Verstehe ich den richtig?
Wer derzeit Schulden hat, braucht's einfach nur auszusitzen?
Schöne rosa Krawatte hat der Narr.
Wer derzeit Schulden hat, braucht's einfach nur auszusitzen?
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at 12:46 0 comments
Labels: große weite welt
An die Ls, die Cs, die Bs – Ihr wisst schon!
at 09:48 0 comments
Labels: creezy und wie sie die welt sah
eine alte Pentax-Optik und zwar A oder auch M 28 mm 2.8 f. Mir scheinen die aktuellen ebay-Angebote (vor allem für die M-Optik) derzeit ein bisschen arg überzogen. Falls also jemand zufällig an einer günstigen Offerte vorbei kommt oder so ein Schätzchen arbeitslos zu Hause rumliegen hat, ich hätte viel zu tun für so ein altes Baby, würde es hegen und pflegen! Kurz: an mich denken, wenn …
at 20:58 1 comments
Labels: photography
Die Politik arbeitet daran, Krankenkassen mit politischem Druck zu erlauben bei deren Mitgliedern schriftlich nachzufragen, wie sie zum Thema Organspende persönlich stehen. Gesundheitsminister Bahr nennt das die Pflicht der Krankenkassen ihre Versicherten über das Thema zu informieren. Die Krankenkassen erklären halbherzig Bereitschaft, finden aber auch, dass sie nicht der richtige Ort für eine ethische Beratung sind. Wie wahr! Ob sich bei dem Thema als gesetzlich verordneter Fürsprecher hervor tun sollte, der die Kosten der Transplantationsmedizin scheut wie den Teufel?
Die große Idee ist im Ganzen natürlich letztendlich die, der Patient sagt, „Organspende? Au ja!” und wenn alles so schön läuft, wie die Politiker sich das im Ländle in ihren erotischen Träumen ausmalen, dann bekommt Ihr irgendwann einen Haken in Eure elektronische Gesundheitskarte. (Das ist die Karte auf der künftig von Dritten Eure gesundheitlichen Daten vermerkt und abgerufen werden können, ohne dass es Euch relativ leicht ermöglicht wird, selbst Einblick noch Einfluss zu nehmen. Das ist quasi die Gesundheitsschufa Eurer Zukunft.) Noch spricht man natürlich nur von Aushändigung eines Organspendeausweises bei positiver Rückantwort. Ich frage mich, was eigentlich an meinem, von mir immer mitgeführten Spendeausweis so falsch sein soll? Ich schätze mittlerweile seine nur analoge Existenz, somit die rein analoge Erfassung meines Wunsches mehr denn je. Den kann ich jederzeit wegwerfen, wenn ich meine Entscheidung rückgängig machen will. Ohne vorher mit Krankenkassen diskutieren zu müssen, ohne Sorge haben zu müssen, dass ggf. menschliche Fehler im Eintrag meinen eigentlichen Wunsch zunichte machen oder mir aus allzu öffentlich gemachten Entscheidungen später einmal ein Strick in einer gesundheitlichen Behandlung gezogen wird. Es ist wie es ist: die übliche Crux, wann immer Dritte in einen sehr persönlichen Entscheidungsprozess einbezogen werden sollen, hört persönliche Freiheit ganz schnell auf!
Ich habe damit aber auch ein anderes Problem. Wir wissen, dass in der Vergangenheit Krankenkassen schon mal die Daten ihrer Patienten verkauft haben. Zuletzt ging die DAK mit den Daten ihrer chronisch erkrankten Patienten in die Wirtschaft. Was macht so ein Betrieb eigentlich dann mit ihrer Spenderdatenbank in einem Markt, der jetzt schon weltweit illegal unterwandert ist? Die elektronische Gesundheitskarte ist nämlich nicht sicher!
Ich werde niemanden zu einer Entscheidung raten, ob er Spender sein möchte oder nicht. Aber ich kann nur jedem empfehlen auf die Post seiner Krankenkasse, so dann demnächst die gesetzlichen Richtlinien geschaffen wurden, höflich zu antworten: „Das geht Sie, mit Verlaub, nichts an!”
at 12:18 1 comments
Labels: große weite welt
auf dem Berlin Marathon jemanden fotografiert. Erstmals also morgens am Start dort vor Ort gewesen und diese besondere Atmosphäre gespürt, die dort herrscht. Die Fröhlichkeit, die die Läufer vor dem Start mit ihren Teams und Begleitungen schon in der S-Bahn versprühen, die Vorfreude. Das Sprachgewirr. Gefühlt scheinen in Deutschland die Schwaben das ausgeprägteste Läufergen zu haben und von ganz Europa die Dänen, dann die Italiener. In Dänemark war gestern kein Mensch mehr!
Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so viele sehr gut aussehende Männer aller Altersklassen und Couleur gesehen. Durchtrainiert waren sie eh alle, klar. Schöne athletische Körper, nichts fatal hochgepumptes. Aber dass die auch noch alle wirklich so dermaßen gut aussehen … im nächsten Leben also einen Marathonläufer.
Menschen, die mit offensichtlichen Behinderungen grandiose Zeiten laufen. Da war ein Mann, der entweder eine Spastik hatte oder vielleicht einmal einen Schlaganfall, er lief sehr schief. Der Mann war nach deutlich weniger als drei Stunden im Ziel! (Der neue Weltrekord fiel gestern bei 02:03:38.) Menschen mit Prothesen liefen Gesunden in der Zeit davon. Ich habe wenig Ahnung vom Behindertensport, das gebe ich zu. Aber ich stehe oft beschämt vor solchen Bildern und denke bei mir, und was mache ich? Wie lächerlich ist mein bisschen Sport dagegen – obwohl ich viel weniger Energie zum Erreichen mancher Ziele aufbringen müsste? Viel weniger gegen die eigene physikalischen Regeln kämpfen müsste? Ich habe gestern erstmals die Diskussion verstanden, warum Behindertensport aus Sicht der Protagonisten mehr und mehr in den Sport der Nichtbehinderten integriert gehört. Weil sie mithalten können.
Manche dieser sehr gut aussehenden Männer laufen erschreckenderweise nach 42 Kilometern durch das Ziel und sehen frisch geduscht aus, als würden sie gerade erst an den Start gehen. Japanerinen scheinen gerne Kostüme zu tragen beim Laufen. Wie das Pünktchen vom Anton, eine trug ein Dirndl. Direkt hinter dem Brandenburger Tor gab es gestern allerdings auch eine sehr schwere lange Reanimation. Selten – es passierte ja vor meinen Augen – habe ich Menschen so perfekt und routiniert retten gesehen.
Das Glück dieser Menschen, wenn sie durch das Brandenburger Tor laufen – die letzten 500 m vor dem Ziel! Wir haben ja gar keine Ahnung, was für die Menschen Europas dieses Tor bedeutet.
Dieser Marathon ist eine einzige Emotion. Selbst für den unbeteiligten Zuschauer. Großartig. Ich hab's verstanden! Und bedanke mich bei den Gästen der Stadt, die mir wieder einmal gezeigt haben, wie wundervoll Ihr alle Berlin findet und mit welcher Freude Ihr diesen sportlichen Termin gerade in dieser Stadt angeht – wir hier im Ort vergessen das ja gelegentlich. Läufer, die sagen, in Berlin ist es viel schöner als in New York! Danke!
at 08:41 7 comments
Labels: mein kiez
Der Bruder ruft an, nach Monaten. Das letzte Gespräch nach dem Tod der Tante als er großspurig ein Ticket für die Beerdigung kaufte, völlig überteuert und die Fluggesellschaft ihn infolge von Vulkanaschewolken nicht transportieren sollte. „Kauf ihr einen ordentlichen Blumenstrauß” von mir, ich bezahle Dir das.” Und dann: „Ruf an und erzähle, wie es war.”
Der gleiche Bruder ist bekanntermaßen mehrfach für Jahre aus unserem Leben abgetaucht, weil seine Kindheit so scheiße war, wie er heute noch als 49jähriger gerne häufig, eigentlich ständig betont. „Unser Vater …” und ich kann es nicht mehr hören. Ich erlebte die gleiche Kindheit. Ich sehe sie ein bisschen anders, diese unsere Kindheit. Vor allem will ich die Dinge, die in meinem Leben schief gelaufen sind oder laufen, nicht ständig an meiner Kindheit festmachen. Es erscheint mir bequem. Mit seinem Abtauchen hat mein Bruder viele Menschen alleine und ohne Antworten gelassen, die es nie verdient hatten, weil sie ihm, uns immer wohlgesonnen waren. Meine Tante gehörte dazu. Sie interessierte ihn nicht. Nicht in den ersten fünf Jahre seines Abtauchens, nicht als er dann plötzlich wieder auftauchte, um nach einem Streit mit meiner Mutter wieder zehn Jahre abzutauchen. Sie interessierte ihn eigentlich auch nicht, als er vor ca. vier Jahren wieder in meinem Leben auftauchte. Kein Anruf. Kein Nachfragen. Zufällig trafen sie sich erstmals im letzten Jahr anlässlich meines Geburtstages. Großes Happening seitens meines Bruders, großes Tara. Ich erinnerte ihn dann zehn Tage später an ihren Geburtstag, das war da schon wieder nötig, trotz der so großen Liebe. Ob er sie zu Weihnachten oder Sylvester angerufen hatte, weiß ich nicht. Ich bezweifle es ehrlich gesagt. Großes Tara dann auch als ich ihn anrief, um von ihrem Tod zu erzählen. Big Investment in den Flug, großes Theater, dass die „Arschlöcher” ihn dann nicht fliegen ließen. Es gibt bekanntermaßen keine anderen Möglichkeiten, um von München nach Berlin zu kommen. Vor allem nicht, wenn man mal eben 300 Euro für ein Flugticket hinzulegen bereit ist, um sich zu präsentieren für einen halbstündigen Abschied, nach fast zwanzig Jahren Nichts.
Als ich mich nach der Beerdigung nicht meldete, um zu berichten, wie frustrierend ich das alles fand, interessierte es ihn nicht. „Sein” Blumenstrauß? Bezahlt?
So ruft er letzte Woche an. Mein Geburtstag steht wieder bevor und natürlich will man hören, ob man nicht wieder die Chance hat den großspurigen Bruder zu geben. Den mit dem Schicksal, den mit den Schicksalen. Mein Bruder hat von meiner Mutter das Gen mit der Rampensau geerbt. Ich überhaupt nicht. Er tritt dann auf, positioniert und präsentiert sich in seinen liebsten Farben und geht dann wieder. Mein Bruder lebt innig mit dem Münchausen-Syndrom, immer schon. Immer schon erlebte mein Bruder die wundervollsten tollen Geschichten. Immer dann, wenn niemand dabei war. Als er das erste Mal abtauchte – die Vermutung liegt nahe, er war inhaftiert – war er jahrelang auf Schiffen auf Montage, in China, in Afrika. In Afrika war er mit einer Stammesprinzessin liiert. Oh und eine Tumor-OP wollte er gehabt haben. Gehirntumor. Große Reichtümer lagen auch auf seinem Konto, an das er nur gerade nicht heran kam, weswegen er plötzlich wieder auftauchte, um bei unserer Mutter zu leben und sich aushalten zu lassen. Es gab keine Fotos von seinen Reisen.
Als er dann zehn Jahre und einen Muttertod später wieder auftauchte, war es plötzlich ein Hodenkrebsrezidiv. Mein Bruder ist der einzige Mensch, den ich kenne, der ein Jahr nach der Chemo die gleichen schulterlangen Haare wieder in voller Pracht trägt. Dann kommt er zu Besuch, erzählt von seinen vielen schweren Medikamenten, nur hat er sie natürlich zufällig nicht dabei. Zwischendurch eine Gerichtsverhandlung, mal wieder, denn ihm wird Körperverletzung zur Last gelegt. Die Ex, die ihn natürlich während seiner schwersten Stunde alleine gelassen hat und sogar betrogen hat. Er, der er doch das schwerbehinderte Kind hat, dessen Mutter ihn kaum an dieses lassen möchte, obwohl er ihr nie etwas getan hat und er würde nie … Ich kenne meinen Bruder aggressiv und im Alkoholrausch auch übergriffig gegen seine Freundinnen. Ich war selber schon Opfer, als ich eine seiner Grazien einmal beschützen wollte. Er würde aber nie … Es sind immer die Frauen, die sich von ihm abwenden. Meist mit einem abschließenden Gerichtsverfahren. Unser Vater …
Wie gerne hätte ich dieses Talent geerbt, mir von morgens bis Abends meine eigene Verantwortlichkeit aus der Tasche zu lügen! Aber es bleibt mein großes Problem, ich würde ihm so gerne glauben wollen, alles, und ich kann es nie, weil immer, wenn ich es möchte, tauchen die Signale auf, die zeigen: doch wieder nur eine weitere Lüge.
Im letzten Jahr tauchte er zu meinem Geburtstag in Berlin auf. Natürlich nicht wegen mir, sondern weil er angeblich für einen Kunden eine riesige Baustelle ansehen sollte und Arbeiten in einem Angebot offerieren sollte. Zufällig hatte ich dann auch Geburtstag. Davon nie wieder etwas gehört, aber er war da, er dominierte, er zelebrierte, er war laut, er war er, er, er und ich, die sich einerseits sehr freute, fragte mich hinterher grenzenlos müde, wo war eigentlich ich an meinem Ehrentag? Wo war ich an diesem meinem Geburtstag als mein Bruder meine Freude laut und übermächtig bei Laune hielt und seinen Super-Bruder-Status präsentierte? Übrigens kein Wort von seiner Krebserkrankung, der zweiten.
So rief er, das Jahr ist rum, diese Woche an und als er fragte, wie es mir ginge, antwortete ich lapidar „schlecht”. Ich werde meinen Geburtstag dieses Jahr nicht feiern, mir ist nicht danach und das Letzte, was ich gebrauchen kann ist ein hier auftauchender Bruder, der mir meine letzten Energien raubt und meinen Ehrentag zu seinem macht. Dann folgten die üblichen Fragen, auf meine Antworten hörte ich nur „Du musst …” und: „Er würde das nie, er könnte sich das gar nicht leisten, er würde immer …, dabei hätte er viel mehr Recht darauf, dass es ihm schlecht erginge als ich, weil doch unser Vater … aber er schafft es trotzdem und er …” und „Du musst …” Ich wurde einsilbigerm denn „Du musst …!” ist völlig inkompatibel mit „Ich kann nicht …!” bis ich irgendwann mal sagte, ich hätte für dieses Telefonat jetzt keine Kraft und würde es beenden wollen. Da wurde schnippig (lustigerweise genau die gleiche schnippische Art, die ich so gut von unserer Mutter her kenne) aufgelegt. Ich erklärte ihm danach per SMS meine gesundheitliche Situation und bekam als Antwort, ich solle ihn gefälligst nicht anmaulen, wenn er sich mal meldet, nachdem ich mich ja schon monatelang nicht gemeldet hatte. Er weiß übrigens immer noch nicht, wie die Beerdigung seiner „geliebten” Tante war. Und wie sein Blumenstrauß aussah oder was dieser gekostet hatte. Er, er, er …
Er kann das so gut, sich in den Vordergrund stellen und alle anderen schuld sein lassen. Vor allem natürlich: unser Vater … Zunehmend wird mir bewusst, was ich nicht vermisst habe, in den Jahren seiner selbstgewählten Abwesenheit. Und zunehmend bin ich mir sicher, dass ich meine Galaxien nicht mehr an seinen ausrichten möchte, weil ich ständig in Sorge um seine Gesundheit, seine Freiheit, seine Vergehen, seiner Sorgen bin. In Sorge wegen seiner Geschichten, an die er sich Jahre später nicht mehr erinnern will, weil das Langzeitgedächtnis ihm Streiche spielt und er einen dann als Lügner oder Deppen darstellt.
Manche Menschen saugen mehr als sie zu geben bereit sind. Was bin ich dieser Menschen überdrüssig! Auch wenn sie der eigene Bruder sind.
Anfang dieser Woche ausprobieren wollen, ob einen Bordstein zwischen Zeh und Zehnagel passt. Festgestellt: passt eher nicht so. Meiner aktuellen Erfahrung nach gibt der Zeh vorher auf. Unterhaltungswert ist übrigens enorm. Schmerzkurve beim Empfinden funky. Amüsierfaktor allerdings ist mehr so gar nicht messbar. Habitus heute beim ersten Mal mehr als 100 m am Stück gehen signalisiert zumindest einen angebrochenen Zeh. Von dem auf halb Acht hängenden Nagel an offener Nagelbettwunde abgesehen. Offene Schuhe und ich sind gerade ziemlich dicke miteinander, das gute Wetter hoffentlich auch noch eine Weile … Kleiner Tipp in die Runde: nicht nachmachen!
(Aus der Reihe: man kann seinem eigenen Körper schon erstaunlich eklige Dinge antun.)
at 21:16 10 comments
Labels: creezy und wie sie die welt sah