2018-05-26

Im Netz …

Ich surfe, seit ich hier wohne, per W-Lan. Mit dem meiner Nachbarn. Ist laut Geschäftsbedingungen wenig legal. Aber war uns egal. Hat sich so ergeben. Ich wollte kein Festnetz mehr, weil ich eh selten telefoniere. Sie hatten es mir angeboten, dafür bin ich auch immer erste Ansprechpartnerin für die Katze, wenn sie verreisen. Und sie fahren öfter über das Wochenende weg.

Den besten Empfang hatte ich somit halt nur im ehemaligen Esszimmer, dass dadurch doch zum Arbeitszimmer geworden ist, was wiederum dazu führte, dass ich daher vor zwei Jahren zu dem tollen vollholzigen Esstisch meiner Freunde „Ja!” sagen konnte, als sie den anlässlich eines Umzuges nicht mehr mit hinüber ins neue Haus nehmen konnten, weil der eh nur im Wohnzimmer (jetzt auch Esszimmer) Platz gefunden hatte. (Die Dinge fügen sich so oft anderweitig zum Guten, wir sind nur leider auch zu oft blind auf dem Auge.) In den restlichen Räumen meiner Wohnung herrschte tote Hose was den Empfang anbelangt, manchmal saß ich im Flur zum surfen. Ich fand es lustig, ein bisschen Rebellism. Gelegentlich guckte ich online nach Repeatern, las mich in deren Testergebnisse und Bedienungsanleitungen online ein … und kam dann immer wieder davon ab, auch weil die Nachbarn keinen so ganz jungen Router im Einsatz haben bei dem die Konfiguration eher so mittelmäßig lustig geworden wäre.

Es gibt Länder, da ist das, was wir tun, absolut üblich: ein Haus, ein W-Lan-Router. Aber hierzulande sind einerseits die Preise für Telefonie und Surfen immer noch absurd hoch und andererseits bittet sich die Lobby der Fernkommunikationanbieter aus in ihre Bedingungen schreiben zu dürfen, dass man Netzwerktechnik, die durchaus dafür geschaffen worden ist von vielen gleichzeitig genutzt zu werden (!), nur einzeln abrufen darf pro Wohneinheit in einem Haus. Da geht es mir auch übrigens weniger um das Geld als um die Tatsache, dass man in einem Haus mit sechs surfenden Parteien, wo ein Router im Einsatz durchaus ausreichen würde, man dann halt fünf Mal zusätzlich Plastikmüll einschließlich dessen Verpackung einsetzen muss. Unnötig, denn es geht technisch längst anders. Unsere Welt hat diese Ressourcen einfach nicht mehr zur Verfügung, um solch überflüssigen Gerätemüll zu generieren!

Nun denn, gestern Abend steht meine liebreizende Nachbarin mit ihrem Smartphone in der Tür und befindet, sie müsse einmal auf meinen Balkon. Wo ich sie hinließ, denn es ist nichts Neues, dass wir uns auf meinem Balkon gelegentlich zusammen finden. Neu war, dass sie dabei die ganze Zeit auf ihr Smartphone starrte. Und sich sichtlich freute, dass sie auf meinem Balkon immer noch Empfang hatte.

Sie wollten sich den Repeater – gerade im Angebot bei einem Discounter – kaufen, von dem aber Bekannte abrieten. Daraufhin kauften sie sich gestern wohl den Testsieger und mühten sich tapfer mit der wie erwarteten mittelmäßig lustigen Konfiguration an ihrem Router ab. Und haben nun endlich auch Empfang in der Küche, wo der vorher bei ihnen nicht so dolle war.

Langes Blogpost kurzer Sinn: ich kann jetzt auf meinem Balkon, von meinem Sofa, an meinem Esstisch und VOR ALLEM (!) aus meinem Bett surfen! Wo ich gerade auch dieses Post schreibe, dass ich auf dem Balkon angefangen habe zu schreiben mit Zwischenstopp auf dem Sofa.

Tollste Nachbarn der Welt! Ich habe!

2 Kommentare:

ClaudiaBerlin hat gesagt…

Super! Das ist mal eine angenehme Nachbarschaft! Und die Geschäftsbedingungen, die du ansprichst, sind eigentlich ein Skandal!

Sanddorndiva hat gesagt…

Super!

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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!