2012-08-17

Gestern …

… sitze ich auf der Bank auf dem Bahnhof Moritzplatz und warte auf die U-Bahn. Plötzlich fliegt etwas Flüssiges in Richtung meiner Beine. Ich gucke nach links, sehe weißen Schaum auf dem Boden. Da sitzt ein Typ. Ich vermute noch, dass um die Ecke vielleicht jemand eine Flasche geöffnet hatte, deren Spritzer unbeabsichtigt in die Richtung gingen. Der Typ guckt mich offensiv an und spricht in meine Richtung: „Votze”.

Ich mache ihm eine deutlich Ansage. Und wende mich im Blick zurück auf die Anzeigetafel, wann der Zug kommt. Ich werde erneut angespuckt und höre jetzt zwei Mal hintereinander das Wort „Votze”. Der Zug kommt und ich empfehle dem Typen lautstark eine Therapie.

Einmal Opfer.

So, jetzt kann man sehr deutlich zur Situation sagen, der Typ hatte zumindest einen Migrationshintergrund und schien mir aus – offensichtlich – muslimisch religiösen Gründen ein Problem damit zu haben, dass ich einen Rock trug, der bis knapp über die Knie reicht und meine Beine nackt waren. Nein, er kommunizierte das natürlich nicht. Aber die Zeichen sprachen eine klare Sprache für sich und ich erlaube mir daher diese Wertung. Ich lebe lange genug sehr gerne in dieser Migrationskultur, um diese Situationen deuten zu können, denn: sie geschehen nicht selten. Nur: ich darf das genau das nicht im Zusammenhang kommunizieren, denn das ist dann Rassismus. Und der wird mir dann ausgelegt, der Typ, mindestens selbst ein Gender-Rassist, ist dabei fein raus.

Bin ich also zweites Mal Opfer.

Ich möchte wirklich Respekt haben vor anderer Leute Religionen. Aber wenn ich als Frau unter dem Status einer Religion (egal welcher) zu leiden habe, habe ich ein massives Problem. Und wenn ich einen Sachverhalt letztendlich nicht dem Umstand entsprechend wahrheitsgemäß beschreiben darf, weil ich dann einen Täter in seiner Herkunft diskreditiere obwohl seine Tat offensichtlich im Zusammenhang mit seiner Religion, die wiederum im Zusammenhang mit seiner Herkunft, steht, habe ich ein zweites Problem. Dummerweise kenne ich keine Lösung.

Aber wenn ich ehrlich bin: ich möchte, dass ich in diesem Land auf Männer mit dem Zeigefinger offensiv zeigen darf, die nicht respektieren wollen, dass sie in einem Land leben, in dem Frauen eine freiheitliche Kultur leben dürfen und diese, in dem Fall mich, mangels Respekt – egal wie – angreifen. Ich finde das nämlich überhaupt nicht lustig.

Und jetzt dürfen alle neunmalklugen Anti-Rassisten, zu denen ich mich meist auch zähle, auf mich verbal in den Kommentaren einprügeln. Fühlt Euch frei und wohl dabei zu behaupten, diese Welt würde keine Grautöne kennen.

28 Kommentare:

Anne hat gesagt…

This. Exactly this.

Ruthy hat gesagt…

Also ich wär glaub in die Luft gegangen. Rassismus etc.: alles schön und gut. Aber sorry, wenn jemand mit den Gepflogenheiten eines Landes nicht klar kommt, muß er/sie sich auch fragen lassen, was er/sie dann hier will. Und ich lebe nun mal in einem Staat, in dem ich fast so rumlaufen darf, wie ich möchte. Und tue das auch. Und lasse mir dabei nicht von Leuten "in die Suppe spucken", die das, aus welchen Gründen auch immer, nicht abkönnen. Mich wird man auch mit Sicherheit nicht in Ländern finden, wo ich bestimmte Kleiderordnungen einzuhalten habe, die mir widersprechen würden. Oder Länder, in denen Stierkampf stattfindet - ok, hat jetzt nichts mit Religion zu tun, aber warum soll ich wo hingehen, wo ich mich über irgend etwas aufregen müsste??? btw.: mich bekommt man im langen Sommerurlaub schon nicht in irgendein Hotel, weil ich keine Lust auf starre Essenszeiten etc. habe. Beim Campen kann ich mir auch morgens um 5 meinen Kaffee kochen, wenn mir danach sein sollte :-)
Im übrigen hab ich manchmal das Gefühl, daß unsere sogenannte Religionsfreiheit langsam nach hinten losgeht...
Liebe Grüße, Ruthy

Maren hat gesagt…

Ich sehe das ganz genauso wie Du.

FrauDinktoc hat gesagt…

In einer freiheitlich-pluralistischen Gesellschaft kann jeder machen, was er will, solange er niemand anderem schadet. Dieser Typ hat eindeutig Grenzen überschritten, und dagegen dürfen Sie sich natürlich wehren.
Leider spielen einige Personen mit Migrationshintergrund auch gerne die "Psychokarte" und kontern jegliche Kritik mit "Rassist! Nazi!" und ähnlichem. Ich hatte mal eine italienische Nachbarsfamilie aus der Hölle, die keinerlei Rücksicht nahm (bei Kindern, die nachts um halb zwei (!) schreiend mit Plastikspielzeug auf das metallene Treppengeländer einschlagen, ist mir jeglicher sozio-irgendwas Hintergrund egal, da will ich nur noch Ruhe!) und auf jede Ansprache, ob freundlich oder deutlich, mit dem Vorwurf, man sei ausländerfeindlich, reagierte. Eine sachliche Diskussion ist damit unmöglich.

Wenn alle alles tolerieren, regiert die Beliebigkeit. Jeder sollte seine Grenzen klarmachen (dürfen) und respektieren, dass andere eben andere Werte haben. Und ja, dabei gibt es Graustufen aller Schattierungen. Ich finde Sie mutig: "stand up to your Rights!"

Trippmadam hat gesagt…

Ich würde das Verhalten des besagten Herrn nicht auf seine Religion oder Herkunft zurückführen, sondern einfach auf Dummheit, Borniertheit und Grobheit. Drei Eigenschaften, die international sind und in allen Religionen vorkommen.

Hakan089 hat gesagt…

5 Kommentare, vier davon geben Dir Recht. Soviel zu dem Minderheits-Gefühl, das Du hast.

Ansonsten: Klar ist das Rassismus. Braucht man gar nicht drumherum zu reden. Könnte 1000 Gründe geben, warum er so ein Arschloch ist. Dass Du den religiösen pickst, ist nunmal so. Zumindest aus dem, was man hier herausliest.

Hättest Du mehr Beweise/Anhaltspunkte, hättest Du sie ja ausführen können. So muss man sich auf Dein "schon lange genug dort gelebt"-Argumentchen verlassen.

(und bevor dieser dämliche Einwand kommt: Klar gibt es oft genug Fälle, in denen das, was Du schriebst, aus religiösen Gründen geschieht. So what?)

creezy hat gesagt…

@Hakan089
Du weißt, was ein Tashbi ist? Dann weißt Du ja auch, dass Angriffe auf eine Person mit dem Ding in der Hand eine Bedeutung haben. Kommst natürlich nicht auf die Idee, dass die Nichtnennung dieses Relikts im Text etwas mit Respekt vor der Religion zu tun haben könnte und mit dem Respekt vor den Menschen, die diese ausüben ohne andere Menschen beschimpfen und beschmutzen zu müssen. Hauptsache Du hast doof drauf gehauen, daher:

Pack Deinen zu kleinen Schwanz ein und schieb ab!

Brigitte hat gesagt…

Hier in GB sah ich mich schon oft sehr aggressiven verbalen Angriffen ausgesetzt, wenn ich mit meinem kleinen Hund auf einem regulären Bürgersteig an einer muslimischen Familie (erkennbar an der charakteristischen Kleidung) auch nur vorbeiging. Er wurde bereits bespuckt und getreten und ich wurde bepöbelt. Aber Personen einer anderen Glaubensrichtung dürfen das anscheinend. Nur ein ausgesprochener Rassist würde es wagen, sie für ein solches Verhalten zu kritisieren.

Ich wurde auch schon aufgefordert, ein Aussenrestaurant zu verlassen, weil seine blosse Anwesenheit einer oder mehreren Personen muslimischen Glaubens (wie gesagt, charakteristische Kleidung) ca. 10 Tische entfernt, sauer aufstiess.
Auf die Frage, wieso ich in mich in GB mit meinem Hund nicht frei bewegen kann, nur weil ein oder mehrere Personen muslimischen Glaubens sich brüskiert fühlen, erntete ich zumeist nur peinlich berührtes Achselzucken.

Ich liebe die Vielfalt von Nationen hier. Sehr. Und die Inspiration die das mit sich bringt. Ich respektiere auch die unterschiedlichen Religionen (bin selber nicht religiös), aber es gibt Grenzen. Genauso wie es mir im Traum nicht einfallen würde, mich, z. B. in Dubai, nur spärlich bekleidet an eine Strassenecke zu stellen, erwarte ich, dass auch hierzulande gewisse Freiheiten, die es hier nunmal gibt, respektiert werden. Fertig. Ich habe null Lust, mich hier eingeschränkt zu fühlen, weil einigen Anhängern anderer Religionen meine Lebensauffassung nicht passt. Schon gar nicht habe ich Lust, mich in irgendeiner Form beschimpfen, bespucken oder sonstwas zu lassen.

Dass es auch anders geht, bewies neulich erst eine Muslima in traditioneller Kleidung. Ich dachte gerade "nicht schon wieder", da trat sie von sich aus einen Schritt beiseite, lächelte erst meinen Hund, dann mich an und sagte "he has a very lovely face."

Und wehe, jemand wagt es nochmal, mich als Deutsche zu bezeichnen. Ich bin eine Person ohne Migrationshintergrund. Basta!

Anonym hat gesagt…

Grenzen setzen. So ein Verhalten nicht akzeptieren.
Keinen Seximus tolerieren um den Preis, nicht Rassistin genannt zu werden.

MonikaZH hat gesagt…

"ich möchte, dass ich in diesem Land auf Männer mit dem Zeigefinger offensiv zeigen darf, die nicht respektieren wollen, dass sie in einem Land leben, in dem Frauen eine freiheitliche Kultur leben dürfen und diese, in dem Fall mich, mangels Respekt – egal wie – angreifen."

Genau.
Genau so ist es.
Danke, Creezy, für das sehr deutliche auf-den-Punkt-bringen

Barbara hat gesagt…

Yep! Genauso und nicht anders. Let's fight on!

creezy hat gesagt…

@Brigitte
Danke für den langen Text. Mir war nicht klar, dass der Muslime etwas gegen Hunde hat, woher kommt das?

Und: wie geht man den GB mit dem Problem um?

Brigitte hat gesagt…

Hallo Creezy, wie alles in Bezug auf Bibel, Koran und Konsorten ist auch das Thema Hund und Islam Auslegungssache. Im Islam gelten Hunde (bzw. ihr Speichel) als unrein. Deswegen werden sie meist auch nicht im Haus gehalten und gelten mehr als Nutztiere (Hütehunde z.B.) denn als Haustier. Trotzdem gibt es natürlich Muslime, die Hunde als Haustiere haben und sie genauso behandeln, wie unsereiner seine Pelznasen.

Stress macht ja immer nur die Hardcore-Liga. Denen begegnet man immer häufiger und für die gelten Hunde quasi als Teufel. Wenn ein solches Untier einem auch nur ins Blickfeld gerät, muss man hysterisch Aufschreien, seine Kinder aus dem Weg zerren (damit die Kinderschuhsöhlchen nicht etwa den selben Boden berühren, auf den soeben die teuflische Tatze trat) und den Halter beschimpfen. Oder man beschwert sich im Garten der Pizzeria etc. über die Zumutung, sich mit einem solchen Monster die Aussenluft teilen zu müssen. Besonders Muslime aus dem arabischen Raum erlebe ich diesbezüglich als äusserst radikal. Ich könnte da immer ausrasten.

Ja, wie geht man in GB damit um? Man beugt sich den Personen anderen Glaubens. Wie in vielen anderen Bereichen auch.
In einem Land, wo man früher ohne Probleme mit dem Pooch unterwegs sein konnte, wird er jetzt plötzlich ausgesperrt. Angeblich, um Allergien vorzubeugen. Es gibt in London Black Cabs, die nehmen mich mit meinem Hund nicht mehr mit. In öffentliche Gebäude darf er sowieso nicht (nur wenn es keinen interessiert und bis sich eine Person anderen Glaubens beschwert) Restaurants sind tabu, ihre Terrassen oder Gärten zunehmend auch, Gastro-Pubs sind meist liberaler. Ins arg versiffte Gemeindeamt durfte er neulich nicht mal mehr mit bis zum Briefkasten in Eingangsnähe. Na ja, es ist halt kompliziert. Ich warte nur auf den Tag, an dem er nicht mal mehr Tube oder Zug fahren darf.

Ein (muslimischer) Freund von mir hat mir die islamische Einstellung zu Hunden aber neulich am plausibelsten erklärt. Mohammed sei schlichtweg ein Katzenliebhaber und Hundehasser gewesen, "ja und der hat das dann halt mal so aufgeschrieben - hätte auch genau andersrum passieren können." Und dabei sass er ganz entspannt auf meine Sofa NEBEN meinem Hund.

So, dass war jetzt wieder etwas lang, aber es ist ja Wochenende und demnächst fasse ich mich wieder kurz, versprochen. Liebe Grüsse nach Berlin.

Ingeborch hat gesagt…

Manche Leute sind so "tolerant", für sie ist auch ein Schlag ins Gesicht noch eine interessante kulturelle Erfahrung.

bel hat gesagt…

Was der Typ da abgezogen, hat ist schlicht ungezogen. Ich finde, da hilft auch kein Drumrumreden.

Möglicherweise hat da auch die Religion schon was mit zu tun. Wir erinnern uns. es ist gerade Ramadam und nicht jeder verträgt sein tägliche Portion Hunger inkl. Deydrierung. Das macht dann schon mal recht - äh- grenzpsychotisch?

Dass dann aber so etwas wie hier beschrieben passiert, hat etwas mit den "gesellschaftlichen Auseinandersetzungen nach 9/11" zu tun, die rings um uns hier abgehen. So unschön das Beschriebene auch ist, selbst zum Opfer eines Opfers (ja genau)zu werden, solange der "interkulturelle Dialog" der sogenannten Leitmedien geprägt ist von Hysterie, Fremdenfeindlichkeit und so weiter müssen wir - und damit sind alle in Berlin mit oder ohne Migrationshintergrund gemeint, die hier gemeinsam leben wollen -, damit rechnen daß sich diese Tendenzen verstärken, denn es ist sehr bequem die Leute in Krisenzeiten untereinander aufeinander zu hetzen. Ich sag das als Historiker, denn, wenn man sich die Zeit zwischen 1890 und 1933 anschaut, sieht man das selbe Muster, nur diesmal mit dem "Dialog" zwischen dem christlichen und jüdischen Abendland. Auch dort verstärkten sich in den Jahren von 1920 bis 1930 die orthodoxen Haltungen und die selbstgewählte Segregation auf der jüdischen Seite als Antwort auf die antisemitischen Tendenzen der sogenannten christlichen Mehrheitsgesellschaft.
Deshalb hab ich da ein Deja Vue erster Güte, sobald ich sowas höre, geht bei mir das rote Licht an.

Und nein, es ist nicht richtig das hinzunehmen. Ich verschweige nicht, dass ich in der Situation genau wie du reagiert hätte. Evtl. hätte ich dem Typ auch was übergezogen oder die Polizei gerufen.

Ziemlich ratlos. bel

Sunlion hat gesagt…

Aha, deswegen habe ich in Dubai keine Hunde gesehen. Weil das in muslimischen Ländern nicht üblich ist. Ich wunderte mich schon.
Aber egal, ob derartig rüpelhaftes Benehmen religiös oder sonstwie motivert ist, es gehört sich nicht. Wenn ihm unsere Sitten nicht passen, steht es ihm frei, sich ein anderes Land zu suchen.

Uns' Uwe hat gesagt…

Doofe Frage: wie alt war denn der Spucker ungefähr?

creezy hat gesagt…

@Brigitte
Danke für die Ausführungen. Das erklärt die niedlichen (naja … kitschigen …) Katzen-Hologramme in den türkischen Shops. Mir war das mit den Hunden nicht klar.

Nun, es ist ein Thema. Frauen machen sich in West- und zunehmend in Osteuropa langsam frei vom Diktat eines irrsinnigen Frauenbildes des Katholizismus, da brauchen wir das nächste Diktat der Muslimen ungefähr so sehr wie einen Kropf.

@ingeborch und @bel
Ja, ich gebe zu, ich hatte große Lust meinen Ellenbogen auf seiner Nase auftrumpfen zu lassen. Nur: es hätte mich letztendlich zum Täter gemacht, habe ich da Bock drauf?

Polizei … tsja, das ist das tolle an den unbemannten Bahnhöfen der Stadt.

@Uns' Uwe
Ca. 35-40. Jung war er nicht mehr.

Hakan089 hat gesagt…

ja, ich weiß, was ein tesbih/tasbih ist. stell dir vor. aber gut, dass du kein bock auf diskussionen hast, hast du ja mit deinem "zu kleinen schwanz"-kommentar schon klar deutlich gemacht. in diesem sinn: dein blog, deine regeln, dein horizont.

creezy hat gesagt…

@Hakan089
Genau und daher meine Reaktion auf Deinen prolligen unhöflichen überheblichen Kommentar. Kannst gerne jederzeit wiederkommen, wenn Du Deine Meisterin suchst.

Daniel hat gesagt…

Dass Du Opfer von Sexismus geworden bist, dürfte unstrittig sein.

Dass Du zum zweiten Mal Opfer geworden bist, kann ich so nicht sehen.
Denn natürlich kannst Du mit dem Zeigefinger auf so einen Mann zeigen.
Auch wenn er offenbar ein Muslim ist.
Du kannst jederzeit sagen, dieser Mann ist ein Sexist.

Was mir weh tut: Du hast offenbar nur schlechte Erfahrungen mit muslimischen Männern gemacht. Denn Du stellst, wenn ich Dich richtig verstehe, einen allgemeinen Zusammenhang zwischen Islam und Sexismus her.
Nun bin ich selbst kein Muslim, arbeite aber seit über 8 Jahren mit unterschiedlich stark religiösen Muslimen zusammen.
Ich kann Dir versichern, dass meine muslimischen Freunde und Bekannten, auch konservative männliche Muslime, das Verhalten des Mannes verurteilen würden.

Zugegeben, es ist nicht so, dass jeder von denen Dein Outfit gut finden würde. Aber die meisten achten trotzdem die Freiheit, die in Deutschland herrscht. Ich zumindest kenne keinen Moslem, der sich in der Öffentlichkeit so verhalten würde, wie Du es beschreibst.

Es ist aus meiner Sicht nicht rassistisch, wenn Du sagen würdest, dieser Moslem ist ein Sexist und mit dem Finger auf ihn zeigst. Das wäre offensichtlich wahr.
Wenn Du aber sagt, wegen diesem Mann sind alle Moslems Sexisten, hätte ich ein Problem damit, denn damit würdest Du denen Unrecht antun, die es nicht sind (aufgrund Deines Textes befürchte ich, dass Du wohl häufiger auf solche Männer triffst).
Dass Religion zu Sexismus (und Schlimmeren) führen kann, ist unbestreitbar. Das liegt aber meiner Meinung nach weniger an der Religion als an den Menschen. Negative wie positive Beispiele lassen sich sowohl bei Moslems als auch bei Christen finden.

"ich möchte, dass ich in diesem Land auf Männer mit dem Zeigefinger offensiv zeigen darf, die nicht respektieren wollen, dass sie in einem Land leben, in dem Frauen eine freiheitliche Kultur leben dürfen und diese, in dem Fall mich, mangels Respekt – egal wie – angreifen."

Diesen Satz, so wie er da steht, kann ich voll und ganz unterstützen. Tu das.

Samia hat gesagt…

Wenn ich alles, was mir deine arischen Brüder schon angetan haben, auf Den Weißen Deutschen zurückführen würde, hätt ich längst ne Eckkneipe gesprengt. Du widerst mich an, und deine unsolidarischen Kommentatorinnen* auch. 

creezy hat gesagt…

@Samia
Äh, Du meinst meine solidarischen Kommentatorinnen, oder? Die zu meinem Post unsolidarischen dürften Dich ja wohl eher nicht anwidern.

kiturak hat gesagt…

Whoa, was für widerliches Zeug ist das denn, Artikel und Kommentare? Rassismus-Lehrbuchbeispiel für den Grundkurs?

Sexistische Beleidigung ist scheiße, eh klar, aber der ganze miese Rest mit "Migrationshintergrund", "Religion" und wie das angeblich begründet, was der Typ tut: In Deinem rassistischen Hirn! Hast Du das aus seinen Augen gelesen? Bei sexistischen Ärschen, die Du nicht übers Äußere einfach mal aus dem Deutschsein ausklammerst, sagst Du da auch, dass das aus der "deutschen Kultur" kommt (wie's konsequent korrekt wäre) und von ihrer "christlichen Religion" - wo Du ja Religion anscheinend an der Haarfarbe erkennst? Oder woran eigentlich? Und die restlichen Leutz hier? Was soll denn der Scheiß? Wohin weise ich die weißen deutschen Sexisten aus, und die weißen deutschen Rassistinnen?

creezy hat gesagt…

Weißt Du, was das Problem mit Leute wie Dir ist, @kiturak? Ihr heult schon Rassismus, wenn jemand nur feststellt, dass ein anderer Mensch anders denkt. Die inhaltliche Auseinandersetzung zum Geschehen ist dabei bei Euch gleich null. Ihr könnt nur rumblöken und Euch selbst dabei rein waschen.

In Deinem besonderen Fall kann man das sehr schön daran festmachen, dass Du nicht den Kommentar gelesen hast in dem ich ziemlich deutlich erkläre, woran man den religiösen Bezug festmachen konnte. Das geht irgendwie nicht zusammen, wenn Du Dich gleichermaßen über die angeblich rassistischen Kommentaren auslassen kannst. Du warst doch schon fremdgesteuert Contra als Du hier aufgeschlagen bist.

Deine dahinter liegenden Naivität zu glauben/behaupten, es gäbe offensichtlich keine religiös beeinflussten Übergriffe gegenüber Frauen, ist dumm und naiv. Es tut mir leid. Ich bin 46 Jahre alt, ich bekomme schon ganz gut mit, wann mich jemand dumm anmacht und aus welchem Grund heraus, denn ich erlebe es seit über 30 Jahren ziemlich bewusst in dieser Stadt. Ich erkenne die unterschiedliche Motivation zwischen einem Mann, der mir lediglich hinterher pfeift. Ich habe den Kerl nicht darum gebeten die Tashbi zu kneten und mich dabei anzuspucken und Votze zu nennen. Die Zeichen hat das Arschloch leider selber gesetzt.

Der dämliche Wunsch nach Ausweisung kam übrigens erstmals von Dir, merkst Du noch was?

creezy hat gesagt…

@Daniel
Entschuldige, Dein Kommentar ist mir irgendwie untergegangen. Danke für Deine ausgeglichenen Zeilen. Nein, ich sage ganz bestimmt nicht alle Moslems sind Sexisten. Ich erlebe die meisten Moslems integriert, denn selbst wenn man solche Momente wie oben beschrieben sicherlich in einer Großstadt öfter erleben kann: die allermeisten Menschen aller Nationen versuchen ein sehr ausgeglichenes gemeinsames Leben zu führen, meiner Erfahrung nach.

Ich mag es nur nicht, wenn mir einzelne Menschen versuchen ihre Ansicht auf Moral aufzudrängen in der Art und Weise, dass ich mich in meinem eigenen Umfeld, in meiner Kultur schlecht fühlen soll. So wenig ich z. B. in Ägypten im Minirock rumlaufen würde aus Respekt vor den Menschen, die dort in ihrem kulturellen Umfeld leben, so sehr erwarte ich, dass ich hier mich als freier Mensch bewegen und kleiden darf.

Samia hat gesagt…

Dein Alter als Argument: Schlecht. Ich hab schon oft mit Frauen* geredet, die aus allen Wolken gefallen sind, wenn ich denen erzählt habe, wie oft und teilweise heftig ich Übergriffe erlebe. Und selbst wenn: Von Sexismus betroffen sein macht eine weiße Frau* offensichtlich nicht zur Expertin* für Rassismus.
Unsolidarisch war schon richtig, halt mit von antimuslimischem Rassismus Betroffenen.
Dass du in Ägypten keinen Minirock trägst, ist deine Entscheidung, aber verkauf das nicht als politische Großtat: Alle Menschen sollten überall selbst entscheiden können, wie viel oder wenig sie tragen wollen, ohne Angst vor Sanktionen. Wenn ein Ägypter* ein Problem mit meinen Klamotten hat, ist er halt ein Arschloch, genau wie bei einem Deutschen*.

creezy hat gesagt…

@Samia
„Dein Alter als Argument: Schlecht.”

Ah ja, und gibt es noch irgendein Argument zu Deiner Feststellung? Und gibt es für Deine typographische Sternenkunde eigentlich eine tiefergehende Erklärung?

Wenn ein Mensch, der in einer Kultur großgeworden ist, in der Nacktheit verpönt ist – egal bei welchem Geschlecht – ist er nicht zwangsläufig ein Arschloch, wenn er mit dem Andersartigen nicht zurecht kommt. Und er hat selbstverständlich in seinem Umfeld das Recht sich dagegen auch aufzulehnen. Die Frage ist, wie man das tut. In dem man aufklärt oder übergriffig wird.

Aber eigentlich, ganz ehrlich, habe ich null Bock mehr mit Leuten darüber zu diskutieren, die meinen, die große Wahrheit gepachtet zu haben und Argumente nur arrogant vom Tisch wischen. Ist. Mir. zu. blöd.

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