In Vorbereitung der
kommenden Älterwerdung pflege ich gerade das «Ballast darf weg»-Ritual. Der internetiösen Neuzeit geschuldet, lege ich hierfür erstmals zwei braune Müllsäcke an: den ab zum Altkleidercontainer-Sack. Und den ebay-Sack. Ich habe auf ebay weder bisher Kleidung eingekauft, noch verkauft (meine Konzentration liegt dort ausnahmslos auf Technik oder alte Auto-Motor-Sport-Hefte mit Citroën-Artikeln.) Daher bin ich gespannt. Aber echte US-Levis 501 aus den 80igern sollten auf ebay noch gehen, hoffe ich. War schließlich damals das Höschen zum Supermodell.
Da ich früher schon unverschämt viel, unverschämt kostenintensive Kleidung (H&M har ha har) zu kaufen wagte, habe ich also gerade einen interessanten Vergleich zwischen der Qualität der früher vom schwedischen Klamotten-Konzern produzierten Ware, perspektive deren damals verwendeter Stoffqualität (einer der beiden braunen Säcke) und der Ware, die es heute dort zu erwerben gibt (Realo-Müllsack).
Gestern abend bearbeitete ich zum fröhlichen Abschluss eines erfolgreichen Sortier- und Wäschetages und zur Belohnung dieses Foto: ein Wäschezuber mit Waschbrett und Mangel, aufgenommen in einem Berliner Museum.
Hatte Omi nämlich auch noch als Handwerkzeug und in meinen ersten Lebensjahren habe ich sie noch auf dem Dachboden schrubben erlebt. Habe ich kurz darüber nachgedacht, wie deutlich wir wohl einem Kleiderfabrikanten den Stinkefinger zeigen würden, wenn wir gezwungen wären, die Flecken in Kleidungsstücken der heutigen Qualität auf dem Waschbrett rauszuscheuern. Denn da «hätte» die Lieblingsbluse heutiger Stoffqualität nach zweimaligem Tragen wohl «fertig».
Teppichausklopfen war übrigens auch eines schönes, kultiges und familiäres Ereignis mit Oma, Opa und Papa bei Oma im Hinterhof. Alter orientalischer Teppich vier Treppen runter und hinterher vier Treppen rauf. Die Männer hatten nach Ankündigung des kommenden Putzhappenings drei Wochen lang schlechte Laune um ihre Münder gemalt. Der Teppichklopftag stand immer wie ein Gruselmonster in unserem Berliner Altbau. Uns Kindern wurden die Schläge meist schon nach dem vierten Schlag langweilig. Ich vermisse es trotzdem, aber ohne die damals von uns Kindern auf Herz und Nieren geprüften und sehr liebgewonnenen Protagonisten wäre es nicht mehr dasselbe. Den Teppichklopfer habe ich übrigens von meinem Vater geerbt und er liegt noch bei mir auf dem Schrank. Meinem Zugeständnis folgend, dass ich noch Teppichklopfereien in echt – also nicht nur auf YouTube erlebt habe – können wir daraus schließen, dass ich nun wirklich alt werde. Ich werde mir trotzdem zum Geburtstag keine Kuschelrock-CD wünschen.
Ach ja, und früher war natürlich alles Besser.
5 comments:
Ich habe noch Erinnerungen an eine Bettwäsche kochende Oma (riesiger Zuber, rudergroßer Holzumrührer) - sie misstraute dem Kochprogramm unserer Waschmaschine.
Was die Qualität von Kleidungsstücken bzw. von Stoffen angeht: volle Zustimmung. Ich habe ein bald 18 Jahre altes Oberteil aus Baumwolle. Es sieht nicht so alt aus. Es behält seine Form. Die Farbe ist die gleiche, und die Waschmaschine konnte der Oberfläche des Stoffs in all den Jahren nichts anhaben. Das gute Stück ist erhaben über alles, was in den letzten fünf Jahren angeschafft wurde - weil das meiste davon längst im Müll ist. Für die Altkleidersack taugte das nämlich nicht mehr.
Es ist erschreckend, aber viele meiner Hochsommertops sind auch weit über 20 Jahre. Nicht kaputt zu kriegen ;)
Du hast den 3. Oktober wenigstens VOR Deinem Geburtstag. Das ist eindeutig besser, auch wenn ich dieses Jahr mit dem Samstag dann doch auch versöhnt bin ;))
@kaltmamsell
In dem Moment, in dem Oma 'ne Waschmaschine hatte wurde gewaschen. Aber die ersten Modelle hatten ja keine Schleuderkraft, d.h. es wurde immer noch auf dem Dachboden die Laken nasse aufgehangen oder ausgewrungen …
@claudia
Ja, es ist gerade sehr erschreckend. Zum Beispiel eben diese 501er-Jeans aus den 80iger mit den Modellen zu vergleichen, die heute in den Läden hängen. Da steht schon drauf: bei angemessenem Trageverhalten halte ich keine 14 Monate.
@Meinigkeiten
Und wie praktisch: es kommt ja alles wieder! ,-)
Nee, ich habe den 3. Oktober genau einen Tag NACH meinem Geburtstag, d.h. Du hast genau am 3? Ach schön, auch so ein Weihnachtskind. ,-)
Neee! Du 2. und ich 4. ...
und ich bin ein Silvester-Kind (habe extra gefragt, weil mein Papa am 04.01. hatte)
;)
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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!
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