2008-07-03

Die Kochbloggerin freut sich natürlich 'ne Kelle in den Bauch …

als vorhin in der U-Bahn ein junger Mann, schätzungsweise mit albanischem Einschlag, lautstark in derselben Kochrezepte rezitierte «und denne kommt Käse rinn», »und denne kommen Nudeln rinn», und später zum Abschluss noch ein herzliches «Guten Appetit!» wünschte. Ich verstand ihn gut und schaltete dementsprechend auch meinen MP3-Player aus, auf dem gerade A Perfect Circle «The Nurse who loved me» zwitscherten. Die rennen mir nicht weg, befand ich, aber dieser lustige Geselle, der steigt garantiert aus, wenn's an Eingemachte geht. Tat er natürlich auf dem Hermannplatz. Als vermutlich alle glaubten, er hätte einen an der Waffel. Nun, ich verstand sein Ansinnen, denn ich las auch neulich auf der Lesung Eisbeen-Rezepte in Berliner Mundart – so gut ich das überhaupt kann und das ist nicht so gut.

Das mit den Kochrezepten an Stellen vortragen, an denen sie keiner vermutet, ist wohl groß im Kommen, ich bin mir da ganz sicher. Überhaupt wird viel zu wenig gekocht in den unterirdischen Bahnen, meinethalben auch in den oberirdischen. Abgekoppelte DB-Speisewaggons davon ausgenommen. Und Kochrezepte könnten generell auch mehr rezitiert werden, ruhig öffentlich. Schließlich steckt da die ganze Seele drinnen.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ja aber, können denn nicht alle Berliner berlinern?
Da weiss man ja als Tourist dann gar nicht mehr wen man vor sich hat ;-)

Maren hat gesagt…

Berliner die berlinern können? Wenn überhaupt noch eher im Osten als im Westen. Viel zu wenig, wie wahr. Aussterbende Gattung befürchte ich. Aber eine Kochrezepte-Lesung in der U-Bahn, ich lach mich schlapp.... wie cool ist das denn?

creezy hat gesagt…

@Stockfisch
Nee, das richtig gute alte Zille-Berlinerisch ist im Prinzip tot. Leider. Das stirbt jetzt mit der Generation aus, die nunmehr 60/70 sind. Danach kommt nur noch ungepflegter Mischmasch.

@Maren
Nee, es kann auch in Charlottenburg gut berlinert werden, beide Dialekte haben sich aber in der Tag auch ganz eigen entwickelt. Am Berlinern erkennst Du sehr wohl heute noch den West-Berliner und den Ost-Berliner.

Der las ja nicht mal, der Mann. Der rezitierte seine Rezepte frei aus dem Kopf!

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