Was ich noch sagen wollte, die Kollaboration Green Day und U2 in „The Saints Are Coming“: Potential nicht ausgeschöpft. Dafür sind Green Day dann wohl doch nicht Punk genug. Wie genial ist dagegen das Duett von U2 mit Mary J. Blidge in „One“. Ich habe zwar immer noch kein einziges Album von der Frau, aber allergrößten Respekt vor ihrem Talent.
Nickelback mochte ich irgendwie immer. Vielleicht liegt es daran, dass ich glaube, dass Chad Kroeger‘s Dope-Smell immer vom Geruch des Weichspülers seiner Sauberfrau überdeckt wird? Ein ganz böses TV-Erlebnis war für mich dieses Jahr der Hausbesuch bei Kroeger dank MTV's Cribb. Ein Rocker darf niemals solche Sofas haben, da hilft es auch nicht, auf die Freundin mit dem natürlichen D-Cup als Verantwortliche zu zeigen. Ich will mir keine Rocker auf rosa Plüschsofas vorstellen müssen. Vielleicht langweilt mich deswegen die Musik immer mehr. Nicht zwingend, weil sie sich nicht musikalisch weiter entwickeln. Was will man von Jungs schon erwarten, wenn sie ihr Leben im kleinen Vancouver fristen? Gelegentlich ist in dieser Branche Kontinuität eine angenehme Konstante. Aber sie könnten auf ihren Tourneen ruhig mal ein paar neue Soundsampler kaufen. Wenn die Musik schon die gleiche bleibt, dann wenigstens ab und zu einen neuen Verzerrer verwenden.
Meine persönliche Resttragödie 2006 wird wohl sein, dass mein Nachbar zu Weihnachten das aktuelle Scissor-Sisters-Album geschenkt bekommen hat und nun versucht in der gleichen Stimmlage „I don't feel like dancin‘" mitzusingen. Laut. Immer wieder. Das ist hart! Erbitte Mitleid von meiner Leserschaft.
Für 2007 wünsche ich mir, dass Mrs. Blondie Gwen Stefani ihre Solokarriere einpackt, ihre japanischen Lückenfüllerinnen Gogo-Girls zurück nach Tokyo schickt und wieder zu No Doubt zurückkehrt. Ich finde sie solo überhaupt nicht gut. Auch wenn ich mich damit gegen den Rest der Welt stelle. Ich will keine Tussis, die Clips dazu missbrauchen, um mich visuell mit ihrem Talent als Designerin zu penetrieren und mir ihren Kleiderschrank vorstellen, der zudem ziemlich hässlich gefüllt ist. Das hat nichts mit Musik zu tun! Und „Wind It Up“ ist ausschließlich zum Abnerven geschrieben worden. Und Mädel, Du trägst dank des von Dir massenhaft verwendeten Haarsprays mit große Schuld am Ozonloch!
Bitte die schlimmste 3D-Animation der Welt, Paris Hilton, mit einem Virus verseuchen. Ihre HD ist ja schon gecrasht. Mehrmals. Gütiger Gott, die muss man doch irgendwo ausschalten können?
Und natürlich weiß Bill Kaulitz nichts mit kreischenden Mädchen anzufangen, der ist doch selber ein Mädchen. Warum hatten wir noch keinen „Bill Kaulitz ist schwul“-Skandal? Olivia Jones, regel das bitte und zwar beizeiten!
Britney, Du hast 'ne harte Zeit hinter Dir, dabei wolltest Du wahrscheinlich auch nur einmal ein normales Leben leben und Deine Jugend im Zeitraffer nachholen. Dazu muss man natürlich sich von einem dumm grinsenden „No Brain“ begatten lassen und Babies in die Welt setzen und dann so tun, als hätten genau diese Babies Dich von dem wichtigsten Lebensinhalt Deines Lebens abgehalten: dem Party machen. Klar. Aber hör‘ jetzt einfach den Rest Deines Lebens auch wieder auf Deine Mama, okay? Nicht mehr selber denken von jetzt an! Die Chancen stehen gut, dass Deine Jungs mehr Intellekt mitbekommen haben als Du ihn Dir jemals erkaufen kannst. Und übrigens hasse ich die Art wie Du läufst. So laufen nur Laternenperlen. Lerne verdammt noch mal anständig laufen!
Pete Doherty. Ehrlich? Es ist schade, dass bei Typen wie Dir natürlich bezahltes Personal daneben steht, dass darauf aufpasst, dass Du Dir ja nicht den goldenen Schuss setzt. Wirklich schade. Richtig ganz doll viel mehr schade. Ja, das ist jetzt nicht buddhistisch, aber ich will Dich weg haben. Du nervst. Du bekommst doch eh nix mehr auf die Reihe. Das nervt noch mehr. Und ich wünsche Dir nur deswegen nicht das Allerschlimmste, weil Du dann Typen wie Jimmy Hendrix, Miles Davis, Elvis, Brian Jones & Co. megamässig abnerven würdest. Und die sind mir heilig! An dieser einen Stelle bin ich ausnahmsweise für den Artenschutz der menschlichen Rasse.
Justin, im Ernst. Als seinerzeit Michael Jacksons letztes Album floppte, war ich vermutlich der einzige Mensch, der richtig glücklich darüber war und still und heimlich meine Danksagung rund um das Lagerfeuer tanzte. Und ich sah Dich dann im Zorn Dein erstes Soloalbum rausbringen und verspürte großen Hass, denn ich fürchtete, man würde mir jetzt den nächsten, wenn auch weißen, Michael Jackson auf den Bauch binden wollen. Gut, so schlecht bist Du gar nicht. Deine Musik ist nicht meine Musik, aber sie ist hörbar und dabei erträglich. Hut ab! Und „Sexy Back“ vom neuen Album ist richtig gut (ich verbuche dennoch die Art & Weise wie die Tussi in dem Clip das Keypad vom Apple PowerBook öffnet als Regiefehler). Aber was soll „My Love“? So was koppelt man nicht aus. Spätestens bei der Visualisierung der Nummer hätte Euch auffallen müssen, dass auch die freakigste Kameraführung Euch nicht aus dem Schlamassel hilft.
Danke an Jon Bon Jovi, dass ihr dieses Jahr nicht den gleich klingenden WM-Song zum fünften Mal keinen WM-Song gar kein Album rausgebracht habt.
Tool - große Freude. Danke! 201 Kundenrezensionen bei amazon.de. 936 bei amazon.com. Das ist überdurchschnittlich. Auch danke an Placebo, nettes Album, gutes Konzert, feine Clips. Und immerhin habt Ihr es geschafft mit „Running Up That Hill“ in der Coverversion beinahe das Original zu schlagen. Das es nicht ganz geklappt hat, liegt nur an der Tatsache, dass Kate Bush nicht zu schlagen ist.
Die Tatsache, dass überall Danceshows aus den TV-Böden gestampft werden, sollte Musikern dringend zu denken geben. Wenn ich ehrlich bin, hat mich dieses Jahr kein Chart-Song wirklich vom Hocker gehauen. Auch kein Klingelton. (har! har! har!)
Stört mich nicht, ich habe ja noch großes altes Vinyl-Potential. Aber die armen Kinder?! Ein Glück, dass in Zeiten vom Untergang des musikalischen Mainstreams die Independent-Szene wieder an Einfluss gewinnt.