2016-01-16

The Conversation



Die renommierte Fashion-/Porträt-Fotografin Amada de Cadenet hatte vor einiger Zeit das Web-TV-Format „The Conversation” initiiert. Sie spricht mit – normalen und prominenten – Frauen über Emanzipation, Business, sehr persönliche Themen. Women-TV – nicht nur für Frauen!

Diese Woche im Gespräch mit ihr und anderen Frauen: US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton– sehr persönlich.

2016-01-14

Hilfe!

Falls Ihr noch Kinderkleidung habt für drei syrische Flüchtlingskinder 4 Wochen (!), 3 und 4 Jahre (sehr klein und schmächtig). Dringend benötigt! Im Zweifelsfall sind auch Gutscheine von Kinderbekleidungsgeschäften oder Online-Shops bzw. Amazon wirklich sehr sinnvoll!

Bei meinen Bekannten ist noch eine Familie nachgewachsen. In einem sehr schlechtem gesundheitlichen Zustand, die Kinder sind jetzt auch erst im Krankenhaus aufgenommen worden. Unter welchen Bedingungen die Frau das Baby bekommen haben muss, kann man sich vorstellen.

Es ist wirklich zum Heulen. Die Kontaktadresse gibt es über mich: creezy at gmx.de.

P.S. Gebraucht wird auch ein Kinderwagen für das Baby … falls da jemand helfen kann?! Einen Kinderwagen haben wir dank meinem Cousinchen (*knutsch*) jetzt - aber die Kinderkleidung, alles Sonstige für ein Baby, ein Hochbett für die Kinder wären sehr hilfreich!

2016-01-13

Nein!

Fakt ist, Frauen, die in diesem Land Opfer von sexuellen Übergriffen – egal mit welcher Konsequenz für das Opfer – werden, können sich sicher sein, dass ein ermittelter und der Tat überführter Täter nur dann verurteilt wird, kann das Opfer BEWEISEN, dass es nicht nur ausdrücklich „Nein!” gesagt hat (auch etwas, was man hinbekommen muss, wenn einem gleichzeitig Mund und Nase zugehalten werden). Sondern sich auch vehement körperlich gewehrt hat gegen den Übergriff. So ist die rechtliche Situation. Und das Land wundert sich, warum eine sehr große Anzahl von Frauen solche Angriffe nicht anzeigen.

Mit diesem juristischen Verlangen steht jede Frau, die von einer andere Person angegriffen wird, also immer auch mit einem Bein im Gefängnis – denn sie muss sich auf sich selbst und ihre körperlichen Kompetenzen (!) verlassen und das heißt in der Konsequenz den Täter von seinem Vorhaben mit körperlicher Gewalt abzubringen. Also kann sie immer von diesem in der Folge wegen Körperverletzung angezeigt werden. Sie wird also als Opfer nur dann zu ihrem Recht kommen, wenn sie gleichfalls mutig (und körperlich fähig) war Täterin zu werden. So will es das deutsche Sexualstrafrecht.

Diese Regelung hat in den letzten Jahren immer häufiger dazu geführt, dass Frauen, die nachweislich vergewaltigt worden sind und es diesbezüglich vor dem Gericht dazu auch gar keinen Zweifel bestand, dennoch mit dem Freispruch des Täters in der Folge leben mussten, weil sie den Täter nicht selbst mit körperlicher Gegenwehr von seinem Vorhaben abbringen konnten.

So ist die von Justizia in diesem Land geschaffene Situation von Frauen in diesem Land. Auf den Straßenverkehr ausgeweitet kann man sich das ungefähr so vorstellen: wenn mich (auf dem Rad) ein Pkw-Fahrer über den Haufen fährt, weil er mir vorsätzlich (!) die Vorfahrt nimmt, muss er nur dann mit einer Verurteilung rechnen, wenn ich (u. U. post mortem) nachweisen kann, dass ich zu ihm vorher gesagt habe: „Nein, ich möchte nicht, dass Sie mir die Vorfahrt nehmen!” Und abschließend ihm vor der Tat noch einmal in die Fresse haue, wenn er nach meinen „Nein!” nicht von seinem Vorhaben ablässt.

Das ist zu überspitzt? Ihr glaubt das nicht? Ich empfehle herzlich diesen Artikel „Sexuelle Übergriffe im öffentlichen Raum – Rechtslage und Reformbedarf in Deutschland” zu lesen. Es spiegelt diese Absurdität komplex wieder:

»Die Forderung nach Selbstverteidigung durch die Betroffenen ist auch ein bisschen antisozial, denn sie privatisiert das gesellschaftliche Problem, wie sexuelle Autonomie wirksam geschützt werden kann, beschuldigt die Opfer und entlastet umstehende Dritte. Auch ist sehr entlarvend, dass es diese Forderung nur in Bezug auf sexuelle Belästigung gibt.«

Seit Jahren wird von vielen Frauenverbänden gefordert, die aktuell geltende Gesetzgebung zu überarbeiten und die bekannten Lücken im deutschen Sexualstrafgesetzbuch zu schließen. Seit Jahren tut sich in dem Punkt nichts. Außer, dass immer absurdere – die Frauen (oder Mädchen) verachtende und somit weiter schädigende Urteile gesprochen wurden – die jede Person mit gesundem Menschenverstand fassungslos zurück gelassen haben. Denn: die Frau als Opfer muss gefälligst alles richtig machen, um Recht zu bekommen.

Heiko Maas, Bundesjustizminister, sind diese Lücken im Sexualstrafrecht bekannt und hatte zwar bei seinem Amtsantritt die Überarbeitung des Gesetzes angekündigt. Passiert ist jedoch bis heute weiterhin nichts. Aus welchen Gründen auch immer.

Insofern muss man jetzt den Tätern in Köln fast dankbar sein. Denn niemals zuvor ist so öffentlich in den Medien darüber gesprochen worden, wie sehr Frauen in diesem Land bei sexuellen Übergriffen – ob minderschwer oder bei vollzogener Vergewaltigung – in der juristischen Nachbearbeitung der an sie begangenen Straftat(en) in unserem Staat alleine gelassen werden.

Die Forderung von schnellerer Ausweisung der überführten Täter, sofern sie auf Grund des Asylrechts hier leben, hilft den Frauen nämlich genau nicht, wenn die aufgrund der derzeitigen Gesetzeslage gar nicht verurteilt werden. Weil ihnen die Frau nicht beweisen kann, dass sie sich nicht gegen sieben Männer gleichzeitig aktiv wehren konnte. Davon ganz abgesehen, die meisten Täter, die in diesem Land Sexualstraftaten begehen, das sind immer noch deutsche Täter!

Frauen in Deutschland müssen als allererstes vor dem deutschen Sexualstrafgesetz beschützt werden! Und dass das endlich geändert wird, dazu braucht es überhaupt keine Diskussion über die Herkunft der Opfer. Viel mehr würde eine E-Mail von Euch an Eure Abgeordneten helfen in denen Ihr sie auffordert sich persönlich für eine sehr schnelle, weil vorrangige Änderung des Sexualstrafrechts zum Schutz der Opfer einzusetzen.

Mir wird übel bei jedem Täter!

2016-01-12

Immer, wenn ich lese …

„starb friedlich im Kreis seiner/ihrer Familie”, frage ich mich, ob das der/die Verstorbene das wohl genauso empfunden hat und so formulieren könnte?

2016-01-11

Tajine hin … Römertopf her!

Nichts gegen diese wunderschönen Tajines … aber letztendlich unterscheidet sich das Garen von Speisen in ihr nicht wesentlich von der Arbeit mit einem Römertopf, der hierzulande irgendwie ein wenig aus der Mode gekommen scheint.

Wenn Ihr noch so ein Utensil von Oma oder Mama geerbt in den Tiefen Euren Küchen herumlungern habt, dann empfehle ich diese kurze freizeit-Sendung vom Bayerischen Rundfunk „Schmidt Max kocht im Topf der Römer”, die am gestrigen Abend ausgestrahlt wurde. Sie macht richtig Lust wieder einmal zu römern!

(Achtung: Dialekt, keine Untertitel!)

David Bowie †

Ich denke zurück und erinnere mich an all die Zeiten in meinem Leben in denen mich die Musik von David Bowie begleitet und beeinflusst hatte. Ohne ihn wäre da wohl an vielen Stellen ein großes schwarzes Loch.

David, danke für so viel Entertainment auf so vielen Ebenen!

2016-01-09

„Ich bin ein Flüchtling in Deutschland, das heißt meine Zukunft ist in Deutschland.”

In dem viel zitierten Polizeibericht eines leitenden Beamten, der die Vorgänge am Kölner Hauptbahnhof beschreibt, waren sich (fast) alle Medien nicht zu fein ein Zitat (immer als erstes) wiederzugeben:

„Ich bin Syrer, ihr müsst mich freundlich behandeln! Frau Merkel hat mich eingeladen.”

„Ja klar”, war dazu mein erster Gedanke, der sich nicht nur im Schädel, sondern gleichfalls im Bauch manifestierte, was bei mir immer ein gutes Zeichen ist für: ich habe die Sache schon auch zwischen den Zeilen verstanden. Und dann weiter gedacht „… wenn ich Arsch wäre, würde ich genau das auch raushauen als eine unter dem aktuellen Schirm der auch Asylsuchenden in diesem Land schwimmenden nicht so koscheren Personen.” Denn wie könnte ich Syrier besser schädigen als so, zumal diese in diesem Land von bestimmten Stimmungsmachern seit einigen Monaten eh gerne als „die neuen kriminellen Energien” (zu Unrecht, wie wir, die wir nachdenken können wissen) verkauft werden? Dass der Syrier gerade des mittel- bis sehr rechts denkenden Deutschen liebstes Feindbild ist, wer hat es noch nicht verstanden? Wie sinnvoll wäre es, hätte der Mann hier also ein Satz, wie:

„Ich bin Afghane, ihr müsst mich freundlich behandeln! Frau Merkel hat mich eingeladen.”

„Ich bin Kaukase, ihr müsst mich freundlich behandeln! Frau Merkel hat mich eingeladen.”

„Ich bin Algerier, ihr müsst mich freundlich behandeln! Frau Merkel hat mich eingeladen.”


zum Besten zu geben? Unspannend oder? Null Brisanz. Kein Hahn würde danach krähen, ein Schulterzucken wäre die häufigste Reaktion. Aber kaum steht „Syrier” vorne, springen alle darauf an.

Natürlich leuchtet nicht jeder Syrier intelligenzmäßig wie der hellste Stern fern der Sonne. Aber ganz ehrlich? Wie blöd müsste ein Asylbewerber sein, um im Rahmen eines Asylverfahrens – in dem sich derzeit nun mal alle Syrier noch befinden – sich selbst so vor einer Staatsgewalt zu produzieren? Von den offensichtlichen Deutschkenntnissen ganz abgesehen. Die Leute kommen eher nicht hierher unter sehr unangenehmen Bedingungen, um sich mit solch einem verbalen Aktionismus eventuell ins Aus einer drohenden Abschiebung zu fügen.

Lange Rede: mir ist das zu plakativ. Und mir sind auch alle Medien viel zu schnell und viel zu wertend darauf angesprungen.

Sinnvoll dagegen klingt in meinen Ohren

„Ich bin ein Flüchtling in Deutschland, das heißt meine Zukunft ist in Deutschland. Ich habe Angst vor der Zukunft und davor, dass die Deutschen uns gegenüber ihr Verhalten ändern. Ich liebe Deutschland wie mein eigenes Land und ich möchte ihm nicht zur Last fallen.”

Die Krautreporter haben noch viel mehr Stimmen von Flüchtlingen, die das Geschehen in Köln aus ihrer Sicht kommentieren. Und das sind Sätze, die für mich viel sinnvoller klingen. Es sind aber auch Sätze, die Ängste formulieren. Und auch diese Ängste kann ich gut verstehen. Sie machen mich traurig.

Für mich habe ich beschlossen, zu glauben, dass dieser Satz sicherlich gefallen sein mag in dieser Nacht. Aber ich glaube nicht, dass er von einem gebürtigen Syrier kam. Zum Glück sind die Gedanken in diesem Land noch frei.