2012-08-20

Zu Gast im Martinello und bei Bertollis Trattoria Tour

Peggy von Multikulinarisches sprach mich neulich an, ob ich im Rahmen der Bertolli Trattoria Tour durch Deutschland im Hauptstädtchen Gast bei einem Abendessen in einer Trattoria sein wollte. Wollte ich. Bertolli fährt Trattorien an, die vorab von Gästen im Internet empfohlen wurden, lädt neue Gäste ein und von den Rezepten, die die Köche herausrücken, gibt es dann später ein Kochbuch.

So geschehen schon in Italien, (das Buch liegt mir hier übrigens vor und wurde von mir in dieser Woche schon zwei Mal als Kochvorlage verwendet, denn die Rezepte sind wirklich lecker) nun auch in Deutschland Warum auch nicht? Gute italienische Küche gibt es mittlerweile wirklich überall!

Vergangenen Samstag trafen wir uns dann in kleiner Runde bei Martinello in Kreuzberg, in der Reichenbergerstraße 115 in 10999 Berlin. Peggy, ihr Mittagskocher, Jan-Peter vom nomy und Marco (Bertolli). Zwei weitere Gäste mussten leider abgesagen, die Gewinnspielteilnehmerin kam nicht und sagte auch nicht ab (tut man wohl heutzutage nicht mehr, wenn andere Menschen mit dem Essen auf einen warten). So hatten wir einen unterhaltsamen etwas längeren Aperitif mit einem wundervollen trockenen Prosseco Rosé Brut (Sergio De Casale, von dem alle Weine, die in der Trattoria erhältlich sind, stammen),



von dem ich mich den Rest des Abends nicht mehr loseisen wollte. In lauen Sommernächten darf man das aber auch, finde ich! Wir saßen draußen an einem perfekt italienisch gedeckten Tisch und genossen den Abend in angenehmer und in leckerer Gesellschaft.



Martina und Angelo, kurz Martinello,

betreiben eine winzig kleine Trattoria nicht weit vom Kotti im besten Kreuzberger Kiez. Die gute Nachricht für mich: zu Fuß erreichbar. In der Trattoria haben minimal ein Tisch, maximal, zieht im Winter die Eistruhe aus, zwei Tische Platz. Im Sommer sitzt man sowieso draußen und genießt die Antipasti und frischen Pastagerichte, Risotto und Gerichte von der Speisekarte. Für den Fisch- oder Fleischfan ist immer etwas dabei. Angelo kocht in einer bemerkenswert kleinen Küche (nie wieder nenne ich meine Küche klein)



über den Gang im Treppenhaus, während sich Martina mit einer Servierkraft den Tresen teilt und die traumhafte Essigbar bedient. Zu dieser später mehr.
Die Vorspeise italienisch klassisch: Antipasti. Vitello Tonnato satt.



Dazu eine selbst gemachte Paté und sehr frischen knackigen Staudensellerie, den ich selten so lecker gegessen habe! Für mich ein völlig neues Sellerie-Gefühl, und ich esse ihn eigentlich auch in der holzigeren Variante (kannte ihn bisher kaum anders), dieser hier war etwas Besonderes, weil sehr zart. Besonders hervorzuheben bei den Antipasti ist das wirklich gute Brot, sehr knusprig, innen schön luftig und saftig. Wird laut Martina von einem Inder geliefert und hebt sich wirklich von dem immer schlechter werdenden Weißbrot in der Berliner Gastronomie (auch in der gehobeneren) ab. Man serviert hier nur noch trockenes geschmackloses türkisches Fladenbrot und das nervt sehr, wenn es sich nicht um türkische Küche handelt. Sehr sehr lecker, wirklich perfekt: das Bruschetta. Reife Tomaten, perfekt mit Öl abgestimmt. Einfach gut.



Die besten Oliven meines Lebens habe ich Samstag gegessen, ganz große, fleischige grüne „Königsoliven”, die ich so schnell nicht vergessen werde. Und ja, ich bin ein bisschen froh, dass ich weiß, wo ich sie kaufen kann. Besonders gut: das typische italienische Grillgemüse, weil hier nicht nur in Olivenöl geschwenkt, sondern gut abgeschmeckt mit einem Hauch weißen Balsamico, also einer für den Sommer perfekt passenden säuerlichen Note. Dieses Gemüse hat der Vorspeise die Krone aufgesetzt, meiner Meinung nach. Alleine das Kalbfleisch vom Vitello Tonnato war mir eine Spur zu robust (oder einen Hauch zu dick geschnitten), aber wirklich kein ernstzunehmender Kritikpunkt. Selbstverständlich hätten wir bei den Antpasti zu einem anderen Wein wechseln können, wie gesagt, ich entschied mich dafür die Prosseco-Vorräte leer zu trinken.

Die Weine, die bei Martinellos seviert werden, stammen alle von dem schon genannten befreundeten Winzer und können natürlich dort auch so eingekauft werden, im Schnitt kostet die Flasche dort € 12,50. Wir testeten nachher zum Essen den offenen Rosé als auch den offenen Weißwein (der sehr gut, fastmein wenig harzig schmeckte, außergewöhnlich für einen italienischen Wein), die Jungs testeten sich durch die italienische Bierlandschaft. Marco und ich schwörten dem Prosseco weiterhin ewige Liebe!

Als Hauptspeise entschied ich mich für die Ravioli mit Bärlauchpastenfüllung in Salbeibutter, die ich am Nebentisch gesehen hatte – und die machen mich immer schwach! Weil die Pasta von dem halben Tisch von uns geordert wurden und somit zur Neige gingen, bekamen wir einen Mix aus Tortelloni mit Ricottafüllung und den Ravioli.



Die Tortellini waren sehr lecker, fielen aber im Vergleich zu den kräftigeren Ravioli geschmacklich ab. Ich hätte mir etwas mehr von der Salbeibutter gewünscht. Marco entschied sich für „echte” Spaghetti Carbona, also ohne Sahnesauce, und dann kam noch die Nudelauswahl mit Filetspitzen, auf besonderem Wunsch mit Tomatensauce, an unseren Tisch. Sehr kräftig, gut und zu empfehlen! Wer die Schärfe rabiater mag, bestellt das hausgemachte Chiliöl an den Tisch. Kleiner Minuspunkt: bei zu klein gemahlenem Parmesan denke ich immer an Sägespäne, und lasse diesen lieber gleich weg.(Prosecco!)

Das Dessert. Ohne Worte. Ganz simpel Tiramisu und Pana Cotta.

Ich liebe Desserts in allen Varianten. Es gibt, glaube ich, außer Desserts mit Bananen, nichts was ich stehen lassen würde. Tiramisu indes finde ich seit jeher nicht spannend. Das mag daran liegen, dass es mir anfangs immer nur privat serviert wurde. Auf Feten. Denn Tirmaisu können offensichtlich auch Küchen-DAUs. Ich habe es also nie vor Ort gegegessen und wenn ich es in einem Restaurant serviert bekam, hat es mich auch nie überzeugt. Lief bei mir unter Pampe. Hier lief es unter einem Dessert mit mehreren Schichten, klar geschmacklich trennbar, nicht zu süß mit einem klaren Espresso-Geschmack. Dieses Tiramisu war für mich neu und somit sehr lecker und ich glaube, ich habe davon von allen am meisten gegessen. Der Rest des Tisches (ich natürlich auch) war von der Pana Cotta gefangen, die auch außergewöhnlich gut war. Sie hatte einen Hauch Kondenssahnegeschmack, (wenn auch keine drinnen war) der mir außergewöhnlich gut gefiel. Kurz: sie schmeckte nach echter guter Sahne. Wir orderten noch einmal drei Portionen nach. Das sollte alles sagen. (Prosecco)



Abschließend gab es für mich noch einen Cappuccino und einen wundervollen weichen Grappa, den sogar ich getrunken habe. Also ausgetrunken habe. Trinke ich üblicherweise nicht. Hier schon!

Zwischendurch habe ich in der Essigbar eingekauft, die für mich im Dreh hier oder überhaupt in Berlin ein Novum ist und die ich ziemlich wundervoll finde und an der ich wohl noch den einen oder anderen Euro verlieren dürfte in Zukunft.

Herrliche Frucht- und natürlich die üblichen Balsamico-Essige, diese auch aromatisiert. 5%ig oder 3%ig. Letztere auch sehr gut als Aperitif zu servieren. Sehr lecker der Cranberry-Chili-Essig, der mit zu mir nach Hause wollte (obwohl ich Cranberries als neumodischen bitteren Schnurz ablehne), ebenso wie der Walnuss-Honig-Essig und eine Probe vom Himbeer-Essig. Sehr sehr gut! Ach, lieber dort vorbeifahren und mir von der Essigbar eine Abfüllung mitbringen anstelle von Blumen, liebe Freunde. Diese Essigauswahl ist wirklich reizvoll. Die kleinste Abfüllung ab 20 ml. Damit kann man wunderbar die persönliche Lieblingssorte erkunden.

Es war ein wirklich sehr leckerer typischer italienischer Abend. Ich möchte wirklich gerne wiederkommen, alleine um hier ein echtes Risotto (€ 4,50) zur probieren. Die Nudelgerichte (können auch glutenfrei bestellt werden) liegen bei 8-9,— Euro. Und jetzt gehe ich das Gemüse-Antipasti nach köcheln. Danke Peggy und Marco! Danke Bertolli. Und vor allem Martina und Angelo für den schönen Abend!

(Anmerkung: das Abendessen wurde uns von Bertolli gesponsert. Es ist nicht erwartet worden, dass ich darüber blogge. Es ist nicht ausgesprochen worden, wenn ich blogge, wie ich blogge.)

4 Kommentare:

multikulinaria hat gesagt…

Liebe Claudia, danke für deine lieben Zeilen, die den wundervollen Abend mit seinen köstlichen Geschmacksnuancen und Euch als charmanten Gästen nochmals aufleben lassen...

Anonym hat gesagt…

Liebe Claudia,
vielen lieben Dank für deinen tollen Block,und vor allen Dingen die tollen Fotos.
Wir sind wirklich stolz, dass ihr bei uns gewesen seid und das es euch so gut gefallen hat.

Martina & Angelo

Tommy hat gesagt…

Die Tortellini sehen wirklich super aus! Ich freu mich schon auf´s Mittagessen.

Wohnungen Verkauf in Jesolo hat gesagt…

Herzlichen Glückwunsch für diese köstliche Erlebnis! Sie wählten einen wunderbaren Ort für den Urlaub.

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