2011-06-05

Überall …

in der Stadt hängen jetzt die Plakate, die mehr oder weniger enthusiastisch die Deutschen einladen sollen, sich mehr sozial zu engagieren, ehrenamtlich oder im Bundesfreiwilligendienst aktiv zu sein. Dahinter klafft die Verzweiflung die riesige Lücke stopfen zu müssen, die eine unausgegorene Bundeswehrreform geschaffen hat, die wiederum auf ein blauäugiges Familienministerium gestoßen ist.

Und immer, wenn ich diese Plakate sehe, denke ich: wann? Wann sollen die Deutschen das eigentlich tun, neben den 3-4 Jobs, die sie im Monat tapfer versuchen in einen Zeitplan zu integrieren, der ihnen kaum noch eine Minute Freizeit übrig lässt und deren minimale Besoldung sie dabei nicht einmal ein Existenzminimum verdienen lassen will … wann?

5 Kommentare:

Literat hat gesagt…

Für Gesamtschulkinder und Bachelor-Studenten gilt das Gleiche.

Mendian hat gesagt…

Es wird gespart. Im Gesundheitsbereich, im Sozialen Bereich, in den Schulen ... Damit die Arbeit, die vorher durch gut ausgebildete Fachkraefte gegen entsprechendes Entgelt ausgefuehrt wurde, nicht liegenbleibt, setzt man auf Freiwillige. Somit zerstoeren diese 'Ehrenaemter' Arbeitsplaetze und sorgen 'sozial engagiert' dafuer, dass die Zahl der Arbeitslosen weiter ansteigt.

Dies ist leider nicht nur in Deutschland so, sondern ein europaweites Phaenomen. In den Niederlanden wird Pflegepersonal entlassen und durch Freiwillige bzw. durch Praktikanten ersetzt. Die Pflege wird dadurch nicht billiger sondern nur schlechter. Noch ein mehr als krasses Beispiel verfehlter Politik aus den Niederlanden: Die Niederlaendische Post (PostNL, frueher TNT Post) entlaesst 11000 Festangestellte. Diese werden durch 35000 Teilzeitarbeiter (meist Rentner, Studenten, Hausfrauen) ersetzt. Das Niederlaendische Arbeitsamt unterstuetzt dies, indem sie Menschen in diese Teilzeitjobs vermittelt. Im Prinzip sorgt das Arbeitsamt dafuer, dass andere Menschen arbeitslos werden. Nach dem Motto: Wir haben auf der einen Seite 11000 Arbeitslose mehr, auf der anderen Seite aber wieder 35000 Arbeitslose weniger. Ergibt also eine Verringerung der Arbeitslosen um 24000. Nur dass keiner dieser 35000 Teilzeitarbeiter vom Verdienst (ueber)leben kann.

Julius hat gesagt…

@Mendian
Ich denke nicht, dass der Bundesfreiwilligendienst Arbeitsplätze zerstört. Jedenfalls nicht mehr, als es bisher der Zivildienst getan hat.

creezy hat gesagt…

@julius
Doch, schon. Weil der BFD natürlich jetzt mit einer ganz anderen Zukunftsperspektive am Markt positioniert wird. Da wird dann eben künftig verlängert, wenn beide Seiten es wollen …

hajo hat gesagt…

ich denke auch, dass alles, was (zumindest dem Anschein nach) billiger angeboten wird, lässt die Versuchung aufkeimen, es auch zu nutzen
.. und das gilt auch für Arbeitsplätze

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