2007-01-30

Schwarz fahren de Luxe

Happy BVG-Event letzten Sonntag. Nachdem ich die Woche über hin- und wieder auf den Erwerb eines Tickets verzichten konnte (es gibt ja Linien, Uhrzeiten und bestimmte Waggons, die das Risiko entdeckt zu werden stark minimieren), leistete ich mir Sonntag großzügig eine Tageskarte, die sich prompt rentierte: Ich wurde zwei Mal kontrolliert, durfte dafür aber auch nachts noch schnell in den Bus hüpfen, der die drei Stationen zwischen S- und U-Bahnhof und Dockingstation überbrückt und direkt kam. Soviel Unterhaltung und Service für nur € 5,60.

Polnische Mehrwertsteuersubvention



Gestern gab es sie wieder beim freundlichen Discounter mit dem kleinen schwarzen Terrier im Logo: „Sir James‘ Classic“. Edelbitter Schokolade für lau, aber auch nur mit garantierten 60 % Kakao, die sich für den Schokoladenfondantkuchen – dann aber in der dunklen Variante – am besten eignet, wie sehr sehr viele Backmomente im letzten Jahr bewiesen haben. 15 Tafeln mussten mit, die nächsten Kuchen warten schon.

Die gute „Sir James‘ Classic“ ist tatsächlich Schokolade, die aus Polen stammt. Die Union Chocolate „Chocolate is our life“ hat sich 1995 in Zychlin in Polen niedergelassen und produziert dort die Czekolada Corzka, was soviel wie Edelbitter Schokolade auf polnisch heißen mag. Raffinierte Namenswahl, denn bei „Wojtyła Classic“, würden hierzulande wohl weniger Käufer zugreifen.

Die Tafel kostete im letzten Jahr vor der Mehrwertsteuererhöhung € 0,35 Cent, heute nach der Mehwertsteuererhöhung € 0,29 Cent. Soviel polnische Mehrwersteuersolidarität für uns Deutsche macht mich ganz glücklich. Sie sind sehr charmant, die Schokolade produzierenden Polen.

2007-01-29

Rätselraten

ist das, was mir da so unangenehm den Nacken hochzieht, was im Kopf so ein graues Rauschen verursacht, mich frösteln lässt nur die Auswirkung von einem Wochenende mit drei Gläsern unterschiedlicher Weinsorten? Oder habe ich da etwa wieder Einzeller abgegriffen von den ungefähr anderen x-tausend Menschen, die die letzten Tage in ihren Blogs oder auch mir persönlich erklärten, sie hätten da was in ihren Knochen stecken?

Pah, behaltet doch Euren Schmarrn bitte bei Euch das nächste Mal!

Lesen für die Völkerverständigung und als Familientherapie

Ich kommunizierte es bereits: hier und hier. Gestern durfte ich (m)einer ersten Bloglesung beiwohnen, die hier im heimatlichen Berlin stattfand und charmant hörbar mit bloggenden Lesern des Königsstaates Bayern untermauert war. Sie gaben sich aber reizend alle denkbare Mühe uns ihre Texte im Hochdeutschen vorzutragen, was ihnen auch gelungen ist – wobei ich gestehen muss, bei 50 % der bayerischen Eminenz hatte ich vorgelesen, das machte es mir auch nicht schwerer.

Der Herr Don Alphonso betrat die Stadt, hatte mutig aus Ingolstadt rüber gemacht. Charmant beschrieb er wie es seine kleine Schwester im letzten Moment dank ihres kleinschwesterlichen Verhaltens (sie disste sein Foto – und das auch noch eine halbe Stunde zu spät) geschafft hatte, doch noch Gegenstand der Lesung zu werden. Zu Recht! Das kleine braune Dingens geht gar nicht, wenn einer an dieser Stelle rückwirkend mein absolutes Mitgefühl hatte, dann Don Alphonso. Und das schreibe ich als ebenfalls kleinere Schwester eines größeren (har har) Bruders.

Als zweiter Bayer und kurzfristig aber nett als Notfallgroschen für die erkrankte Frau Lyssa offeriert, erschien der St. Burnster. Nun weiß ich auch, wie sich das „St." im Namen spricht, gäbe es doch dafür eine deutsche, bayerische und französische Möglichkeit der Aussprache. Herr Burnster präferiert die vom Nordstrand: hochdeutsch mit bayerischem Untertitel. Da der Burnster, wie er abgekürzt gerufen wird, wohl vom Musikergaul im Galopp verloren wurde und lieber über den lieben Gott als über seine Familie bloggen würde, mussten seine Zweit- und Drittfamilien herhalten: die Kneipe und die Band. So las der Burnster tapfer wie sein Arsch einmal eine Toilette zur Sprengung veranlasste, was schon in seinem Blog für helle Freude gesorgt hatte und ihm gestern viel freudiges Gelächter brachte.

Während das Wortschnittchen den bedingt durch Erbschaftsangelegenheiten familiären Zwangsumtausch eines Wartburgs in einen weißen 911er beschrieb und mich – als noch frische Vollwaise – mit ihrer zweiten Geschichte denkbar betroffen zurück ließ, setzte die reizende Melancholie Modeste einen ungeahnten Hunger auf griechische Riesengyrosplatten frei und gedachte ein weiteres Mal ihrer großartigen Großmutter, die mit 70 noch ihren Führerschein machte und von Stund an die Raser mit ihrem reizenden und so wahren „Die haben ja gar nichts vom Fahren!" deren eigener Dämlichkeit überließ. Und ihrer kleineren Schwester, die leider auch niemand von uns geschenkt bekommen möchte.

Stargast des Abends mit wenig Starallüren war der nicht minder reizende Don Dahlmann, den die elterlichen Ankleidesünden von damals heute noch umhertreiben und der uns väterlich den Rat mit auf den Weg gab, sich als Frau nur mit entleerter Blase von einem Mann fesseln zu lassen, der möglichst wenig Fachwissen über unzerstörbare Seemannsknoten besitzt, der garantiert nicht kurzsichtig ist und immer, ja immer, auch in der höchsten Not der Leidenschaft weiß, wo er seine Lesehilfe entsorgt hat. Denn sonst könnte es sehr spannend werden, wenn die Notlösung Schere heißt und der Kurzsichtige die dünnen schlanken Ärmchen des geschnürten weiblichen Paketes für das Seil hält … sehr gerne wüsste ich nun, wie viele Einladungen Herr Don Dahlmann auf ein nettes Stelldichein von der weiblichen Leserschaft angetragen wurden; nach soviel Einblick in seine nächtlichen Kompetenzen.

Wie fanden wir, der Herr Exit, die Frau Antsche (die hatte vor allem viel Spaß) und der Herr Micha, den Abend unterhaltsam und ungemein lustig. Eine schöne Lesung, während der die Leser standen, und erstaunlich wenig fotografiert wurde. Alleine denke ich, es gäbe schönere Lokalitäten in der Stadt, wo man einer Lesung im Kollektiv beiwohnen könnte und nicht auf zwei Räume verteilt – und auch ohne hinterher Eisfüße zu haben. Und seid dankbar, dass ich ohne Fotoapparat unterwegs war, denn das Grün vom Damenörtchen im „Lass uns Freunde bleiben”, das hätte Eure kalibrierten Monitore vermutlich zum sofortigen Schwarzweiß abbilden ermuntert.

Sonntägliches Zettelgehänge

Die aktiv Arbeitsuchende ist ja für jeden Termin, den sie abgreifen kann, dankbar. Zuhause aber auch hier und dort im Abhängen geübt, freut sie sich über die eine und andere Abwechslung, auch über die, die die Hausverwaltung beschert.

So wurde mir vor zehn Tagen per doppelten Zettelaushang – der eine Zettel mit dem Heizungs-Ablesetermin und -text hing ca. 15 cm nach rechts und 7 cm nach oben versetzt von dem anderen gleichen Zettel mit dem Heizungs-Ablesetermin und -text – ein Termin gleich zweimal versprochen. Morgen zwischen 12-13:00 Uhr würde ich sehr wichtig sein, so wichtig, dass man mich bitten würde zu Hause zu sein und in meiner wichtigen Funktion Türen und Tore für den Herrn Ableser zu öffnen.

Fein, denke ich, das trifft sich gut. Denn der Ableser kommt genau an dem einen Tag in der Woche, an dem ein weiteres Date bereits arrangiert ist und wie praktisch, der nächste Termin ist erst um 13:45 Uhr und das wird so oder so schön knapp werden. So mögen wir aktiv Arbeitssuchenden das ja sehr, denn wenn wir einmal zu einem Termin zu spät kommen, dann sind wir ja nicht die, die zu spät kommen, weil sie zu viel zu tun haben, wie alle anderen – also alle anderen Arbeitnehmer zum Beispiel. Oh nein, die aktiv Arbeitsuchende kommt immer nur zu spät, weil sie a) nicht aus den Federn kommt und b) sowieso nichts zu tun hat und c) es sowieso klar ist, denn deswegen wohl wird sie wohl überhaupt aktiv Arbeit suchend sein.

Egal, ich habe einen Termin direkt vor einem anderen Termin und ich freue mich und schreibe diesen Termin – wichtig wichtig – in mein analoges Terminsheetworkflowaufbewahrungsdingsda 2007.

So steht dort z.B. am Montag, 29.1.: 12:00 H.-Ab.-T. Tec.
Heizungsablesetermin Techem. Ob die Firma, die das bei uns macht wirklich noch die Firma Techem ist, weiß ich gar nicht. Aber ich fand Tec würde so schön wichtig nach „technischem Irgendwas“ aussehen und so habe ich es einfach mal dazu geschrieben – weil es eben so schön aussieht. Und wichtig wichtig.

Und weiter: 13:45 AT.
Das wiederum könnte heißen Autonomes Tussitreffen, heißt aber leider nur Arzttermin. AT sieht eindeutig schöner aus, so schön zeitknapp irgendwie. Vor allem aber: wichtig wichtig.

Heute vormittag verlasse ich das Haus, die Zettel hängen noch am stillen Portier, unverändert leise 15 cm nach rechts und 7 cm voneinander nach oben versetzt, der eine. Der andere hängt auch still rum. Morgen habe ich einen Termin, wie schön. Alles ist gut.

Heute am späten Sonntagabend kehre ich zurück und da schreit mich lauthals ein dritter Zettel am stillen Portier hängend an, ich solle bloß Achtung geben! Sehr aufgeregt ist dieser Zettel, er läuft von unten schon zur Hälftte ganz rot an. Man würde mir meinen Termin stornieren, schreit der Zettel. Denn man würde nicht nur meine Heizung ablesen wollen, sondern gleichfalls die Wasserzähler austauschen wollen – und die möchten vielleicht gar nicht gerne am 29.01.2007 ausgetauscht werden, wären aber möglicherweise bereit sich am 05.02.2007 austauschen zu lassen.

Dies fiel einer klugen Person heute am Sonntag ein und so gab es wohl irgendwo flugs eine Achtung!!!-Zettel-Sonntagssonderdruckaktion mit lustigem Zettelgehänge an einem Sonntag. Das gibt bestimmt wieder einen Sonn- und Feiertagszuschlag für die sonntägliche Hängeaktion, denn so ein Zettel, der Achtung!!! schreit, der macht das doch auch nicht für umsonst, nicht wahr?

Ach, jetzt ziehe ich einen Strich am Montag, 29.1. 12:00 H.-Ab.T Tec.

Montag 05.02.; 12:00 H.-Ab.T Tec II

Wichtig wichtig.

2007-01-28

Murad aka Yildiz fragt:

„Was soll ich singen? «Spiel mir das Lied vom Tod!?» Ist so grauselig. Und kostet Gema.“

Oder auch als Murad (da noch nicht aka Yildiz) mit Ahmed über seinen GTI (großes türkisches Indianerpony) in Rotsilbermetallic palabert und auf Ahmeds Frage nach den Pferdestärken stolz „1 PS“ verkündet, was Ahmed erfürchtig erstarren lässt, denn im Wild Wedding scheint das viel zu sein. Ahmeds Modell kann nur 0,8 PS. Ist aber auch ein Esel.

Und so kam ein Kalauer zum anderen. Großartiges Unterhaltungsprogramm heute Abend. Lange nicht mehr so gelacht.

2007-01-27

Mein erster Primetime Türkalo Western!

Heute geht creezy mit Frau Indica und Herrn Exit und noch vielen mehr ins Theater. Gegeben wird der erste Türkalo Western im prime time theater, welches sich schon durch viele, viele Folgen der Theatersendung „Gutes Wedding, schlechtes Wedding“ hervorgetan hat. Und das in etwa kann heute passieren:

„Das Städtchen Wild Wedding liegt zwischen dem Gesundbrunnen und dem prenzlonischen Berg. Die Einwohner, unter ihnen Saloonbetreiber Ahmed und seine Tochter Alida, ein Viertelblut, leiden unter der Herrschaft des selbsternannten Sheriff Blackhand und müssen Schutzgeld an ihn und seine Schlägerin Franka zahlen. Außerdem hat der böse Sheriff ein Auge auf die schöne Alida geworfen. Eines Tages kommt ein Fremda in die Stadt. Murat, die schnellste Hand von hier bis Ankara. Und auch die Bahnverkehrsgesellschaft naht. Unter der Leitung von Tusnelda Weinstöckel soll eine Eisenbahnlinie durch Wild Wedding gezogen werden. Merkwürdige Dinge sieht die sächsische Hexe des Gesundbrunnens voraus. Murats Pferd GTI bekommt schließlich Durchfall und zwingt so den Fremden, in der Stadt zu bleiben.“

Es ist völlig okay, wenn Ihr heute neidisch auf uns seid. Mal gucken, ob Herr Exit mit mir nachher noch um die Autogrammkarte von Murat kämpft.