Fetzen
Heute früh, sehr früh, viel zu früh, unmenschlich früh einen Hummer gesehen. Er kämpfte sich so durch das Gelände, mehrachsig, schwer arbeitend, wahrscheinlich den Vierrad, Vielrad, Daniel Düsentrieb und was weiß ich was noch für Antriebe auf volle Schubkraft geschaltet, um dem komplett unwegsamen Gelände der Großstadt Herr werden zu können.
Auf der Stadtautobahn.
In Berlin.
Eben zum Flughafen nach Köln gefahren. Vorher etwas im Stau gestanden. Nichts Schlimmes: es regnet hier nur seit heute Nachmittag wie gewohnt. Herbstlaunen. Sitze nun im Kaffee und langweile mich ein wenig. Kommt eine aufgelöste Frau um die 50 an den Nachbartisch und begrüßt die ehemaligen Reisenden, die sie nicht pünktlich abholen konnte – wegen dem Stau. „Oh mein Gott, ich bin das gar nicht mehr gewöhnt, wir fahren doch sonst nur noch zum Golfclub.“
Heute hatte ich so einen Tag, an dem mir viel und über lange Zeit hart erkämpfte Arbeit von vielen sehr ambitionierten Menschen präsentiert wurde – als das Ergebnis ihrer Arbeit über viele Jahre, in denen sie gegen viel Widerstände entwickelt, gekämpft, durchgesetzt, notiert, analysiert, zurückgespielt, reagiert haben. Zu unserem Nutzen. Von uns allen. Auch von Euch. Euren Eltern. Menschen, die Ihr liebt. Heute hatte ich so einen Tag an dem ich mir angucken musste, wie diese hart erarbeiteten Ergebnisse mit einem Schulterzucken abgetan wurden. Von denen, die jetzt reagieren müssten. In den Arsch getreten haben die den Menschen, Arbeitsbienen, schon etwas früher.
Manchmal mag ich dieses Deutschland nicht.
Natürlich nur eine Phase an einem verregneten Dienstagabend in Köln. Nennen wir es den Köln-Blues. Und immer noch eine ganze Stunde bis zum Rückflug. Ich hätte jetzt gerne mit netten Menschen- und im Grunde auch liebenswerten Katzen-Kontakt. Und warm hätte ich es auch gerne. Am liebsten Decke über'n Kopf.
4 comments:
> Ich hätte jetzt gerne mit netten Menschen- und im Grunde
> auch mit liebenswerte Katzen-Kontakt.
Ähem...
Ralf
Jaaaa ich weiß, weißt Du als ich damals den Flug gebucht hatte, da dachte ich 16 Uhr Sitzung zu Ende und dann sich irgendwo mit ein paar netten Kölnern treffen bis um sieben Uhr … dann haben ‘se die Sitzung bis 18:00 Uhr angesetzt ,-(
Also in Köln-Bonn musste ich auch schonmal des öfteren rumhängen und auf einen Flug warten, allerdings ist mir dort immer besonders positiv aufgefallen, dass es doch viele nette Leute beim Kaffeetrinken gibt, mit denen man durchaus mal den ein oder anderen netten Plausch halten kann. Obwohl ich eigentlich sowieso viel lieber einfach nur den Flughafenbetrieb beobachte, aber wie gesagt, in Köln ist es mir eigentlich noch nie passiert, dass ich sonderlich genervt war, von so einem Gewarte.
An da wunderst Du Dich, wenn sich manche Menschen darob solcher Unsäglichkeiten mal im Ton vergreifen?
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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!
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