Die haben fertig.
Ich wundere mich mit zunehmenden Alter über immer weniger. Gleichfalls jedoch wird meine Erkenntnis, zunehmend unglaublich vielen und immer mehr werdenden Absurditäten gegenüber zu stehen, immer größer. Man hat eben schon recht viel gesehen.
Beispiel: Tampons. Also die Dinger mit denen wir Frauen unsere Ersatzflüssigkeit in Schach halten. (Was Jungs damit machen, will ich lieber nicht wissen.)
Der Tampon ist im Prinzip zu Tode erfunden, da passiert nicht mehr viel. Na ja, wenn man davon absieht, dass es ihn jetzt auch mit Flügeln gibt und Seidenoberflächen (von vermutlich total fleißigen chemischen Seidenraupen erzeugt) oder schick quer und längs gerillt. Und weil das so ist und der Tampon im Erfindungsreichtum nicht mehr viel hergibt hinsichtlich seiner Produktentwicklung, weil er ja blöderweise immer noch eine gewisse Funktionalität beweisen muss, verpackungsmarketeln sie sich jetzt an des Tampons Verpackung dumm wie Brot.
Es gibt keinen Tampon, der auch nur annähernd ähnlich wie ein anderer Tampon öffnen ließe. Nicht einmal Tampons nur einer Firma könnten das noch als Feature liefern: ein gleiches Öffnungsprocedere! (Was sie früher konnten, es ist also nichts, was man ihnen nicht zutrauen dürfte.) Früher war Zellophan irgendwie aufzubekommen, das hat sicherlich manchmal genervt in wenig praktikabler toilettöser Dunkelheit oder aus anderen beschwipsten Gründen. Dann kam lediglich einen Schnipsel finden und aufziehen, danach der farblich sichtbare Schnipsel. Es folgte die Variante gegeneinander drehen und heute sind wir bei „wir brechen das Zellophan auf”. Ich muss nun also immer sehr rabiat mit dem Tampon umgehen, obwohl ich das persönlich gar nicht möchte. Wer will schon seines Tampons Willen brechen?
Gegeneinander drehen fand ich persönlich schon ganz gut praktisch aber grenzwertig nahe der Gewalt. Tampons verbiegen indes geht so von der Coolness her eher nicht. Ich will's nicht. Ich will auch keine verbogenen Tampons wieder gerade biegen müssen. Wenn ich ehrlich bin, bin ich eine sehr einfach strukturierte traditionelle Tamponnutzerin, wenn ich mal wieder einen Ersatzflüssigkeitsanfall meinen eigenen nennen darf. Tatsächlich will ich das Ding aufbekommen und verwenden. Aber wahrscheinlich ist Schnickschnack der neue Trend beim hygienischen Menstruieren.
Worauf ich indes seit gefühlten Jahrhunderten warte und was nicht kommt, nicht kommt, nicht kommt: das ist die smarte bedruckte Cellophanhülle – nur für die Frau. So etwas wäre dem Thema und dem Aufenthaltsort des Produktes dermaßen naheliegend, da kann natürlich kein Marketingheini drauf kommen. Zu simpel. Was ist denn an einem Konterfei von Keanu, George, Colin oder Brad (Brad nur für Euch, der lässt mich ja exemplarisch kalt) oder wie hier: Sexy Boys einzuwenden?
Nein, auf das eigentlich Naheliegende kommen die natürlich nicht. Nerven uns lieber mit Verpackungsöffnungsschnickschnack, den die menstruierende Welt nicht braucht.
Eines Tages, das schwöre ich Euch, bieten die Tampons nicht mehr nach Tages- oder Nacht oder in S, M, X, XL-Größen im Regal an, sondern nur noch Verpackungsmechanismus sortiert.
Aber dann bin ich zum Glück im Klimakterium. Hoffentlich.
20 comments:
Dabei müssen die doch eh schon kulturelle Unterschiede verücksichtigen: Großbritannien zum Beispiel braucht Einführhilfen (Pappröhren - kein Scherz).
Die BRAUCHEN die? Ich meine, ich kenne die ja. Aber das war bei uns ja damals lediglich das Einsteigerprogramm!
Ach wie schön, dass ich mich damit nicht mehr beschäftigen muss ;-)
Bunt bedruckt gab es schon, ich glaube bei Penny. Einfargib in kräftigem Schwarz, Lila, Blau.Fand ich allerdings eher verstörend.
In mehr so äußerlich prüden Ländern ist das mit der Einführhilfe wirklich total hip. Zumindest habe ich mir das so zusammenphantasiert mit meinen rudimentären Soziologiekenntnissen. Die könnten das bestimmt schon, die wollen sich nur den Finger nicht, siewissenschon, wenn's da grade nicht so hübsch ist. Ich bin bei Tamponknappheit in solchen Ländern übelst aufgeschmissen, da ich nicht mit diesen Einführhilfenteilen umgehen kann. Wie soll man da wissen, wie es sitzt?
Bin dankbar für einen Hamsterkauf Tampons von vor Jahren (Kriegskind, dritte Generation), muss mich wohl noch eine Weile nicht verpackungsmäßig umgewöhnen. Obendrauf geschenkte Tampons meiner Mutter (Kriegskind, zweite Generation, im Klimakterium). Biete übrigens die unbenötigten Größen Super und Maxi (heißen die so?) von o.b. von vor Jahren, mit farbig markiertem Aufziehcellophandingsda.
Bunt gab es wirklich mal...von, ich meine "freedom", so richtig schön peppig. Keine Ahnung warum die das eingestellt haben:-(
Was mich eigentlich noch mehr nervt als dieser Aufreißmechanismus (der im übrigen nicht immer zuverlässig funktioniert!) ist die Anhänglichkeit dieser entstehenden leeren Cellophanhüllen. Erst bleiben sie an den Fingern kleben, will man sie dann schwungvoll in die Toilette befördern hat man sie schwupps an den Beinen kleben, dort wieder abgefriemelt landen sie ganz doof unter dem Rand der Toilette, wo sie dummerweise vom Abspülwasser nicht mitgerissen werden...also zumindest bei mir. Ich weiß nicht wie es anderen ergeht, vielleicht bin ich ja auch statisch komisch aufgeladen?
LG USchi
...unterschreib!
Und ich dachte, nur ich stelle mich beim Öffnen der Cellophanhülle so an...
Die Teile "freedom" zu nennen hat auch was Sonderbares. Als sei es für Frauen das höchste der freiheitlichen Gefühle, saubere Höschen zu tragen. (Ja, das ist angenehm. Aber es gibt schon noch mehr auf dieser Welt.)
@ Kleckse:
Cellophan ins Klo? Und den benutzten Tampon womöglich auch?
Wenn der Wasserdruck nicht so toll ist, bleiben die hängen, färben mehrere Spülungen lang das Wasser rot (sehr gruselig) und die gastgebende Klobesitzerin muss dann nach Abzug der Gäste Gummihandschuhe anziehen ... Nicht schön!
Also ich schwöre ja auf den mooncup. Keine lästige Verpackung, kein Müll. Dafür ein hübsches Aufbewahrungssäckchen und buntes Silikob. #yeah
Was ich aber am schlimmsten fand, war mal der Werbeaufdruck von vor Jahren auf einer Tampon- und Bindenpackung. "Rote Lippen soll man küssen!"
Ich war - verwirrt..
http://static.twoday.net/gnogongo/images/Tampon.jpg
..... und ich dachte, ich bin bisher die einzige, die seit neustem zu blöd ist, in einer engen schummrigen Kneipentoilette das Tampon zu wechseln. Bin sehr erleichtert.
Probiotische Tampons. Ich dachte, ich bin in der Joghurtabteilung gelandet... *kopfschüttel*
Nach Kramen im Badezimmerschränkchen habe ich nun die uralten Freedom-Tampons zu Tage befördert. Wusste doch, dass hier noch irgendwo welche rumliegen müssen. Ja, sie waren bunt verpackt (pinkfarbene Plastikfolie mit gelben, mintgrünen, violetten Schmierereien drauf... - Bild gefällig ? *g*), für ihren eigentlichen Zweck aber nicht so tauglich - weshalb die wenigen übrigen in meine "eiserne Reserve", wenn sonst gar nix mehr da ist, gewandert sind.
Ich nutze seit einem Jahr ebenfalls die Mooncups. Ich werde nicht freiwillig auf Tampons zurückwechseln. Auch meine Schwester hat inzwischen auf Mooncups gewechselt.
Obgleich ich aus anatomischen Gründen eher weniger mit diesen Schneckentorpedos zu tun habe, als wissbegieriger Mann allerdings probierte ich beklagte Öffnungsmimik auch selbst schon aus.
Ich habe Mitleid mit Ihnen.
(http://www.duftbaeumchen.de/logbuch/2011/12/24/ohne-reisleine/)
Dem kann ich nichts mehr hinzu fügen - sehr cool und auf den Punkt:)
(habe nur Angst das ich nach der Schwangerschaft keine mehr auf bekomme weil ich zu lange raus war;))
Mooncup, jawohl, das wollte ich auch sagen. Auf jeden Fall ausprobieren!
Aus dem Leben gegriffen! Heute früh (sehr, sehr früh!) gab es einen unerwarteten Nachschlag zu der Geschichte; wenn Sie mögen, hier:
http://bauen-und-miauen.blogspot.de/2012/07/tierischer-tampontest.html
Muss mich zur Mooncup-Fraktion bekennen. Nie wieder Cellophan auffuzeln!! Yay!!
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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!
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