2010-02-14

Was ich Euch ja schon längst erzählt haben wollte …

neulich war ich in einer Filiale dieser Drogerieketten, die mit den zwei Buchstaben. Da gibt es nunmehr Föhnbürsten extra für blond gefärbtes Haar und extra für brünett gefärbtes Haar.

Ich weiß nicht, was diese Bürsten machen mit dem gefärbten Haar ausser es bürsten. (Ich habe auch Angst, nach dem Marketinggestammel im Web zu suchen.) Wahrscheinlich aber sagt die Bürste für blond gefärbtes Haar: „Du Haar, Du bist so schön blond gefärbt, Dich bürste ich am allerliebsten von allen Haaren.“ Und auch die Bürste für brünett gefärbtes Haar könnte in die trockenen Haarspitzen murmeln „von allen gefärbten Haaren bist Du mir mit Deinem brünetten Farbton das allerliebste Haar auf Erden!“ Glaubt jedenfalls der Marketingstammler.

Es gibt übrigens keine Bürsten für blond gefärbtes Haar mit brünetten Strähnen. Oder umgekehrt. Für rot gefärbte Haare gibt es auch keine eigenen Bürsten. Schwarz: draußen. Minderheiten sind in der Welt der hehren Kunst des Haarmarketings vielleicht keine ernstzunehmende Zielgruppe.

Die Marketingstammler erklären vermutlich auf Nachfrage auch nicht, was wohl mit dem Haar passieren würde, wenn man es brünett gefärbt mit einer Bürste für blond gefärbtes Haar bürstet. Ich vermute, das wäre ganz schlecht für‘s Sheng Fui und die Haare danken es einem mit Spitzenbruch nicht unter 0,2 mm in vier Monaten. Oder akuter Haarglanzverweigerung in der Heizperiode.

Ich stelle mir vor wie in China die kleinen Kinder am Fließband stehen und sich wundern, warum die früher völlig gleich aussehenden Bürsten heuer mit Borsten mit einem hellen und mit einem dunklen Finish produziert werden und sie für den gleichen Verdienst wie früher nun in der gleichen Zeit zwei unterschiedliche Papieraufstecker um die Bürsten wickeln müssen. Sie verstehen vielleicht gar nicht, warum der Vorabeiter so aufgeregt gestikuliert, wenn sie Papieraufstecker eins (dunkler) versehentlich mit Bürste zwei (heller) bestückt haben.

Irgendjemand hat ihnen womöglich einmal erzählt, dass es ganz weit weg eine Welt gibt in der Menschen leben, die sich nicht nur komische Farbe ins Haar tun und dafür 4-6 mal im Jahr sehr viel Geld bezahlen. Mehr Geld, als sich diese chinesischen Kinder überhaupt vorstellen können, jemals auf einmal in die Hand zu bekommen. Die gleichen Menschen sind auch bereit doppelt soviel Geld hinzulegen für eine Haarbürste mit der man nur eine Sorte gefärbtes Haar bürsten kann, als für eine normale Haarbürste mit der problemlos jedes Haar striegeln kann. Und dass diese Menschen die Bürste weglegen, sobald sie sich eines Tages für eine andere Haarfarbe entscheiden. Das finden die Kinder sehr lustig, weil sie ja diese Bürsten selber hergestellt haben. Und ganz genau wissen, außer einem giftigen Farbbad der einen Bürste mit der ihre Borsten etwas dunkler machen mussten und weswegen die Kinder in der Folge vielleicht in ungefähr zehn Jahren als junge Erwachsene an Krebs erkranken werden, – was ihnen heute aber keiner sagt – handelt es sich bei den Bürsten um die völlig gleichen. Es ist auch kein Zauber mit ihnen angestellt worden, der die chinesischen Kinder glauben machen könnte, das man mit diesen Bürsten nicht problemlos ihr dichtes schwarzes chinesisches Haar bürsten könnte. Womöglich haben diese Kinder noch nie ein heller gefärbtes Haar gesehen.

So stehen die Kinder am Fließband und arbeiten und kichern über diese komischen Menschen in dieser merkwürdigen Welt, weit weit weg und können mit ihrem gesunden Kinderverstand das so gar nicht glauben und tun die Geschichte als Gerücht ab.

Denn wer soll so etwas Verrücktes tun? Von den gleichen Haarbürsten nur eine Haarfarbe bürsten lassen?

1 comments:

orangata hat gesagt…

Vielleicht ist die Qualität dieser Bürsten nicht so dolle, soll heißen, die Borsten der hellen Bürste brechen ab und werden dann im blonden Haar nicht so schnell gesehen. Oder so ?
Gruß
Orangata

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