Weihnachtsbingo

Mit roten langen Tischdecken ummantelte und von güldenen Kordeln umwickelte Stehtische auf Kurfürstendämmen vor Kempinski'schen Hotels mit beheizten Pilzen wirken an sich schon dekadent sch*…e, vor allem wenn der arme Glühweinausschenker da ganz alleine vor sich hinstehen muss. Nächtes Mal bitteschön mit Schneemaschine – wenn schon, denn schon. Meinethalben auch mit Blattgold bepudert zum Champagner versetzten Vorgeglühten an Nelke. Wir haben Stil und beten von Rezension, da gehört noch mal ordentlich auf die Pauke gehauen! Schließlich sind Banken in der Nähe.

Solche Arrangements werden noch sch*…iger, wenn aus der dröhnenden Box Fönwelle George mit Ersatzfönwelle Andrew von ihrer letzten gemeinsamen Weihnacht im Schnee singen. Mein erstes Mal in dieser Saison (dieses Post dient ausschließlich einem musiktherapeutischen Zweck.) Weiß man eigentlich, ob Georgie zur Weihnachtszeit mit fest implantierten Oropax durch die Koks-Klos schwebt, um sich seinen Song selbst nicht mehr zum 2,458 millionsten Mal geben zu müssen?

Auch dieses Jahr wieder konnte sich der Hase erneut nicht als führendes weihnachtliches Wappentier durchsetzen. Eisbären scheinen ebenfalls weit abgeschlagen. Heute sah ich Filzweihnachtsbaumanhänger, die ganz deutlich Bambi in grau darstellten. Das ist fiese Kinderarbeit zu Weihnachten und zwar hintenrum! Und selbst wer, wie ich, unbedingt an die Schneekugel und den Zauberwürfel glaubt: aus Bambi wird nie ein Elch! Basta.

Ich wünsche mir ein einziges Mal eine Weihnacht in der die Berliner Stadttaube als Nachrichtenübermittler der „Frohen Kunde“ gemerchandiset wird.

Jetzt hätte ich übrigens gerne einen Dominostein …