Ich bin maximal genervt …
… von dem Skandal-Getue um den aktuellen Impfstopp bei AstraZeneca. Können wir bitte alle wieder aus der „alles ist so schlimm”-Tragödienpose rauskriechen, das eigentlich Gute in dieser Sache sehen?
Ich bin froh und dankbar, dass europaweit Kontrollmechanismen funktionieren – und dass man sagt: „Hier häufen sich Vorfälle direkt unter Gabe eines sehr neuen Impfstoffes, die verdeutlichen, dass die Gesundheit einiger Menschen eingeschränkt wird bzw. komplett beendet wird, wir müssen uns das zuerst genau angucken.” Das hierzulande medial inszenierte Impfdesaster wird es übrigens dabei gar nicht geben!
Sehr wahrscheinlich wird am Donnerstag die European Medicines Agency (EMA) klar befinden, dass AstraZeneca gut wirkt, dass das gesundheitlche Risiko denkbar gering ist für die allermeisten Menschen, die im Beipackzettel aufgeführten Nebenwirkungen werden angepasst werden – und es wird höchstwahrscheinlich die Empfehlung geben, dass Personen (hier dürfte es sich um Frauen jüngeren Alters handeln) ggfs. mit einem anderen Impfstoff bevorzugt geimpft werden sollten.
Sehr wahrscheinlich wird in den meisten EU-Ländern ab Donnerstag wieder normal geimpft werden. In Deutschland vielleicht erst ab Montag, weil man den Impfgipfel am Freitag abwarten wird, auf dem die Empfehlungen festgeschrieben sind.
Wir werden also maximal eine Woche verloren haben. Ja, das ist doof, macht den Impfzentren enorm viel Arbeit – oder auch sogar keine unnötige Arbeit. Tatsächlich haben viele Kommunen die vergangenen Tage die Pause bei AstraZeneca überbrückt in dem sie die Zweitimpfungen von BioNtec Pfizer/Moderna freigegeben und verwendet habe. Auch völlig richtig, denn zumindest BioNtec hat die nächste größere Lieferung früher in Aussicht gestellt als geplant. So werden auch die Termin der Zweitimpfungen eingehalten werden können
Kontrollmechanismen müssen funktionieren, sie haben hier funktioniert, das ist ein extrem gutes Zeichen. Und ich bin mir sehr sicher, dass das angebliche Chaos sich in der Realität nicht finden wird.
Wie so etwas ablaufen würde, wäre ein neobliberaler Christian Linder mit unserem Gesundheitsmanagment betraut, konnte man die letzten Tage zur Kenntnis nehmen. Dem sind an Thrombosen versterbende junge Frauen (oder falls sie Hirnvenenthrombosen überleben) ein Leben lang schwerst behinderte Frauen sehr egal. Jens Spahn, Ankündigungsminster par exzellence, hat hier richtig und sauber reagiert. Man kann ihm viel vorwerfen aber ihm gerade jetzt den Vorwurf machen, dass er sich an die Regeln hält, die zum Schutz der Gesundheit von uns Bürgern installiert wurden, ist schlicht falsch. Es sind gute und funktionierende Regeln. Und ich bin froh, dass er hier im vorgegebenen Rahmen agiert.
Das Virus interessiert sowieso nicht, was wir mit unserer Bürokratie anstellen. Je klüger und genauer wir uns weiterhin kontaktarm und mit Masken, Abständen und Hygieneeinhaltung schützen, umso besser für uns – das alles weiterhin zu beachten, davon entbindet uns die Impfung sowieso nicht!
Der für mich viel größere Skandal sind zu früh geöffnete Schulen und Kindergärten, wir werfen unsere Kinder den Mutationen zum Fraß vor – bevor sie geimpft werden können. Das ist schlimm! Und in dem Bereich funktionieren Kontrollmechanismen leider überhaupt nicht mehr.
Und bitte: Nicht jeder von dem Medien im Zusammenhang mit Corona herbei geschriebener Skandal, ist auch wirklich ein Skandal.
8 comments:
Sehe ich genauso.
In Großbritannien und den USA berichten Menschen mit Fibro übrigens, dass die Impfung mit AstraZeneca die Beschwerden verschlimmert bzw. sie heftig und zum Teil auch länger unter Nebenwirkungen litten. Wenig verwunderlich, vom AZ-Impfstoff ist bekannt, dass Schmerzen eine häufige Nebenwirkung ist (oder war es sogar "sehr häufig"?).
Vom BioNTech-Impfstoff gibt es bislang keine solche Berichte von Fibro-Betroffenen.
@arboretum
Ah! Dankeschön für den Hinweis, das ist natürlich ein Argument doch einen anderen Impfstoff zu verlangen.
Da aus Deutschland noch keine Berichte zu finden sind, könnte das schwierig werden. Zumindest, wenn einem vorab mit der Terminvergabe schon AstraZeneca zugewiesen wurde. Besteht in Berlin noch die Möglichkeit, durch die Wahl des Impfzentrums auch den Impfstoff auszuwählen?
@arboretum
In Berlin kann man noch aussuchen. Wollte zwar die Gesundheitssenatorin anders aber ich vermute, da haben ihr die Rechtsanwälte etwas anderes nahe gelegt.
Wer einen Code bekommt, kann sich das Impfzentrum aussuchen. Entscheidet halt darüber, ob man gleich oder erst in sechs Wochen geimpft wird. In meinem Fall ist es Vorgabe, weil vor Ort geimpft wird.
Ich habe übrigens bis heute nichts finden können im Web, das darauf schließen lässt, dass nach einer Impfung beim FMS Auffälligkeiten gegeben hätte.
Es gibt Berichte von Betroffenen, siehe Kommentare:
The Coronavirus Vaccine Side Effects Poll for ME/CFS and Fibromyalgia
What are the side effects of the AstraZeneca vaccine?
Hier erwähnt eine Reporterin die Probleme einer betroffenen Kollegin:
I'm In A COVID Vaccine Trial. Here's What I Wish I Knew Beforehand
Die Berichte sind wenig überraschend, wenn man bedenkt, dass Astra Zeneca in 40 Prozent der Fälle Muskelschmerzen verursacht. Dass Leute mit Fibro da empfindlich darauf reagieren, liegt nahe. Da das Paul-Ehrlich-Institut aus Deutschland noch keine Meldungen in entsprechender Zahl erhalten haben kann, ist das den Impfärzten aber nicht bekannt. In den Aufklärungsgesprächen wird man vor die Wahl gestellt, entweder den vorab genannten Impfstoff zu nehmen oder abzulehnen.
My experience with fibromyalgia and having the astrazeneca vaccine
Diane Kelly sagt - völlig zu Recht - aber ganz klar, dass jede Nebenwirkung des Impfstoffs immer noch das kleinere Übel sei.
Michelle Kelly, Bestseller-Autorin aus Coventry
Inzwischen hat es sich ja erledigt, Berlin verimpft AstraZeneca nur noch an Ü60-Jährige.
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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!
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