2012-10-14

Den Ohren nicht trauen …

Eine Freundin von mir (wieder so ein verflucht realer herzlicher kluger aufregender Kopf, den man online „connected” hat, weil man ja kein Real Life mehr hat) ist verliebt. Auch so eine Internet-Nummer. Diese Liebe und der Wunsch so einiges im Leben neu zu resetten, lässt sie im kommenden Jahr zu ihrem Liebsten in dessen Heimat ziehen.

Diese Freundin arbeitet in Finanzdingen in einem mittelständischen Unternehmen. Die Chefs, ein Ehepaar, mögen sie und ihre Arbeit, denn sie leistet dort gute Dinge und schafft es nebenbei, dass ein sehr hoher, man kann ihn erschreckend hoch nennen, betriebswirtschaflich eher unmöglich hoch, Anteil der Rechnungen von den Kunden pünktlich bezahlt wird.

Für diese Leistung wurde sie in diesem Jahr bereits mit einer Gratifikation in einer Höhe bedacht, deren Summe mir eh keiner glauben würde, deswegen nenne ich sie hier auch nicht.

Die Freundin hat nun den Chefs nach und nach von ihren neuen Lebensplänen berichtet, die beinhalten ab Anfang kommenden Jahres weniger Tage zu arbeiten und im Frühsommer ganz zu gehen und bis dahin den/die Nachfolgerin einzuarbeiten.

Diese Chefs haben zur Teilzeitlösung ja gesagt. Es blieb ihnen auch nichts anderes übrig, um sie zu halten und haben ihr angeboten Benzingeld auf das monatliche Salär aufzulegen, damit sie die Fahrten von Berlin in die neue Heimatstadt problemlos bewältigen kann. Nur so. Damit es ihr gut geht dabei.

Neulich haben die Chefs ihr indirekt verboten, sich eine neue Tätigkeit vor Ort zu suchen und ihr direkt das Angebot gemacht, ihr in der neuen Heimat ein Büro mit kompletter Technik einzurichten, sie dort arbeiten zu lassen, mit der Bitte an einigen wenigen Tagen im Monat in Berlin vor Ort zu sein, wofür es eine Bahncard und -ticket gäbe – nur damit sie weiterhin für das Unternehmen arbeitet.

So kann es also auch gehen und wenn ich – ich kenne die Geschichte in ihrer Fortsetzung seit gestern – daran denke, bekomme ich feuchte Augen. Es gibt sie also doch noch hier und da, die wundervollen Arbeitgeber-/Arbeitnehmergeschichten.

2012-10-12

Von Ikea lernen und was Horst Buchholz mit Turbo-Töpfen gemein hat …

Ich. Wieder einmal im schwedischen Albtraumkaufhaus. Thema: Wäscheständer. Ergebnis: ausgesuchtes Modell nicht verfügbar.

Aber das wollte ich gar nicht erzählen. Ich bin da also hin. An einem Sonntag. Ich kann mich nicht erinnern, jemals an einem Sonntag bei Ikea gewesen zu sein. Ich glaube, ich war nur einmal auf dem Parkplatz vor Ikea als Sonntagsverkauf stattfand und habe alle für verrückt erklärt, die sich das antaten. Mittlerweile bin auch ich älter und weiser und kann mir daher etwas Verrücktheit gut leisten.

Ich war übrigens nicht alleine dort. Jeder gepflegte Ikea-Besuch beginnt mit einem Gang in das Restaurant und ich organisierte eine Portion schwedischer Hackfleischbällchen an Knödel. Zum Frühstück. Ich mag Knödel. Natürlich sind Ikea-Knödel das Schlusslicht in der Reihe most leckere Knödel ever. Aber das sind dort Kartoffelpüree und die Pommes Frites auch, insofern fällt die Entscheidung immer auf Knödel. sofern verfügbar. Da ich, wie schon festgestellt, nicht alleine dort vor Ort war und mit mir sehr viele Berliner Sonntags auch nichts Besseres vor hatten, als zu Ikea zu fahren – wahrscheinlich entkommt nur so halb Berlin den sonntäglichen Kaffeeritualen bei Muttern – fand ich keinen freien Tisch für mich alleine und sortierte mich, höflich fragend, ob noch einer der drei leeren Plätze frei sei, zu einer Dame höheren Alters an den Tisch, die mir dies auch gestattete.

Sie bewunderte alsbald meine Knödelformation (Köttbullar mit Knödeln auf einem Teller sind in sich eine ziemlich runde Sache) und erkundigte sich, ob es die Bällchen heute per se mit Knödel gab. Was ich verneinte und ihr damit erklärte, dass sie Berlin größten Knödelfan vor sich hätte und ich das Kartoffelpüree von Ikea abartig fände. Und Kartoffelpüree per se nur selbst gemacht ginge.

Sie verstand mich.

Und prompt waren wir mitten drinnen in der allerschönsten Küchen-Einmach-Diskussion, die man sich bei Ikea im Restaurant nur vorstellen kann. Sie erzählte mir davon, wie sie neulich Apfelgelee eingemacht hätte, und sie nun auf die Lieferung Quitten vom Nachbarn warten würde. Auch erzählte sie mir, dass sie früher viel mehr eingekocht hätte aber als ihr Mann gestorben sei, sie alles Eingemachte aus dem Keller weggeworfen hätte. An diesem Punkt habe ich streng geguckt und ihr den Wert der Einmachgläser (die heute preislich auch mit Svarowski-Kristallen besetzt sind, möchte man meinen) vorgeworfen, was sie mit schuldvollem Verständnis goutierte. Dann fiel das magische Wort: der Turbo-Topf.

Ich, die ich bisher noch nie Gelee eingekocht habe, habe natürlich nachgefragt wie jemand mit so langer Küchenerfahrung das macht. Denn sind wir ehrlich zu uns selbst, die alten Kochmaßnahmen erscheinen heute, in Zeiten von Silikon und überflüssiger Gerätevielfalt, hier und dort nach einem Besuch durch den kochenden Irrgarten doch als die deutlich sinnvollere Variante.

Die Dame beschrieb mir dann wie sie flugs und schnell in ihrem Turbo-Topf Fruchtfleisch mit wenig Wasser aufsetzt in einem Dampfeinsatz, dieses zum Klappern bringt (beim Turbo-Topf wird der Kochvorgang mit Klappern begleitet), dann zum Abkühlen stehen gelassen wird und sie in der Folge feinsten konzentrierten Apfelsaft im Topf hätte. Soweit so simpel. Sie empfand es mit erlaubten Stolz als ihre ureigene Erfindung im Schnellkochtopf die wichtigste Zutat für ein Gelee zu bereiten und das war schön zu erleben.

Mittlerweile verstand ich den Turbo-Topf als Schnellkochtopf der Urzeit. Der aber, wie ich mittlerweile nachgelesen habe, aus Aluguss (O-Ton Sie: aus dem Material aus dem Flugzeuge hergestellt werden) produziert wird, neben dem Ventil einen Druckablass extra hat und auch heute noch irrsinnig teuer ist im Vergleich zu den üblichen Markengeräten. Sie erzählte mir, dass sie mittlerweile zwei Töpfe hätte, die sie neulich für 100 Euro nochmals hätte überprüfen und mit Ersatzteilen habe versorgen lassen. Und dass sie den zweiten Topf von den Pflegeeltern von Horst Buchholz, dem Schauspieler, geschenkt bekommen hätte, die diesen damals nicht mehr gebaucht hätten.

Sie beschrieb den Turbo-Topf natürlich als heute rar, nicht mehr neu verfügbar und glaubte daran, es gäbe nur noch einen Händler (in Berlin), der Ersatzteile hätte. Nun, wie immer sieht die Sache nach einem Blick ins Internet deutlich verfügbarer aus. Sie erklärte mir auch, der Turbo-Topf sei aus den 50iger („Da waren Sie ja noch gar nicht geboren!” Ich: „Na ja, aber nur ganz knapp noch nicht.”)

Der EMI Turbo-Topf ist heute in seinem Design fast unverändert (hässlich) gegenüber seinen Vorgängern und offensichtlich muss es der einfach sein. In der Folge erzählte sie mir noch hübsche explosive Geschichten von Hausfrauen, die sie kannte – oder auch von denen sie nur entfernt selbst erzählt bekommen hatte – die zu wenig Geduld mit dem Turbo-Topf gehabt hätten und was dies in der Folge mit Küchen und Hausfrauen so alles angestellt hätte. Prompt beschlich mich wieder der tiefe Respekt vor Schnellkochtöpfen, der mir immer schon zu eigen war.

Ich hatte also unverhofft ein sehr interessantes lehrreiches Küchengespräch bei Ikea. In dessen Folge ich beflügelt dann auch (ganz alleine!) endlich verstanden habe, dass ich beim Kaffee ziehen gar nicht einen Schwung Kaffee erst wegkippen muss, alternativ die Tasse früher wegziehen muss, um noch Platz in der Tasse für einen ordentlichen Schluck Milch zu haben. Nein: ich muss tatsächlich nur auf die Taste mit der kleineren Kaffeetasse drücken! Jahrelang habe ich das nicht verstehen wollen (in der Folge wird in den neueren Ikea-Häusern in Berlin an den auch neueren Automaten nur noch eine geringere Menge Kaffee per se ausgeschenkt ohne Wahlmöglichkeit. Extra wegen mir. Oder wegen BWL. Was weiß ich.)

LUBJAN war natürlich nicht verfügbar, weswegen ich mich nicht in die sonntäglichen Kassenschlangen bei Ikea einsortieren musste (will man ja auch nicht wirklich) und somit fuhr ich gen Heimat, still in mich gekehrt glücklich über dieses unverhoffte Treffen mit der Dame und unser Gespräch und wieder einmal meine lieben Großmuttis vermissend.

2012-10-09

Grippeimpfung …

Na, freut Ihr Euch schon darauf? Oder wundert Ihr Euch, warum Euer Impfstoff nicht lieferbar ist derzeit? Dann solltet Ihr diesen Artikel lesen … und Euch fragen, ob Ihr überhaupt Impfungen dieser Art benötigt, jenseits der 60 ohne nennenswerte Krankheiten.

(Gut, das sollte auch jeder lesen, der sich nicht impfen lässt.)

2012-10-08

Von Katzen und so …

katjaberlin aka Katja Dittrich über die „Wahrheit über Katzen

[…] Damit erreichen Katzen eine Unabhängigkeits- und Freigeiststufe, die noch unter der von Neunzehnjährigen, die von ihren Eltern ein Bachelorstudium in Philosophie bezahlt bekommen, angesiedelt ist. [–]

Habe da eine Frage …

Was habe ich eigentlich genau bei der aktuellen Preisgestaltung von Wäscheständern verpasst? Tragen die neuerdings Svarowski-Kristalle inrohrig? Oder fungieren die Wäschestangen endlich auch als Heizstrahler?

Bei einem Miniatur-Wäscheständer 40,— Euro aufzurufen, da kommt man doch nicht umhin wieder einmal in Deutsche Mark umzurechnen. Nur dann setzt man sich vor Schreck glatt auf den Podex.

Mehr Dreck, weniger Margarine

Interessante Sendung im Deutschlandradio Kultur zum Thema Allergien und Neurodermitis, die die Ergebnisse einer Schweizer Langzeitstudie zu dem Thema präsentiert. Fazit: Kinder mehr mit Tieren und Erde in Berührung bringen, sie so früh wie möglich möglichst alles essen, wenigstens probieren lassen. Und besser Butter als Margarine aufs Brot geben. Dann klappt das schon mit der Vermeidung von Neurodermitis und Allergien.

Tsja, in meiner Jugend gab es kein Sagrotan, begreife ich heute als Glück.

2012-10-05

Immer nur eine Frage der Perspektive …

Neulich bei Kochlust in die internationalen Kochbücher geguckt, die sich Berliner oder Deutsche Küche inhaltlich auf's Programm geschrieben haben.

Erste Seite aufgeschlagen: Hungarian Chicken. Nächste Seite aufgschlagen: Irish Stew.