Parteibuch er eigentlich trägt, ab.

Kurzweilig und hörenswert. Am Samstag wird demonstriert – gegen Gentechnik und TTIP! „Wir haben es satt!” – die Auftaktkundgebung ist um 12:00 Uhr am Potsdamer Platz.

2015-01-13

Brot

Das mit dem Brot selber Backen habe ich im letzten Jahr begonnen, einige misslungene Baguette-Back-Versuche haben mich leicht aus der Bahn geworfen. Baguette backen ist höllisch schwer, finde ich. Da muss ich noch viel und lange üben. Es war vor allem deswegen traumatisch, weil die Dinger immer bei der letzten Gare erst schlapp machten.



Letzte Woche, nachdem Claudia Monika Sauerteig mitbrachte und sie selbst los legte und ihre Ergebnisse mit uns auf Facebook teilte, dachte ich bei mir, ich könnte auch mal wieder mich selbst mit Brot versorgen und warf flugs meinen Sauerteig an. Der schafft sich quasi von selbst, dazu benötigt es nicht viel Talent. Einen halbwegs kontinuierlichen warmen Platz hat er ganz gerne, eine Schüssel, Geschirrtuch, Roggenmehl, Wasser und … Zeit.

Angesetzt wird der Sauerteig mit 100 g Roggenmehl und 100 g warmen Wasser, verrühren, abdecken und 24 h an einem halbwegs warmen Ort stehen lassen. Bei mir ist das im Schlafzimmer unter der Heizung. Am zweiten Tag wird die gleiche Menge Roggenmehl und Wasser unter den Vorteig gerührt und die Schüssel wandert wieder zurück an ihren Platz an der Heizsonne. Tag drei werden dem Vorteig 200 g Roggenmehl und 200 g warmes Wasser zugeführt und wieder ruhig gestellt. Nach 24 Stunden hat man einen angenehm säuerlich riechenden Teig, 800 g, der kleine Blasen wirft.



100 g vom Sauerteig wandern in ein Glas in den Kühlschrank (oder Tiefkühler), dieser dient als Anstellgut für den nächsten Sauerteig. Dem muss man die jeweiligen Zutaten nur zufügen und kann dann schon einen Tag später weiter backen. Die restlichen 700 g dienen dafür ein Brot zu backen von ca. 1.500 g. Oder mehrere kleinere. So wie ich es am Wochenende tat.

Mein erste Brot dieses Wochenende buk ich nach dem Rezept für das rustikale Bauernbrot von Claudia. Wobei ich sagen muss, ich bin nicht das auf das Gramm genau abwiegende Backtalent (außer mittlerweile bei Baguette). Naja, wenn ich einmal 100 g Sauerteig abgewogen habe und weiß, dass sind zwei gute Esslöffel, dann wiege ich beim nächsten Mal nicht mehr. So habe ich Claudiss Rezept vom Anstellgut auch über den Daumen gepeilt hochgerechnet und einfach 100 g Sauerteig zum Backen verwendet, bei Claudias Rezept wären es wohl 75 Gramm gewesen. 8 g Honig waren bei mir der Teelöffel und so weiter. 10 Gramm Frischhefe sind bei mir ein 42 Gramm Frischhefewürfel durch Augenmaß geteilt durch vier. Kommen per Logik natürlich nie 10 Gramm raus, aber hach ja nun! Und das Malz hatte ich mangels Malz weggelassen.

Das hat bestimmt einen sehr wichtigen nachvollziehbaren Sinn, warum man beim Backen auf das Gramm genau abwiegen sollte. Mich macht es nervös, wenn ich nicht freestylen darf.



Drei Brote habe ich am Wochenende gebacken und brav in der Nachbarschaft verteilt. Dabei durfte ich erstmals auf einen Gärkorb zurück greifen, denn mir die liebe Frau Bhuti zum Geburtstag geschenkt hatte. Das erste Brot, dass ich noch vergleichsweise genau an die Rezeptvorlage angelehnt mit Weizenmehl buk, schob ich mangels kleinerem Gußeisentopf in einen dieser mallorquinischen Tontöpfe mit Deckel in den Ofen. Der mit der Heizung fürchterlich anfing zu stinken und die Katzen und mich vermutlich einige Lebensjahre gekostet hatte. Aber das Brot ist sehr fein geworden, die Kruste war perfekt. Das Brot geschmacklich gut und ich esse immer noch sehr gerne daran.



Am nächsten Tag, der Sauerteig übernachtet im Kühlschrank, holte ich alle Zutaten einschließlich der Hefe aus dem Kühler und ließ sich die sensiblen Beteiligten auf Zimmertemperatur akklimatisieren. Mangels Weizenmehl verwendete ich jetzt aber Dinkelmehl 1050 und ich fügte Walnüsse hinzu. Das Brot buk ich in einer kleineren Bain Marie-Schüssel auf die der Deckel meines Edelstahlopfes passte. Der Vorteil hier war, dass der Teig in dem kleineren Topf recht hoch buk. Leider habe ich kein Foto vom Anschnitt. Das Brot war das Mitbringsel für die Kaffeeeinladung. Dieses Mal stellte ich es die letzten zehn Minuten eine Schiene höher im Ofen, um die Krume noch etwas kräftiger zu backen, was ich persönlich mehr mag. Mein Standardspruch beim Backstand ist immer „darf schön dunkel sein.”



Das dritte Brot buk ich dann direkt aus dem Gärkorb auf den Backstein gesetzt pur ohne seitliche Begrenzung, das lief dann natürlich wieder in die Breite, richtete sich aber dennoch dank des Wasserdampfes im Laufe der Backzeit etwas auf. Flach blieb es dennoch. Das setzte ich auch wieder die letzte zehn Minuten eine Schiene höher. Ein perfektes Brot, das natürlich, da ist das Backen auf dem Backstein dann doch die halbe Miete, auch am Boden eine tolle Krume hatte.

Von dem Brot habe ich gar kein Foto, weil ich es mangels Zeit direkt zu den Nachbarn rüber trug, damit sie sich zwischen diesem und dem Walnussbrot entscheiden konnten. Die waren übrigens sichtlich erfreut, denn ihr Brot war gerade zur Neige gegangen. Ich bat um eine Scheibe nach Anschnitt, damit ich einfach mal gucken konnte. Die bekam ich gestern. Geschmacklich fand ich das Brot – ohne Weizenmehl – deutlich besser als meine erste Variante. Auch der schönere Einschluss der Luftblasen zeigte, dass ich auf einem guten Weg bin. Der Teig war zwar heller, die Krume dunkler – aber Geschmacklich war es viel feiner, schmeckte weniger sauer …

Brotbacken ist irrsinnig spannend, weil es eine Kunst ist, die sich sehr entwickelt, wenn man erst einmal damit angefangen hat. Alleine der neue Sprachgebrauch, der sich einem offeriert, wenn man erst einmal damit anfängt. Mir ist, glaube ich, im Küchenbereich noch nie ein Thema begegnet bei dem sich mir ein so großes eigenes Vokabular, die spezielle Backsprache, offenbarte. Ich habe oft meine Lieblingssuchmaschine befragen müssen.

Aber ich mag das. Ich spreche jetzt auch bäkisch.

Und wie Claudia schon in ihrem Blog rät, das Brot zum Aufbewahren in ein Tuch einschlagen. Es bleibt so lange frisch und die Kruste behält ihren Biss! Wie sie das allerdings schafft, das frische warme Brot erst am nächsten Tag anzuschneiden … keine Ahnung!

2015-01-07

Dreierlei Schönsinn

Die kleine graue Katze hat die sehr charmante Angewohnheit Männchen an meinem Bein zu machen, die Pfoten nach oben auszustrecken und kurz zu quäken als Zeichen dafür, dass sie jetzt bitte wie ein kleines Kind von mir auf den Arm genommen werden möchte und in den Himmel der Seligkeit gestreichelt werden möchte.

Die kleine bunte Katze hat die unglaublich charmante Angewohnheit am Fressnapf stehend, bevor sie sich dem Inhalt zuwendet, einen letzten verliebten Blick nach oben in meine Augen zu entsenden und dezent laut dabei zu schnurren, und sich für das, was dann kommt, immer zu bedanken.

Die kleine silberne Katze hat die unfassbare charmante Angewohnheit sich hinzusetzen, den sehr puscheligen Schwanz elegant, aufgeräumt und sehr akkurat um ihre untere Körperhälfte zu legen, mir mit hoch erhobenen Kopf in die Augen zu blicken und mit jeder Faser ihres Körpers und Blickes zu sagen: „Diene mir!”

2015-01-06

An Ricoh aka Pentax

Mal unter uns, ganz ehrlich: Ihr habt doch den Schuss nicht gehört! Ich bekomme gerade von Euch eh schon eher selten bis spärlich gesähten Newsletter in meinen Mail-Account gespült. Einen von wenigen Newslettern, die ich auch wirklich aufmache und lese, weil ich Pentax-Fotografin bin. Immer noch. Von Herzen, mit Überzeugung, Mit genau der gleichen Überzeugung lasse ich mir von anderen Fotografen und Verkäufern ständig deren Arroganz in die Kommunikation legen, wenn ich in der Argumentation weiterhin hinter Euch stehe, obwohl das leider produktseitig immer schwieriger wird. Aber ich tue es, weil eben … siehe oben.

Aber dann schickt Ihr mir einen Newsletter und wollte von mir als Kundin ernsthaft „nur” 15,— Euro für einen siebenstündigen Werbefilm eines Fotografen, der mir Eure Großformatige an die Backe labern möchte, ein Film der sonst „Nicht-Newsletter-Abonnenten” 30,— Euro kosten würde? Für einen Werbefilm, der mich von Eurem Produkt überzeugen soll?

In einem Internet publiziert in dem ich an jeder Ecke grandiose fotografisches Lehrmaterial, geschrieben und gefilmt für nothing bekomme?

Hey, wenn ich fotografisches Input von Profi-Fotografen möchte, gehe ich zu Creative Live und ziehe mir KOSTENLOS dreitägige Fotoworkshops rein von den BESTEN Fotografen gehalten, die die Welt bieten kann. Im Schnitt zwei Mal die Woche.

Ihr ärgert mich mit so einem Angebot! Es ist unterirdisch. Es ist Verarschung! Wirklich. Da bekomme ich eher Lust meinen ganz Pentax-Kram zu verkaufen und auf Nikon umzusteigen, als mich weiterhin über Eure erbärmlichen Marketingversuche zu ärgern!

Wenn Ihr mich von Eurem Produkt überzeugen wollt, dann investiert in mich! Es wird nicht passieren, dass ich in Euch investiere, um sehen zu können, wie gut eine Kamera von Euch ist.

Tim Mälzer im Interview bei Fraeuleinchen

Vegane oder vegetarische Kost halte ich für die einzige Alternative der Zukunft. Natürlich können wir uns die Welt auch schön labern und sagen „ich kaufe mein Fleisch noch beim Bauern“, aber die große Entwicklung ist einfach anders. Ich finde schon, dass wir die Lebensmittelproduktion in vielen Bereichen pervertieren; also auch in der Regionalität inzwischen, wo wir auch manchmal Scheiße schön reden. Diesen anderen Kram Rohkost, Paleo oder Palao halte ich für das Lächerlichste der Welt. Das ist Geldmacherei durch und durch.

Leider ist gerade das Thema vegane Kost auch Geldmacherei durch und durch …

2015-01-04

Käsenamen aus dem Paralleluniversum

Aus der Reihe: wie kommt ein Käse zu so einem Namen?

2014-12-31

Ein gesundes neues Jahr 2015!

Ich wünsche Euch allen einen guten Rutsch und einen gelungenen Start in ein hoffentlich tolles neues Jahr 2015!

Wenn ich einen Wunsch offen habe, dann möchte ich, dass wir alle in der gleichen Menge Mensch und Tier aus dem nächsten Jahr gehen mit der wir heute hinein gehen. Also Zuwächse sind herzlich willkommen (und bereits erwartet) aber ich möchte keine – und zwar überhaupt K E I N E Abgänge haben.

Passt auf Euch auf!

2014-12-30

pumpipumpe.ch

Ein nettes Projekt, auf das mich meine Nachbarin aufmerksam gemacht hat.: Pumpipumpe. Ein weiteres StartUp aus dem Bereich der Share Economy. Die Idee dahinter ist, Eure Nachbarn auf Geräte, Werkzeuge aufmerksam zu machen, die Ihr selbst besitzt und bei Bedarf an sie verleihen würdet.

Auf der Homepage klickt ihr dabei die einzelnen Geräte an und pumpipumpe schickt Euch einen Sticker, den Ihr dann z. B. auf den Briefkaste klebt – und wenn der Nachbar das nächste Mal eine Stichsäge benötigt, kann er bei Euch klingeln. Und andersrum.

Bin klicken!

2014-12-29

Chili und ein Mensch, der zum Verkaufen geboren wurde

Neulich war ich in einem dieser Chili-Läden, dem Pfefferhaus, hier hinter dem Alexa in den S-Bahnbrücken und kaufte ein Glas Piment d'Espelette. Ich war in der letzten Zeit öfter in dem Laden, weil das Gewürz ausverkauft war und die Nachlieferung sich etwas Zeit ließ. Ich bin noch nie in diesem Laden nicht freundlich angesprochen worden, ob man etwas für mich tun könne.

Dieses Mal war ein junger Verkäufer da und der hatte einfach Bock auf Verkauf, das war eine Freude. Nachdem mir Frau Wortschnittchen liebenswerterweise vor zwei oder drei Jahren aus dem Mexiko-Urlaub ein Chili Picante von McCormick mitgebracht hatte, was mit einer vorrangigen Schärfe, die sich aber sehr schnell wieder nach hinten verläuft, sich zu meinem Liebllings-Chili entwickelte. Nun geht es zuneige und wie mein Glück es so will, McCormick hat seine Produktion umgestellt, hat es in den USA zumindest nicht im Angebot.

Da der Verkäufer mich offensiv freundlich versorgen wollte, erzählte ich ihm von meinem Problem. Wir befanden uns direkt in einer Chili-Beschreibungs-Debatte und ich entschied mich für eine Packung Habanero Red Savina und für die ungemahlene Variante. Von dem d'Espelette riet er mir übrigens ab. Aber da mir das Léa Linster mehrfach empfohlen katte, blieb ich stur. (Ich konnte es bisher wegen vierwöchiger Dauererkältung noch nicht schmecken aber, wenn man das Glas geöffnet hat und die Farbe sieht, muss ich zugeben, das Rot sieht nicht ganz koscher hinsichtlich seiner Natürlichkeit aus.)

Mr. Salesman war aber noch nicht fertig mit mir und wollte mit mir nun Sauce verköstigen. Nun gehöre ich zu den Leuten, die Dips, Barbeque-Saucen etc. mittlerweile lieber selber zubereiten und mich macht das Zeug aus der Konserve nicht sooo an. Aber weil's lustig war, spielte ich das Spiel mit und er offerierte mir nach der „Chocolat-ich-weiß-welche-Ihre-Lieblingssorte-ist”-Methodik drei Saucen.

Die von ihm beschriebene Schärfe in Sauce 1 konnte ich ihm nicht bestätigen. Auch Sauce 2 fand ich eher fad. Da ist mir erstmals aufgefallen, dass ich offensichtlich, was Schärfe anbelangt, mittlerweile ein gut trainierter Gaul bin. Sauce zwei war eine Pflaumensauce, deren Idee mich an sich sofort überzeugte – nur die Umsetzung so gar nicht. Mein erster Gedanke war, sie hätte gut sein können mit aromatischen (oder einfach nur mehr) Pflaumen und mit mehr Schärfe. Und Fruchtsauce, pikant zu Fleisch … damit kriegt man mich schon. Sauce 3, eine Sauce mit Jalapeños, ging dann langsam eher in meine Richtung, war aber immer noch mäßig in der Schärfe. legte diese aber auch nicht mehr ab. Das mag ich nicht. Schärfe mag ich als kurzen Begleitmoment aber sie soll dann wieder Abgang machen und die anderen Teamplayer im Essen ihren Job machen lassen. Ich bedankte mich für die Eindrücke, bezahlte, ging zu Fuß nach Hause und dachte dabei über die Pflaumensauce nach und dass ich die einmal probieren wollte. Nein, bleiben wir korrekt, ich dachte darüber nach, dass ich die einmal selbst und dann besser machen wollte.

Das von ihm mir empfohlene Chili macht übrigens genau das, was ich wollte. Vorrangige angenehme leicht süße Schärfe. Aber sie hört dann auch recht bald wieder auf. Es ist nicht gleich alles für den Rest des Menüs nur noch von der Schärfe überdeckt.

Silvester gibt es Fondue und so ein Pflaumensauce passt sicherlich perfekt zum Schweinefilet. Also kaufte ich heute Trockenpflaumen, ich habe zwar noch tiefgefrorene im Kühler aber die habe ich auch nicht als sehr aromatisch in Erinnerung. Außerdem kommt ja im Januar erfahrungsgemäß immer die wilde Lust auf frischen Pflaumenkuchen (analog zur wilden Dominosteinlust im Juli). Die Trockenpflaumen habe ich nun mit etwas Pfflaumenwein getränkt und darin dürfen sie bis morgen Abend ziehen. Einen Teelöffel Honig dran (den guten herben malzigen aus den Cevennes) und die heute von mir selbst gemahlene Chili-Mischung aus eben jenen Habaneros, Fleur de Sel und Pfeffer aus Madagaskar. Als ich von der heute ein Ny probierte, waren alle Erkältungssymptome erst mal vor Schreck verschwunden. Hölle! Also gab ich von dieser so ein halbes Teelöffelchen an die Pflaumen.

Wenn man nun den kleinen Finger in den Pflaumenwein hält und ableckt, ist alles schön. Schön scharf.

Ich werde die Sauce morgen aufkochen, ggf. noch mit etwas Rotwein abschmecken, dann wird sie püriert und eine sehr feine, ungemein freche, weil rattenscharfe, Pflaumensauce sein. Über Beigabe von Zimt sinniere ich noch. Es wäre eher Rock'n Roll, wenn ich den mal wegließe. Aber warum mal nicht Rocker sein?

2014-12-19

Trauern können …

Kaum etwas ist demütigender als wenn man von ALG II leben muss und jemanden beerdigen muss, der einem nahe stand. Das Sozialamt zahlt einen Sozialsatz und den direkt an das Beerdigungsinstitut. Eine wirkliche Trauerfeier ermöglicht das nicht. Und zwar gar nicht! Aber eine angemessene Trauerfeier ausrichten zu können, ist so sehr viel wert in einem im Prozess der Trauernden.

Vielleicht können wir Micha ein wenig unter die Arme greifen und ihm den Abschied von seiner Mutter, die er die letzten Jahre gepflegt hat, damit etwas leichter machen.

Danke!

50 Stunden – der Abschied!

2014-12-18

Das Schaf

Wandgehänge neulich im schwedischen Albtraumkaufhaus:

2014-12-17

Füchse im Schnee

Persönlich bin ich der festen Überzeugung, wer immer diesen Planeten geschaffen hatte, der/die muss eine sehr gute Laune gehabt haben an dem Tag, an dem er/sie die Spezies Fuchs kreierte. Füchse sind einfach …

… und hier im Schnee!

(Danke an Frau C.)

2014-12-16

Träume

Ich träumte heute Nacht Ursula von der Leyen fotografieren zu sollen. Was nicht so richtig sein sollte, weil meine Technik teilweise defekt ist (und das stimmt tatsächlich, in der Realität sind meine beiden guten 2.8-Zooms leider kaputt, das Geld für die Reparatur fehlt, das Übliche halt). Die Lichtverhältnisse waren aber dergestalt, dass ich ohne Blitz nichts wirklich reißen konnte.

Wir trafen uns dann einen Tag darauf noch einmal. Und die ganze Zeit haben mir total viele Leute in den Aufbau und in die Arbeit reingeredet. Vorrangig ging es die gesamte Zeit darum, dass mir die Leute erklären wollten, dass die Umsetzung meiner Idee für die ich mich entschieden hatte, doch auch ganz anders vollzogen werden könnte. Da waren dann Ideen bei – ich hatte einen Blitzkopf aufgebaut – das könne man doch mit einem Slave-Blitz genauso gut machen etc. Ich merkte, wie ich immer genervter wurde.

Nur die Uschi war komplett entspannt, machte alles ohne Murren mit und lächelte immer wie die Mona Lisa. Freundlich und souverän.

Sind Traumdeuter anwesend?

Der Frau Bunt kocht ihr erstes Blogevent …

Die in Berlin ansässige Frau Bunt kocht und vertreibt Knusperstreuselmüsli. Sie hat zu ihrem allerersten Blogevent eingeladen, es gibt per se eine Villeroy & Boch-Espressotasse, denn in dieser das leckere Ergebnis zu präsentieren, ist die eine Aufgabe dabei. Die andere das Müsli von Frau Bunt kocht zu integrieren in das Rezept. Villeroy & Boch ist auch gleichzeitig der Preisgeber.

Zur Einladung für „Pour me up!” bitte hier entlang …

2014-12-15

Status …

– nach nur 14 Tagen Husten, Schnupfen, Heiserkeit: Halsschmerzen und Niesen.

Die Schlachtbank ist wo genau?

2014-12-14

Weihnachtsterror

Ihr kennt das?

Es ist Sommer. Ihr seht in einem Geschäft in den Regalen einen Haushaltsgegenstand und überlegt, das könnte das passende Geschenk für XYZ. Den XYZ hat im Jahr zuvor gesagt, das hätte sie einmal sehr gerne.

Weihnachten naht. Im Hinterkopf habt Ihr das Geschenk für XYZ. Da das in dem Geschäft in der Haushaltsabteilung vorrätig liegt, macht Ihr Euch wenig den Kopf über dieses eine Geschenk. Das wird gekauft und basta. Es ist quasi das Geschenk auf Eurer Liste über das Ihr Euch am wenigsten Gedanken macht. Ihr spürt diesen Frohsinn wenigstens bei einer Person zu wissen, was Ihr ihr schenken könnt.

Knapp zwei Wochen vor Weihnachten. Nach einer Woche Krankheit, wird es nun endlich Zeit das Geschenk zu besorgen. Ist auch kein Problem, denn es liegt als üblicher Gebrauchsgegenstand im Laden X im Regal. Das ist so sicher wie der Tresor von Dagobert Duck!

Denkste, Puppe!

Ihr marschiert zum Laden X. Da, wo das Geschenk im Sommer lag, herrscht nun Leere. Nicht einmal ein Preisschild erinnert an den Gegenstand. Ihr sucht den Laden ab, denn gefühlt ist die halbe Abteilung zwischenzeitlich umgebaut worden. Nichts. Ihr schleicht leicht betrübt von dannen. Und recherchiert im Hirn andere Filialen dieser vergnüglichen Einkaufsmöglichkeiten. Der Einkaufsplan wird kurzfristig über den Haufen geworfen.

Filiale Nr. 2. Kurze Anreise mit der U-Bahn. Da wart Ihr schon ein Weilchen nicht mehr. Filiale Nr. 2 besteht offensichtlich nunmehr aus einem türkischen Supermarkt. Ehemaliger Protzbau in geldarmer Gegend. Ihr lauft fassungslos ein Stück weiter, da: tatsächlich doch noch hinter einer Haussäule ein um die Hälfte zusammen geschrumpfter Ableger der Filiale. Ihr lasst Euch umgehend komplett von der Konsuminsolvenzdepression gefangen nehmen. Ihr sucht. Sucht. Sucht. Sucht Euch den Wolf. Ihr verlasst das Etablissement. Die Ohren hängen …

Euch fällt im Dreh noch eine weitere Filiale Nr. 3 ein, in der Ihr es versuchen wollt. Ab in die U-Bahn. Eine Station fahren, umsteigen, zwei Stationen fahren. Aussteigen. Einkaufsplan ist nicht nur überden Haufen geworfen. Einkaufsplan ist komplett vernichtet. Vergleichsweise mutlos in die Filiale Nr. 3 eintreten. Kein gutes Gefühl im Bauch habend, denn der Laden war im Bereich Haushaltsartikel immer eher mäßig bestückt.

Ihr fahrt auf dem Rolltreppchen (!) in die untere Ebene in Richtung Haushaltswaren und sucht. Sucht. Sucht. Erfolglos. Ihr ertappt Euch dabei über Geschenkalternativen nachzudenken. Dann – auf einem sogenannten Krabbeltisch – entdeckt Ihr plötzlich das Objekt der Begierde. Drei Packungen gibt es noch. Reduziert um die Hälfte. Auslaufmodell anscheinend.

Sehr tief eingeatmet. Dann ausgeatmet. Objekt eingesammelt. In der Euphorie noch mit der Tasche irgendein Dings aus dem Regal gefegt, das prompt, weil aus Glas, mehrteilig zu Boden fällt. Es wird von einem jungen Mann aufgesammelt, netterweise, der irgendwie viel zu gut gekleidet ist für dieses Geschäft und daher von Euch als Kaufhausdetektiv eingenordet wird. Er ist zu auffällig für diese Welt!

Ihr tragt den Einkauf und die Scherben nach oben an die Kasse, bezahlt. Sehr tapfer kauft Ihr nicht den an der Kasse liegenden mit der Sendung mit der Maus-Maus auf der anderen Seite des als Button gestalten Taschenspiegel im Angebot. Kurz darauf vergnügt Ihr Euch die nächsten zehn Minuten damit, Euren Einkauf in den mitgebrachten Jutebeutel ein- und auszupacken, weil die Diebstahlsicherung in fröhlichen Tönen Euch auf eine wenig erfolgreiche Entsicherung hinweist. Die Kassiererin gibt ihr Bestes. Ihr auch. Wie gesagt, zehn Minuten …

Vier Mal zurück zur Kasse. Dann endlich lassen Euch die Sirenen still oder auch nur beleidigt gehen.

Weil Ihr nun gerade voll in Fahrt und komplett unentspannt seid, geht Ihr gleich noch in das gegenüber liegende Geschäft, wo es Glas und Service reduziert gibt. Es hört auf den wundervollen Namen „Schnäppchenprinz”. Ihr rauscht wieder mit Eurer Tasche und einer Einkaufstasche durch den sehr sehr kleinen Laden mit sehr engen Gängen voller Geschirr und Glas. Risiko hat manchmal etwas Meditatives. Ihr findet, was Ihr sucht und kauft es, gehst dann in Richtung U-Bahn.

Nur noch zehn Minuten ab jetzt to go, um mit dem vor knapp zwei Stunden gelösten Ticket der BVG nach Hause zu kommen. Kann eigentlich nicht funktionieren. Tut es dann doch. Kontrolle wider Erwarten nur auf der Hinfahrt. Leben am Limit.

Eure Nerven! Das nächste Mal bestellt Ihr bei Amazon. Oder so …

P.S. Ihr müsst von dem Geschenk ungelogen fünf (5) Preisschilder abkratzen. Die Verpackung hat sechs Seiten. Auf einer Seite sind die Preisschilder wie blöd übereinander getackert. Ihr habt eine Vision von einer Verkäuferin-Praktikantin-Volontärin, die ungefähr vier Stunden lang verträumt ein einziges Paket mit einem Preis auszeichnet.

Nachdem Ihr alle klebenden Preisschilder entfernt habt, greift Ihr zum Edding und übermalt noch den einen auf die Packung aufgedruckten Preis.

2014-12-11

Holy Schnupfen!

Tag vier vom Holy Schnupfen. Der Kopf ist langsam wieder frei. Die Nasenlöcher nicht. Zum Husten könnte ich auch etwas schreiben, möchte ich aber lieber nicht, sonst ändert sich das noch – da bin ich abergläubig. Ist eh eklig. Der Rücken möchte sehr dringend aus der Horizontalen befreit werden. Die gesamte Knochenappartur wünschen wieder entstaubt bewegt zu werden.

Das wird auch alles Zeit, denn: die Milch ist ALLE!

Ich will nie wieder TV gucken müssen. Na gut, außer Kochsendungen. Die Erkältung hat mit mir gemacht, dass ich mir vier Sendungen Trash-Fernsehen in Folge angesehen habe in denen sich amerikanische Frauen in Atlanta bei einer blonden sterilen Diva und ihrem graumelierten Divo völlig überladene Hochzeitskleider aussuchen. Oder auch nicht. Das eigentliche Drama dieser Sendung liegt, so vermute ich, darin, dass die künftigen Bräute nie alleine kommen und die dramatischen Folgen, die die boshaften Kommentare der Begleitungen zum „Oh, THIS ist my DRESS!!!” auslösen, später in der Umkleide mit angereichten Taschentüchern therapiert werden müssen von Diva und Divo.

Warum suchen sich amerikanische Bräute als Brautjungfern eigentlich immer die „Freundinnen” in ihrem Umfeld aus, von denen sie offensichtlich am meisten gehasst werden?

Jedenfalls möchte ich jetzt einen Brautladen aufmachen. Das kann ich auch. Auch wenn ich diesem Trend von viel zu viel Bling Bling an Brautkleidern sehr kritisch gegenüber stehe.

Die Tage versüßt hat mir in einer Wiederholung die Kochreihe auf arte „Royal Dinner”. Der französische Sternekoch Michel Roth und die Food-Journalistin Caroline Mignot laden sich drei Gäste ein und servieren Menüs aus historischen Anlässen. Man erfährt Histörchen aus dem Elysée Palast, einiges über die Herkunft bestimmter Speisen oder auch, warum diese von Speiseplänen wieder verschwanden. Ich lernte so, dass die USA ernsthaft versucht hatten, die „French Fries” nach der Weigerung Frankreichs den Irak mit aufmischen zu wollen, in „Liberty Fries” neu zu benennen. Es gibt historische Ausflüge nach Deutschland, Russland, Großbritannien.

Die Menüs werden in einer wundervollen alten Küche (wäre ich Lifestylebloggerin schrieb ich hier wohl Vintageküche) gekocht. Etwas verstörend muten hier und da die Fragen und eine merkwürdig unwissend erscheinende Attitüde der Caroline Mignot, die dem Meisterkoch in der Küche zu Hand geht – das mag auch nur an der Übersetzung liegen.

Ein amüsantes, ganz intelligentes Küchenformat, das sich sehr charmant von den üblichen grellen, hektischen und banalen Hochmodernen sonstigen Formaten rund um die Küche abhebt. Wenn Michel Roth anrichtet, ist es wie einem Ballett zuzusehen.

Guckt Euch die Folgen unbedingt an, solange sie noch in der Mediathek von arte zu sehen sind!