2016-12-31

Meine Nachbarn …

… essen nicht so gerne Süßes. Behaupten sie immer. Nehmen mir aber auch immer den Kuchen ab.

Wenn ich jetzt für den heutigen Abend, an dem wir gedenken ollen Käse in die Pfannen zu schmeißen, noch schnell eine Mousse au chocolat mache, werden sie die nicht essen können, weil sie doch nicht so gerne Süßes essen. Dann bleibt mehr davon für mich. Oder auch nicht. Und beide Möglichkeiten haben durchaus ihre Vor- und Nachteile.

(Aus der Reihe: einfach mal an einem Samstag über Mousse au chocolat in Philosophie promovieren.)

2016-12-30

Morgen kommt …

…, so es der DHL-Gott will, die neue Katzenkrallenzange.

Dann kann ich ja morgen die alte Zange wieder finden.

Lesempfehlung

Ich möchte Euch in diesem alten Jahr noch flink ein bisschen Lesespäßeken unterjubeln …

Vincent Klink lässt sich in einem Interview in der aktuellen Effilee über die Allergie-Mania aus. Er spricht einiges gelassen aus, was schon längst gesagt gehörte. „So was ist der Medizin natürlich ein Dorn im Auge, mit Menschen, die ihrem Instinkt folgen, fröhlich vor sich hin leben und dabei auf natürliche Art gesund bleiben, kann man kein Geld verdienen. Insgesamt ist das schon eine Art Endzeitverbrecherkapitalismus. Das Geschäft mit der Angst vorm Sterben ist ein ganz enormes.

Sehr interessantes – und über unsere Gesellschaft aussagekräftiges – Gespräch der taz mit den Soziologen Hans-Albert Wulf „Wer faul ist, muss bestraft werden.”: „Es (Faulheit) ist ein zweckmäßiger Begriff, der Menschen aussondert und es erlaubt, auf sie herabzuschauen.

Dazu stimmig schreibt Marcel Fratzscher in seiner Kolumne bei Zeit Online: „Und mehr Sozialausgaben lösen nicht das Problem der schädlichen und zu hohen sozialen Ungleichheit. Denn diese fordert eine massive Investitionsoffensive in Bildung und Ausbildung, in die Integration von Menschen in den Arbeitsmarkt und eine zielgenaue Stärkung der Sozialsysteme.Die Elite verschließt die Augen.

Redaktionelle Anzeige bei der FAZ – aber spannend: Andrea Robitzki,Direktorin des Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrums der Universität Leipzig, entwickelt mit ihrem Team Biochips die möglich machen, lebende Zellen oder Gewebe – zum Beispiel Tumore – in Echtzeit zu untersuchen.

The Wine Party hat sich nach dem Tod George Michaels „Das Arschjahr” noch mal vorgeknüpft. „Und wir wissen, dass die Zeit dem allen zuzuschauen, vorbei ist.” Kluger Text.

Auf Edition F schreibt der Psychologe Tomas Chamorro-Premuzic etwas ketzerisch „Warum unfähige Männer so oft in Führungspositionen sind.”: „Denn überhebliche, narzisstische, inkompetente, aber trotzdem erfolgreiche Frauen gibt es schließlich auch. Man denke zum Beispiel an die französische, rechte Politikerin Marine Le Pen. Es kann also nicht darum gehen, Frauen darin zu fördern, aggressiver und überheblicher zu werden, damit sie durch die gläserne Decke stoßen können.

Last but not least hat Die Welt die Jahreshoroskope 2017 von Susan Miller auf deutsch parat gestellt, leider muss man sie auf der Seite etwas suchen, weil der Link oben auf der Seite zunächst zu den Horoskopen von Virgina Bell führt. Also etwas scrollen, dann könnt ihr sie lesen Eure Jahreshoroskope einer der besten Astrologinnen unserer Zeit.

Ich denke …

… ich beende jetzt meine persönliche Testreihe des gelegentlichen doppelten Kaffeeaufgusses mit der Melitta Bentz-Methode.

Der Kaffee wird nix.

2016-12-29

Anstrengend

Ich liebe dieses Internet und soziale Medien. Aber manchmal sind sie so anstrengend.

Zum Beispiel immer dann, wenn sich Jahresereignisse wiederholen und zum x-millionsten Mal die üblichen Witze gerissen werden. Oder Hinweise auf die „gefälligst so zu handhabende Lebensweise”, weil man die eigene für die einzige richtige Methodik hält.

Wenn Weihnachten ist, und jene – die sich noch glücklich schätzen können, Eltern zu haben – über ihre Qualen Sprüche machen, weil eben dieses Weihnachten mit den Eltern so dermaßen nervt, dass sie ein bitfundiertes Ventil brauchen. Ich fühle mich dann immer ein wenig als Mülleimer missbraucht. Warum lese ich so oft in meiner Timeline wie schrecklich das Weihnachtsfest im familiären Umfeld ist? Immer und immer wieder?

Auch ein ewig wieder kehrendes Thema zwischen den Jahren: Feuerwerk. Tieraccounts werden missbraucht, in dem die tippenden Tierbesitzer ihre ureigene persönliche Meinung zu Feuerwerken und Böllern ihren Tieren in den twitternden Mund legen. Und so sicher auch ist, dass die Kreaturen wirklich große Angst vor dieser menschlichen Tradition haben – manchmal frage ich mich, ob es dem einen oder anderen Tier nicht womöglich leichter ginge in diesen Tagen, würde Frauchen und Herrchen nicht die eigene Angst vor dem Feuerwerk zusätzlich auf ihre Tiere projizieren. Jeder, der sich mit Ängsten bei Tieren einmal auseinander gesetzt hat, kennt die Regel, dass Ignoranz dem Tier eher hilft als Bestätigung in dessen Angst. Ist so. Auch wenn es einem selbst schwer fällt.

Derzeit erklären erwachsene Menschen wie immer in diesen Tagen in den sozialen Netzwerken, was andere erwachsene Menschen mit ihrem Geld besser anstellen sollten, anstatt es für Feuerwerk auszugeben.

Entschuldigung? Geht's noch?

Ich habe volles Verständnis für jeden, der sagt, er mag kein Feuerwerk; er habe Angst davor – er kann's schlecht aushalten. Er wünschte andere Menschen würden sich dem entsagen. Das ist ehrlich und es ist nachvollziehbar.

Menschen aber zu erklären, was sie gefälligst mit ihrem ureigenen Geld anzustellen haben, damit es einem selbst besser geht „weil dann halt einer weniger knallt” und nicht etwa empfehlen, für Feuerwerkskörper gar kein Geld auszugeben – nein! – das wäre (fast) noch im Rahmen. Sondern direkt gleich anraten, man könnte das gesparte Geld dann doch gleich spenden – weil dann der Fremde nach persönlichem Gusto etwas „Sinnvolles” mit seinem Geld anstellen würde. Also anderen etwas Gutes tun, wenn man schon sich selbst nichts Gutes tun darf, nach Meinung der anderen. (Gutes in dem Sinn, weil es schon noch Menschen gibt, die sich mit einer uralten Feuerwerkstradition böse Geister zu vertreiben, selbst einen guten Start in ein neues Jahr gut gestalten mögen.)

Nochmal: geht's noch?

Können wir sagen, dass das ziemlich (deutsch) übergriffig ist? So'n Stückchen über das Ziel hinausgeschossen? Dazu ein Stück zu weit von oben herab, will man definieren, was andere Menschen mit ihrem Geld anzustellen haben?

Lasst uns doch bei solchen Themen bei uns selbst bleiben. Das ist für viele hart genug damit umzugehen. (Und womöglich liegt genau darin der Hase im Pfeffer.) Ich finde es ist sehr okay mit seinem eigenen Gefühl und Wunsch zu den hiesigen Traditionen zum Jahreswechsel an die Öffentlichkeit zu gehen. Daraus ein Verhalten für andere abzuleiten? Da fällt's mir schwer zustimmend zu nicken.

Können wir das bitte lassen?

(Aus der Reihe: Texte die mal geschrieben werden musste, damit man sie Jahr für Jahr immer wieder praktischerweise neu verlinken kann.)

2016-12-28

Protipp

Wann immer Euch professionelle Köche im TV erklären wollen, irgendein physikalischer oder chemischer Vorgang durch Hitze manifestiert, würde irgendwelche Poren verschließen – hört einfach nicht hin. Es gibt nur ein Körperorgan, das Poren verschließen könnte und das ist die Haut. Und ob eine Hühnerbrust von einem verstorbenen Huhn noch mit Haut am Fleisch jemals über Mechanismen verfügt, die sie die Poren öffnen und schließen lassen lässt, darüber darf diskutiert werden.

Sollte jedoch gleicher unbedarfter Koch Euch erklären, Ihr solltet verdammt noch mal und wirklich sehr vorsichtig sein und richtig gut aufpassen mit dem, was Ihr tut, wenn Ihr Karamell zubereitet und diesem dann irgendwas zufügt, z. B. Butter, DANN HÖRT (AUCH) VERDAMMT NOCH MAL HIN UND TUT WAS DIESER MENSCH EUCH RÄT, weil sonst …



Das ist eine lässige Verbrennung dritten Grades. Und die passierte rasend schnell, im Grunde sehr unspektakulär (drei kleine Karamellspritzer auf die rechte Hand und an dieser Stelle mit der größten Konsequenz) und ich musste mich dafür nicht einmal besonders blöd anstellen. Sehr beeindruckt hatte mich der Grad des Schmerzes bei dieser Verbrennung (wenngleich dieser unter kaltem fließenden Wasser sich recht bald wieder mäßigte) und die Geschwindigkeit der Entstehung der Blase, ihrer Öffnung und der frei liegenden Wunde. Von 0 auf 100 in nicht einmal einer Stunde.

Das hat mich daran erinnert, dass ich immer in meine Patientenverfügung schreiben wollte, dass ich keine lebensverlängernde Maßnahmen wünsche bei Verbrennungen des dritten Grades bei einem Körperanteil von ab mehr als 50 Prozent. (Das hat was mit dem lebenslangen Schmerz zu tun.)

Kurz: ich bin sehr beeindruckt! Und ein bisschen dankbar, dass mir das Zeug nicht ins Gesicht gespritzt ist.

An dieser Stelle aber noch ein kurzes Foto von meinem kleinen Finger. (Ich habe ja auch ab und zu Erfolgserlebnisse.) Ihr erinnert Euch?



Der kleine Wellenschnitt? Hat der Doc wirklich exzellent genäht, der Finger sich bei der Heilung gut benommen und Maike großartig die Fäden gezogen. Auf der Fingerkuppe ist der Finger noch taub, den Gnubbel darunter massiere ich täglich, manchmal mag ich nicht mich am Finger stoßen. Aber das sind restliche Begleiterscheinungen, die auch noch mit der Zeit wieder verschwinden werden.

Die Narbe muss man sehr sehr suchen. Das Messer lebt noch.

Oru Kajak als eKajak

Ich bin seit geraumer Zeit großer Fan dieser Oru Kajaks. Das StartUp Oru Kajak Inc. aus San Francisco hat vergleichsweise leichte Faltkajaks auf den Markt gebracht, seinerzeit unterstützt mit dem heutzutage üblichen Crowdfunding, hier Kickstarter.



Mittlerweile, nach vier Jahren, ist die Produktpalette um vier weitere Modelle gewachsen und bietet für jeden Paddler, ob See, Fluss, Strand oder offenes Meer, das richtige Boot. Die Oru Kajaks bestehen aus Polypropylen, die Produzenten versprechen eine Stabilität ähnlich dem von Fiberglas. Oder …



Beeindruckend oder?

Verglichen mit den üblichen Faltkajaks ist der besondere Vorteil von den Oru Kajaks ihr Gewicht. Ab einer Länge von 3,7m (Beach, Bay) bis 4,9m (Coast/Coast +) wiegen die Kajaks ohne Zubehör 12-15,4kg. Das macht den großen Reiz dieser Faltkajaks aus: man ist mit ihnen erstaunlich mobil, benötigt für ihren Transport kein Auto etc. Sie kommen so gefaltet, dass man sie sich auf den Rücken schnallen kann und mit ihnen Rad fahren kann, jede Box ist nicht breiter als 81cm. Einen komfortablen Tragerucksack gibt es extra zu kaufen. Origami bekomm hier möglicherweise eine greifbare Bedeutung.

Der Aufbau der Orus ist denkbar einfach (Okay Spezies gibt's immer: „Initially I had some trouble putting it together—the instructions are clear, but maybe like Ikea clear.”, Kommentar auf der Homepage von Oru Kajak), diverse Videos im Netz zeigen das. Das Zubehör ist umfassend und durchdacht. Die Preise für die Boote sind natürlich gediegen, das Einsteigermodell the Beach startet bei 1.290,— Euro, das hochseetüchtige the Coast + zieht einem schon 2.690,— Euro vom Konto. In Deutschland kann man es bei Chris Kajak beziehen, der leider nicht die attraktiven Sets des US-Herstellers anbietet.

Für mich sind diese Boote ein Träumchen – und träumen wird man ja wohl noch dürfen. Was mich neulich einmal mehr amüsiert hat, ist der Elektroantrieb, den es mittlerweile auch für die Oru Kajaks gibt. Der Produzent Current Drives Inc. hat für die Modelle einen netten kleinen elektronischen Antrieb namens ElectraFin® entwickelt, der die Boote knapp 8 km/h ohne Muskelantrieb durch das Nass gleiten lässt. Der Akku ist in 4-5 Stunden geladen und hat eine Reichweite von bis zu 16 Kilometer bei Höchstgeschwindigkeit, im langsamen Fluss kommt man bis zu 32 Kilometer weit. Das LED-Display zum Bedienen wird kabellos am Paddel befestigt, alle Teile einschließlich Akku-Case sind natürlich wasserfest und hochseetauglich.

ElectraFin® kann auch an jedem aufblasbaren Kajak befestigt werden. Der Akku oben auf dem Boot festgeklemmt. Die Schiffsschraube wird unter das Boot geklebt und ab die Post. Der Spaß kostet 1.895,— US-Dollar. Auch so'n Schnäppchen. Wie gut dass es noch keine Version für den europäischen Stromstandard gibt.

Gut, ich bin natürlich Paddlerfan und mir sind diese ganzen „Ich-nehme-Euch-die-Arbeit-ab”-Technologien immer leicht suspekt, insbesondere bei sportlichen Aktivitäten – aber dieses Gimmick finde ich wirklich witzig:



Und hier noch viel mehr lustige visuelle Oru Kajak-Appetitmacher!