Treibsand

Gestern mit der mir sehr ans Herz gewachsenen, gerade frisch von Hamburg nach Berlin zugezogenen Mitschülerin den üblichen Heimweg auf dem Rad im Tiergarten bei den Graureihern unterbrochen. In der folgenden Zeit drei Parkbankbesetzer der zweiten Bank erfolgreich in die Flucht gequatscht. Nach dem Aufbruch den frühen Abend begrüßend festgestellt, das am Wasser sitzen muss mit Wein in einer zweiten Etappe fortgesetzt werden. Also Melone und Erdbeeren erworben und die auf dem Weg nach Kreuzberg liegenden Getränkeanbieter gestürmt.

Die herausragende Kompetenz eines Weinhandels beweist sich indes tatsächlich erst im Sommer: nämlich wenn man in den Laden hinein geht und nach einem gekühlten Rosé verlangt – dieser hier hatte sogar einen praktischen am Wasser zu genießenden Wein mit Schraubverschluss. Und so haben wir das Mädchentreffen an das vielgeliebte Paul-Linke-Ufer verlegt, das dem Kreuzberger ungefähr das ist, was dem Prenzelwichser seine Strandbars oder Parkdecks mit Hollywook-Schaukel. Nur mit einer viel älteren Tradition. Wir mögen es hier rustikaler, uns reicht verbranntes Gras als Unterlage und die Cocktails reichen wir uns selber.



Der Rosé ist zu empfehlen, wenn auch etwas blass (farblich hängt mein Herz da wohl an den farbintensiveren aus Spanien) so ungemein leicht und spritzig und stand den Erdbeeren gar nicht im Weg. Höflich die schwimmende Spree-Prinzessin (nicht zu verwechseln mit der Spreepraline), Schwäne und Luftballons begrüßt. Beine baumeln lassen. Ich liebe diese Stadt. Vor allem im Sommer. Und das Mädel mit dem Pünktchenkleid aus Hamburg passt sowieso viel besser hierher als woanders hin.