Heute …
einen großen Schritt getan. Ab mit mir in die Blockade gegen die Nazi-Demo in Kreuzberg. Solche Menschenmassen habe ich seit gefühlt einer Ewigkeit nicht ertragen können, so ist so manche Demonstration, die mir inhaltlich wichtig gewesen wäre, die letzten Jahre ohne mich ihren Weg gegangen. Und ich habe es heute ausgehalten. Wenn mir auch manchmal ulkig war. (Danke an der Stelle an die äußerst charmante Begleitung u. a. von Foxxibär und anderen.) 6.000 Leute gegen eine Handvoll braune Brut. Und sie sind keinen Schritt in diesen Bezirk gekommen.
Nishias Blutergebnisse haben also ergeben, dass sie eine an sich topfitte Katze ist mit einem rundum gesunden Stoffwechsel, tollen Nierenwerten, perfekte Pankreaswerten – aber einer Leukämie. Und auch wenn der eigentlich Leukose-Test dann doch negativ war, was er tückischerweise eben oft ist bei dieser Krankheit, sprechen alle anderen relevanten Werte für diese Krankheit. Sie erhält nun täglich eine Cortison-Tablette, die ja mal so richtig unterirdisch kacke (*pardon my french*) schmecken muss und uns beim ins Mäulchen spritzen mir mehr Kratzer als ihr Freude bringt. Der Tastbefund des Darmes unter der Narkose lies das den Arzt schon vermuten. Dafür hat sie Zähnchen wie eine dreijährige Katze. Sie hat mir in der Narkose und später so leid getan, wie sie da in meinem Arm später ganz tief vertrauend geschlafen hatte …
Wenn wir sie aus der Phase jetzt geleitet bekommen und beim Cortison bleiben, das eventuell später auch noch reduzieren können, hat sie gute Chancen – bei ordentlicher das Immunsystem gestärkter Lebensweise – eine richtig alte Katze zu werden. Sie wird elf. Die schlussendlichen Konsequenzen für die anderen Katzen, wann sie sich das eingefangen hat … naja, ich muss das erst alles setzen lassen. Die Woche war nicht schön.
Dafür vorhin beim befreundeten türkischen Supermarkt um die Ecke: „300 g Hühnerleber bitte!” „Ist für Katze ne?” „Ja.” (War ein bisschen gelogen, war hauptsächlich für meinen Salat. Die Katzen selbst sind zur Zeit noch auf Diät wegen der Infektion.) *Der Verkäufer wiegt Leber ab und haut hinterher eine Schaufel Hühnerherzen in die Tüte* „Ich liebe Katzen!” Da ist mir doch glatt das Herz übergeblubbert. Mein Kreuzberg, so isses eben.
Die Herzen gingen dann an die Nachbarskatze. Ist ja auch eine Katze.
Genau gegenüber von diesem Supermarkt stehen am Kotti die Menschen, denen es nicht so gut geht und die ihre täglichen Drogen brauchen. Da bin ich neulich mit dem Rad durch gefahren und höre den einen Junkie zum anderen sagen, als sie sich in die Arme fallen: „Ey, Du lebst noch? Det hätte icke ja nich' jedacht!” Ich bin fast vom Rad gefallen vor Lachen, so tragisch sich das aus unserer Sicht anhört, die beiden waren so mit sich im Reinen und hatten ihren Spaß. Ich habe mein Leben noch nie darüber nachgedacht, ob Junkies ein besonderer Humor auszeichnet. Next Level.
Jottchen, wie ich dieses Kottbusser Tor liebe mit seiner Übermacht an gebrochenen aber sehr echten eigenen Menschen. Der ist genau richtig so!
Aus gegebenem Anlass, weil wir uns gerade in geographischen Gefilden befinden: das neue „The Bird”, der Westableger vom ostzonalen „The Bird” liegt nicht (!) im Graefekiez, wie neulich ein Foursquare Eintrag behauptet hatte. Es liegt in der Kottbusser Straße genau auf der gegenüber liegenden, der Neuköllner Seite, und wenn Ihr jetzt als ggf. Touristen einem Neuköllner erzählt, das dort wäre noch das Graefekiez … *macht eine typische pantomimische Handbewegung, die den Kehlen-Durchschnitt symbolisiert*. Kurz: kommt nicht gut!
1 comments:
Hühnerleber, -mägen und -herzen, auch des rheinhessischen Salonlöwens größtes Glück.
Er lässt einen Kopfkrauler ausrichten für Nishia!
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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!
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