Na, det flutscht doch!
Ich bin bekennende königliche Hochzeitguckerin! Mit Freuden und Wonne! Und da die Hochzeit von Königin Silvia die erste royale Hochzeit war, die ich als Kind jemals wahrgenommen habe, war das gesprochene „Ja!“ ihrer Erstgeborenen natürlich Pflicht. Stockholm, so schön am Wasser gelegen, bietet eine grandiose Kulisse zum Heiraten und – seien wir ehrlich – das nicht mehr ganz junge Brautpaar war dermaßen sympathisch und genug verliebt, dass es einem den einen Tag vor dem Fernseher nicht als Vergeudung erschienen ließ.
Alleine … ich bin dieser Form von dümmlichen Schmalz-Journalismus entwachsen. Während sich in den letzten Jahren die Krabbelkinder der Monarchen den Gegebenheiten des realen Lebens angepasst haben und sich mit Bestimmtheit den Ehepartner aus dem Volk erwählen, die bei Gelegenheit auch ruhig schon ein Kind mit ins künftige Schloss mitbringen dürfen, haben sich selbst die jüngsten TV-Kommentatorinnen der öffentlichen Sender, beispielsweise Karen Webb zu nennen, im erschreckenden Ausmaß geweigert, eine mögliche Entwicklung hin zur Moderne zu nehmen. (Es war Hochzeit, da sind Kleist'sche Sätze genehm!) Das ist insofern bitter, weil sie nach Abdankung des royalen Hofberichterstatters, Rolf Seelmann-Eggebert, nun wirklich alle Chancen gehabt hätten, das Rennen der Zukunft für sich zu entscheiden. So bleibt nur zu befinden: ich hätt' ihn gerade gerne wieder, den etwas steifen dafür aber allwissenden Könner und Kenner der royalen Über- und Unterwelten!
Hinzu kamen dann schlicht noch falsche Informationen (immer schön, wenn behauptet wird, eine Königin sei ohne Gatten zur Hochzeit erschienen, während dieser gleichzeitig mit ihr über den Teppich läuft als auch auf dem Balkon beim Empfang zu sehen ist.) Sie machen es einem dieser Tage wirklich nicht leicht, unsere deutschen Journalisten. Hach, und wieso nun ausgerechnet das Königsmädel Viktoria so um ihre Liebe zu einem Bürgerlichen bei König und Königin hätte kämpfen müssen, die die bürgerliche Ehe vor gut 32 Jahren erstmals hoffähig gemacht haben? Merken Journalisten eigentlich noch, was sie für einen hochstilisierten Schwachsinn schreiben?
Wir hatten dennoch einen grandios unterhaltsamen Tag vor dem Fernseher mit Törtchen, Crémant Rosé und frischen Erdbeeren an Lavendelzucker, dank einer bonfortinösen Gastgeberin und einem unglaublich charismatischen Brautpaar. Das nächste Mal eben schlicht Ton aus – wie beim Fußball. Die königliche Fachkompetenz von uns Beisitzerinnen kann sich sehen lassen! Und ich kann gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass sich heute der mittlerweile gut bauchzüchtende Altherrenprinz Albert nun endlich offiziell entschieden hat, demnächst seine südafrikanische Meerjungfrau dann doch zu freien. Das wäre ja auch ein dezentes Affröntchen gewesen mit der Dame seines Herzens vergangenen Samstag über den Teppich zu schreiten, ohne ein offizielles Zugeständnis. So weit geht dann meine persönliche Offenherzigkeit der Moderne in puncto „Royale sind wie Du und ich“ doch nicht. Charlene Wittstock ist übrigens deutschstämmig. Das lässt leider so gar nicht hoffen für die künftige Berichterstattung deutscher Medien. *seufz*
Aber das alles beschreibt Frau Indica viel bonfortinöser, insofern lade ich Euch herzlich ein, drüben weiterzulesen. Und wenn Ihr weiter schwelgen wollt, hier ist Daniels komplett Hochzeitsrede, die vom Prinzessinnen-Papa und vom frisch gebackenen Prinzen-Papa. Ach, und der Waltzer …
7 comments:
Also wäre ich nicht auf der Silberhochzeitsfeier der Lieblingstante gewesen, hätte ich auch mit dem ein oder anderen Tränchen im Auge vor dem TV gesessen. Schade, dass ich hier niemanden kenne, der mit mir sowas guckt ... Und die Rede vom Neu-Prinzen war ja so süß, ich musste glatt zwei Tränen verdrücken ...
Auch wenn's spießig klingt: bei einer königlichen Hochzeitsfeier wünsche ich vom Bräutigam beim Brautwalzer eigentlich mehr als nur Wiegeschritt (und das Brautkleid als Hinderungsgrund lasse ich nicht gelten, da habe ich schon Hochzeitspaare mit voluminöser "berockten" Bräuten tanzen sehen) :-)
Irgendwie hat Daniel was von Clark Kent.
Rolf Seelmann-Eggebert ist zum Glück noch nicht ganz vom Bildschirm verschwunden, er arbeitet als "Freier" weiter, besonders beim NDR. Viktorias Hochzeit hat er auch auf NDR kommentiert, was ich zum Glück rechtzeitig im Programm entdeckt hatte. Als die Übertragung dort zu Ende war, habe ich aufs ZDF umgeschaltet und die Krise gekriegt - im direkten Vergleich zu RSE war Karen Webb nachgerade gruselig.
Die fehlende Kompetenz ist mir auch aufgefallen, ich glaube, es war im ZDF: Da fragen die Kommentatorinnen einander, was es mit den 21 Salutschüssen auf sich habe, aber niemand weiß diese Zahl zu deuten.
Später wird dann irgendwann beiläufig von den 21 Provinzen Schwedens gesprochen. Da hätte es schon mal "klick" machen dürfen. ;)
@Anikó
Royale Hochzeiten fallen ja nicht vom Himmel und lassen sich vorplanen. Geselle Dich das nächste Mal einfach zu uns!
@Alessa
Stimmt, da hätte ich auch mehr Können erwartet. Andererseits ist es auch wieder charmant, dass wir darin nicht direkt unterlegen sind gegenüber den Prinzen … ;-)
Clark Kent = aber hallo!
@Frau Dinktoc
Und das sagen Sie jetzt erst?! Warum eigentlich haben wir nicht gezappt, merde arlors! Ich wusste, dass er als Freier arbeitet (weil nur er ja die relevanten Interviews mit den Royals bekommt) aber ich wusste nicht, dass er wirklich noch moderiert. Hach, das ärgert mich jetzt wirklich! Ich bin noch nicht reif für diese Webbs (die Blonde im Publikum war ja auch unterirdisch).
@haekelschwein
Ach, freuen wir uns, dass sie das mit den 21 Provinzen wenigstens hinbekommen haben. ;-) Also mal ehrlich. Das ist doch etwas worüber ich als Journalist an einem solchen Tag informiert bin, Menge der Salutschüsse etc. Die waren so schwach. Karen Webb ist der Beckmann der WM.
Müsste der Komparativ von "bonfortinös" nicht "mieuxfortinös" heißen?
Gruß, svenski.
Na, hörnsemal, wenn Sie Ihre Klagen auch erst NACH der Hochzeit bloggen ... ;-)
Aber jetzt wissen Sie ja Bescheid für die nächste Veranstaltung. Monaco?!
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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!
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