2017-01-10

Leseempfehlung

Es ist Januar, Vorsätze haben Hochsaison. Ihr Sterben ist Routine. Der Spiegel gibt ein paar – ach, so einfache – Tipps, wie man sie doch noch ein klein wenig länger ins Jahr rettet. „Wer trotz aller Selbstmotivationstricks Schwierigkeiten hat, sein Ziel umzusetzen, hat vielleicht die eigene Messlatte zu hochgelegt. Dann sollte man sein Ziel in "Mikroziele" zerlegen.


Irgendwie werde ich immer mehr Fan von Schweizer Tageszeitungen. Reinhard Sprenger ist Philosoph mit diversen Haupt- und Nebenstudienfächern und schreibt Bücher rund um Fehler, die Unternehmen gerne auch im Umgang mit ihren Mitarbeitern machen. Hier ein Samstagsinterview im Der Bund mit Sprenger in dem es um das Scheitern großer Unternehmen in der Zusammenarbeit mit oder Haltung zu ihren Mitarbeitern geht. „Ein humanes Verhalten hält sich zurück, tritt niemandem zu nahe, will niemanden peinlich berühren. Es nimmt Begriffe wie Erwachsensein wieder ernst, Eigenverantwortung, Stolz, Ehre, Würde. Unter der Perspektive des Anstands darf man den Menschen nicht als blosses Mittel betrachten. Sondern, frei nach Kant, immer auch als Zweck.” Großartiges Gespräch!

via Antje Schrupp


Szene neulich nach dem Markt am U-Bahnhof Schönleinstraße. Ein kleiner Junge, ca. fünf Jahre alt, turnte auf dem Bahnhof rum. Ich guckte dem eine Weile zu weil er wirklich hyperaktiv hin- und her sprang, immer zu nahe am Gleis und wenn er sich dort nicht in den Abgrund stürzen wollte, turnte er auf den Bänken rum. (Der neuste Trend Berliner Eltern: Kinder nicht mehr darauf aufmerksam machen wollen/müssen/können, dass auf Sitzen im öffentlichen Raum Menschen sitzen möchten ohne hinterher dreckige Klamotten zu haben.) Der Junge suchte ständig den Blick zu uns anderen Fahrgästen, er sehnte sich förmlich nach einem „Lass das, bitte!”, einem „Doch ja, ich nehme Dich wahr kleiner Mann. Alles ist gut!” Er wollte ganz einfach und verständlicherweise Aufmerksamkeit. Das Kind war äußerlich … naja … offensichtlich nicht kindgerecht ernährt. Meine innere Ampel dachte „Mutter, nimm Deinem Sohn die Cola weg. Dann wird er für sein Alter weniger speckig sein und vielleicht auch weniger hyperaktiv.” Dieser kleine Mann war fürchterlich unterfordert, nicht beachtet, dafür überfüttert. Dann dachte meine innere Ampel weiter: „Mutter? Vater? Ist dieses Kind hier alleine unterwegs oder ist da noch jemand?” Er war eindeutig zu jung, um schon alleine unterwegs zu sein. Aber es war in der Menge wirklich niemand wirklich auszumachen, der zu ihm gehören wollte. Ein paar Meter weiter weg stand eine hochondulierte Mutter auf praktischen Plateaustiefeln mit Pornoschaufeln hardcore und ebensolchem Make Up in ihr Smartphone vertieft. Tatsächlich stellte sich später meine Vermutung als richtig heraus, sie schien zu dem Kind zu gehören, wenn gleich sie das Kind nicht die Bohne interessierte. Und umgekehrt.

Kleine Anekdote (die mich sehr traurig machte, das Kind tat mir so leid), die beim Lesen des selbstkritischen Gespräches mit dem Kinderarzt Dr. Bernhard Ibach „ADHS gibt es nicht” mir wieder in den Sinn kam, er fordert: „Kindern und Jugendlichen mehr Aufmerksamkeit zu schenken”


Die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie zum Thema Tremor, Tremorursachen und Behandlungsformen. Als ich mit Ende 30 meine Diagnose essentieller Tremor bekam, gab es hierzu – generell zum Thema Tremor – sehr wenig Informationen. Gerade beim essentiellen Tremor – der gemeinhin als Begleiterscheinung des Alters gilt und deswegen niemand gerne Geld in dessen Erforschung stecken möchte – wenngleich er auch oft jüngere Menschen betrifft aus einer genetischen Disposition heraus, habe ich wenig Inhaltliches finden können. Die üblichen Behandlungsmethoden sind nach wie vor die gleichen, es sind einige wenige Medikamente hinzu gekommen. Die Leitlinie ist interessant zu lesen. Und auch wer sie nicht in Gänze lesen möchte, sollte sich diesen Absatz hinter die Öhrchen schreiben:

„Der physiologische Tremor findet sich bei jeder gesunden Normalperson. Er ist in jedem Gelenk nachweisbar, das frei oszillieren kann, und ist physikalisch als gedämpfte Oszillation zu verstehen. Der normale Fingertremor ist gerade sichtbar. Die Frequenz ist für Hände und Finger hoch (6– 20 Hz), jedoch für proximale Gelenke niedrig (< 6Hz). Der physiologische Tremor ist kein Krankheitssymptom, aber die physiologische Grundlage des verstärkten physiologischen Tremors, der durch Reflexverstärkung der gedämpften Oszillationen des physiologischen Tremors oder durch Aktivierung eines zentralen Oszillators entsteht (Elble et al. 2002).”

Kurz: eliminiert bitte den Gedanken in Euren Köpfen, Menschen, die zittern, per se unterstellen zu wollen, sie seien unsicher, schüchtern oder sonst was. Der Tremorkandidat wird hierzulande gerne als schwach angesehen. Mein Appell als Betroffene: Lasst das bitte sein! Ein Tremor – gerade der essentielle Tremor tritt gerne in Ruhe auf, wenn es einem besonders gut geht und man entspannt ist – sagt ganz wenig über die psychische Situation des Tremorinhabers aus. Aber diese psychische Ausgrenzung von anderen, die wenig Ahnung haben vom Thema, die trifft uns Patienten sehr.


Und fast zum Schluss ein ganz wichtiger Text zum menschlichen Ende: „Ganz am Ende”. Ein Text darüber wie wir sterben. Ich möchte ihn deswegen empfehlen zu lesen, weil er die Angst vor dem Sterben nehmen kann – denn er beantwortet in Angst gestellte Fragen. Denn: „Manche Forscher meinen, Menschen sind auch deswegen denkende Wesen geworden, weil wir uns lebenslang bemühen müssen, unsere Sterblichkeit zu leugnen. Das kennst du. Sterben? Betraf dich nicht. War weit weg. Der Tod, das bedeutete immer den Tod der anderen, nie deinen eigenen.”

(via Wortschnittchen)


Isabel Harman ist englische Journalistin beim „The Spectator”. Sie schreibt vorrangig zu politischen Themen und ist in Großbritannien sehr bekannt. Sie schreibt über ihre Krankheit namens Depression. Und sie schreibt einen sehr sehr klugen Satz, der genau das negiert, was alle Menschen betrifft, die zu feige sind, ihre Krankheit bei dem Namen Depression zu nennen und sich lieber hinter einem „Burnout” (keine ICD-Diagnose) als sich der ursächlichen Krankheit nicht betroffen entziehen möchte: „My job didn’t make me ill. It was just that I eventually became too sick to do it.” Und: „When my mind stopped working, I realised just how badly we treat mental health.” Eben – die Dinge nicht bei ihrem Namen nennen, einer gesellschaftlichen Akzeptanz zuliebe, ist in der Begegnung mit der Depression und ihrem Heilungsprozess kein guter Start.

(via Amanda de Cadenet)

Viel Spaß beim Lesen.

2017-01-09

Die gute Nachricht …



… schon im Februar können wir im Prinzip anfangen in der Wohnung die ersten Samen zu sähen für die kommende Balkon-/Gartensaison. Also können wir jetzt schon die Samen bestellen.



Dann ist das alles gar nicht mehr sooo lange bis zum nächsten Frühling. So gesehen.


2017-01-08

Der Schlagsahnebereiter



… oder auch bekannt in dementsprechenden Kreisen als der Sahnesyphon.

2017-01-07

Wie viel Vibrator braucht die Yogine?

Also irgendwo sah ich heute Nacht einen Bericht über StartUps, die irgendwelche Preise abräumten, wobei den dritten Preis eine Frau absahnte, die einen geräuschlosen Vibrator entwickelt hatte. So weit so schau. (Nee wirklich, in solchen StartUp-Preis-Jurys sitzen doch eh meist immer noch nur Typen und wenn die mal kapieren – ohne persönlich als oberste Zielgruppe eines Produktes im Businessplan zu stehen – dass so ein geräuschloses Dingens sexy sein könnte: da geschehen doch Zeichen und Wunder, wenn die sich dann einen Ruck geben.)

Über dieses Ding nachdenkend und was man noch alles für Vibratoren entwickeln könne – gibt es Einhorn-Vibratoren? – habe ich mich gefragt, ob es eigentlich auch schon USB-Vibratoren gibt. Natürlich gibt es diese, ewig schon, wenn ich diesem Post von Spreeblick aus dem Jahr 2006 Glauben schenken darf. Wie man sieht, sind Vibratoren nicht so meine Kernkompetenz. Um mir diese Frage zu beantworten, musste ich erst einmal googlen. Und unser aller Einkaufsdingsda spuckte mir dann u. a. dieses Modell Yoga aus, was ich wirklich herzallerliebst finde. Also das Foto von dieser Yogine. (Oder heißen die Yogista?) Und ganz ehrlich, da wird man doch ganz dusselig im Kopf, wenn man das sieht oder?



Source: amazon.de

Hier bekommt zum allgemeinen Schenkelklopfen der übliche Amazon-Rezensionsstandardsatz ein ganz besonderes Geschmäckle: „Ich habe den aufladbaren G-Punkt-Vibrator als Promoaktion zum Testen erhalten, das beeinflusst aber in keiner Weise meine ehrliche Meinung.” (Naja, wer würde schon einem Vibrator einer Rezension zuliebe einen Orgasmus vortäuschen?)

Und jetzt brennt die nächste Frage in meinem kleinen aufgeklärten Hirn. Wie viele von Euch machen wohl Yoga mit einem Vibrator? So generell und im Allgemeinen? Und ist es wirklich bequem … äh … angenehm?

(Menschenskinder. Und nachher hat man wieder in der Krise kein aktuelles Update auf der externen Festplatte, weil dauernd der Vibrator am USB-Port abgehangen hatte …)

2017-01-06

Der Freitagstexter



Wenn das nicht ein eleganter Start in das neue Jahr 201 ist! Nachdem der uns so wertvolle Robert auf seinem Blog Lamiacuccina den letzten Freitagstexter von 2016 aufgab, den ich ganz überraschend gewinnen durfte, darf ich nun in der allerersten Woche in diesem Jahr meines Amtes walten und Euch diese wundervolle kreative Aufgabe stellen. Hier ist er nun also erstmalig auf diesem uralten Blog: der …



Ich habe mich in der fotografischen Auswahl nicht weit vom Robert entfernt, das Foto kommt in etwas Sepia und deutlich im Alter zurückliegend daher und angemessen sportlich mit viel Bling Bling. Wir (mein Blog und ich) erwarten nun hier in der Kommentarfunktion unter diesem Beitrag Eure geneigten Bildunterschriften, diese dürfen fröhlich, kurz, begeisternd, charmant, lang, gereimt, eloquent, ungemein witzig sein und von hochgradigem Geiste verfasst. Ihr dürft sie nüchtern, betrunken, glückselig, verschnupft – in welcher Verfassung auch immer – kommunizieren. Hauptsache dabei ist, sie entspringt Eurem Herzen!

Bis zum kommenden Dienstag, der da wäre der 10.01.2017 bis genau 23:59:59 Uhr, ist hier die Kommentarfunktion offen. Danach werde ich in mich gehen und den dritten, zweiten und vor allem ersten Sieger der allerersten Freitexter-Woche in diesem Jahr küren und am Mittwoch verkünden. Natürlich mit Pauken und Trompeten, vermutlich sogar Katzencontent, wie es sich gehört. Der erste Sieger, die erste Siegerin geht somit die glückliche Verpflichtung ein in der Woche darauf, am folgenden Freitag, seinen/ihren Freitagstexter zu veröffentlichen und die gute alte Tradition des Freitagstexters weiterleben zu lassen.

Noch Fragen zum Freitagstexter wie z. B.: „Kann ich mitmachen, wenn ich kein eigenes Blog habe?” Oder: „Was passiert, wenn ich gewinne und den Freitagstexter nicht ausrichte?” beantwortet (bereits seit 2013!) der Wortmischer bonfortionös, der auch einiges Historisches an Informationen zum Freitagstexter für Euch parat hält.

Dankbar wäre ich im Namen von allen anderen, würden Eure Kommentare (ich brauche natürlich zwecks späterer Gewinnerinformierung Euren Namen, Blognamen und Mail-Adresse (sofern diese nicht im Blog hinterlegt ist) hier im Blog landen und nicht überall im Web auf Twitter etc. verteilt – einfach damit alle an einer konzentrierten Stelle Spaß über all' Eure Bildunterschriften haben können. Verlinken ist wie immer des Freitagstexters halbe Würze.

Und nun viel Spaß und frohes Bildunterschriftenschaffen!

2017-01-05

Nach Hause kommen …

… und zu den tieffliegenden Fellträgern sprechen: „Ich war heute beim Tierarzt. Ohne Euch!”

Die tieffliegenden Fellträger so: „Oooooooch schaaaade!”

Und dann drehst Du Dich nur 30 Sekunden später wieder zu ihnen um und siehst, wie sie sich doch verstohlen den Angstschweiß vom Fell tupfen.

Tally hatte nur 50 Prozent Glück und jetzt wieder von mir eine Spritze wegen akuter Schnupfnase in die entzückende kleine Fettfalte gespritzt bekommen. Obwohl sie demonstrativ „nein!” zu der Spritzchose sagte. Aber ich höre mittlerweile oft auch schlecht.

Was Ihr hier seht, …

… meine Lieben, das ist das Ende einer schrecklichen Durststrecke. Das Ende eines langen Leidens. Das Ende der Sehnsucht, des Vermissens, des Herzschmerzes, des Darbens.

Was Ihr hier seht, das ist eine kleine teneriffische exil-berlinernde Katze …





im Schnee!

So viel quietschvergnüngstes kleines Katzenglück. Selten wurden einzelne Schneeeflocken liebevoller und stimmengewaltiger begrüßt als hier an diesem kleinen Ort in Berlins Mitte von einer mehr als entzückten Schneekatze namens Shiina.