2009-12-26

Ich mochte ganz besonders …

heute diesen kurzen kleinen speziellen Moment als ich im Zimmer in der Servierflut zwischen Rot- und Grühnkohl, später Klöße und Gans, die Sauciere, gefüllt mit leckerer Soße, kurz vor dem Abstellen auf den Tisch dezent aus der Hand entgleiten ließ, damit sie sich in voller Schönheit und ganzem Inhalt auf dem Zimmerboden verteilen durfte.

Momente, für die man das Leben sehr sehr lieb hat.

Die gute Nachricht, es gab noch einen minimalen Restsauce in der Küche. Die schlechte Nachricht: Omas Sauciere. Versteht sich.

Aber als Unterhaltungspluspunkt unschlagbar, kann ich empfehlen!

8 Kommentare:

r|ob hat gesagt…

Jugend forscht: Schwerkraft...

bel hat gesagt…

Ach, von wegen " Jugend forscht", das war AktionsKunst im Wohnzimmer.


Etwa so:
Die performative Handlung legte den Fokus auf das stets aktuelle Thema des menschlichen Scheiterns. Trotz festgelegter künstlerischer Versuchsanordnung formierte sich hier das Ereignis als künstlerisches Genre aus der Perspektive der Anwesenden in seiner Unerschöpflichlkeit neu und gänzlich unerwartet.
Insbesondere die Ästethik der Live-Performance, verbunden mit minimalisticher Gestik und der anschließenden Einbeziehung des Publikums in die Aktion konnte mit ihren technischen Möglichkeiten eine neue phänomenale Infragestellung des alltäglichen Scheiterns wider Willen in ein neues mediales Format bringen und machte es damit zu einer Anäherung an die Flüchtigkeit irdischen Seins und seine unausweichliche Vergänglichkeit.

bel(-;

dyfa hat gesagt…

Ja,vom fliegenden Hackbraten berichte ich heute auch noch gern. ;)

Indica hat gesagt…

Frau bel, was soll ich dem Aktionskunst-Schwurbel noch hinzufügen? Dennoch, schade um Omas Sauciere, selbst wenn Weihnachten 2009 nun auf immer seine Bratensaucen-Anekdote haben wird. "Wisst ihr noch, das Jahr als Frau Creezy mit der Gänsesauce aus Omas Sauciere den Holzfußboden beizte?"

Frau Creezy, spendieren Sie mir bitte mal den Link auf die potenzielle russische Ersatzsaucierenlieferantin? Merci!

kelef hat gesagt…

schade um die sauciere.

ich nehme an, ich tröste sie jetzt nicht wirklich wenn ich mich schriftlich daran erinnere, wie meine tochter anlässlich ihres geurtstages besuch lud, es war ihr 12. geburtstag, und sie wünschte enten, also zwei an der zahl, und ich brut und begoss und machte knödel und gemüse und sonstige beilagen, und ich goss die sauce in eine sauciere, und ich trug die enten im bräter zu tische, und der eine griff des bräters brach ab, und die enten machten sich selbständig und flutschen fettig über den perserteppich, und mutter dackel und sohn dackel freuten sich und arretierten die biester und liessen sie nicht wieder los, weil traditionellerweise die reste für die hunde - wohl in schüsseln und in der küche, aber bei ente: wtf, dachten die hunde, und das fett sickerte in den teppich, und das kind heulte, und die mutter fluchte, und die gäste fürchteten sich, und die hunde rannten mit je einer ente im maul durch die wohnung, gleicherweise schmatzend und knurrend und sich schämend und ob des wohlgeschmackes nicht von den enten lassen könnend, und die mutter (Also ich) blickte stumm um den ganzen tisch herum und knallte den hunden die handgefertigten knödel an die köpfe und das gemüse hinterdrein, gegessen haben wir dann im wirtshaus und den teppich weggeworfen. den hunden war drei tage lang schlecht in alle richtungen, von den kosten reden wir einmal gar nicht, und wie sie sehen hab ich mir das alles gut gemerkt.

und wenn sie brav sind, erzähle ich auch noch einmal die geschichte von saschka und den fischeiern oder die geschichte von den flambierten fasanen, aber das wäre auf einmal zu viel für ihre französischen hollywoodnerven.


geht es ihnen jetzt ein wenig besser? fein.

Anonym hat gesagt…

Ist das nicht die Zweckbestimmung von Saucieren, ihren Inhalt (und sich selbst) irgendwohin zu verschütten ?

creezy hat gesagt…

@rob_log Dabei dachte ich, die Lehrstunde schon längst diplomiert hinter mich gebracht zu haben.

@bel
Danke, sehr schön umschrieben. Erinnere mich daran, dass Du die Texte für meine künftigen Ausstellungen schreiben musst! Am besten trifft es ja die „minimalistische Gestik“. *lol*

@dyva
Es gibt Dinge, die bleiben einem immer ein Leben lang erhalten, oder?

@Frau Indica
„… den Fußboden beizte“ finde ich auch sehr schön treffend. Wahrlich ist er nun gebeizt, der Gute. Faltenfrei, glatt, glänzend – schöner denn je und der sanfte Fettgeruch wird hoffentlich auch bis Ostern bei uns wohnen …

@kelef
Das mit der Sauciere ist die eigentliche Tragik. Fallen dürfen hätte sie ja, aber gleich auch noch kaputt gehen dabei?

Diese Geschichte hat mir doch wirklich und ernsthaft viel von meinem kleinen Kummer genommen, vielen vielen Dank. Obwohl mir nicht so wohl bei dem Gedanken ist, dass Sie das wirklich ernsthaft durch machen musste. Und dachte ich doch gestern früh noch „ein Glück, dass hier kein Teppich mehr liegt!“ Wenigstens hat man bei derartigen Gonzo-Aktionen noch viel länger etwas, hat man Hund dabei. Darum beneide ich Sie ein wenig!

Bei meiner Mum waren es ja mal fliegende Rouladen …

Und ja, es geht mir besser. Mittlerweile glaube ich sogar langsam, ich habe so ein Soßen-Happening gebraucht. Unbedingt. Habe ja sonst nix aus der Küche zu erzählen! ,-) Freue mich auf die weiteren Geschichten, trainiere schon die Nerven!

@lamiacucina
Wenn Du das sagst, dann will ich das jetzt glauben. So. Und lasse dabei mal die Idee, man solle doch geschmacklich wenigstens noch ein bisschen was von der Soße haben, nach ihrer Verschüttung, außer Acht liegen. Sind ja alles nur Nebensächlichkeiten.

frechdachs hat gesagt…

In so Fällen bin ich froh über meinen schnurrenden Mitbewohner. Bis ich das Küchenkrepp geholt habe, ist der größte Schaden schon auf- äh, weggeputzt! :)

Problematisch nur, wenns mit Scherben verbunden ist. Das Verständnis fürs Wegsperren zum Scherbenbeseitigen ist sowas von gleich null ... Es sei denn, der Unfall war gepaart mit einer heftig lauten Lärmbelästigung und der Mitbewohner ist vorsichtshalber (oder aufgrund schlechtem Gewissens?) in einem sicheren Versteck untergetaucht!

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