2015-12-16

Auf 'nen Korn!

Eine Nachbarin hier und mittlerweile liebe und lieb gewonnene Freundin arbeitet als Bäckereifachverkäuferin. Und zwar, wie ich unseren Gesprächen über ihren Arbeitsalltag entnehme, mit viel Liebe und Hingabe. (Worüber man ruhig nachdenken kann, wenn man wieder einmal denkt, das ist ja nur 'ne Bäckereiverkäuferin.)

Sie arbeitet bei einer Kette, die an Supermärkte mit gesonderten Brotverkauf angeschlossen ist. Ergo bekommen sie dort die Backwaren vorbereitet angeliefert, Brötchen werden dann vor Ort aufgebacken. Sie hatte irgendwann mitbekommen, dass ich den Katzen zuliebe und um meiner Vogelphobie weiterhin den Schubs in die richtige Richtung zu geben – und weil's mich nervt, wenn das wohngenossenschaftseigene Magazin uns Mieter für doof erklären will und behauptet, das Vögel füttern würde Ratten anziehen – gerne die Vögel füttere.

Sie erzählte mir dann, dass im Shop beim Ausschütten der Körbe und Ausfegen der Auslagen im Shop immer sehr viele Körner abfallen würden, die sie wegwerfen würden. Auch beim Reinigen der Brotschneidemaschine gäbe es immer einen ganzen kleinen Berg Krümel. Ob sie diese sammeln solle für „unsere” Vögel?



Ich fand das ein gutes Angebot, denn natürlich kauf(t)e ich bisher das Vogelfutter für die Vögel (und Ratten). Und warum sollten solche Abfälle, wenn sie weiter verwendet werden können, im Müll landen? Und so handhaben wir es seit einigen Monaten. Sie sammelt die Körner bzw. lässt von den Kolleginnen sammeln. Und ich komme mittlerweile mit dem Füttern kaum hinterher, denn – und das sollte man sich verdeutlichen – nur ein Sack ist das Sammelergebnis von einer Woche Brotverkauf. Das sind alleine die Körner, die vom Brot oder Brötchen abfielen, die in den Körben angeliefert wurden. Es sind allerfeinste Körner, knackig, qualitativ hochwertig, die man sich auch locker noch über den Salat streuen kann. So etwas wandert sonst in den Müll. Ich füttere von einem solchen Sack im Schnitt vier Wochen lang.

Also, wenn Ihr einen guten Kontakt zu Euren Bäckereifachverkäuferinnen habt, dann fragt doch einfach mal! Ist schließlich für eine gute fliegende Sache.

Wer oben nicht den Link anklicken wollte, „Vögel füttern ist unsere moralische Pflicht”, sehr interessantes Interview mit dem Ornithologen Peter Berthold.

3 Kommentare:

kelef hat gesagt…

die vögel SO zu füttern oder auch mit hochwertigem vogelfutter, das zu der art der zu fütternden vögel passt, ist jedenfalls super, und auch super interessant.

leider füttern halt viele leute die vogerln mit billigem weissbrot, das sie in die wiesen werfen, und: da kommen tatsächlich die ratten, wie ich hier immer wieder feststellen muss. und zwar schon mit umgebundenen servietten und der gesamten familie.

auch das billige vogelfutter, von dem die vögel dann nur ein drittel fressen können und den rest auf den boden werfen (z.b. mit mäusegerste "gestrecktes") zieht leider nur die ratten an.

aber es ist halt wie immer: bei den blödesten sachen muss man denken.

creezy hat gesagt…

@kelef
So genau stimmt es ja nicht. Die Ratten werden nicht angezogen. Die Ratten sind eh da. Und zwar weil unser Müll da ist. Für die Stadt gesprochen. Dass Ratten, wenn dann irgendwo auf dem Weg Körner liegen, welche mitnehmen – who cares?

Die Konzentration von Ratten in den Städten nimmt auch lediglich „gefühlt” zu, weil ihnen natürlich überall Lebensraum genommen wird. Hier in der Ecke wird seit Jahrzehnten jede Brache platt gemacht – und natürlich ziehen die sich dann in Wohnanlagen (wie z. B. unsere) zurück, wo Grünfläche ist und Ruhe vorherrscht.

Im übrigen, wenn ich hier morgens Körner rauswerfe – ist abends nichts mehr davon übrig.

Zum Thema Weißbrot: ja. Weißbrot füttern ist Unsinn. Allerdings kaufte ich neulich „günstiges” Vogelfutter für die Meisentassen, da ist kein Weißbrot drinnen.

arboretum hat gesagt…

Verbinden Sie ihre Diät mit dem Naturschutz. Einfach die Hälfte essen und für das gesparte Geld Vogelfutter kaufen. 100 Gramm Leberwurst enthalten 50 Gramm Fett. Damit fliegt ein Sumpfrohrsänger von Norddeutschland nach Südafrika.

Sehr schön gesagt.

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