2011-09-26

Gestern …

auf dem Berlin Marathon jemanden fotografiert. Erstmals also morgens am Start dort vor Ort gewesen und diese besondere Atmosphäre gespürt, die dort herrscht. Die Fröhlichkeit, die die Läufer vor dem Start mit ihren Teams und Begleitungen schon in der S-Bahn versprühen, die Vorfreude. Das Sprachgewirr. Gefühlt scheinen in Deutschland die Schwaben das ausgeprägteste Läufergen zu haben und von ganz Europa die Dänen, dann die Italiener. In Dänemark war gestern kein Mensch mehr!


























Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so viele sehr gut aussehende Männer aller Altersklassen und Couleur gesehen. Durchtrainiert waren sie eh alle, klar. Schöne athletische Körper, nichts fatal hochgepumptes. Aber dass die auch noch alle wirklich so dermaßen gut aussehen … im nächsten Leben also einen Marathonläufer.

Menschen, die mit offensichtlichen Behinderungen grandiose Zeiten laufen. Da war ein Mann, der entweder eine Spastik hatte oder vielleicht einmal einen Schlaganfall, er lief sehr schief. Der Mann war nach deutlich weniger als drei Stunden im Ziel! (Der neue Weltrekord fiel gestern bei 02:03:38.) Menschen mit Prothesen liefen Gesunden in der Zeit davon. Ich habe wenig Ahnung vom Behindertensport, das gebe ich zu. Aber ich stehe oft beschämt vor solchen Bildern und denke bei mir, und was mache ich? Wie lächerlich ist mein bisschen Sport dagegen – obwohl ich viel weniger Energie zum Erreichen mancher Ziele aufbringen müsste? Viel weniger gegen die eigene physikalischen Regeln kämpfen müsste? Ich habe gestern erstmals die Diskussion verstanden, warum Behindertensport aus Sicht der Protagonisten mehr und mehr in den Sport der Nichtbehinderten integriert gehört. Weil sie mithalten können.

Manche dieser sehr gut aussehenden Männer laufen erschreckenderweise nach 42 Kilometern durch das Ziel und sehen frisch geduscht aus, als würden sie gerade erst an den Start gehen. Japanerinen scheinen gerne Kostüme zu tragen beim Laufen. Wie das Pünktchen vom Anton, eine trug ein Dirndl. Direkt hinter dem Brandenburger Tor gab es gestern allerdings auch eine sehr schwere lange Reanimation. Selten – es passierte ja vor meinen Augen – habe ich Menschen so perfekt und routiniert retten gesehen.

























Das Glück dieser Menschen, wenn sie durch das Brandenburger Tor laufen – die letzten 500 m vor dem Ziel! Wir haben ja gar keine Ahnung, was für die Menschen Europas dieses Tor bedeutet.


























Dieser Marathon ist eine einzige Emotion. Selbst für den unbeteiligten Zuschauer. Großartig. Ich hab's verstanden! Und bedanke mich bei den Gästen der Stadt, die mir wieder einmal gezeigt haben, wie wundervoll Ihr alle Berlin findet und mit welcher Freude Ihr diesen sportlichen Termin gerade in dieser Stadt angeht – wir hier im Ort vergessen das ja gelegentlich. Läufer, die sagen, in Berlin ist es viel schöner als in New York! Danke!

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Dann hättest du auch am Samstag beim Skate-marathon sein sollen.

creezy hat gesagt…

War ich quasi gewissermaßen. Äh … im Stau … ,-)

Pienznaeschen hat gesagt…

Ende Oktober ist es hier wieder soweit und ich schnuppere unheimlich gerne die Emotionen ...

Anonym hat gesagt…

Am Skate-Marathon teilzunehmen ist mit ein wenig Training durchaus machbar. Nicht so extrem wie Lauf-Marathon. Das wäre eine Gelegenheit die Emotionen nicht nur zu schnuppern, sondern zu erleben. Ich war bem Skate-Marathon am Samstag aktiv dabei. Wirklich aufregend und befriedigend.

creezy hat gesagt…

@Anonym
Ja, das könnte ich mir auch noch eher vorstellen. Obwohl ich ganz gerne laufe aber 42 km lange Strecke auf Asphalt, das ist nicht so meins. Für's Skaten indes müsste ich noch mehr das Bremsen üben …

Anonym hat gesagt…

Wer bremst verliert. Inliner haben doch Hackenbremsen, das ist eigentlich easy.

Anonym hat gesagt…

Ach ja, ich sollte dazu sagen, dass es beim Skate-Marathon ein Zeitlimit von 2:30h gibt. Ist sportlich, aber machbar. Dieses Jahr ist in der letzten Startgruppe ein Musikmobil mitgefahren. War sicher nett, ein wenig party-mässig. Ich hatte Startgruppe B (> 1:23h).

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