Von Japan nach Deutschland – Berlins neue japanische Botschafterin Shino Mitsuko lud zum Empfang
Mein letztes großes Food-Event in Berlin 2024 war mehr als besonders. Besonders schön, es war besonders lecker – und besonders beeindruckend.
Oh! What a night!
Wir wurden zu dem ersten großen Empfang der neuen Botschafterin, Shino Mitsuko, in die japanische Botschaft eingeladen. Im November letzten Jahres überreichte Bundespräsident Walter Steinmeier ihr – übrigens als erste Frau Botschafterin Japans in Deutschland – die Ernennungsurkunde. „Von Japan nach Deutschland” lautete das Motto für ihren Begrüßungsempfang, der in der Größe und mit der Relevanz höchstens dreimal im Jahr so dort stattfindet.
Es war uns eine sehr große Ehre, eingeladen worden zu sein! Und ich persönlich habe mich sehr darüber gefreut, die japanische Botschaft endlich einmal von innen betreten zu dürfen.
Shino Mitsuko, Japanische Botschafterin in Berlin ©Selina Schrader
Botschafterin Shino Mitsuko
Shino Mitsuko ist 1987 in die Dienste des japanischen Außenministeriums eingetreten und hat eine große internationale Karriere über die Jahre genommen, mit Auslandseinsätzen in Deutschland, Polen, Italien, Island. In Island vertrat sie erstmals ihr Land als Botschafterin.
Ab 2019 war sie als Leiterin der Abteilung internationaler Kulturaustausch im japanischen Außenministerium, die Botschafterin für die Olympischen und Paralympischen Spiele in Tokyo 2020. Kein Wunder – mit diesem beruflichen Werdegang wirbt Frau Shino jetzt schon besonders für die EXPO, die in diesem Jahr in Osaka, Kansai stattfinden wird.
Ab Oktober 2022 arbeitete sie als außerordentliche und bevollmächtigte Botschafterin der ständigen Vertretung Japans bei den Vereinten Nationen, bis sie nun zur neuen Botschafterin Japans in Deutschland für die kommenden drei Jahre berufen wurde.
Die Köchin in der Botschafterin
Dabei versteht sie die Zeichen unserer Zeit, denn das erste Signal, das uns zur Begrüßung gesendet wurde, war der Hinweis, dass die japanische Botschaft jetzt auch einen Account bei Instagram hat. Dort präsentiert sich Shino Mitsuko (der Vorname Mitsuko bedeutet übrigens „Kind des Lichts”) tatsächlich mit ihrer zweiten großen Leidenschaft: dem Kochen.
Ja, wir haben da eine Foodinfluencerin in der schönen Botschaft in der Tiergartenstraße, die uns mit ihrer Kochexpertise von über 30 Jahren zeigt, wie in Japan in den Familien gekocht wird! Wer auf dem Insta-Account sieht, wie sie sich anlässlich ihres Amtsantritts beim Bundespräsidenten im Kimono präsentiert, andererseits sie online volksnah aus der Küche Tipps vermittelt, wie man auch in Japan nachhaltig und mit praktischer Vorratshaltung kocht – den Spagat der japanischen Tradition nach Europa, den absolviert sie mit großer Begeisterung exzellent!
Perfekt versteht sie sich als Botschafterin der japanischen Küche, wie sie mit dieser Einladung unter Beweis stellte. Womit sie und ihr Team bei uns Teilnehmern dieses Empfanges: Gastronom*innen, Distributor*innen, Food-Journalist*innen und -Blogger*/-Influencer*innen stante pede unser Herz gewonnen hatte.
Frau Shino Mitsuko und meine Wenigkeit aus der Perspektive des über 2-Meter-Mannes ©Burkhard Maria Zimmermann
Vor allem hatte uns aber ihre uns gegenüber offene, herzliche und humorvolle Art sehr beeindruckt. Shino Mitsuko, das merkt man ihr bei jedem Satz an, hat so große Freude an ihrer neuen Aufgabe, so große Lust und Interesse an Deutschland und – nun vor allem sicherlich auch Berlin. Ich wünsche ihr von Herzen, dass sie hier eine gute und erfolgreiche Zeit erleben darf.
Stichwort „Food”, natürlich ging es an diesem Abend auch um die grandiose japanische Küche, die Produkte Japans und so hatte Frau Shino Food-Produzenten bzw. Exportunternehmen und einen Sake-Verband ihrer Heimat mitgebracht, die uns ihre mitgebrachten Produkte vorstellten – die wiederum von den Köchen der japanischen Botschaft und einigen namhaften Köchen Berlins zu sehr feinen Köstlichkeiten verarbeitet wurden.
Shino Mitsuko bekannte dabei, dass bei ihrer ersten Tätigkeit als Botschaftssekretärin in Deutschland vor 20 Jahren japanische Küchenkultur noch suchen musste und zeigte sich begeistert darüber, wie groß das Angebot und die Vielfalt der japanischen Küche in Deutschland mittlerweile geworden ist.
Buri trifft Berliner Eisbein
Foodbloggerin Felicitas Then führte uns nach dem Grußwort der Boschafterin an dem Abend als charmante und eloquente Moderatorin durch den offiziellen Teil des Abends. Aber auch als Köchin hatte sie mit ihrem Team den Starter des Abends konzipiert und serviert.
Echte Fusionsküche namens: „Buri trifft Berliner Eisbein”. Ein köstlicher, vor allem kreativer Einstieg. Knackig mmarinierter Weißkohl in einem mild-würzigen Sauerkrautsud, dazu Buri im Sashimi-Stil mit gepoppter Schweinehaut und Erbsensproße. Wir hatten davon nicht nur einen (kleinen) Teller.
Die Gerichte der Berliner Köche Sebastian Leyer und Song Lee, Area Head Chef von Sticks’n’Sushi, bestanden gelegentlich auch aus Reis, wurden aber vor allem mit den beiden Fischarten Rote Meerbrasse, Madai (Red Sea Bream) und der Gelbschwanz, Buri, (Yellowtail) in faszinierenden Variationen serviert. Wobei Leyer für die köstliche europäische Interpretation sorgte, Song Lee sich dem spannenden japanischen Nimbus widmete.
Beide Fischarten durfte ich euch schon einmal in diesem Blog vorstellen. Wer sie noch nicht kennt, hier entlang! Mir war es eine große Freude, diesen schmackhaften Fischen der Japanese Farmed Fish Export Association erneut zu begegnen.
In der profansten Variante durften wir die Fische am großen Sushi- und Sashimi-Buffet genießen, hier überzeugte natürlich die bekannteste japanische Food-Kultur wieder einmal mehr. Wobei profan hier eine dreiste Untertreibung, durften wir auch Imperial Caviar dort verkosten.
Der uns übrigens auf dem Wagyū Sando nochmals beglücken wollte – als Luxus-Tramezzini.
Buri, Madai, Wagyū, Reis, Curry und Sake – wenn dann Köche zaubern …
Alle anderen zauberhaften Fisch-Gerichte aus diesen japanischen Fischen nannten sich z. B. Buri Hausfrauenart – als würzige Matjesvarition,
Madai Ceviche mit Kräuteröl (so dermaßen to die for!)
oder Natto Maki. Song Lee zelebrierte auch für interessierte Zuschauer die meisterhafte Filettierung eines solchen Fisches.
Einigen von uns begegneten wohl zum ersten Mal dem japanischen Golden Curry, mit dem einige Variationen der Fische, aber auch vom Wagyū zubereitet wurden, es ist sehr intensiv in der Würze. Aber das lässt sich ja zu Hause variieren – auf jeden Fall eine spannende Begegnung, die ich gerne vertiefen möchte. Danke also an All Japan Curry Manufactures Association für diese interessante Erfahrung!
Die längste und sehr kommunikative Schlange an dem Abend traf sich definitiv am Wagyū-Unami-Counter. Das J-LEC, Japan Livestock Products Export Promotion Council hatte ermöglicht, dass uns Wagyū aus sechs verschiedenen Schnitten des Rindes in Premium-Qualität serviert wurde. Roh, als Sushi Variante, gegrillt.
Ooder auch als Yakitori. Als wir das genießen durften, wurde es sehr still in unserer Runde. Das Fleisch schmolz mit seinen unterschiedlichen Aromen auf der Zunge. Was für ein Genuss!
Der neue Chefkoch der japanischen Botschaft, Hirofumi Kodera, servierte Natto Maki und Wasabi-Mochi. Snacks aus Reis, würzig und süß, und natürlich den Sushi-Reis konnten wir am Tisch der Japan Rice Industry Export Promotion Association verkosten. Und natürlich durften wir auch im Sake-Himmel weilen. Ob als Sparkling Sake (unser aller Liebling) oder als ein mit Hefe und Erdbeerblüten gebrauter Sake (sehr süß), es war für jeden etwas dabei.
Dieser tolle Abend war ein Geschenk mit wundervollen Genüssen, schönen Gesprächen in den schönen Räumen der japanischen Botschaft!
Arigatou gozaimasu!
0 comments:
Kommentar veröffentlichen
Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!
Kommentar veröffentlichen