2013-05-12

Bundestagswahl

Seit Jahren gehöre ich zu den Wählern in diesem Land, die längst schon nicht mehr mit voller Überzeugung einer Partei die Stimme geben können. Seit Jahren wähle ich nur noch das kleinere Übel.

Das werde ich in diesem Jahr erstmals nicht tun. Ich werde zur Wahl gehen. Und werde meinen Stimmzettel ungültig machen.

Meine Stimme ist eine wichtige Stimme und diese hat keine dieser Parteien verdient. Und ich möchte nicht mehr zurückbleiben nach einer Wahl und die folgenden vier Jahre ein schlechtes Gefühl mit mir herumtragen, wie ich es seit mindestens zwanzig Jahren nur noch tue.

Deutschland, ich winke dankend ab!

[Edit: Ich habe dieses Vorgehen für mich vor ca. drei Tagen entschieden. Mich erstaunt wie groß die Änderung in meinem Alltag ist, die ich dadurch erfahre. Ich weiß, ich kann den Wahlkampf, das leere BlaBla ignorieren; die immer wiederkehrenden Lügen werden mir dieses Mal nicht erzählt, weil ich nicht hinhören muss und erstaunlich schnell nicht mehr tue. Wer mich kennt, weiß, dass ich sicher alles, nur kein unpolitischer Mensch bin. Dieser Mensch fühlt sich seit drei Tage frei und fähig entspannt durchatmen zu können, weil ich das kommende Schmierentheater abgewählt habe. Mittlerweile bin ich fast positiv gestimmt (den persönlichen Umständen angepasst.) Das tut merkwürdig gut, diese meine Bürgerpflicht bewusst an den Nagel zu hängen.]

10 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Deine Meinung ist sicherlich nachvollziehbar. Das Problem an dieser Strategie ist jedoch, dass nur die gültigen Stimmabgaben zählen. Durch ungültige Stimmen kann man den Parteien keine Stimmen "entziehen". Wenn man mal annimmt, dass Leute wie Du bisher nicht die größte Partei gewählt haben, sondern eher eine der kleineren, dann ist eine ungültige Stimme ein Gewinn für die größte Partei. Wer ungültig wählt, wählt indirekt die Union. Ob das so gewollt ist?

creezy hat gesagt…

@Anoynm
Das Signal, um das es geht wäre natürlich bei einer vergleichsweise hohen Wahlbeteiligung mit einer hohen Anzahl ungültiger Stimmen dealen zu müssen.

Dass das nur funktioniert, würden viel mehr politisch desillusionierte Menschen in dem Land den gleichen Weg gehen, ist mir klar.

Natürlich könnte man auch darüber diskutieren, ob ein Wahlsystem in dem Parteien nur noch ab und nicht gewählt werden, nicht das demokratischere wäre. ;-)

Reinard hat gesagt…

Wenn alle Nichtwähler so handeln würden, wäre das ein Effekt. Aber politisch zunächst ohne Wirkung. Die "Großen" machen weiter wie bisher. Daran kann kein Zweifel aufkommen. Die derzeitige Demokratie der Alternativlosigkeit funktioniert vorzüglich ohne Wahlen und ohne Wähler.

creezy hat gesagt…

@Reinhard
Da hast Du selbstverständlich Recht:

Genau diese Situation zeigt aber auf, was tatsächlich schleunigst überdacht und geändert gehört. Denn natürlich ist das genau der Zustand, der den großen Parteien weiterhin ihre Entwicklungslosigkeit gestattet.

Es ist ganz interessant die Welt aus der Sicht des Nichtwählers zu betrachten, neue Perspektiven im Denken tun sich auf!

Thies hat gesagt…

Ich kann mich an einen Film aus den 80ern erinnern, in dem Richard Pryor einen Wahlkampf startete und die Bürger aufrief "Keinen von denen dort oben" auf den Wahlzettel zu schreiben. Vor acht Jahren hab ich Mangels Alternative der Titanic-Partei meine Stimme gegeben. Mal sehen für was ich mich dieses Jahr entscheide.

Hajo hat gesagt…

ach creezy, ich kann Dich gut verstehen, aber Du vergißt die Macht der Statistik, will schreiben: wenn Du nicht wählst, wirst Du nicht erfasst, wenn Du aber zur Abstimmung gehst und einen ungültigen Zettel abgibst, zählt zumindest Deine nicht abgegebene Stimme
.. liebe Grüße
Hajo
(der dich durchaus versteht, denn wir haben nur die Wahl zwischen Vogelgrippe und Schweinepest - andere Vergleiche sind durchaus erlaubt!)

Anonym hat gesagt…

Hmmm , da haste ja schon nen Haufen reaktionen bekommen , was soll ich da noch sagen ?
Nicht wählen halte ich nicht für eine gute Alternative , aber wenn du meinst ...
Ist doch eigentlich so als ob man sich nicht zu einer Sache äussert, durch Schweigen ändert man nichts

creezy hat gesagt…

@dinnerforone
Nein, das ist bitte der kleine feine Unterschied: ich gehe wählen. Ich mache lediglich meinen Stimmzettel ungültig, damit keine Partei meine Stimme erhält.

Durch das kleinere Übel wählen, ändert man leider ja auch nichts. Und das habe ich zu genüge durch.

Mela Eckenfels hat gesagt…

Egal ob man nicht wählt oder ungültig: Man stützt dadurch immer die Partei, die man am wenigsten an der Macht sehen will.

Du unterstützt die nächste Amtszeit Merkels, ob du willst oder nicht.

creezy hat gesagt…

@Mela
Das ist aber kein Argument in einer Entscheidung, die darauf fußt, dass für mich keine Partei wählbar ist. Was wäre denn der Unterschied zu einer Amtszeit ohne Merkel? Die Amtszeit einer Partei, der ich genauso wenig zutraue? Wow!

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