2012-10-03

47

Nun ist es gestern passiert. Bin ängstlich mit diesem Geburtstag. Das vergangene Jahr tut noch sehr weg und die Wunden sind offen. Das dauert auch noch.

Gestern mit Freunden einfach viel Sonne getankt, ganz ruhig, ganz schön. (Danke an Euch!)

Und am Grab von Rio Reiser gewesen. Der liegt jetzt in Berlin in Schöneberg. Und irgendwie gehört er auch hierhin.



Mein Vater war 47 als er starb. Es fühlt sich merkwürdig an. Aber das tut das Leben ja immer.

Einseitig …

Antje Schrupp hat Montag den klügsten Satz überhaupt im Web geschrieben, der garantiert nicht nur auf Medien-Konferenzen zutrifft. Der ist so simple und trivial und dabei so wahrhaftig und so erschreckend logisch, da müsste jedem Konferenzorganisator die Ohren klingen:

Frauen sollten eingeladen werden, weil zu keinem beliebigen Thema der Welt sinnvoll diskutiert werden kann, wenn Männer dabei unter sich bleiben. Eine solche Veranstaltung ist ganz einfach nicht in der Lage, Allgemeinrelevantes hervorzubringen und wird deshalb unweigerlich eine schlechte Veranstaltung sein. Oder anders: Eine Gruppe, die (fast) ausschließlich aus Männern besteht, kann sinnvollerweise nur über das Thema “Männer in den Medien” diskutieren, aber nicht über “Medien” generell.

2012-10-02

Dirk Bach †

Dirk Bach habe ich immer als einen Menschen und Künstler verstanden, den eine unglaubliche Herzlichkeit zu eigen war, die er nie hätte aus seinen Rollen spielen können. Im Gegensatz zu seinen Kollegen im Kabarett hat er es nie als seine Kunst verstanden, ausschließlich zynisch und bissig Humor zu verbreiten. Sein Mut Farbe zu tragen und sich in die teilweise wirklich unmöglichsten Kostüme zu stecken, hat Farbe und Freude in mein Leben getragen.

Dirk Bach hatte ein sehr besonders Talent: wenn Kollegen neben ihm spielten, großartige Kollegen und Kolleginnen wie z. B. Hella von Sinnen, deren außerordentliches Talent wirklich außer Frage stehen, dann waren sie immer noch einen Tick besser. Er hat von ihnen auch noch das letzte Stück Talent offenbart. Die Liebe in den Blicken, die ihm diese Künstler in manchen Szenen auf der Bühne zuwarfen, wenn sie ihn selber gerade nicht fassen konnten, die machte es im Besonderen aus, seiner Kunst beizuwohnen. Vielleicht machte ihn vor allem das zu so einem Großen.

Ich kann verstehen, dass alle Menschen, die ihn persönlich kannten oder mit ihm arbeiten durften, tief erschüttert sind. Ich bin das auch. Als Zuachauerin. Als Fan. Ich hatte vor von ihm noch so viel zu sehen und mit ihm lachen zu dürfen.

Es bleibt viel von ihm. Vor allem Freude.

2012-10-01

Zweimal denken bitte.

Ging neulich die Meldung durch die Gazetten, dass eine Reisende aus Sachsen in ihrem Dialekt am Telefon eine Reise nach Porto buchen wollte, die Angestellte ihr einen Trip nach Bordeaux buchte. Es wurde geklagt, die Reisende bekam nicht Recht zugesprochen.

Ich fand zunächst den Sachverhalt an sich nur lustig und habe es dementsprechend kommentiert, mir, das gebe ich zu, sehr wenig Gedanken über das gesprochene Urteil gemacht. Ich möchte dazu anmerken, dass ich dem sächsischen Akzent mit großer Liebe zugetan bin. Natürlich habe ich mich ein wenig über den Sachverhalt als solches gewundert, denn ich könnte mir doch vorstellen, wenn ich jemanden am Telefon habe, der mit einem Akzent (welchem auch immer) spricht, dass man sich dann gegebenenfalls doch noch einmal rückversichert – insbesondere im Rahmen des Risikos einen Menschen an einen anderen Ort der Welt zu schicken, wenn es mit der Kommunikation hapert.

Profis, am Telefon arbeitend, sollten hier ausreichend Erfahrung haben, dies zu tun. Meinem Verständnis obliegt das tatsächlich in der Aufgabe eines Dienstleisters ausreichend zu hinterfragen, denn möchte ich als Reiseanbieter nicht ausschließlich nur zufriedene Kunden haben, die auch das bekommen für ihr Geld, was sie sich wünschen? (Als Unternehmerin hätte ich es gar nicht erst auf diesen Prozess ankommen lassen, sondern in den sauren Apfel gebissen. Aber ich bin noch in einer vergangenen Generation verankert, was Kundenzufriedenheit anbelangt.)

Der gute Not quite like Beethoven hat das Geschehen aus seiner eigenen Ecke der Ansicht beleuchtet und kritisiert auch nachvollziehend das gefällte Urteil. Aus Sicht eines Menschen, der schwer hört, ist oben geschilderter Fall weniger lustig, weil zu häufig erlebter Alltag – wenn man sich nämlich gegenseitig schlecht versteht:

„Nicht nur gibt es ein lautliches Mißverständnis, sondern auf zwei explizite Nachfragen hin gibt es wiederum eins, so dass das ursprüngliche Mißverständnis keinem der Beteiligten auffällt. Willkommen in meinem Alltag.”

Alexander verweist hierbei auf ein ganz pragmatisches Hilfsmittel in nicht ganz klarer Kommunikation: Kontextinfo. (Sie möchten also nach Frankreich reisen? Etc.) Ein Hilfsmittel, das in der Telefonkommunikation sicherlich hilfreich ist, wenn man mehr oder weniger gut hört bzw. den Partner am anderen Ende der Leitung schlecht versteht. Und dazu muss man weder schwerhörig sein, noch eine fremde Sprache sprechen. Das ist der Alltag von uns allen, wie oft stellen wir in Geschäften dem Fachverkäufer eine klare Frage und bekommen eine Antwort, die inhaltlich der Frage möglichst weit entfernt liegt? Was da wohl auch helfen kann, ist möglichst weit von einer bei sich selbst, meist aber falsch vermuteten, Unfehlbarkeit zu agieren und sich selbst, hier also das Verstandene, zu hinterfragen.

Und in dem Zusammenhang verweise ich richtig gerne auf die sinnvollen 11 Regeln, von Alexander zusammengestellt, zum Thema „Besser reden mit Schwerhörigen”.

Das ist das, was ich an diesen Bloggern so mag, man lernt von ihnen!

2012-09-30

Unterhaltungsprogramm der Berliner Sorte

Meine Freundin, noch aus der Grundschulzeit, reicht mir neulich auf Facebook eine Einladung weiter zu einem denkwürdigen Abend. Fragt mich, ob ich Lust habe mitzukommen, es hat was mit „Die Magie des Denkens - Gehirnleistungen jenseits des Vorstellbaren” zu tun. Und ich denke bei mir: Gehirnleistung klingt gut, Magie klingt kryptisch, Denken hilft immer (na gut meistens) und ich sage zu.

Hotelentertainment. Berlin hat sich, es ist wohl der Geschichte geschuldet, eine ordentliche Ansammlung an Hotels zu eigen gemacht über die vergangenen Jahre. Ich glaube, jeder Bezirk hat mittlerweile mindestens ein Motel One, wenn nicht sogar drei. Und Motel Ones sind ja bekanntlich nur das Ende der Kette einer langer Reihe existierender Hotelketten. Diese Hotels müssen selbstverständlich, ein Adlon vielleicht ausgenommen, um Kunden kämpfen und das tun sie auch, in dem sie sich um die hier ansässigen Bewohner bemühen, damit diese möglichen Gästen eine Heimstatt besonders empfehlen im Hauptstädtchen.

Das habe ich diese Woche schon einmal kapiert: ich muss mich nur auf mehr Hotel-Newslettern eintragen. Dann ist abendliche Langeweile (also ob ich die kennen würde) nichts, was der Gegenwart ein Partner wäre.

Zurück zum Denken. Zur Einladung gab es nämlich eine weitere Einladung: zu einem Nudelbuffet, das nennt sich dann „Pasta satt” (und wer jetzt schon Unterirdisches ahnt, der wird Recht behalten) für nur Euro 8,50. Wir einigen uns darauf, das komplette Programm mitzunehmen – wenn schon, denn schon – und suchen vergangenen Dienstag dieses Hotel in Tiergarten oder Moabit oder noch nicht oder doch schon Mitte, wer weiß das schon?, auf, das idyllisch in einer Shopping-Center-Installation beheimatet ist. Eines dieser Hotels, das unten als solches nur durch Fahrstühle zu erkennen ist und sich dann in der zweiten Etage mit einem großen Atrium präsentiert, so dass man sich merkwürdig eingesperrt vorkommt. Wie auf Zion. Eigener Planet im Planet.

Der Hotelgastgeber begrüßt uns (die Freundin kommt eben rum …) und wir gehen in den Restaurationsbereich, der bereits gut gefüllt ist. Im Atrium singt sich eine wunderschöne Frau mit einer unglaublichen Stimme ein. Cara Ciutan, stellt die Technik vor eine hohe Aufgabe und ich frage mich, was hat so eine Frau auf einer so kleinen Bühne zu suchen?

Eine sehr akkurat, erstaunlich lieblos formierte Gemüsedekoration zeigt viele Gemüsesorten auf, die wir später im Essen nicht wieder sehen werden; beinhaltet die sehr wenigen Sorten, die wir später im Essen wieder finden werden indes bevorzugt nicht. Es stehen sechs dieser üblichen Hotelwarmhalte-Dinger (ich gebe zu, ich weiß wirklich nicht wie sie heißen) auf einem Tisch. Buffetstyle halt. Beim Blick in die Karte wird uns eine Weinauswahl präsentiert, die, was die offenen Weine anbelangt, preislich jeden Wunsch nach unten offen lässt. Mittlerweile habe ich das Design des Hotels zur Kenntnis genommen und einen ersten Blick auf den Teller der anderen bereits Pasta speisenden Gäste zur Kenntnis genommen und mich beschleicht das Gefühl, dass es eine kluge Idee sein könnte hier besser keine Unsummen für Wein auszugeben. (Hier ist hier klar das Modell „nimm gleich die ganze Flasche” kalkuliert, was leider nicht wirklich auf Qualität des Weines schließen lässt.)

Wir begeben uns sodann zum Nudelbuffet und warten … nicht in einer Schlange. Nur so auf Nudeln. Mit uns wartet auch ein junger Hotelangestellter, der uns versichert, die Nudeln kämen gleich, dann steht er gemeinsam mit uns herum. Und während wir so gemeinschaftlich herum stehen, überlege ich (bin mehr der Typ lieber machen als rumzustehen) ob ich ihn frage, ob er mit einen Lappen bringen könnte, damit ich für ihn die Flecken vor dem Pesto-Teller wegwischen hätte können. Oder ob ich die durchwühlten Parmesanteller (Qualität Paniermehl) wieder appetitlich verrühre oder den einen fast leeren Teller schon einmal unauffällig weg räume … naja, diese Kleinigkeiten halt, die mir auffallen, die ich dezent als Lieblosigkeit dem Gast gegenüber wahrnehme. Dinge mit denen man sich nicht wohl fühlt, wenn man schon warten muss.

Die Nudeln (Rigatoni) kommen dann, haben ihren al Dente-Moment auch schon längere Zeit hinter sich gebracht und werden mit einer sehr flüssigen (!), das stellt sich erst später heraus, erstaunlich geschmacklosen Carbonara-Sauce mit Pressschinken vermengt. Das ist so ziemlich das Ekligste, was ich in letzter Zeit zu mir habe nehmen dürfen. Und dabei sehe ich großzügig darüber hinweg, dass das Rezept ursprünglich „Spaghetti Carbonara” heißt, hier keine Spaghetti zu finden sind. Ich erkläre noch meiner Freundin, dass an Carbonara grundsätzlich Sahne gar nichts verloren hat, wobei ich heute, einige Tage später, nicht einmal mehr behaupten würde, dass das überhaupt Sahne gewesen ist, was diese Flüssigkeit flüssig und weiß erscheinen ließ.

Gut, unsere Begeisterung hält sich gemeinschaftlich in Grenzen, wir versuchen es aber noch ein zweites Mal. Vorne am Buffet angekommen, bittet uns der freundliche junge Mann zu warten, die Nudeln … Es wartet eine stilvolle Tomatensauce und alternativ eine Tomatensauce mit (wirklich) komischer brauner Farbe mit Fleisch, die Bolognese. Ich ignoriere höflich die Pesto-Flecken, alte Bekannte mittlerweile, auf dem Tisch und wir warten ausgiebig auf Nudeln. Und warten. Wir warten etwas länger. Die Nudeln kommen (wieder Rigatoni), wir versuchen die Sauce Bolognese (wieder nicht Spaghetti Bolognese) und hören irgendwann tapfer auf uns mit Geschmacklosigkeit zu quälen und erklären das Projekt „Pasta satt” im BEST WESTERN PREMIER Hotel MOA Berlin (!) (eigentlich gehören hinter diesen Namen sehr viele Ausrufezeichen aber ich darf das aus typographisch Bescheid wissenden Gründen nicht tun. Leider.) für uns, wenn auch noch ungesättigt, als beendet. Immerhin scheint ein frischer Teller am Nebentisch zu signalisieren, dass nun doch auch etwas Abwechslung in das Nudelangebot gekommen sei … sie werden breiter und länger. Wir sind zu diesem Zeitpunkt aber bereits vom Mut verlassen.

Ich denke an die Steinpilz-Ravioli aus dem Gorgonzola Club, frisch gemacht für Euro 9,— und man ist danach auch sehr satt. Glücklich satt. Ich wundere mich nicht darüber, dass ich hier nicht einmal Lust habe, dass Essen zu fotografieren. Und wann fotografiere ich Essen denn schon mal nicht?

Aber es gibt ja noch Programm. Bis hierhin gilt übrigens nicht, dem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, aber ab jetzt. Ich tue es trotzdem. Das Atrium ist eingedeckt mit Stühlen und einer Bühne mit einer schlechten Montage als Hintergrund, die „Jens-der-Denker” einmal als grafische Arbeit für sich in Auftrag gegeben hat. Ich habe das Gefühl „Jens-der-Denker” ist mir schon in Talkshows begegnet oder Kopien von „Jens-der-Denker”, was weiß ich. Nach einem kurzen Appetizer-Versuch von Claudio Maniscalo und der oben schon gepriesenen Cara, die versuchen für ihr Programm „La Familiga” zu werben (das ich schon mit dem großartigen Robert Luis Griesbach sehen durfte), auch wenn nach dem Pasta-Erlebnis vermutlich niemand im Raum mehr der Sinn nach Nudeln steht für die nächste Zeit, beginnt, ja was eigentlich? Ich nenne es der Einfachheit halber einmal die Show.

Jens humpelt auf Gehhilfen auf die Bühne, ein Intermezzo mit seinem Orthopäden, und eine junge Dame kündigt den „Meister” für die Location drei Spuren zu theatralisch an.

Simone, Sabine, Susanne, Sandra oder Mandy, wie sie auch immer heißt, hat sich in schwarze enge Kluft mit einem roten Korsett darüber geschnürt geworfen und assistiert dem im Sessel sitzenden Denker mit ausgesuchter Lieblosigkeit, Abgestandenheit, wohltemperierter Arroganz, Pseudosexualtiät und wohltuender Befreitheit eines Lächelns gepaart mit affektierter Überheblichkeit. Sie bietet alles, was man von einer Assistentin nicht sehen möchte und schafft es tatsächlich damit sehr schnell, dass ich doch noch an diesem Abend pappsatt bin. Sie zeigt somit offensichtliche Pasta-Kompetenz.

Jens selber tut das, was er kann: rechnen und zeigt uns das willig bis ausführlich. Zwischendurch reißt er einen verbalen Kalauer nach dem anderen. Witze der Sorte, die man schon beim ersten Mal vor 20 Jahren nicht wirklich goutieren wollte. Seine Witze sind so vorprogrammiert, wie eine Online-Banking-Einlog-Routine. Ansonsten hat er ein fotografisches Gedächtnis und Spaß daran, sich mit Telefonbüchern zu beschäftigen. Telefonbücher sind indes mein Ding eher nicht, ich hatte die letzte Telefon-CD vor zehn Jahren im Postamt abgeholt.

Es ist sicherlich ganz nett, was er kann, aber meine Ambitionen sind nicht die seinen. Ich weiß schon, dass der Mathematik eine gewisse Logik zu Grunde liegt, sich diese Logik zu eigen zu machen, ist schön. Aber auch nur bedingt im Leben hilfreich. Sieht man ja an seinem kaputten Fuß. Andererseits kann er mit seinem Job seinen Orthopäden finanzieren, es muss also ganz gut laufen. Als Jens verkündet, dass er seine Tricks gerne später am Buchstand, wo er sicherlich gerne gekaufte Bücher signieren würde, unter Umständen auch gern verraten würde, hat die Vorführung keinen Reiz mehr für uns und wir beschließen Jens und seinem Dominaversuch Mausi ihrem Abend zu überlassen, gehen ins benachbarte Restaurant, trinken einen finanzierbaren sehr feinen Riesling und schauen den anderen Gästen neidisch auf den Spätzle-Teller …

Manchmal zählt einfach nur die nette, charmante Begleitung!

2012-09-27

11. Blogparade: Kochen, Backen, Erhitzen

Nettes Küchenblogstöckchen vom Küchen Atlas Blog mit Gewinnchance (also selber mitmachen aber bitte ganz schnell bis 30.09.2012!), das ich jetzt einmal dazu benutze, Euch hier im Blog einen ersten kleinen Teil meiner Küche in der neuen Wohnung vorzustellen. Zunächst einmal inspirierende Kollegen, die in keiner Küche fehlen sollten:



Was für einen Herd hast Du?

Die untere Küche, der schwarze Teil, wurde mir freundlicherweise von @moapp und Gattin geschenkt, die vergangenes Jahr nach Berlin zogen und ich somit damals das Vergnügen hatte erstmals eine Ikea-Küche dort mit aufbauen zu helfen. Als beide dieses Jahr in eine neue Wohnung umzogen und kein Ikea-Teil mehr in ihrer Wohnung haben wollten, bekam ich die komplette Küche (also fast alle Unterschränke), den Kühlschrank und den Ceranherd sowie Backofen von ihnen sehr großzügig geschenkt. Wofür ich ihnen immer dankbar sein werde, sonst hätte ich mir nie so eine Traumküche aus bekannten Gründen leisten können zur Zeit. Ich stellte allerdings die Küche auf die 21 cm hohen Beine (wofür ich wiederum Ikea immer dankbar sein werde). Meine Küche ist also für große Menschen perfekt, meine Bandscheiben und ich mögen sie sehr.

Welchen Herd? Welchen Backofen? Einbaugeräte oder separat?

Der Herd ist somit von Ikea, zweiteilig eingebaut und besteht aus dem Ceran-Kochfeld (dessen Bezeichnung ich nicht kenne, weil nicht mehr online zu finden auf der Ikea-Seite) und dem Backofen Framtid OV3. Die Einsteigervarianten im Programm.



Die, die ich die letzten Jahre immer mit Gas kochen durfte, war anfangs sehr skeptisch hinsichtlich der für mich „neuen” elektrischen Technik namens Ceran. Ich kannte vorher im mütterlichen Umfeld nur die alte Variante Elektroherd, natürlich nie mehr meine Wunschvariante. Tatsächlich bin ich vom Ceran angenehm angetan. Die Hitzeregelung ist Gas gar nicht so fern ähnlich und ich kam mit den Temperaturregelungen von Anfang an gut klar. Aber immer habe ich Panik, mir fällt mal etwas aus dem Schrank ungünstig auf das Glas. Den Ofen finde ich hinsichtlich seiner Funktion prima. Ich habe eine völlig neue Beziehung zum Backen entwickelt, das machte mit meinem alten Gasofen schlichtweg keinen Spaß mehr. Hiermit bekomme ich endlich einen Hefekuchen hin, wie er sein soll.



Kritisieren würde ich an dem Backofen zwei Dinge – und die ärgern auch sehr. Die doppelseitige Glastür ist natürlich aufgrund von Ventilations- und Hitzeschutzgründen oben und unten offen. Somit läuft generell schnell Kondenswasser und wenn oben auf dem Herd etwas schief geht auch alles andere zwischen diesen Glasscheiben hinunter oder fallen Backkrümel hinein. Die Tür ist ratzfatz dreckig. Die Tür ist aber nicht ratzfatz innen zu reinigen. Im Gegenteil. Es lässt sich nur die Tür aushängen, die Fläche zwischen den Glastüren zu reinigen funktioniert nur mit wilden Eigenkompositionen. Das ist die Pest und man bekommt auch das nicht ohne Wasserflecken hin. Überhaupt ist der Aufwand massiv von Angst geprägt, man macht dabei dann die Tür oder Glasscheiben komplett kaputt. Das ist ein einziges „No Go!”. Was so dermaßen unkompliziert verunreinigt werden kann, muss deutlich unkomplizierter – ich würde ja hier lieber schreiben wollen: überhaupt – gereinigt werden können.

Neulich kochte ich dann erstmals Gulasch im Ofen. Am nächsten Tag hatte ich eine Kondenswasserpfütze unterhalb des Ofens auf dem Boden. Hallo?! Der Ofen ist eingebaut, als nimmt das Wasser auch Weg über das Holz. What the fuck?

Welche Spezialfunktionenn sind Dir bei den Geräten wichtig?

Als Spezialfunktionen wären mir persönlich bei einem anderen Modell wichtig: sehr gerne hätte ich wirklich Heiß- bzw. Umluft, eine Turbo-Grillfunktion bzw. was sich immer bei den Öfen im Besonderen unter Brotback-/Pizzafunktion verbirgt. Natürlich und überhaupt: Selbstreinigung und eine Auftaufunktion (ich bin Mikrowellenhasser) und eine ökologisch sinnvolle Warmhaltefunktion wären wünschenswert. Ach ja und eine Zeitprogrammierung bzw. automatische Zeitregelung.

Was ist Dir sonst noch wichtig bei diesem Thema, vielleicht Dein Lieblingstopfset, Pfannen und Bräter …?

Da fällt mir nur eines ein: ich bin von allem neumodischen Kram mit superduper Beschichtungen und Halligalli-Griffen in den Jahren zurück zum guten alten Kochmaterial: Gußeisen bzw. Eisen, vor allem beim Braten, Emaile für Auflauf- und Backformen und natürlich gibt es noch ein paar Edelstahltöpfe. Ich liebe meine gußeiserne Pfanne von LeCreuset sehr, dto. deren Bräter – auch aber nicht nur wegen ihrer Farbgebung. Und die deBuyer-Pfannen. Das sind unvergleichliche Bratergebnisse. Silikon nutze ich in der Küche nur als Topflappen, das Material käme mir nie an Essen oder an den Kuchen. Da bin ich Traditionistin.

(via Melody)

2012-09-26

Darauf …

komme ich den ganzen Tag schon nicht klar (obwohl ich diesen Artikel schon vor einigen Tagen las.)

In Griechenland sterben Menschen, heute, an Krebs. Ohne Morphiumversorgung. Weil in deren zusammenbrechenden System einerseits stringent Leistungen gekürzt werden ohne Sinn und Verstand. Andererseits, weil aus Brüssel Gelder nicht fließen.

Und halten wir das doch zum allgemeinen Verständnis fest. Die Ursache für die Krisen in denen sich viele europäische Länder befinden, liegen sicherlich in einer falschen Politik und in schlecht gemachten Rechenaufgaben. Hauptursächlich sind aber daran die Banken schuld. Was hier passiert, ist der verlängerte Arm der Finanzkrise.

Wie könnte ich mein Kind unter Qualen sterben sehen ohne den nächstbesten Bänker kalt zu machen, frage ich mich da ernsthaft? Wie können wir zulassen, dass in einem zivilisierten Nachbarland Europas die Menschen so ohne Hilfe zugrunde gehen müssen? Ich habe gerade so einen Hass darauf. Ich kann damit umgehen, dass wir uns verschulden, ich kann damit umgehen, dass wir sparen müssen. Aber dass Menschen in diesem Europa ohne medizinische Versorgung und Schmerzmittel leiden müssen? Wieso dulden wir das?

Und noch ernsthafter frage ich mich, wieso erklären wir Banken nicht viel intensiver und offensiver, vor allem deutlich destruktiver und lauter unsererseits zum Feind? Warum lassen wir uns von einer dussligen amerikanischen Politik glaubhaft machen, der Islam oder der Terror sei unserer einziger bevorzugter Feind obwohl der Hauptfeind aus deren eigenen Land kommt?

Im Moment mag ich diese Welt nicht mehr. Mein Vertrauen in sie geht verloren.