2018-05-07

Jünstich fliegen …

Fliegen ist unökologisch. Punkt. Günstiges Fliegen (Billigflieger), das viel mehr Menschen in die Luft beruft, ist noch einmal mehr unökologischer. Auch Punkt. Das vorneweg geschickt.

Ich durfte nun im vergangenen Jahr und in diesem einige Mal in Richtung Apulien fliegen und drei Mal tat ich diese Reise mit Ryanair. Einmal mit AirBerlin und Alitalia mit Zwischenstop über Rom. „Dürfen” schreibe ich betont, weil ich wirklich sehr gerne fliege. Ich finde Start- und Landemomente wundervoll, ich mag diese Kraft, die Geschwindigkeit auf dem Rollfeld, die Magie in die Schwerelosigkeit abzuheben, das vehemente Abbremsen nach der Landung, die die physikalischen Kräfte auf meinen Körper wirken lässt. Ich habe daran großes Vergnügen.

Mittlerweile bin ich fast so etwas wie ein Ryanair-Fan geworden. Ich bin von der Effektivität der Flugabwicklung schwer beeindruckt. Hat man sich erst einmal mit deren Gepäckregeln auseinander gesetzt und sich auf diese eingelassen, ist das das Fliegen mit dieser Fluggesellschaft ein durchaus pragmatische Form der Reisemöglichkeit.

Da wird ratzfatz mit dem Boarding begonnen, kaum ist die Maschine vom Hinflug an das Gate gerollt. Während man schon (in Urlaubsländern) unten als Priority-Boarder (das sind die, die für € 6 ihren Trolley auf alle Fälle mit an Board nehmen dürfen und zuerst einsteigen dürfen in die Maschine, dafür deutlich länger in u. U. unangenehmen Witterungsverhältnissen warten müssen) in gleißender Sonne auf seinen Einstieg wartet, kann man den Passagieren beim Ausstieg zusehen kann. Hat der letzte Gast den gestrandeten Vogel verlassen, dauert es zehn Minuten Reinigung (manchmal länger, wenn die Crew wechselt) und man wird an Board getrieben. Kaum sitzt man, kommt der Rest der Fluggäste. Und zack! sind die Türen zu und die Maschine rollt wieder. Bis jetzt hatte ich mit Ryanair ein einziges Mal etwas Verspätung, weil die Maschine etwas zu spät rein gekommen war.

Ryanair hat zunehmend – auf dieser Fluglinie nach Bari – große Flugzeuge im Einsatz, die vergleichsweise die Beine nicht all zu sehr mehr abklemmen. Ja, es gibt auch kleine Maschinen, die weniger komfortabel sind. Aber für eine kurze Strecke hält man das aus.

Unterwegs gibt es ein paar Ansagen über Band von einer Frau mit heliumartiger Stimme gesprochen, Getränke werden gegen Bezahlung angereicht, schlechtes Essen ebenso, ich weiß nicht, ob jemals jemand bei Ryanair auch nur eines dieser komischen Lose erworben hat (noch wichtiger: hat jemals jemand in deren Lotterie einen der Hauptpreise gewonnen?) Meist sind die Maschinen voll und – sind viele Kinder an Bord (was auf Flügen von und nach Italien der Fall ist) auch nicht sehr leise. Das alles aber lässt sich prima ausblenden, hat man etwas Musik auf dem Ohr oder gutes Lesematerial an der Frau.

Und schwups sind die (in diesem Fall knapp zwei Stunden) Flugzeit vorbei, die Maschine landet wieder und Ryanair spielt seine urstlustige Siegesfanfare ab – und je nach Boardingmethode ist man draußen und kann die Reise fortsetzen. Fliegen mit Ryanair ist unglaublich pragmatisch. Pragmatismus kann ich gut ab!

Lange Rede: bei all meinen vorher existierenden Vorurteilen zu dieser Fluggesellschaft (und allem, was man so hörte an Negativbeispielen), bin ich mittlerweile fast so etwas wie ein Fan.

4 comments:

Montez hat gesagt…

Und ich bin gerade mit denen nach Porto geflogen und mir ging (zum wiederholten Mal) genau das Gegenteil durch den Kopf: Unfassbar schlecht und umständlich organisierte unbequeme (wegen günstigsten=abgelegenstem Gate) nur drei Sitzplätze. Allein, dass man DREI Mal seine Bordkarte zeigen muss (was denken die denn, wie ich ohne gültige Bordkarte bis ins Flugzeug käme?). Die brennende Frage: Ist das vielleicht Schikane?

Freut (und wundert) mich jedenfalls, dass es so andere Erfahrungen gibt. Ick schwör mir jedes Mal, dass es das letzte Mal war.

Montez hat gesagt…

Tschuldigung für Quatschhalbsätze :) Abwicklung sollte da noch stehen.

creezy hat gesagt…

@Montez
Jaaaa, das kann nerven – aber das ist nicht alleine Ryanair bedingt, meine ich. Ticketkontrolle am CheckIn ist ja eher Flughafen-Sache, beim Boarding wohl eher nicht obsolet. Und dass die im Flugzeug noch einmal darauf gucken … das mag tatsächlich aus der Summe der falsch eingestiegenen Fahrgäste in der Erfahrung liegen. :-)

Montez hat gesagt…

Bin letztes Jahr ein paar Mal mit anderen geflogen, viiiel entspannter. Aber wie gesagt, ich freu mich für Dich. Und ausserdem bin ich bestimmt voreingenommen wegen des kotzhässlichen Corporatedesigns :)

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