2017-03-04

Im Land der Lügen

Dieser Beitrag der ARD ist schon etwas älter (sprich vom vergangenen Jahr) aber ich persönlich finde, dass er gerade in einem Wahljahr so relevant ist, dass man ihn sich unbedingt antun möge. Es geht letztendlich darum, wie Industrien, Unternehmen und leider auch Politiker auf Basis von Zahlmaterialien, in Statistiken verfasst, die Realität umdrehen und für ihr Business nutzen – eher häufiger zu unserem Schaden als zu unserem Nutzen.

Besonders ärgerlich dabei, wie gerade Politiker immer weniger sich an den Ehrenkodex halten, die Bürger genau nicht manipulieren zu dürfen! (Siehe Beispiel TTIP.) Lügen zu Grippen, Lügen hinsichtlich der Pharmaindustrie bis hin zu eigenmächtigen Neudefinitionen von Blutwerten, die ganze völlig gesunde Bevölkerungsgruppen plötzlich als krank definieren, Verfremdung von Statistikinhalten bis hin zu völlig konträren Aussagen derer eigentlichen Resultate.

Meine Empfehlung, weil wirkliches Bildungsfernsehen: Im Land der Lügen.

2017-03-03

Kleines großes Glück

Nach Hause kommen nach einem langen anstrengenden, wenn auch angenehmen Tag und wissen, man muss noch mal kurz los, der Tally eines von den wenigen Katzenfuttersorten kaufen, die sie zur Zeit fressen mag (ältere Katzen unterscheiden sich da kaum von älteren Menschen). Was gleichbedeutend ist mit zu dem Supermarkt zu gehen, wo man sich Freitag nachmittags gemütlich mit Campingstuhl in die langen Reihen der langsamen Kassen niederlassen kann (das Staubtuch nicht zu vergessen, damit man ohne Spinnenweben an der Kasse aus dem Nickerchen auftauchen kann.)

Also … nach Hause kommen und dann hat der DHL-Bote der Nachbarin und mir je ein Paket vor die Tür gestellt. Für mich ein Paket mit reichhaltigen Lieblingsfutter für eine kleine bunte Katze und eine kleine zierliche graue Katze. Geschickt anonym von unserer Wunschliste.

Aber ich und die Tigern entsenden gerade große Luftherzen zum Dank in Richtung dieser herzlichen Person.

Und ich konnte auf das Sofa sinken … was so … wirklich einfach so schön war!

(Aus der Reihe: Hach!)

2017-02-28

Komme ich eben …

… vom Blutabnehmen zurück (Morgenstund hat …) liegt Shiina auf ihrem Kissen auf dem sie morgens so liegt und guckt schrägt. Gucke ich besorgt, denn wenn Katzen so schräg gucken, trägt das liebende Katzenbesitzerherz schnell Sorge, da könnte sich etwas anbahnen. Etwas bei dem dann schnell die Berufsart Tierarzt involviert sein könnte.

Kümmere ich mich um das Tier, streichele sie, spreche mit ihr – schräger Blick und kein Schnurren sind die Antwort. Kaum widme ich mit anderen Dingen wie E-Mails checken am Rechner und Kaffee holen, rollt sich Shiina zusammen und schläft tief weiter. Ganz offensichtlich habe ich die Katze …




… IN IHRER MORGENDLICHEN ROUTINE GESTÖRT UND GENERVT!

2017-02-24

Übrigens …

… muss ich sagen, wenn einem auf so einem netten Feierabend-Food-Event so ein B-mehr-C-Promi begegnet, der seinen B-mehr-C-Promi-Status damit festigte auf einer Insel als Nackedei vor einem TV-Publikum in einem Trash-Sender rumzuhampeln, dann … ist das richtig richtig schwer, so eine Type irgendwie noch ernst zu nehmen als … ja, als was eigentlich?

Und das finde ich insofern komisch (und vielleicht auch etwas verlogen, darüber muss ich selbst noch nachdenken), weil mir das schlussendlich völlig an der Hutschnur vorbei ginge, hätte ich den auf irgendeinem FKK-Strand zufällig ohne Höschen getroffen.

(Aus der Reihe: dieses Mal trug er Hose.)

2017-02-23

Womöglich …

… regele ich das mit meiner Altersarmut dergestalt, dass ich lebenslänglich in den Knast einfahre, weil ich einem laut im Bus, U-Bahn, Tram etc. seine Scheißmusik über einen beschissenen Handy-Lautsprecher hörenden Deppen ins Jenseits, also in den sicheren Tod blicke.

2017-02-19

Es wird kalt werden

Gestern fuhr ich mittags S-Bahn. Touristenlinie, die, die über Kreuzberg in die für Besucher attraktive Mitte dieser Stadt führt. Ich stand im Türbereich am Ende des Wagons, dort wo üblicherweise je zwei Sitzplätze sich gegenüber liegen. Alle Sitzplätze von Menschen mittleren Alters besetzt, ein Mann stand daneben. Alle sprachen Deutsch, mehr oder weniger. Die einen konnten ihren bayerischen Dialekt, wenn auch nicht komplett verstecken, allgemein verständlich unterdrücken, bis auf einen Mann, der kurz vor dem Zertifikat „muss untertitelt werden” kommunizierte.

Der Unterhaltung zufolge war der stehende Mann nach Berlin gezogen. Diese Menschen, höchstwahrscheinlich seine Freunde bzw. Bekannte, schienen ihn nun zu besuchen. Man fuhr S-Bahn und gönnte sich dabei den Blick auf die besonderen Attraktivitäten dieser aus dem Zugfenster im Winterschlaf liegenden Stadt.

All diese ganz normal aussehenden Menschen waren fixiert. Auf Ausländer. Das ging so: Man sprach darüber, dass außerhalb der Bahngleise Müll liegen würde. Und prompt war das Thema Dreck in der Stadt und wie sehr die Ausländer daran schuld sein. Und dass sie das doch „zu Hause” machen sollten. Ständig wurden z. B. Anekdoten erzählt bei denen es sehr wichtig war, dass die Protagonisten „drei Schwarze” sein. Auch diese Geschichte endete mit dem sauberen, überheblich mahnenden, deutschen Finger.

Das war an sich schon völlig unangenehm für mich als Deutsche anzuhören. Der Höhepunkt dieser Ungeheuerlichkeit zeichnete sich dann ab als an der gleichen Station mit mir ein Mann aussteigen wollte, der sich eben von einem der Sitzplätze inmitten dieser Reisegruppe erhob und er bzw. dessen Vorfahren höchstwahrscheinlich einmal in Indien oder Pakistan beheimatet waren/sind.

Diese Menschen, hier in der Stadt zu Besuch, hatten also keine Chance ausgelassen sich über Ausländer auszulassen, sehr abschätzig, während so einer zwischen ihnen saß.

Den Zug verließ ich dann doch mit einer Bemerkung, dass Berlin solche Besucher mit derartiger rassistischer Gesinnung, wie sie es offensichtlich wären, hier nicht bräuchte und sie hoffentlich sehr bald wieder nach Hause fahren würden.

Ich habe gestern erstmals begriffen, wie sehr weit und wo überall dieser Hass auf vermeintliche Andersartigkeit wieder in den Köpfen der Menschen in diesem Land gekrochen ist. Und wen diese Menschen im Herbst wählen werden.

Ich habe Angst.

2017-02-09

Strahlenbeschuss

Die befreundeten Nachbarn und ich wohnen in der ersten Etage des Hauses. Unter meiner Wohnung lebt ein älteres nettes Ehepaar, unter der Wohnung meiner Nachbarn W. und J. eine Frau C., alleinstehend, ungefähr mein Alter. Zog in die Wohnung knappe vier Wochen nach mir ein.

Während über die Jahre sich das Verhältnis mit allen Nachbarn hier im Haus recht freundschaftlich entwickelte und man immer ein paar freundliche Worte füreinander übrig hat, wenn man sich trifft, blieb es mit dieser Frau immer eher kühl. Ich hatte ein bisschen Kontakt zu ihr als sie anfing den Vorgarten auf ihrer Seite zu bepflanzen, was sie allerdings so ungelenk tat, dass ihr die Hausverwaltung irgendwann wieder die Genehmigung dafür entzog. Sie ist freundlich, gelegentlich gut, an anderen Tagen schlechter drauf und irgendwie verhuscht.

Zu diesem Zeitpunkt hieß sie schon „Frau Dunkel” bei uns. Ihre erste Amtshandlung nach dem Einzug war es, die Wohnungstür samt Rahmen in eine Hochsicherheitstür zu tauschen. Ansonsten lebt sie im Erdgeschoss ausschließlich mit herunter gelassenen Jalousien. Seit nun immerhin fünf Jahren.

Die gute Frau hat irgendein Ding mit meinen Nachbarn zu laufen. Am Anfang war es Lärm. Nun, die Wohnungen sind, wie Plattenbauten halt so sind, recht hellhörig, dann war es Gestank und die Idee meine Nachbarn würden wohl Katzen in den Ecken ihrer Wohnung verwesen lassen. Interessanterweise hörte sie meine Nachbarn auch dann, wenn sie gar nicht da waren. Irgendwann sprach mich der Hauswart sehr vorsichtig und äußerst peinlich berührt an, ob ich denn auch mitbekommen hätte, dass meine Nachbarn „so Substanzen” konsumieren würden, denn Frau C. hätte sich über diesen Geruch beklagt. Meine Nachbarn rauchen nicht. Da fiel aber auch auf, dass – wir haben ja nun ein paar mehr Balkone auf denen Nachbarn lustiges Kraut rauchen könnten – sie doch äußerst fixiert auf meine Nachbarn war.

Das Ganze lief gleichzeitig auch immer über den Hausverwalter, denn im sich beschweren ist Frau C. große Meisterin. Seit sie irgendwann mal bei meinen Nachbarn vor der Tür oben stand und ihnen angeboten hatte, sich an einem Teppichkauf zu beteiligen, damit sie den bösen lauten Schritten entkäme – ungefragt, ob die sich überhaupt Teppich in die Wohnung legen wollten – zogen es auch meine Nachbarn vor in dem Punkt gerne mit dem Verwalter zu kommunizieren. Übrigens kann ich mich nicht erinnern, jemals neben so ruhigen Nachbarn gewohnt zu haben.

Als meine Nachbarn vor zwei Jahren im Urlaub waren, ich versorge dann immer die Katze, gab es wieder eine Meldung an den Hausverwalter, diese hätten ihre Wohnung in der Ferienzeit untervermietet. Davon abgesehen, dass es jedem freisteht während der Ferienzeit seine Wohnung auch anderen zur Verfügung zu stellen, konnte sie über „Vermietung” und „Geldfluss” nichts wissen und hatte an der Stelle den Fehler begangen quasi mich mit ins Boot zu holen, denn meine Freundin und Nachbarin J. stand eines Tages lachend in der Tür und forderte von mir das Geld für die Untermiete ein. Da habe ich erst mal nicht undoof geguckt, bis sie mir den Sachverhalt erklärte.

Ich befand zu diesem Zeitpunkt, nun könne auch mal Schluss mit lustig sein und schrieb an unseren Verwalter einen höflichen Brief in dem ich mich darüber ausließ, dass Frau C. offensichtlich Dinge roch und höre, die nicht wirklich passierten, ich bei der Unterstellung des Drogenkonsums meiner Nachbarn schon leicht den strafrechtlichen Bereich berührt sähe. Und bei dieser aktuellen Vermietungsunterstellungsnummer ich die einzige Person gewesen sei die in dieser Zeit die Wohnung betreten hätte, um mich um die Pflanzen und Katze zu kümmern und weder ich, noch die Katze die Wohnung untervermietet hätten. Dass ich es schon sehr merkwürdig fände, dass solche Gerüchte in Umlauf gesetzt würden ohne dass Frau C. überhaupt bei den Nachbarn nachfragen würde. Dass wir grundsätzlich ein sehr freundschaftliches Mi(e)teinander im Haus pflegen würden, dem sich nur Frau C. entziehen würde. Abschließend merkte ich an, er, der Hausverwalter, müsse mir auf mein Schreiben nicht antworten, es möge es nur bitte beide Parteien betreffend zu deren Akten legen und ich überließ Frau C. eine Kopie des Anschreibens im Briefkasten. (Der Hausverwalter jubelte übrigens, die Nachbarn schienen gerührt.)

Danach hatten meine Nachbarn (somit auch ich) ein gutes Jahr Ruhe. Frau C. und ich grüßten uns sehr freundlich, wann immer wir uns sahen, nahmen höflich für einander Pakete an. Wenn sie aber meine Nachbarn sah, sorgte sie dafür, dass sie mit denen ja bloß nie durch eine Haustür gehen musste, noch mit ihnen gemeinsam im Hausflur verweilen musste. Sie ging ihnen offensiv aus dem Weg. Nur einmal riss sie die Wohnungstür auf, als meine Nachbarin J. nach Hause kam und warf ihr ein „Danke! Das hat weh getan!” an den Kopf und zog die Tür wieder zu.

Der Verwalter ließ verlauten, Frau C. hätte angekündigt sich eine neue Wohnung zu suchen. Er selbst verweigerte ihr neuen Wohnraum bei der Genossenschaft, denn „sie würde woanders genau solchen Ärger machen.” Seit vier Wochen wissen wir nun, Frau C. wird Ende März ausziehen. Wie der Verwalter trocken anmerkte, „die Kündigung nehmen wir garantiert auch nicht mehr zurück.”

Gestern steht meine Nachbarsfreundin J. in der Tür um mir zu erzählen, dass der Nachbar (unter mir wohnend) sie gestern angesprochen hätte, „sie und ihr Mann müssten ja ganz schlimme Nachbarn sein.” Und auf weitere Nachfrage erzählte er, Frau C. hätte ihm erklärt, dass meine Nachbarn Frau C. durch die Decke mit elektrischen Strahlen beschießen würden. Sie müsse deswegen sogar schon ab und zu im Keller schlafen.

Gestern Abend komme ich gegen 23 Uhr nach Hause, stehen bei uns auf dem Parkplatz zwei (!) Polizeifahrzeuge. Die Beamten, vier Stück an der Zahl, kommen gerade von ihrem Einsatz zurück zu ihren Autos und lachen sehr fröhlich. Offensichtlich hatte man viel Freude bei dem Einsatz, eine Polizisten merkte noch an beim Einsteigen an „So einen Einsatz hatte ich ja noch nie. Das glaubt mir doch keiner.” Und während ich anmerke „Na Sie haben ja viel Spaß bei der Arbeit!”, antwortet mir ihr Kollege, „Wenn Sie wüssten warum, hätten Sie auch Ihren Spaß. Wir dürfen ja leider nichts sagen, aber es ist sehr lustig.” Ich überlege noch kurz, ob ich das Codewort „Strahlen” ins Spiel bringen soll, mein Bauchgefühl eben, verkneife mir das aber, denn einerseits will ich meine Nachbarin – so schräg sie auch drauf ist – nicht vorführen. Zum anderen habe ich Sorge, dass die Beamten dann vor Lachen tot zusammenbrechen könnten. (Und das gäbe Ärger!)

Heute gehe ich zu meinen Nachbarn rüber, Teechen trinken und wir quatschen noch mal über die Strahlungsgeschichte. Ich will natürlich wissen, wie sie das eigentlich machen, ob sie es nun selbst sind oder doch die Katze. Kurz: wir haben unseren Spaß. Dann erzähle ich von meiner Begegnung mit den Polizeibeamten und deute meine Ahnung an, die könnten nur von Frau C. gerufen worden sein.

Nachmittags klingelt meine Nachbarin, sie hätte mit dem Verwalter telefoniert (man hält mittlerweile so etwas wie eine freundliche Standleitung), der ihr erzählt hatte, er hätte heute von der Nachbarin sieben Seiten Zettelage erhalten mit einem Ausdruck aus dem Internet über die Gefährlichkeit von Mikrowellenstrahlen, und einem sehr ausführlichen Strahlungsprotokoll. So sollen z. B. am Freitagnachmittag meine Nachbarn sie stundenlang beschossen haben (Freitag nachmittag war die Katze alleine in der Wohnung, denn meine Nachbarn waren an die Ostsee verreist) – und der bittere Vorwurf, die Polizei würde sie und ihr Leiden nicht ernst nehmen.

Ja nu.