Neues vom Allerweltstypen
Ich stehe gestern Abend am Kotti in der kleinen Fischhandlung. Souterrain. Ein Serviceladen in dem einen der Händler fragt, ob er die 300 g Sardellen noch ausnehmen soll!
Vor mir ist ein Kunde dran, der ordentlich einkauft, so dass ich versucht bin, mich bei ihm zum Abendessen einzuladen. Ich gucke mir das Angebot an und stelle fest, dass es wieder Muscheln gibt. In der Kühltheke liegt – außer Miesmuscheln – ein Sack Vonogelnmuscheln.
Kommt ein Typ rein, Helm unter dem Arm, grätscht den beiden ins Verkaufsgespräch und drängelt letztendlich sich somit vor meine Wenigkeit und raunzt den Verkäufer an, ob er denn Vongolenmuscheln hätte. Der meint ja und zeigt auf die Theke. Der Typ pflanzt sich zwischen den anderen Gast und mich, guckt auf den Sack und meint dann: „Die sind ja ziemlich klein, oder?” (sic!) Dann stellt er fest, er würde jetzt erst mal zu Bank gehen und der Verkäufer solle ihm den Sack reservieren. Und geht.
Ich gucke ihm hinterher, in mir schüttelt sich der Kopf. Ich gebe zu, kurzweilig bin ich versucht mein Abendessen auf Muscheln umzustellen.
Nun, ist so ein Verhalten in letzter Zeit in meinem Erleben leider keine Seltenheit mehr. Typen (ja, muss ich jetzt hier sagen: es sind hauptsächlich Typen) stellen sich im Vertriebsumfeld, das eine Wartesituation notwendig macht, mit einer primatösen Selbstverständlichkeit in die nächste noch so kleine Lücke, manchmal nicht einmal mehr das, und meinen damit, sie seien auf der Stelle dran zu kommen. Sie gucken nicht nach rechts, noch nach links mit einem völligen Unverständnis, dass sich dort andere befindliche Personen zufällig nicht just for fun dort aufhalten.
Jungs, die Art von Egonummer geht mir auf den Sack! Und wenn Ihr das nächste Mal von mir eine zynische Ansage bekommt (bis jetzt war ich immer höflich), nein, ich bin nicht zickig; ich hab's bloß satt.
7 comments:
Fast das Gleiche war oft bei der Post in Mainz der Fall: Da gab es eine Schlange und von dort ging man zum nächsten freien Schalter.
Oft waren die Angestellten noch in der Nachbearbeitung, da wurde schon - hauptsächlich von Männern - gedrängt, man könne doch dort hingehen. Was ich als unhöflich empfand, denn wer will schon den nächsten Kunden vor sich stehen haben, wenn man mit der alten Arbeit noch nicht fertig ist?
Die Erfahrung mache ich auch immer häufiger.
Wenn sich z.B. im Supermarkt an der Kasse ein Kunde (mir scheinen da auch die Männer in der Überzahl zu sein, aber vielleicht ist das nur (m)eine voreingenommene Wahrnehmung ?) mit wenigen Artikeln eilenden Schrittes nähert und im Brustton der Überzeugung erklärt, dass ich doch sicherlich so freundlich sei, ihn vorzulassen... ja, früher war (bzw. bei anderen Kunden bin) ich gerne freundlich. Heute bin ich auch noch freundlich - und hab's aber leider genauso eilig wie er (oder sie). :-)
... und ich hätte mir den Kauf der Muscheln wohl auch überlegt. *g*
Komisch, mir ist sowas immer nur mit militanten Rentnerinnen passiert, die sich mittels gezieltem Einkaufswageneinsatz an der Supermarktkasse vordrängeln.
Da gab es dann gelegentlich auch schon mal den Spruch "Gehn Sie ruhig vor, sie haben ja nicht mehr so lange!"
Wo ich jetzt wohne wäre sowas übrigens total undenkbar. Da wird sogar am Bus die Reihenfolge eingehalten...
Ach, Frauen können das auch gut, jeden Alters, gerne in S- und U-Bahnen, da kriegt man auch schon mal "versehentlich" eine Tasche an den Kopf geknallt, damit man schneller Platz machen soll. (Frau kelef hatte da mal ein als wirksam erprobtes Rezept....)
Ach, das scheint ein echtes Reizthema zu sein. Ich hatte das letztens mal andersherum: Ich stand mit nur zwei Teilen in der Hand an der Supermarktkasse, vor mir eine 'Dame' mit vollem Einkaufswagen und Kind dabei. Ich bekam einen giftigen Blick und ohne überhaupt darum gebeten zu haben, dass man mich vorlässt, die Ansage: Wenn Sie jetzt glauben, dass ich Sie vorlasse, nur weil Sie bloß zwei Teile haben, dann sind Sie aber schief gewickelt!
Ich dachte erst ich hör nicht recht und konnte dann nicht umhin, zu bemerken, dass ich gerne warten und noch viel lieber als Zielscheibe für Unverschämtheiten dienen würde, wenn es ihr hülfe, durch ihren offensichtlich beschissenen Tag zu kommen.
Manchmal haben die Leute echt nur Grütze im Kopf.
da muss ich Ingeborch zustimmen: diese Art von Ungezogenheit (so hiess das zu "meiner Zeit") ist nicht von Ungefähr weiblich (allerdngs: DAS Ungezogenheit wäre wohl korekter ;-) )
Es ist unbenommen, dass Vordrängelei bei allen Geschlechtern und Altersgrößen vorkommt.
Was ich aber beschrieben haben wollte, ist dieses Platzhirschverhalten, das ist dann doch eher XX-Chromosomenträger eigen. Irgendwo hinein platzen und glauben das Rad dreht sich nur um sie und das im gesamten Habitus so demonstrierend, dass man real existierende Wahrheiten (in dem Fall andere Personen) komplett ausblendet. Für mich ist das schon fast pathologisch zu nennen …
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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!
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